Gesundheit heute

Lithium

Lithium (Quilonum®, Hypnorex®) eignet sich sowohl zur Behandlung einer akuten Manie als auch zur Vorbeugung manisch-depressiver Zustände (manisch-depressive Erkrankung). Lithium wird über längere Zeiträume (Monate bis Jahre) verordnet, um dem erneuten Auftreten von akuten Krankheitsschüben vorzubeugen.

Die Nebenwirkungen einer richtig eingestellten Lithiumtherapie sind meistens nicht sehr stark ausgeprägt und umfassen:

  • Anfängliche Übelkeit
  • Fingerzittern
  • Müdigkeit
  • Schilddrüsenunterfunktion und -vergrößerung
  • Gewichtszunahme.

Schon eine leichte Überdosierung aber kann starke Nebenwirkungen auslösen, so z. B. starke Beschwerden im Magen-Darm-Trakt sowie extreme Müdigkeit, Schwindel oder ausgeprägtes Zittern. Auch kann starkes Schwitzen, Fieber, Durchfall oder die Einnahme von entwässernden Medikamenten (Diuretika) die Bindung von Lithium im Gehirn verstärken und ebenfalls die genannten Nebenwirkungen auslösen. Deshalb muss der Arzt in regelmäßigen Abständen die Lithiumkonzentration im Blut überwachen, da Lithium eine geringe therapeutische Breite aufweist (d. h., dass schon geringfügig zu niedrige Blutspiegel zum Wirkungsverlust und bereits mäßig erhöhte Blutspiegel zu zusätzlichen Nebenwirkungen führen). Bei einer Langzeitanwendung von mindestens zehn Jahren steigt das Risiko für Nierentumoren. Auch Beeinträchtigungen der Nierenfunktion sind bei langfristiger Gabe von Lithium häufig. 

Der Arzt überwacht in regelmäßigen Abständen die Lithiumkonzentration im Blut, da schon leicht erniedrigte Blutspiegel zum Wirkungsverlust führen und bereits leicht überhöhte Blutspiegel zu zusätzlichen Nebenwirkungen. Zusätzlich werden die Kreatinin-Clearance, der TSH-Wert sowie das Körpergewicht überwacht.

Jeder Patient, der Lithium einnimmt, sollte einen Lithiumausweis bei sich tragen, in dem die Tagesdosis und die Ergebnisse der letzten Kontrolluntersuchung vermerkt sind. Zur Vorbeugung einer Vergiftung sollten keinerlei Arzneimittel ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden (auch keine frei verkäuflichen!) und normal gesalzene Kost gegessen werden.

Lithium sollte bei bestehenden schweren Nierenfunktionsstörungen, bei kurz zurückliegendem Herzinfarkt sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht verordnet werden.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Gisela Finke in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Yoga und Joggen gegen Depressionen

Yoga kann Depressionen lindern - vorausgesetzt, man betreibt es intensiv.

Yoga und Joggen gegen Depressionen

Sport als Stimmungsmacher

Sport hilft gegen Depressionen. Am meisten trifft das offenbar für Joggen, Kraftsport und Yoga zu. Dabei gilt: Je intensiver trainiert wird, desto besser.

Rund 4 Millionen Deutsche erkrankt

Depressionen sind weit verbreitet und werden offenbar immer häufiger: Für Deutschland schätzt die WHO die Zahl der Menschen mit der Erkrankung auf über vier Millionen. Weltweit sollen etwa 322 Millionen Menschen unter Depressionen leiden. Das sind etwa 4,4% der Weltbevölkerung und 18% mehr als noch vor zehn Jahren.

Zur Behandlung von Depressionen werden vor allem Medikamente und Psychotherapien eingesetzt. Ergänzend zur klassischen Therapie raten die Leitlinien zu Lebensstiländerungen, allen voran zu mehr Bewegung. Welcher Sport am besten gegen Depressionen hilft, wird jedoch unterschiedlich bewertet.

5 Sportarten mit antidepressiven Effekten

Ein Forscherteam ging jetzt dieser Frage nach und untersuchte den Effekt von Bewegung bei schweren Depressionen. Eingeschlossen in ihre Meta-Analyse wurden 218 Studien mit über 14.000 Teilnehmenden. Dabei kam heraus, dass fünf Sportarten schwere Depressionen moderat besserten.

Die stärkste antidepressive Wirkung hatten Joggen oder Gehen, gefolgt von Yoga, Krafttraining, Ausdauerübungen und Tai Chi oder Qigong. Außerdem zeigte sich eine Dosis-Wirkungs-Kurve: Je intensiver eine Sportart ausgeübt wurde, desto besser wirkte sie. Der Effekt war zudem unabhängig von der Ausprägung der Depression und davon, ob die Patient*innen unter weiteren Erkrankungen litten.

Yoga und Krafttraining waren bei den Studienteilnehmer*innen am beliebtesten, sie wurden am seltensten wieder abgebrochen. Tanzen führte sogar zu einer starken Linderung der Depressionen. Allerdings war die Anzahl der Tanzenden nur gering und es handelte sich ausschließlich um Frauen – was keinen eindeutigen Schluss auf die Wirkung des Tanzsports auf Depressionen zulässt.

Neben klassischer Therapie Sport treiben

Bewegung ist eine wirksame Waffe gegen Depressionen, fassen die Studienautor*innen zusammen. Vor allem gilt dies für intensiv ausgeübtes Joggen und Gehen, Krafttraining und Yoga. Sie raten depressiven Menschen, neben der klassischen antidepressiven Therapie eine der genannten Sportarten auszuüben.

Quelle: British Medical Journal

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Alla Azarnikova