Gesundheit heute

Rosazea

Rosazea (Couperose, Kupferfinne): Häufige, schubartig verlaufende, chronische Hauterkrankung der zweiten Lebenshälfte, die bevorzugt das Gesicht (zentrofazial = Stirn, Nase, Philtrum, Kinn) befällt, seltener gleichzeitig die enthaarte Kopfhaut (Glatze), Brust und Rücken. Es handelt sich um eine destruktive Entzündung der Haut und der Blutgefäße der Haut, die durch verschiedene Trigger ausgelöst wird.

Zur Behandlung der Rosazea stehen verschiedene Wirkstoffe zum Auftragen auf die Haut oder zum Einnehmen zur Verfügung. Dauerhafte Rötungen lassen sich außerdem mit dem Laser abmildern.

Symptome und Leitbeschwerden

Charakteristisch sind

  • flüchtige, immer wiederkehrende Rötung des Gesichts im Frühstadium
  • flächenhafte Rötung, die tagelang anhalten kann
  • sichtbare oberflächlich erweiterte Äderchen
  • Knötchen
  • Pusteln.

Eiterpusteln wie bei der Akne finden sich nicht (weshalb auch der frühere Name Acne rosacea nicht mehr verwendet wird).

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen oder Wochen, wenn

  • sich die oben genannten ersten Anzeichen der Rosazea bemerkbar machen.

Die Erkrankung

Die Rosazea entwickelt sich meist in mehreren Stadien. Zunächst kommt es zu kurzen, flüchtigen, anfallsartigen Gesichtsrötungen (Stadium 0), die später im Stadium I über Tage anhalten und von erweiterten Gefäßen begleitet werden. Im Stadium II treten zusätzlich entzündliche und schuppende Papeln und Pusteln auf, die noch narbenlos abheilen können.

Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu immer weiteren Schüben und schließlich zu großen, entzündlichen Knoten (Stadium III, Endstadium). Jetzt droht – überwiegend bei Männern – die Entstehung eines Rhinophyms (wegen des Aussehens auch Knollennase oder Säufernase genannt). Ursächlich für die Knoten (Phymen) an der Nase ist eine Vermehrung von Bindegewebe und eine Vergrößerung der Talgdrüsen. Seltener entwickeln sich Knoten an Kinn, Stirn und Ohr.

Bei manchen Erkrankten entwickelt sich das Stadium III mit großen, entzündlichen Knoten und Rhinophym auch ohne das Durchlaufen der vorherigen Stadien.

Komplikationen

Komplikation ist bei 30–50 % der Patienten die Ausbreitung auf die Augen mit Rötung, Juckreiz und Trockenheit der Augen sowie gerötetem Lidrand. Die Augenbeteiligung wird nicht selten als Bindehautentzündung fehldiagnostiziert.

Aus ungeklärter Ursache besteht bei Frauen mit Rosazea ein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs, Lungenkrebs und weißen Hautkrebs.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursache ist unbekannt, diskutiert werden Störungen im Immunsystem und bei der Regulation des Gefäßsystems. Auch die Haarbalgmilbe (Demodex folliculorum), die sich bei Rosazea-Patienten in besonders hoher Dichte nachweisen lässt, soll bei der Entstehung einer Rosazea beteiligt sein. Weil sich bei betroffenen Patienten Alkoholmissbrauch und langjährige Kälte-, Hitze- und Sonnenlichtexposition häufig finden gelten diese Faktoren als (Mit)Auslöser.

Eine Rosazea tritt ferner als Nebenwirkung länger dauernder Kortisonbehandlungen auf (ebenso wie Hautverdünnung und Eiterpusteln der Gesichtshaut). Dann spricht der Arzt von Steroid-induzierter Rosazea (Steroid-induzierte Dermatose). Auch bestimmte Krebsmedikamente wie Cetuximab oder Imatinib lösen bei bis zu 40 % der damit behandelten Patienten rosazea-artige Hautveränderungen aus.

Diagnosesicherung

Wie viele Hauterkrankungen ist auch die Rosazea eine Blickdiagnose für den Haut- und Hausarzt, vor allem in den späteren Stadien. In manchen Fällen entnimmt er aber auch eine Hautprobe, um diese unter dem Mikroskop zu untersuchen. Dadurch kann der Hautarzt andere Diagnosen ausschließen und den Schweregrad der Erkrankung besser bestimmen.

Weil auch die Augen mitbeteiligt sein können, sollte bei Rosazea-Patienten immer eine gründliche Untersuchung der Augen erfolgen.

Differenzialdiagnosen. Je nach Stadium gibt es verschiedene Hauterkrankungen, die ein ähnliches Bild zeigen. Im Falle der Gesichtsrötung ist dies zum Beispiel die Gesichtsrose (Erysipel) oder der Lupus erythematodes. Papeln oder Pusteln finden sich auch bei der perioralen Dermatitis, bei Akne und bei der seltenen Erkrankung Demodikose, die ebenfalls durch Haarbalgmilben verursacht wird. Große Knoten an Nase oder Ohren verursacht zudem die großknotige Sarkoidose, manchmal versteckt sich dahinter aber auch ein bösartiger Tumor.

Behandlung

Je nach Schweregrad wird eine Rosazea mit Wirkstoffen zum Auftragen auf die Haut oder zum Einnehmen behandelt. Dabei kommen vor allem Antibiotika, Wirkstoffe gegen Parasiten und Aknemittel zum Einsatz. In manchen Fällen kombinieren die Hautärzte auch Präparate oder verordnen andere Wirkstoffe Off-Label.

Externa zum Auftragen auf die Haut (Auswahl)

  • Vor allem gegen Rötungen wirkt Brimonidin, z. B. in Mirvaso® Gel.
  • Seit Jahren erfolgreich im Einsatz bei papulöser und pustulöser Rosazea ist Metronidazol als Gel, Lotion oder Creme, z. B. in Metrogel®.
  • Gegen Rötungen und Papeln/Pusteln helfen auch Cremes mit Azelainsäure (z. B. Skinoren®).
  • Als neuer Wirkstoff ist das Milbenmittel Ivermectin (Soolantra®) seit 2015 zur Behandlung der Rosezea zugelassen. In Studien zeigte sich die Creme gut verträglich und in seiner Wirkung den Antibiotika überlegen.

Eine Reihe anderer Wirkstoffe und Verfahren werden von einigen Hautärzten Off-Label, also ohne Zulassung für diese Erkrankung eingesetzt. Dazu gehören Botox-Injektionen, Permethrin oder auf die Haut aufgetragene Retinoide. Die Wirkung dieser Behandlungen wird jedoch unterschiedlich bewertet und bezüglich ihrer oft nicht unerheblichen Nebenwirkungen auch kritisch gesehen.

Interne Behandlung (Auswahl)

  • Papulo-pustulöse Formen sprechen sehr gut auf orale Antibiotika an. Häufig verordnet werden Tetracyclin, Minocyclin und Doxycyclin. Bei fehlender Wirkung kommen Erythromycin oder Clarithromycin zum Einsatz.
  • Bei sehr schwerer Ausprägung und in Fällen, in denen Antibiotika keine Wirkung zeigen, verordnet der Arzt meist Isotretinoin. (z. B. Isoderm®). Die empfohlene Dosis liegt bei 0,3 mg Isotretinoin pro kg Körpergewicht.

Hinweis: Isotretinoin verursacht beim ungeborenen Kind schwere Missbildungen. Frauen im gebärfähigen Alter müssen im Zeitraum von einem Monat vor bis einen Monat nach Beendigung einer Isotretinoin-Behandlung konsequent eine Schwangerschaft verhüten.

Laserbehandlung

Dauerhafte Rötungen und rote Äderchen kann der Hautarzt mittels Laser (Lasertherapie) entfernen. Dabei kommen verschiedene Techniken und Geräte in Frage. Wichtig ist hierbei, dass zunächst entzündliche Papeln und Pusteln behandelt werden, da sich die Erkrankung sonst verschlechtert.

Auch das Rhinophym kann mithilfe einer Lasertherapie Schicht für Schicht abgetragen werden, bis die ursprüngliche Nasenform wieder erreicht ist.

Prognose

Die Rosazea ist eine chronische Erkrankung, die durch die Behandlung nicht geheilt, aber aufgehalten werden kann.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

  • Unterstützend wirkt eine gründliche tägliche Hautreinigung. Verwenden Sie dafür seifenfreie Syndets.
  • Meiden Sie hautirritierende Inhaltsstoffe in Kosmetik. Dazu zählen unter anderem Fruchtsäuren, Salicylsäure, Urea, Emulgatoren sowie Farb- und Duftstoffe.
  • Meiden Sie auch alle Faktoren, die Blutgefäße erweitern, v. a. heiße und scharfe Speisen, Kaffee, intensive Sonneneinstrahlung, Alkohol, heiße Räume und Stress.
  • Gegen eine intensive Sonneneinstrahlung empfehlen Ärzte oft physikalische Sonnenblocker auf Basis von Titandioxid und Zinkoxid.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück
Rhagaden einfach zukleben

Solche Risse lassen sich auch gut mit Hautkleber aus der Apotheke versorgen.

Rhagaden einfach zukleben

Schrunden an den Fersen?

Kälte und Trockenheit führen bei manchen Menschen dazu, dass die Haut an Fingern, Zehen oder Ferse reißt. Dagegen kann man sich mit Pflastern helfen. Oder man klebt die Risse mit einem Sekundenkleber aus der Apotheke einfach wieder zu.

Starke Schmerzen und Probleme beim Gehen

Sie sind winzig, können aber gewaltig schmerzen: Die Rede ist von Rhagaden. Diese kleinen Risse bilden sich vor allem an trockener, gespannter Haut. Häufig kommen sie an der Ferse und an den Finger- oder Zehenkuppen vor. Betreffen sie nur die oberste Hautschicht, stellen sie allenfalls ein kosmetisches Problem dar. Gehen sie tiefer, können sie bei Berührung stark schmerzen. Im Bereich der Ferse führen sie in ausgeprägten Fällen sogar dazu, dass die Betroffenen kaum gehen können.

Mit Pflaster bedecken

Um das zu verhindern und das Abheilen zu fördern, kann man über die Rhagade ein Pflaster kleben. Dafür gibt es spezielle Rhagadenpflaster. Größere Risse schützt man besser mit einem okklusiven (luftdicht abschließenden) Pflasterverband, der ebenfalls in der Apotheke erhältlich ist. Sitzen die Rhagaden an der Ferse, sollte man diese zusätzlich gut polstern. Je weniger Druck und Reibung auf die gerissenen Bereiche einwirken, desto besser heilen diese wieder zu.

Hautkleber als Alternative

Eine Alternative zum Pflaster ist es, die Risse zu kleben, sagt der Hautarzt Prof. Dr. Dietrich Abeck. Durch das Kleben kann man die Rhagade oberflächlich schließen, was den Schmerz sofort zum Verschwinden bringt. Verwendet werden dazu Cyanacrylate aus der Apotheke. Die Prozedur ist nicht ganz einfach: Der Kleber muss exakt aufgetragen und dann der Riss für 30 Sekunden zusammengedrückt werden. Am besten klappt das zu Zweit.

Damit es gar nicht erst zu den unangenehmen Hautrissen kommt, empfiehlt der Hautarzt, Finger und Fersen gut vor Kälte zu schützen. Dabei sind Fäustlinge wärmespendender als Fingerhandschuhe. Eine gute Hautpflege trägt dazu bei, dass auch kritische Bereiche weich und elastisch bleiben. Als Feuchtigkeitsspender dienen Wasser-in-Öl-Emulsionen.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja kempinski; Bild: mauritius images / Zay Nyi Nyi / Alamy / Alamy Stock Photos