Gesundheit heute

Ichthyosen

Ichthyosen (Fischschuppenkrankheiten): Uneinheitliche Gruppe von Erkrankungen, deren gemeinsames Merkmal Störungen der Verhornungsprozesse der Oberhaut sind. Es kommt, je nach Erkrankung, zu zarten bis groben lammellenförmigen Schuppungen der Haut und eventuell zu Rötungen oder Blasenbildung. Die typische Form der Ichthyosen ist erblich bedingt und heißt Ichthyosis vulgaris, andere entstehen im Zusammenhang mit Fehlbildungen (Comel-Netherton-Syndrom, Refsum-Syndrom), bei Krebserkrankungen oder aus unbekannter Ursache.

Behandelt wird mit Cremes, Bädern, Bestrahlungen und Medikamenten. Häufig bildet sich die Erkrankung nach der Pubertät zumindest teilweise zurück.

Symptome und Leitbeschwerden

Ichthyosis vulgaris

  • Feine Schuppung vor allem an den Streckseiten von Armen und Beinen, Beugen in der Regel frei
  • Vergröbertes Handlinienmuster an Hand- und Fußflächen
  • Mäßiger bis starker Juckreiz.

Die selteneren Ichthyose-Formen zeigen ebenfalls Schuppungen der Haut, je nach Form variieren Ausmaß und Lokalisation.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen oder Wochen, wenn

  • oben genannte Hautauffälligkeiten auftreten.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Bei Ichthyosen ist die Verhornung der Haut gestört. Normalerweise bildet sich unsere Haut immer wieder neu: von unten wachsen frische Zellen nach, die oberen Schichten sterben ab und werden fortlaufend und unbemerkt "abgeschuppt". Bei der Ichthyosis ist der natürliche Abschuppungsprozess der Haut behindert, zugleich werden häufig zu viele Zellen produziert, es kommt zu einem regelrechten Stau in der Haut. Dadurch wird die Hornschicht immer dicker, es kann weniger Wasser gebunden werden und die Haut trocknet aus. Es bilden sich Risse, die Haut bricht auf und sieht aus, als sei sie mit mehr oder weniger großen Schuppen bedeckt – deshalb auch die – diskriminierende – Bezeichnung "Fischschuppenkrankheit".

Ursachen und Formen

Ichthyosen sind in den meisten Fällen vererbt und beruhen auf genetischen Veränderungen im Bereich des Haut-Stoffwechsels. Bei diesen vererbten Formen unterscheidet man isolierte Ichthyosen, die nur die Haut betreffen, von den selteneren Ichthyosen im Rahmen von Syndromen, bei denen noch andere Beschwerden wie z. B. neurologische Störungen oder Skelettdeformitäten hinzutreten.

In manchen Fällen ist die Verhornungsstörung auch erworben, dann spricht der Arzt von einer Ichthyosis aquisita. Zu solchen Verhornungsstörungen kommt es z. B. bei Krebserkrankungen (Lymphomen), AIDS oder Schilddrüsenunterfunktionen.

Isolierte Ichthyosis vulgaris

Die häufigste und zugleich mildeste Form einer Ichthyose ist die familiär autosomal dominant vererbte Ichthyosis vulgaris. Etwa 1 von 200–400 Kindern leidet in Deutschland an dieser Erkrankung. Als Säugling sind die Betroffenen unauffällig, die Krankheit tritt erst im Verlauf der Kindheit immer stärker in Erscheinung. Häufig bilden sich die Beschwerden nach der Pubertät zurück. Charakteristisch sind das vergröberte Handlinienmuster der Handinnenflächen und Fußsohlen sowie fein-weißliche Hautschuppungen. Die Krankheitserscheinungen sind im Winter sowie bei trockener Luft besonders ausgeprägt – was beides auch auf die Neurodermitis zutrifft, an der viele Ichthyosis-Patienten gleichzeitig leiden.

Eine seltenere Sonderform der Ichthyosis vulgaris ist die X-chromosomal rezessiv vererbte Form. Hier beginnt die Haut, sich schon in den ersten Lebensmonaten weißlich zu schuppen, später entwickeln sich schwärzliche, haftende Schuppen an Rumpf, Armen und Beinen. Hand- und Fußsohlen sind nicht betroffen. Im Gegensatz zur häufigeren autosomal dominant vererbten Form bildet sich die X-chromosomal vererbte Ichthyosis vulgaris nach der Pubertät nicht zurück. Außerdem ist die Erkrankung oft mit einer Hornhauttrübung und /oder Hodenhochstand assoziiert.

Weitere, sehr seltene isolierte angeborene Ichthyosen führen zu Symptomen völlig unterschiedlichen Ausmaßes. Manche Kinder entwickeln nur leichte Beschwerden ähnlich der Ichthyosis vulgaris, andere sterben schon im Mutterleib oder kommen entstellt mit einem Hornpanzer oder einer zellophanartigen Hülle auf die Welt.

Ichthyosen als Begleiterkrankung

Auch diese Ichthyosen sind sehr selten, Beispiele sind Verhornungsstörungen im Rahmen des Refsum-Syndroms (seltene Stoffwechselstörung mit zahlreichen neurologischen Symptomen), des Sjögren-Larsson-Syndroms (angeborene Fettstoffwechselstörung mit Lähmungen und geistigen Entwicklungsverzögerungen) oder des Comel-Netherton-Syndroms (angeborene Hautkrankheit mit Kleinwuchs und Entwicklungsrückstand).

Diagnosesicherung

Oft kann der Hautarzt die Erkrankung schon am typischen Hautbild erkennen, wegweisend ist auch die Familienanamnese. Eine Hautbiopsie mit feingeweblicher Untersuchung sichert die Diagnose.

Je nach Ichthyosisform veranlasst der Arzt auch spezielle Laboruntersuchungen und/oder eine molekulargenetische Diagnostik. Dabei findet man heraus, welcher Gendefekt genau die Ichthyose verursacht hat.

Differenzialdiagnosen. Bei der Diagnose von Verhornungsstörungen muss der Hautarzt neben der Neurodermitis vor allem die vielen verschiedenen Ichthyose-Formen voneinander abgrenzen.

Behandlung

Die Therapie ist schwierig, langwierig und erfordert Erfahrung vom Hautarzt und sehr viel Geduld und Kooperation vom Patienten. Eine kausale, ursächliche Therapie ist nicht bekannt. Je nach Ausmaß und Beschwerden verordnet der Hautarzt

  • intensive Hautpflegemaßnahmen, z. B. durch Salben mit einem 10%igen Anteil an Kochsalz, Harnstoff (z. B. Elacutan® Salbe) und/oder Milchsäure (z. B. Lactisol® Creme)
  • Öl- und Salzbäder, eventuell in Kombination mit einer UV-B-Bestrahlung
  • Salicylsäurehaltige Präparate (wegen ihrer langfristigen Nebenwirkungen v. a. auf die Niere nur begrenzt einsetzbar)
  • Vitamin-A-Säure-Produkte wie Acitretin bei schwerer Ichthyosis, entweder als äußere oder innere Anwendung.

Prognose

Eine komplette Heilung gelingt nur selten, bei der Ichthyosis vulgaris bilden sich die Hauterscheinungen nach der Pubertät jedoch in der Regel teilweise zurück.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

  • Meiden Sie Überwärmung und starkes Schwitzen
  • Tragen Sie glatt gewebte Stoffe aus Baumwolle, Leinen oder Seide, vermeiden Sie reizende Tierwolle und Kunststoffgewebe
  • Benutzen zur Hautpflege keine austrocknenden Seifen, sondern besser hydrophile Körperöle
  • Nutzen Sie Ölbäder, entweder Fertigpräparate (z. B. Linola fett Ölbad) oder mischen Sie sich Ihr "Kleopatra-Bad" mit einer Tasse Milch und einem Esslöffel Olivenöl auf eine Badewannenfüllung selbst
  • Reiben Sie beim Baden die Haut vorsichtig mit Mikrofasertüchern ab, um die Schuppen abzulösen
  • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob für Sie Klimaheilverfahren, Reha-Maßnahmen oder Kuren in Frage kommen.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Hühnerauge - Wenn der Schuh drückt

Neben hornhautaufweichende Tinkturen und Pflaster gehört vor allem das Fußbad zu den Waffen gegen lästige Hühneraugen.

Hühnerauge - Wenn der Schuh drückt

Schmerzhafte Wucherung

Hühneraugen sind lästig und schmerzhaft – aber zum Glück meistens harmlos. Deshalb kann man sie in der Regel gut selbst behandeln. Wirksame Methoden reichen von neuen (passenden) Schuhen bis zu speziellen Pflastern und Tinkturen aus der Apotheke. Und damit es nicht zu neuen Verhornungen kommt, lässt sich gegen Hühneraugen auch vorbeugen.

Wo kommt das Hühnerauge her?

Ein Hühnerauge ist eine punktuelle, verstärkte Verhornung der Haut (Hyperkeratose). Sie bildet sich kreis- oder linsenförmig aus. In der Mitte befindet sich eine kleine, oft glasige Kuppe, der sogenannte Hornkegel. Sein Inneres kann weit in die Tiefe reichen. Die Haut um den Kegel herum ist gelblich-beige. Insgesamt sieht das Ganze ein bisschen so aus wie ein rundes Hühnerauge – deshalb der volkstümliche Name. Medizinisch heißt das Hühnerauge Clavus, in der Mehrzahl Clavi.

Hühneraugen entstehen durch dauerhaften oder immer wiederkehrenden Druck. Betroffen sind insbesondere solche Hautbereiche, die dicht über dem Knochen liegen – also Füße und Hände. Auf Druck und Reibung reagiert die Haut mit einer Verdickung. Das Wachstum der hornbildenden Zellen (Keratinozyten) in den unteren Schichten der Haut wird angeregt und es bilden sich immer mehr davon.

Normalerweise wandern diese Hautzellen von unten nach oben, verhornen immer mehr und werden dann an der Hautoberfläche abgeschilfert. Durch den Druck und die verstärkte Verhornung gelingt das den verhornten Hautzellen nicht mehr. Sie bilden im Inneren des Hühnerauges eine harte Hornmasse. Je länger dieser Zustand anhält, desto tiefer wächst der Hornkegel nach innen. Dort kann er auf Nervenenden treffen und starke Schmerzen auslösen.

Der schädliche Druck kann verschiedenen Ursachen haben. Neben Fußfehlstellungen zählt falsch sitzendes, drückendes Schuhwerk zu den Hauptauslösern von Hühneraugen. In diesen Fällen sind meist die Zehen betroffen. Dort sitzen sie gerne zwischen dem vierten und fünften Zeh oder an der Oberseite der zweiten Zehe.

Auch ein Hallux valgus (Ballenzeh) ändert die Druckverhältnisse und begünstigt an der betroffenen Großzehe die Bildung eines Hühnerauges. Beim Spreizfuß wiederum sind Ballen und Sohle besonders belastet, worauf die Haut ebenfalls mit Hyperkeratosen und Hühneraugen antwortet. Gleiches passiert, wenn durch Fußfehlstellungen Zehen aneinander oder gegen den Schuh drücken. Gefördert wird die Bildung von Hühneraugen zudem durch trockene Haut.

Manchmal entwickeln sich Hühneraugen sogar an den Händen. Auch dort ist dauerhafter Druck schuld, z.B. beim intensiven Hantieren mit Arbeits- oder Sportgeräten. Betroffen sind davon Tennisspieler*innen, Mechaniker*innen oder Musiker*innen.

Hinweis: Menschen mit einer diabetischen Polyneuropathie oder einer anderen Nervenerkrankungen bemerken schädlichen Druck an den Füßen häufig nicht. Sie sind deshalb besonders gefährdet, Hühneraugen zu entwickeln.

Hühnerauge ist nicht gleich Hühnerauge

Hühneraugen können in verschiedenen Formen auftreten. Manche sind hart, andere weich, in einige Hühneraugen wachsen mit der Zeit kleine Blutgefäße ein, andere werden von Nerven durchzogen. Expert*innen unterscheiden deshalb acht Typen:

  • Der Clavus durus ist das bekannteste und klassische Hühnerauge. Er ist hart und befindet sich vor allem unter den Zehengrundgelenken, manchmal auch am Zehenrücken. Der Kegel reicht oft stark in die Tiefe, wodurch sich das Hühnerauge bei Druck von oben äußerst schmerzhaft bemerkbar machen kann.
  • Bei einem Clavus molle handelt es sich um ein weiches Hühnerauge. Es sitzt zwischen den Zehen und bleibt wegen dem dort feuchten Klima weich.
  • Ein Clavus vascularis ist hart und enthält kleinste Blutgefäße. Deshalb kann er leicht bluten. Diese Hühneraugen entstehen bei besonders starker Belastung der Haut.
  • Der Clavus neurovascularis ist nicht nur von Blutgefäßen, sondern auch von Nervenenden durchzogen. Diese Hühneraugen sitzen meist an den Zehenkuppen, bluten leicht und schmerzen oft besonders stark.
  • Der großflächige und harte Clavus neurofibrosus befindet sich an der Fußsohle.
  • Ein Clavus papillaris zeichnet sich durch einen weichen Kern aus.
  • Clavi miliares kommen in großen Ansammlungen vor und schmerzen nicht. Bei ihnen handelt es sich um eine stoffwechselbedingte Fehlverhornung.
  • Der Clavus subungualis sitzt unterhalb der Nagelplatte.

Nicht alle diese Hühneraugen darf man selbst behandeln. Möglich ist die Therapie in Eigenregie bei den häufigsten Formen, dem Clavus durus und dem Clavus molle. Hühneraugen, die bluten, in großen Ansammlungen vorkommen oder unter dem Nagel sitzen, schauen sich besser die Hausärzt*in oder Dermatolog*in an und entscheiden, wie man sie am besten angeht.

Hinweis: Hühneraugen und Warzen sehen auf den ersten Blick sehr ähnlich aus. Schaut man genauer hin, lassen sich Unterschiede erkennen: Bei Warzen fehlt der glasige Hornkern in der Mitte. Stattdessen findet sich unter einer oberflächlichen Verhornung warzenartiges Gewebe, das mit schwarzroten Pünktchen versetzt ist.

Weg mit Druck und Verhornung!

Um Hühneraugen zum Verschwinden zu bringen, muss der betroffene Bereich als erstes entlastet werden. Sind drückende Schuhe der Auslöser, sollten sie nicht mehr getragen werden. Stattdessen wählt man ausreichend weite und gut passende Schuhe. Schuhe kaufen sollte man übrigens am besten abends: Denn nach einem ganzen Tag auf den Beinen sind Füße oft angeschwollen und deshalb etwas größer als morgens.

Bei Fehlstellungen kann die Orthopäd*in helfen. Sie begutachtet den Fuß und verordnet wenn nötig Einlagen. Damit lassen sich Fehlstellungen korrigieren, die zu dem Druck geführt haben. Manche Betroffenen profitieren auch von speziellen ringförmigen Polstern. Sie klebt man so auf die Haut, dass eventueller Druck davon ferngehalten wird.

Allein die Entfernung des Drucks kann Hühneraugen zur Rückbildung bewegen. Das dauert allerdings eine Weile und funktioniert auch nicht immer zuverlässig. Besser ist es, gleichzeitig die Verhornung zu beseitigen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Zunächst nimmt man ein lauwarmes Fußbad, das die Haut aufweicht. Ein Teil der obersten Hautschicht löst sich dann und kann vorsichtig mit Bimsstein oder einem trockenen Frottee-Handtuch abgetragen werden. Fußhobel oder andere Werkzeuge sollten wegen der Verletzungsgefahr nicht dafür benutzt werden. Danach behandelt man das Hühnerauge mit Keratolytika (hornhautauflösenden Substanzen) wie Salicylsäure oder Milchsäure. Diese Wirkstoffe lockern die oberste Hautschicht. Dadurch weicht der Clavus weiter auf, sodass er beim nächsten Fußbad leichter entfernt werden kann. Die Wirkstoffe gibt es als Tinkturen und als Pflaster.

  • Tinkturen muss man mehrmals täglich auf das Hühnerauge auftragen. Die nicht verhornte Haut um den Clavus herum sollte vor dem Wirkstoff geschützt werden. Dafür cremt man sie vorsichtig mit Vaseline oder einer Fettsalbe ein. Die Salicyl- oder Milchsäure trocknet nach dem Auftragen und bildet einen Film auf dem Hühnerauge. Dieser Film muss vor dem nächsten Auftragen wieder entfernt werden. Wie häufig das Hühnerauge behandelt werden muss, richtet sich nach dem jeweiligen Produkt. Meist soll die Tinktur ein- bis zweimal täglich verwendet und nach drei bis vier Tagen die Hornhaut in einem Fußbad entfernt werden. Ganz wichtig: Nach dem Hantieren mit der Tinktur muss man sich die Hände waschen, damit die Säure nicht in die Augen oder auf andere empfindliche Hautstellen gerät. Die gesamte Prozedur ist recht aufwendig. Menschen, die nicht mehr gut sehen oder weniger beweglich sind, sollten sich dabei von Angehörigen helfen lassen oder eine Podolog*in aufsuchen.
  • Pflaster mit Salicylsäure oder Milchsäure sind etwas leichter zu handhaben. Sie werden so auf den Clavus geklebt, dass der wirkstoffhaltige Anteil genau auf dem Hornkegel zu liegen kommt. Zu beachten ist dabei, dass die Haut sauber und trocken ist. Manche Produkte haben zusätzlich zu ihrem Wirkstoffkern ein Druckschutzpolster, um beim Gehen die Schmerzen zu mindern. Je nach Produkt bleibt das wirkstoffhaltige Pflaster ein bis drei Tage kleben. Oft verschwindet das Hühnerauge dann schon beim Entfernen des Pflasters. Bei manchen Präparaten wird empfohlen, die aufgeweichte Haut nach einem Fußbad abzutragen, andere Pflaster sollen mehrmals ausgetauscht werden. Weil die Handhabung je nach Produkt stark variiert, ist es wichtig, vor Anwendung die Gebrauchsanweisung genau zu lesen.

Ob Tinkturen oder Pflaster: Die über die Haut aufgenommene Salicylsäure kann in das Blut gelangen und auch im Körper wirken. Deshalb sollten Tagesdosen von 2,0 g für Erwachsene und 0,2 g für Kinder nicht überschritten werden. Bei Kleinkindern und Schwangeren darf man zudem maximal eine Fläche von 5 cm2 behandeln. Wer unsicher ist, lässt sich dazu am besten in der Apotheke beraten.

Vorsicht geboten ist auch bei Patient*innen, die eine eingeschränkte Nierenfunktion haben. Bei ihnen können sich Wirkstoffe im Körper leicht anstauen. Sie sollten deshalb besser wirkstofffreie Hühneraugenpflaster verwenden. Diese bestehen aus einem Hydrokolloid und nehmen Flüssigkeit auf. Dadurch entsteht nicht nur ein schützendes Polster. Der Clavus wird aufgeweicht, sodass sich die verhornte Haut nach Abnahme des Pflasters meist gut abtragen lässt.

Hinweis: Diabetiker*innen haben eine besonders empfindliche Haut, und kleine Verletzungen heilen bei ihnen schlechter. Für sie ist es ratsam, Hühneraugen nicht in Eigenregie zu entfernen, sondern vor einer Behandlung immer ärztlichen Rat einzuholen.

So beugt man Hühneraugen vor

Hühneraugen beugt man vor, indem man Druck vermeidet. Dazu dienen die gleichen Maßnahmen wie bei der Behandlung eines Clavus. Am wichtigsten ist es, gut passende, nicht zu enge Schuhe zu tragen. Mancmhal ist es allerdings nicht möglich, dauerhaft drückendes Schuhwerk zu vermeiden, etwa im Beruf. Dann sollte man die Schuhe in den Pausen ausziehen und auf dem Weg zur Arbeit bequeme Schuhe tragen. Von der Orthopäd*in verschriebene Einlagen oder spezielles Schuhwerk wirkt zudem nur vorbeugend, wenn es auch benutzt wird.

Hühneraugen an den Händen lässt sich mit speziell gepolsterten Handschuhen oder Schaumstoffgriffen entgegenwirken. Treten sie bei der Arbeit auf, kann man den Arbeitgeber auf Schutzmaßnahmen ansprechen.

Die zweite Säule zur Vermeidung von Hühneraugen ist eine gute Fußpflege:

  • Regelmäßige Fußbäder, um die Haut weich zu halten.
  • Raue und verdickte Stellen vorsichtig mit Bimsstein oder einem Frotteehandtuch abreiben.
  • Füße zweimal täglich mit einer speziellen Pflegecreme massieren, vor allem an den verdickten Bereichen. Günstig für trockene, verdickte und verhornte Hautbereiche sind Cremes mit Harnstoff sowie Frucht- und Glykolsäuren, angereichert mit pflegenden Panthenol oder Ölen.

Manche Menschen sehen nicht gut oder haben Schwierigkeiten, ihre Füße zu erreichen. Dann ist für deren Pflege Hilfe nötig. Am besten ist es, dafür regelmäßig eine Fußpflege aufzusuchen. In manchen Fällen trägt die Gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Fußpflege. Dies ist z. B. bei krankhaften Veränderungen am Fuß der Fall, also bei einemr Diabetes oder eine Neuropathie.

Quelle: DAZ 2021, Nr. 20, S. 42

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Ypps