Gesundheit heute

Kopfschuppen

Kopfschuppen (Pityriasis simplex): Sichtbare Schuppen im Bereich des behaarten Kopfs. Typisch ist ein schubweiser Verlauf. Auch nach jahrelanger Pause können Schuppen jederzeit wieder auftreten. Betroffen sind v. a. Männer zwischen dem 20. und 45. Lebensjahr.

Leitbeschwerden

  • Feine, helle Schuppen auf Kopfhaut und Kleidung
  • Selten große, gelbliche, „fette“ Schuppen
  • Eventuell leichter bis mäßiger Juckreiz, nässende Stellen mit Krusten auf dem Haarboden der Kopfhaut.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen zum Hautarzt, wenn

  • Die Eigenbehandlung nicht anschlägt
  • Die Beschwerden sich verstärken und ausbreiten
  • Haarausfall hinzukommt.

Die Erkrankung

Da sich die Haut ständig erneuert, kommt es normalerweise zu Abschilferung von nicht sichtbaren kleinen Schuppen am gesamten Körper. Sichtbare Schuppen entstehen durch die normale Talgproduktion der Kopfhaut in Verbindung mit verschiedenen äußeren Einflüssen (z. B. falsche Haarpflege, Stress, kalte und trockene Luft, Hormonschwankungen).

Weitere begünstigende Faktoren sind der an sich harmlose Hautpilz Pityrosporum ovale (dessen Stoffwechselprodukte die Haut reizen und so die Schuppenbildung fördern), eine Veranlagung zu trockener, sensibler Haut (Übergang zur Neurodermitis) sowie eine übermäßige Talgproduktion (seborrhoisches Ekzem), erkennbar an einer fettenden Kopfhaut mit gelblich-roten Entzündungsherden.

Das macht der Arzt

Falls nötig, schließt der Arzt zunächst andere schuppenbildende Erkrankungen wie Schuppenflechte, Tier- und Tropenpilze oder Kontaktallergien aus. Bei begründetem Verdacht legt er eventuell eine Pilzkultur an, führt Allergietests durch oder untersucht Hautproben der betroffenen Areale.

Die Behandlung erfolgt mit nicht rezeptpflichtigen Anti-Pilz-Shampoos (sie enthalten die Wirkstoffe Ketoconazol und Bifonazol), die zwei- bis dreimal wöchentlich im Wechsel mit milden Shampoos verwendet werden. Der Erfolg stellt sich nach 6–10 Wochen ein. Bei sehr hartnäckigen, festhaftenden Schuppen sowie begleitenden Entzündungen hat sich der kurzfristige Einsatz von kortisonhaltigen Lösungen bewährt. Diesen kann bei Bedarf Salicylsäure beigemischt werden, die die Schuppen ablöst. Teerhaltige Shampoos gelten heute als überholt.

Selbsthilfe

Es empfiehlt sich, auf tägliche Kopfwäsche zu verzichten und nur milde (Kinder-)Shampoos zu benutzen. Viele Anti-Schuppen-Shampoos reizen bei empfindlicher Haut und regelmäßigem Gebrauch die Kopfhaut noch mehr. Für den gelegentlichen kurzzeitigen Einsatz empfiehlt die Stiftung Warentest z. B. die Produkte Head & Shoulders und Lidl Corporal, positiv berichtet wird auch vom apothekenpflichtigen Neutrogena® Terzolin Schuppenshampoo. Man sollte bei der Haarwäsche mit nicht zu heißem Wasser nachspülen, das Haar nicht zu kräftig trocken rubbeln und heißes Fönen vermeiden.

Empfehlenswert ist auch, möglichst viel Sonne an den Kopf zu lassen – allerdings sind die Regeln des Sonnenschutzes und der Hautkrebsvorsorge zu beachten.

Komplementärmedizin

Neben Anti-Schuppen-Shampoos können zur Haarpflege Packungen oder Spülungen mit pflanzlichen Wirkstoffen angewendet werden (vgl. auch komplementärmedizinische Maßnahmen beim seborrhoischen Ekzem).

Pflanzenheilkunde. Viele Anti-Schuppen-Shampoos enthalten die Wirkstoffe des Rosmarins, Spülungen mit Rosmarintee (1 TL Rosmarinblätter aufbrühen, eine Viertelstunde ziehen lassen) oder Stiefmütterchentee (2 TL Kraut, 10 Minuten Ziehdauer) sind ebenso geeignet. Tinkturen aus Brennnesselblättern reduzieren die Talgproduktion, Birkenwasser, Arnika- und Klettenwurzel-Tinktur mit Melissenöl oder Hamameliswasser helfen gegen Juckreiz und wirken desinfizierend. Sofern die Kopfhaut trocken ist, empfehlen sich Massagen mit Sesamöl, entzündungshemmend wirken Tinkturen mit Extrakten aus der Mahonie oder verdünntes Teebaumöl.

Haarpackungen. Hilfreich ist eine Haarpackung aus Naturjoghurt, der in die Haare einmassiert und nach einer Einwirkungszeit von etwa 30 Minuten ausgespült wird, abschließend werden die Haare mit einem Anti-Schuppen-Shampoo gewaschen.

Auch warme Olivenölpackungen werden empfohlen, wobei das erwärmte Öl direkt auf die Kopfhaut gepinselt wird; nach halbstündiger Einwirkdauer wird das Haar mit einem Shampoo gereinigt.

Essigspülungen lindern den Juckreiz der Kopfhaut, das Mischungsverhältnis von Obstessig zu Wasser beträgt 1:1.

Die Samen des Bockshornklees wirken entzündungshemmend und rückfettend. Für eine Packung werden 50 g Samenpulver aufgebrüht, in die Kopfhaut einmassiert und nach kurzer Einwirkdauer mild ausgewaschen.

Von: Dr. med. Berthold Gehrke, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Peeling kann der Haut stark schaden

Auch Männerhaut sollte durch Peelings nicht zu sehr strapaziert werden.

Peeling kann der Haut stark schaden

Ächtung, Ätzgefahr!

Ein Peeling soll das Hautbild glätten und verschönern. Doch es kommt darauf an, womit die abgestorbenen Hautzellen abgeschilfert werden: Viele Fruchtsäurepeelings sind zwar effektiv, können der Haut aber stark schaden.

Abgestorbene Hautzellen ablösen

Dem Peeling werden in der kosmetischen Behandlung zwei Wirkungen nachgesagt: Es soll die abgestorbenen Hautzellen ablösen und gleichzeitig die Zellerneuerung anregen. Drei Möglichkeiten gibt es, die Haut vom Ballast zu befreien und „zum Strahlen“ zu bringen.

  • Mechanische Peelings enthalten heutzutage feine Schleifpartikel wie Zucker oder Meersalz. Sie werden mit leichtem Druck in die Haut gerieben.
  • Enzympeelings weichen mithilfe von Enzymen die Eiweißbrücken zwischen den Hautzellen auf und sorgen dadurch für deren Ablösung.
  • Fruchtsäurepeelings enthalten Säuren, die auch in Obst und Gemüse vorkommen. Glykol-, Salicyl- und Zitronensäure brechen ebenfalls die Verbindung zwischen den Hautzellen auf sorgen für das erwünschte Abschilfern.

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe hat nun 34 Peelings unter die Lupe genommen – darunter acht mit Fruchtsäuren und 24 mechanische „Abschleifer“. Dabei erwiesen sich die Fruchtsäurepeelings als problematisch. Sechs von den acht getesteten Produkten stuften sie als nicht sicher ein.

Keine Warnhinweise auf den Peelings

Hautgefährlich waren vor allem die hohen Säureanteile in den Peelings. Sie lagen im Bereich von 30 bis zu 80 %. Wenn derart saure Substanzen zu lange auf der Haut bleiben, reizen sie diese nicht nur. Es drohen Verätzungen, Narben und Pigmentstörungen. Diesbezügliche Warnhinweise fehlten auf den meisten Peelings, was die Forscher*innen beanstanden. Sie raten dazu, Peelings mit hohem Säuregehalt nur in dermatologischen Fachpraxen oder bei medizinischen Kosmetiker*innen durchführen zu lassen und keinesfalls selbst auszuprobieren.

Die 26 geprüften mechanische Peelings waren dagegen sicher. Trotzdem ist die Selbstanwendung nicht für jeden geeignet. Bei Menschen mit ausgeprägter aktiver Akne können sich z. B. durch das intensive Abrubbeln der Haut mit Schleifpartikeln die Entzündungen verschlimmern.

Nicht öfter als zwei Mal pro Woche

Generell darf man es mit dem Peeling nicht übertreiben, warnt Stiftung Warentest. Auch bei milden Produkten kann ein zu häufiger Einsatz die Haut irritieren. Mehr als ein- bis zweimal pro Woche sollte man sie nicht einsetzen, und dabei auch nicht zu stark rubbeln.

Der beste Zeitpunkt für ein Peeling ist abends. Trägt man danach pflegende Wirkstoffe auf, kann sich die gestresste Haut über Nacht wieder beruhigen.

Quellen: Stiftung Warentest, Untersuchungsämter für Lebensmittelgesundheit und Tiergesundheit Baden-Württemberg

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Patricia Chumillas/shutterstock.com