Gesundheit heute

Aktinische Keratose

Aktinische Keratose (aktinische Präkanzerose, Keratosis actinica, Sonnenschwiele, Sonnenwarze, Lichtwarze): Durch chronische Lichtschädigung verursachte Veränderung der Haut. Typisch sind einzelne oder mehrere rote bis rotbraune Flecken, Knoten und Papeln, vor allem an Hautarealen, die der Sonne ausgesetzt sind (Stirn, Nase, Ohrmuscheln, Wangen und Handrücken). Die aktinische Keratose gilt als Krebsvorstufe, bei der die Entwicklung eines Spinalioms droht.

Die Zahl der aktinischen Keratosen (und damit auch die Zahl der Spinaliome) nimmt in Ländern wie Deutschland unter den hellen Hauttypen stark zu. Risikofaktoren sind v. a. starke Sonnen- bzw. UV-Strahlenbelastung sowie ein höheres Alter. Männer entwickeln doppelt so häufig eine aktinische Keratose wie Frauen.

Zum Entfernen der aktinischen Keratose stehen je nach Befall verschiedene Verfahren zur Verfügung z. B. die lokale Salbentherapie, die Kürettage (Abschabung), die Lasertherapie oder die chirurgische Operation.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Rötliche bis rotbraune Herde mit größeren Schuppen und einem Durchmesser von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern; zeitweise scheinbar verschwunden, um später wiederzukehren
  • Alternativ spitze festhaftende Hornkegel
  • V. a. im Gesicht und auf wenig behaarter Kopfhaut
  • Im fortgeschrittenen Stadium weißliche Verfärbung durch vermehrte Hornzellen
  • Im Spätstadium deutlich erhabene Wucherungen.

Wann zum Arzt

In den nächsten Wochen, wenn

  • die oben beschriebenen Hautveränderungen länger als einige Wochen bestehen bleiben oder sogar größer werden.

Die Erkrankung

Die Zahl der aktinischen Keratosen nimmt in Ländern wie Deutschland stark zu. Betroffen sind vor allem hellhäutige Personen und Menschen, die beruflich über eine lange Zeit der Sonne ausgesetzt sind wie beispielsweise Bauarbeiter oder Feldarbeiter. Da die lebenslange Sonnenexposition mit dem Alter ansteigt, steigt die Häufigkeit stark mit dem Lebensalter: Bei den über 60-Jährigen sollen in mehr als 40 % aktinische Keratosen nachweisbar sein, ab dem 70. Lebensjahr sogar in über 50 %.

Die aktinische Keratose gilt als Frühform eines bösartigen Tumors (Carcinoma in situ) an. Durch das Sonnenlicht verändern sich immer mehr Stachelzellen (das sind die Hautzellen, die das schützende Keratin produzieren) und bilden atypische Formen. Wenn diese die Grenzschichten zwischen Ober- und Lederhaut durchbrechen, sind die Kriterien eines Spinalioms erfüllt. Es wird vermutet, dass Humane Papillomviren an der Entartung beteiligt sind.

Klinik

Aktinische Keratosen finden sich v. a. an sonnenexponierten Stellen wie Gesicht und Kopfhaut. Seltener entwickeln sie sich am Dekolleté, im Nacken, am Handrücken oder den Streckseiten der Unterarme. Meist treten die Hautläsionen flächenhaft auf. Sie zeigen sich je nach Typ in verschiedener Ausprägung:

  • Der erythematöse Typ besteht zunächst aus kleinen, stets scharf begrenzten entzündlich geröteten Papeln mit rauer, horniger Oberfläche. Er kann über einen Zentimeter groß werden und nach Verletzungen bluten.
  • Beim keratotischen Typ stehen Papeln und Plaques mit dicken, weißlich-gelblichen oder auch bräunlichen Hornauflagerungen im Vordergrund. Nehmen die Hornauflagerungen eine Kegelform an, spricht der Arzt auch von einem Cornu cutaneum (Hauthorn).
  • Der pigmentierte Typ fällt wiederum durch eine vermehrte bräunliche Pigmentierung auf.

Aktinische Keratosen schmerzen manchmal bei Berührung, in manchen Fällen sogar auch schon bei Sonnenexposition.

Ursachen und Risikofaktoren

Für die Entstehung einer aktinischen Keratose spielen sowohl Auslöser als auch Risikofaktoren eine Rolle. Als Auslöser gelten:

  • Strahlung
    • Hohe chronische Sonnenexposition, d. h. vor allem die Menge an angesammelten Sonnenstrahlen auf der Haut. Die Hautschäden werden sowohl von UVA- als auch von UVB-Strahlen ausgelöst
    • Röntgenstrahlen, Strahlentherapie
    • Infrarotstrahlung
  • Chemische Karzinogene wie aromatische Kohlenwasserstoffe oder Arsen
  • Humane Papilloma-Viren (HPV), wahrscheinlich im Zusammenspiel mit UV-Strahlen.

Die oben genannten Auslöser werden durch folgende Risikofaktoren begünstigt:

  • Hellhäutigkeit
  • Hohes Alter
  • Geschwächte körperliche Abwehr, z. B. durch Immunsuppression nach Organtransplantation
  • Vererbte Hauterkankungen wie z. B. Albinismus oder Xeroderma pigmentosa
  • Einnahme photosensibilisierender Medikamente.

Diagnosesicherung

Die aktinische Diagnose ist in vielen Fällen eine Blickdiagnose, d. h. der Hautarzt erkennt die Erkrankung an ihren typischen Hauterscheinungen mithilfe der Lupe oder eines tragbaren Handmikroskops (Auflichtmikroskop oder Dermatoskop).

Bei unklaren Befunden entnimmt der Arzt mit einer Kürette eine Probe von verdächtigen Herden. In einigen Fällen, z. B. wenn der Herd sehr klein ist, kann auch eine Probeentnahme per Stanzbiopsie vorgenommen werden. Das Gewebe wird anschließend feingeweblich untersucht.

Differenzialdiagnosen. Basaliom, Spinaliom, Alterswarze und Altersflecken sehen häufig ähnlich aus wie eine aktinische Keratose.

Behandlung

Für die Behandlung der aktinischen Keratose gibt es abtragende Verfahren wie die Operation oder die Lasertherapie, aber auch Wirkstoffe, die man als Salben oder Lösungen auf die betroffene Haut aufträgt. Welche Behandlung vorzuziehen ist hängt vor allem davon ab, ob es sich um einzelne Läsionen handelt oder um ein flächenhaftes Auftreten. Auch das Alter des Patienten, sein Allgemeinzustand und nicht zuletzt der Patientenwunsch spielen bei der Wahl der Therapie eine Rolle.

Folgende Verfahren empfehlen sich für die Behandlung einzelner Läsionen:

  • Kürettage. Nach Betäubung des Hautareals schabt der Arzt die Läsion mit feinen, ringförmigen Schneiden oder einem scharfen Löffel ab.
  • Kryochirurgie, also die Vereisung mit Stickstoff. Einzelne Läsionen betupft der Arzt mit einem in flüssigen Stickstoff getauchten Wattetupfer, flächige Läsionen werden mit einem speziellen Spray eingesprüht.
  • Lasertherapie mit CO2 oder Erbium-Yag-Laser
  • Diclofenac-Natrium-Gel (z. B. Solaraze®). Dieses Gel enthält das als Schmerzmittel wirksame Diclofenac in einer 3%igen Dosierung. Warum es aktinische Keratosen zur Rückbildung bringt, ist noch nicht vollständig geklärt. Das Gel wird zweimal täglich über 60–90 Tage auf die Läsionen aufgetragen. Eine Begrenzung der behandelten Fläche ist nicht notwendig. Die Heilungsrate beträgt 50–80 %.
  • Imiquimod 5 % (z. B. Aldara®). Dieser Wirkstoff stimuliert die lokale, zellvermittelte Immunantwort und bewirkt vermutlich dadurch das Abheilen der Läsionen. Die Creme wird dreimal wöchentlich über 4 Wochen hinweg aufgetragen, die Behandlungsfläche darf bis 25 cm2 betragen. Die Heilungsrate beträgt 40–93 %.
  • 5-Fluorouracil-Creme 0,5%ig plus Salicylsäure 10 % (z. B. Actikerall®). Die Lösung mit dem Zytostatikum 5-Fluorouracil wird einmal täglich bis zum Abheilen der Läsionen aufgetragen (maximal 12 Wochen). Die Behandlung kann mit einer Kürettage kombiniert werden, die Behandlungsfläche darf 25 cm2 nicht übersteigen. Mit 5-Fluorouracil plus Salicylsäure heilen bis zu 98 % der Herde ab.
  • Geeignete Verfahren für die Behandlung flächenhafter Herde
  • Diclofenac-Natrium-Gel (z. B. Solaraze®). Diese Behandlung ist auch für großflächige Herde geeignet, da die Behandlungsfläche nicht begrenzt werden muss (im Gegensatz zu den anderen oben beschriebenen lokalen Therapien).
  • Imiquimod-Creme 3,75%ig (z. B. Zyclara®) Die Creme wird als Intervalltherapie über 2 x 2 Wochen mit einer zweiwöchigen Pause insgesamt 6 Wochen einmal täglich aufgetragen. Die Heilungsrate liegt bei 30–80 %.
  • 5-Fluorouracil-Creme 5%ig (z. B. Efudix®). Die Creme wird zweimal täglich über bis zu 4 Wochen aufgetragen. Die Behandlungsfläche darf 500 cm2 betragen. Mit 5-Fluorouracil heilen bis zu 95 % der Herde ab.
  • Ingenolmebutat-Gel (z. B. Picato®). Das Gel wird einmal täglich an drei aufeinanderfolgenden Tagen aufgetragen, wobei die Behandlungsfläche 25 cm2 nicht übersteigen soll. Die Abheilungsrate beträgt am Gesicht bis zu 85 %, am Rumpf bis zu 100 %. Ingenol fördert das Wachstum von gutartigen Hauttumoren (Keratoakanthomen). Leider steht es aktuell im Verdacht, auch bösartige Hauttumoren wie das Spinaliom zu begünstigen (Stand 2019). Es soll daher bei Patienten, die schon einmal einen Hautkrebs hatten, nicht angewendet werden.
  • Chemische Peelings. Durch Auftragen von Trichloressigsäure werden die oberen Hautschichten abgetragen. Die Abheilungsrate beträgt etwa 30 %.

Sowohl für einzelne Läsionen als auch für flächenhafte ist die fotodynamische Therapie geeignet. Dabei trägt man fotosensibilisierende Wirkstoffe wie 5-Aminolävulinsäure wie z. B. Ameluz® oder 5-Amino-4-oxopentansäure wie z. B. Alacare® oder Metvix® für 3–4 Stunden auf und bestrahlt das Gebiet danach mit Rotlicht für 10–20 Minuten. Alternativ kann als "Bestrahlung" auch eine Tageslichttherapie angewendet werden, d. h. der Patient hält sich nach Auftragen möglichst viel im Freien auf. Die Abheilungsraten der fotodynamischen Therapie betragen etwa 60–90 %.

Prognose

Bei Patienten mit mehr als 5 aktinischen Keratosen beträgt die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten 10 Jahren ein Spinaliom (Plattenepithelkarzinom) zu entwickeln, etwa 10 %.

Ihr Apotheker empfiehlt

Prävention

Sonnenschutz. Die Sonnen- bzw. UV-Belastung, v. a. im Gesicht, ist erwiesenermaßen der größte Risikofaktor. Eine ebenso einfache wie effektive Vorsorgemaßnahme ist das Tragen einer Kopfbedeckung in Verbindung mit dem Einsatz von Sonnenschutzcremes.

Nicotinamid. Nach neueren Untersuchungen soll bei Patienten, die schon einmal einen Hautkrebs hatten, die Einnahme von täglich zweimal 500 mg Vitamin B3 (Nicotinamid) das Auftreten aktinischer Keratosen signifikant vermindern.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Lippen winterfest machen

Ohne Extraportion Fett werden Lippen im Winter leicht rissig.

Lippen winterfest machen

Mit Pflegestift oder Olivenöl

Trockene Heizungsluft und klirrende Kälte machen den Lippen zu schaffen. Sie trocknen aus und werden rau und rissig. Da hilft nur eins: die richtige Pflege.

Lippen ohne Eigenschutz

Lippen sind besonders empfindlich und anfällig für störende Reize von außen. Das liegt nicht nur daran, dass Lippenhaut keine Talg- und Schweißdrüsen besitzt. Ihr fehlen weitere Schutzfunktionen: So baut sie bei Belastung keine Hornhaut auf und bildet bei Sonneneinstrahlung keine Melaninpigmente gegen die UV-Strahlen.

Im Winter sollte man seine Lippen deswegen besonders gut pflegen und so selbst für Schutz sorgen. Die Basis ist Feuchtigkeit. Viel trinken sorgt dafür, dass der Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen bleibt und die Haut schon von innen keinen Feuchtigkeitsmangel hat. Damit es in den Räumen nicht zu trocken wird hilft es, die Heizung nicht zu hoch drehen und die Zimmerluft immer mal wieder mit einer Sprühflasche befeuchten.

Lecken trocknet noch mehr aus

Mit der Zunge darf man seine trockenen Lippen nicht befeuchten – auch wenn das ein weit verbreiteter Reflex ist. Denn durch die Verdunstung des Speichels trocknet die Lippenhaut nur noch mehr aus. Stattdessen ist im Winter eine passende Lippenpflege angesagt. Hier gibt es laut Ökotest einiges zu beachten.

Wichtig ist, dass die Lippenpflegestifte einen hohen Anteil an Fett, Ölen oder Wachsen besitzen. Denn diese Substanzen bilden eine schützende Schicht auf den Lippen und verhindern, dass die Haut durch Wind und Kälte Feuchtigkeit verliert. Dabei kommt es allerdings darauf an, woraus die Fette bestehen. Rohstoffe aus der Natur integrieren sich besser in die Haut als synthetische Fette und sind deshalb laut Ökotest vorzuziehen.

Paraffine und Silikonöle meiden

Zudem warnt Ökotest vor potenziell krebserregenden Mineralölbestandteilen in Lippenpflegeprodukten. Diese finden sich häufig in erdölbasierten Fetten wie Paraffinum liquidum oder Petrolatum, die bei manchen Pflegestiften fast die Hälfte der Bestandteile ausmachen. Besser ist es, zu Naturkosmetik zu greifen. Dort verwendet man statt Paraffinen und Silikonölen natürliche Öle und Wachse.

Welche Lippenpflegestifte am besten schützen und am wenigsten schaden, hat Ökotest 2021 getestet. Bestnoten erhielten dabei Dr. Hauschka Lippengold, Weleda Everon Lippenpflege und Alterra Lippenpflege (die vollständigen Testergebnisse gibt es bei Ökotest).

Mit Olivenöl und Honig

Wer möchte, kann seine Lippen auch mit Naturprodukten pflegen. Raue Lippen profitieren von Bienenhonig. Dazu streicht man den Honig auf die Lippen und lässt ihn zehn Minuten einwirken. Danach tupft man die Reste wieder ab. Ölivenöl oder Sheabutter gelten wiederum als Schutzschild gegen Kälte. Sie sollten als Blitzkur für etwa drei Minuten auf die Lippen aufgetragen werden, bevor es nach draußen geht.

Quelle: Oekotest

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: xAntonioGuillemx/imago-images.de