Gesundheit heute

Hautkrebs, schwarzer

[Malignes] Melanom (schwarzer Hautkrebs): Bösartiger Tumor, ausgehend von entarteten Melanozyten (pigmentbildenden Zellen) der Haut und aufgrund der frühen Metastasierung sehr gefährlich. In Deutschland erkrankt pro Jahr einer von 10 000 Einwohnern, meist im vierten bis siebten Lebensjahrzehnt, Frauen häufiger als Männer. Die Zahl der Erkrankten hat in den letzten Jahren so stark zugenommen wie bei keinem anderen bösartigen Tumor. Als Hauptauslöser wird eine verstärkt auftretende UV-Belastung der Haut (Umwelteinflüsse, vermehrte Sonnenbäder) angenommen. Genetische Veranlagung und ein geschwächtes Immunsystem begünstigen das Auftreten. Die Prognose hängt ab von der Größe, der Eindringtiefe und der Streuung des Melanoms; so liegt die 10-Jahres-Überlebensrate bei kleinen, flachen Tumoren bei über 90 %, bei stark metastasierten dagegen unter 10 %. Eine Heilung lässt sich nur durch frühzeitige Entfernung erreichen.

Leitbeschwerden

  • Ein Muttermal wird dunkler, größer oder juckt.
  • Ein neuer dunkler, unregelmäßig geformter Hautfleck entsteht.
  • Erhabene dunkle, knotige Hautgeschwülste zeigen feine Blutungen.
  • Unter einem Zehen- oder Fingernagel bilden sich dunkle Flecken.

Wann zum Arzt

In den nächsten beiden Tagen, wenn ein dunkler Hautfleck oder eine Muttermal ohne vorherige Verletzung blutet, sich verändert oder unregelmäßig aussieht.

Die Erkrankung

Die Hautfarbe, ihre wechselnde Bräunung sowie die Haarfarbe hängen davon ab, wieviel von dem Pigment Melanin die Melanozyten produzieren und in den Hornzellen abgelagert wird. Die Aktivität der Melanozyten hängt dabei direkt von der einfallenden UV-Strahlung ab; wenn Melanozyten entarten, entsteht das maligne Melanom.

Die Aggressivität des Melanoms zeigt sich durch seine frühe Metastasierung über Lymphbahnen und Blutgefäße. Das Melanom streut in die Haut, in die Lymphknoten und später auch in innere Organe und in das Gehirn. Letzteres führt schließlich zum Tod.

Entstehung und Risikogruppen. Eine wesentliche Rolle für die Entstehung und zunehmende Verbreitung des malignen Melanoms spielt sehr wahrscheinlich das veränderte Freizeitverhalten in den vergangenen Jahrzehnten. Als Risikofaktoren gelten beispielsweise die Sonnenexposition als Kleinkind, Sonnenbrände bis zum 18. Lebensjahr sowie eine hohe Belastung mit UV-Strahlen ohne angemessene Gewöhnungszeit (z. B. bei einem Winter-Kurzurlaub in den Tropen). Aber auch der regelmäßige Besuch von Solarien, insbesondere von Turbo-Bräunern, erhöht die Melanomgefahr. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, z. B. nach Transplantationen oder mit schweren Erkrankungen wie einer HIV-Infektion, besteht ebenfalls ein erhöhtes Melanomrisiko.

Darüber hinaus begünstigen genetische Anlagen das Auftreten eines Melanoms: Personen mit heller, empfindlicher Haut, die schnell einen Sonnenbrand entwickeln, sind häufiger betroffen. Die Haarfarbe scheint dagegen unerheblich. Lediglich Menschen mit rötlicher Haarfarbe zeigen eine leicht überdurchschnittliche Erhöhung der Melanomrate. Eine familiäre Häufung ist bei malignen Melanomen statistisch belegt.

Mindestens die Hälfte der Melanome entsteht aus vorhandenen Muttermalen. Die Grenze für ein signifikant höheres Risiko liegt statistisch bei 50 dunklen Malen. Muttermale bestehen im Wesentlichen aus einer Zusammenballung von Melanozyten an der Grenze zwischen Ober- und Lederhaut. Ihre Lage und Zahl werden vermutlich bereits in der Embryonalentwicklung festgelegt, auch wenn die Muttermale selbst erst im Erwachsenenalter sichtbar werden. V. a. unregelmäßig geformte Muttermale gelten als Vorstufe des malignen Melanoms.

Einteilung der Melanome. Aufgrund der unterschiedlichen Symptomatik und Prognose werden maligne Melanome in vier Haupttypen eingeteilt.

  • Mehr als die Hälfte sind superfiziell spreitende Melanome (SSM), die sich oberflächlich ausbreiten. Sie finden sich sehr häufig auf einem Muttermal. Statistisch gesehen sind Muttermale gefährlich, die einen Durchmesser von mindestens 6 mm und eine unregelmäßige Pigmentierung (abrupte Hell-dunkel-Übergänge) aufweisen. Zunächst fällt nur auf, dass sich die Hautverfärbung langsam vergrößert. Erst nach Monaten bis Jahren wächst das SSM in tiefere Hautschichten oder wird erhaben mit knotigen, tastbaren Anteilen. Bei Männern tritt der Tumor meistens am Körperstamm auf, bei Frauen dagegen häufig an den Beinen.
  • Das noduläre Melanom entsteht ebenfalls oft auf einem Muttermal. Es macht 20 % der Fälle aus. Im Gegensatz zum SSM wächst es bereits bei einem Durchmesser von wenigen Millimetern in die Tiefe. Seine Oberfläche ist knotig erhaben mit oberflächlichen blutigen Hautdefekten, dabei meist gleichmäßig dunkel pigmentiert. Am häufigsten findet es sich an Brust, Rücken, Armen und Beinen. Da das noduläre Melanom rasch wächst und streut, hat es von allen Melanomtypen die ungünstigste Prognose.
  • Die Betroffenen des Lentigo-maligna-Melanoms (Melanom des bösartigen Linsenflecks) sind meist über 60 Jahre alt. Ungefähr 10 % aller Melanome gehören zu diesem Typ. Es entsteht an langjährig der Sonne ausgesetzten Stellen wie Schläfe und Wangen, typischerweise auf linsenförmigen hellbraunen Muttermalen. Über Jahre bilden sich langsam größere dunkle Areale, die eine unregelmäßige Form und unscharfe Abgrenzung zeigen. Die Prognose ist relativ günstig.
  • Das akral-lentiginöse Melanom macht 5 % der Melanome aus und betrifft bevorzugt dunkelhäutige Menschen. Es entsteht an Körperstellen ohne Haare, z. B. an Hand- und Fußflächen. Wächst es unter dem Zehen- oder Fingernagel, lässt es sich manchmal schwer von einem Bluterguss abgrenzen. Unabhängig von der Lokalisation neigt dieser aggressive Melanomtyp zu häufigen Blutungen.
  • Beim seltenen amelanotischen Melanom sind die Zellen so entartet, dass sie kein Pigment mehr bilden. Der Tumor ähnelt in seiner Form und Lokalisation dem nodulären Melanom, ist jedoch wegen seiner fehlenden Färbung schwer zu erkennen.
  • Eine Sonderform stellt auch das Aderhaut-Melanom des Auges im Kindesalter dar. Es ist ebenso selten wie Melanome der Hirnhaut und der Schleimhäute im Mund-, Genital- und Analbereich.

Das macht der Arzt

Der Hautarzt betrachtet verdächtige Male mit der Lupe oder einem tragbaren Handmikroskop. Bei diesen Dermatoskopen liegt eine ölige Lösung zwischen Hautoberfläche und der Mikroskop-Optik, die störende Reflektionen verhindert und die oberste Hornschicht lichtdurchlässiger macht. Ein erfahrener Untersucher erkennt auf diese Weise mehr als 90 % der Melanome.

Bei der Beurteilung von Muttermalen hilft die ABCDE-Regel: A steht für Asymmetrie, B für unregelmäßige Begrenzung, C (englisch: colour) für unterschiedliche Farbe bzw. Pigmentierung, D für Durchmesser (größer als 6 mm) und E für Erhabenheit. Je mehr Kriterien erfüllt sind, umso wahrscheinlicher ist, dass es sich um ein Melanom handelt. Eine definitive Diagnose lässt sich nur histologisch durch eine mikroskopische Gewebeuntersuchung stellen. Dabei wird auch die Eindringtiefe festgestellt, die für das weitere Vorgehen und die Prognose von Bedeutung ist. In Zweifelsfällen wird das betroffene Hautareal sicherheitshalber vollständig entfernt (Exzision) und anschließend untersucht. Die Entnahme von Proben ist aufgrund der drohenden Tumorstreuung nur in Ausnahmefällen bei sehr großen Herden oder ungünstigen OP-Bedingungen (Tumor sitzt an schlecht zugänglicher Stelle oder wenn der Patient einen größeren Eingriff nicht verkraften würde) erlaubt.

Falls sich der Verdacht auf ein Melanom bestätigt, wird der Patient in eine Hautklinik überwiesen. Dort wird gegebenenfalls die betroffene Stelle nochmals großflächiger ausgeschnitten, eventuell unter Zuhilfenahme eines Operationsmikroskops, das eine vollständige Entfernung des entarteten Gewebes sicherstellt. Außerdem sucht der Operateur intensiv nach lokalen und fern liegenden Metastasen. Je nach Eindringtiefe wird z. B. mittels Farbstoff der erste Lymphknoten des Abflussgebiets (Wächter- oder Sentinellymphknoten) markiert und ebenfalls entnommen. Alle erkannten Metastasen werden, wenn möglich, chirurgisch entfernt. Chemotherapie und Bestrahlung verbessern beim metastasierten malignen Melanom die Prognose nicht. Über zeitlich begrenzte Erfolge wird nach dem Einsatz von Interferonen berichtet, ewa im Rahmen der Immuntherapie bei Krebs. Bei manchen Patienten scheint auch eine Immuntherapie mit speziellen Impfungen oder eine Überwärmungstherapie die Prognose zu verbessern.

Prognose

Kriterien für die Prognose sind die Eindringtiefe des Melanoms (Welche Hautschichten sind betroffen?) und die Tumordicke (Wie groß ist die absolute vertikale Tumorausdehnung?). Die Beziehung zwischen Tumordicke und Tumoreindringtiefe ist abhängig von der Körperregion, da die Dicke der Hautschichten nicht am ganzen Körper gleich ist. Ab einem gewissen Durchmesser erreicht der Tumor Lymph- und Blutgefäße, sodass das Risiko für Metastasen stark ansteigt.

Aufgrund frühzeitiger Diagnostik sowie einer Sensibilisierung der Menschen für diese Erkrankung, können heutzutage viele Melanome in frühen Stadien (d. h. vor einer Metastasierung) vollständig entfernt werden. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kann damit gleichzeitig eine Heilung erreicht werden. Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei Melanomen im Frühstadium (nur die oberflächliche Haut ist befallen) bei über 90 %. In fortgeschrittenen Stadien (mit Einbruch in tiefere Hautschichten) ist die Prognose ungünstiger. Mit dem Vorliegen von Fernmetastasen in Lymphknoten oder auf der Haut sinken die Aussichten auf eine Heilung rapide. Bei Metastasen in inneren Organen oder im Gehirn beträgt die 10-Jahres-Überlebensrate weniger als 5 %.

Das Melanom ist einer der Tumoren, die in Einzelfällen Spontanheilung zeigen – auch in fortgeschrittenen, als unheilbar geltenden Stadien. Auf unbekannte Weise scheint es hier dem körpereigenen Immunsystem zu gelingen, die Tumorzellen erfolgreich zu bekämpfen.

Vorsorge

UV-Belastung vermeiden. Die effektivste Vorsorge besteht darin, unnötige UV-Belastung zu vermeiden. Vor allem Kinder brauchen einen konsequenten Sonnenschutz, da ihre Haut besonders empfindlich reagiert. Aber auch im späteren Alter gilt es Sonnenbrände möglichst zu vermeiden (Mittagszeit im Schatten verbringen, zu Beginn des Urlaubs langsam an die UV-Belastung gewöhnen). Der häufige Besuch von Solarien hat nicht nur Falten, sondern auch ein erhöhtes Melanomrisiko zur Folge.

Selbstbeobachtung und Früherkennungsuntersuchungen. Das A und O der Früherkennung ist die regelmäßige, sorgfältige Beobachtung der Haut. Bei der Beurteilung neu auftretender oder sich verändernder Muttermale leistet die erwähnte ABCDE-Regel gute Dienste. Nicht einsehbare Hautstellen können von Verwandten oder vom Partner untersucht werden. Eine solche „Ganzkörperuntersuchung“ ist alle 6 Monate sinnvoll, außer es liegen konkrete Verdachtsmomente vor.

Hautärzte empfehlen eine jährliche Routineuntersuchung der gesamten Hautoberfläche, solange keine aktuellen Verdachtsmomente vorliegen. Im Rahmen des (zweijährlichen) Check-ups beim Hausarzt ist diese Untersuchung häufig kostenfrei, Hautärzte verlangen eine Gebühr von 30–60 €. Bei der gynäkologischen Vorsorge werden die Hautareale von Brust und äußerem Genitale durch den Frauenarzt untersucht. Einige Hautärzte bieten an, auffallende Hautveränderungen als Bilddokument festzuhalten. So lässt sich eine Veränderung im Zeitablauf besser erkennen und gegebenenfalls frühzeitig behandeln.

Im Internet sowie in örtlichen Zeitungen wird für nahezu jeden (Urlaubs-)Ort Europas eine tägliche Lichtintensitätstabelle herausgegeben, die eine jedem Hauttyp zumutbare Sonnenscheindauer bekannt gibt. Im Übrigen entstehen 70–80 % der gewünschten Urlaubsbräune auch unter einem Sonnenschirm.

Komplementärmedizin

Eine ausführliche Übersicht zu alternativen Krebstherapien findet sich hier: Komplementärmedizinische Therapien bei Krebs.

Weiterführende Informationen

Von: Dr. med. Berthold Gehrke, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Hühnerauge - Wenn der Schuh drückt

Neben hornhautaufweichende Tinkturen und Pflaster gehört vor allem das Fußbad zu den Waffen gegen lästige Hühneraugen.

Hühnerauge - Wenn der Schuh drückt

Schmerzhafte Wucherung

Hühneraugen sind lästig und schmerzhaft – aber zum Glück meistens harmlos. Deshalb kann man sie in der Regel gut selbst behandeln. Wirksame Methoden reichen von neuen (passenden) Schuhen bis zu speziellen Pflastern und Tinkturen aus der Apotheke. Und damit es nicht zu neuen Verhornungen kommt, lässt sich gegen Hühneraugen auch vorbeugen.

Wo kommt das Hühnerauge her?

Ein Hühnerauge ist eine punktuelle, verstärkte Verhornung der Haut (Hyperkeratose). Sie bildet sich kreis- oder linsenförmig aus. In der Mitte befindet sich eine kleine, oft glasige Kuppe, der sogenannte Hornkegel. Sein Inneres kann weit in die Tiefe reichen. Die Haut um den Kegel herum ist gelblich-beige. Insgesamt sieht das Ganze ein bisschen so aus wie ein rundes Hühnerauge – deshalb der volkstümliche Name. Medizinisch heißt das Hühnerauge Clavus, in der Mehrzahl Clavi.

Hühneraugen entstehen durch dauerhaften oder immer wiederkehrenden Druck. Betroffen sind insbesondere solche Hautbereiche, die dicht über dem Knochen liegen – also Füße und Hände. Auf Druck und Reibung reagiert die Haut mit einer Verdickung. Das Wachstum der hornbildenden Zellen (Keratinozyten) in den unteren Schichten der Haut wird angeregt und es bilden sich immer mehr davon.

Normalerweise wandern diese Hautzellen von unten nach oben, verhornen immer mehr und werden dann an der Hautoberfläche abgeschilfert. Durch den Druck und die verstärkte Verhornung gelingt das den verhornten Hautzellen nicht mehr. Sie bilden im Inneren des Hühnerauges eine harte Hornmasse. Je länger dieser Zustand anhält, desto tiefer wächst der Hornkegel nach innen. Dort kann er auf Nervenenden treffen und starke Schmerzen auslösen.

Der schädliche Druck kann verschiedenen Ursachen haben. Neben Fußfehlstellungen zählt falsch sitzendes, drückendes Schuhwerk zu den Hauptauslösern von Hühneraugen. In diesen Fällen sind meist die Zehen betroffen. Dort sitzen sie gerne zwischen dem vierten und fünften Zeh oder an der Oberseite der zweiten Zehe.

Auch ein Hallux valgus (Ballenzeh) ändert die Druckverhältnisse und begünstigt an der betroffenen Großzehe die Bildung eines Hühnerauges. Beim Spreizfuß wiederum sind Ballen und Sohle besonders belastet, worauf die Haut ebenfalls mit Hyperkeratosen und Hühneraugen antwortet. Gleiches passiert, wenn durch Fußfehlstellungen Zehen aneinander oder gegen den Schuh drücken. Gefördert wird die Bildung von Hühneraugen zudem durch trockene Haut.

Manchmal entwickeln sich Hühneraugen sogar an den Händen. Auch dort ist dauerhafter Druck schuld, z.B. beim intensiven Hantieren mit Arbeits- oder Sportgeräten. Betroffen sind davon Tennisspieler*innen, Mechaniker*innen oder Musiker*innen.

Hinweis: Menschen mit einer diabetischen Polyneuropathie oder einer anderen Nervenerkrankungen bemerken schädlichen Druck an den Füßen häufig nicht. Sie sind deshalb besonders gefährdet, Hühneraugen zu entwickeln.

Hühnerauge ist nicht gleich Hühnerauge

Hühneraugen können in verschiedenen Formen auftreten. Manche sind hart, andere weich, in einige Hühneraugen wachsen mit der Zeit kleine Blutgefäße ein, andere werden von Nerven durchzogen. Expert*innen unterscheiden deshalb acht Typen:

  • Der Clavus durus ist das bekannteste und klassische Hühnerauge. Er ist hart und befindet sich vor allem unter den Zehengrundgelenken, manchmal auch am Zehenrücken. Der Kegel reicht oft stark in die Tiefe, wodurch sich das Hühnerauge bei Druck von oben äußerst schmerzhaft bemerkbar machen kann.
  • Bei einem Clavus molle handelt es sich um ein weiches Hühnerauge. Es sitzt zwischen den Zehen und bleibt wegen dem dort feuchten Klima weich.
  • Ein Clavus vascularis ist hart und enthält kleinste Blutgefäße. Deshalb kann er leicht bluten. Diese Hühneraugen entstehen bei besonders starker Belastung der Haut.
  • Der Clavus neurovascularis ist nicht nur von Blutgefäßen, sondern auch von Nervenenden durchzogen. Diese Hühneraugen sitzen meist an den Zehenkuppen, bluten leicht und schmerzen oft besonders stark.
  • Der großflächige und harte Clavus neurofibrosus befindet sich an der Fußsohle.
  • Ein Clavus papillaris zeichnet sich durch einen weichen Kern aus.
  • Clavi miliares kommen in großen Ansammlungen vor und schmerzen nicht. Bei ihnen handelt es sich um eine stoffwechselbedingte Fehlverhornung.
  • Der Clavus subungualis sitzt unterhalb der Nagelplatte.

Nicht alle diese Hühneraugen darf man selbst behandeln. Möglich ist die Therapie in Eigenregie bei den häufigsten Formen, dem Clavus durus und dem Clavus molle. Hühneraugen, die bluten, in großen Ansammlungen vorkommen oder unter dem Nagel sitzen, schauen sich besser die Hausärzt*in oder Dermatolog*in an und entscheiden, wie man sie am besten angeht.

Hinweis: Hühneraugen und Warzen sehen auf den ersten Blick sehr ähnlich aus. Schaut man genauer hin, lassen sich Unterschiede erkennen: Bei Warzen fehlt der glasige Hornkern in der Mitte. Stattdessen findet sich unter einer oberflächlichen Verhornung warzenartiges Gewebe, das mit schwarzroten Pünktchen versetzt ist.

Weg mit Druck und Verhornung!

Um Hühneraugen zum Verschwinden zu bringen, muss der betroffene Bereich als erstes entlastet werden. Sind drückende Schuhe der Auslöser, sollten sie nicht mehr getragen werden. Stattdessen wählt man ausreichend weite und gut passende Schuhe. Schuhe kaufen sollte man übrigens am besten abends: Denn nach einem ganzen Tag auf den Beinen sind Füße oft angeschwollen und deshalb etwas größer als morgens.

Bei Fehlstellungen kann die Orthopäd*in helfen. Sie begutachtet den Fuß und verordnet wenn nötig Einlagen. Damit lassen sich Fehlstellungen korrigieren, die zu dem Druck geführt haben. Manche Betroffenen profitieren auch von speziellen ringförmigen Polstern. Sie klebt man so auf die Haut, dass eventueller Druck davon ferngehalten wird.

Allein die Entfernung des Drucks kann Hühneraugen zur Rückbildung bewegen. Das dauert allerdings eine Weile und funktioniert auch nicht immer zuverlässig. Besser ist es, gleichzeitig die Verhornung zu beseitigen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Zunächst nimmt man ein lauwarmes Fußbad, das die Haut aufweicht. Ein Teil der obersten Hautschicht löst sich dann und kann vorsichtig mit Bimsstein oder einem trockenen Frottee-Handtuch abgetragen werden. Fußhobel oder andere Werkzeuge sollten wegen der Verletzungsgefahr nicht dafür benutzt werden. Danach behandelt man das Hühnerauge mit Keratolytika (hornhautauflösenden Substanzen) wie Salicylsäure oder Milchsäure. Diese Wirkstoffe lockern die oberste Hautschicht. Dadurch weicht der Clavus weiter auf, sodass er beim nächsten Fußbad leichter entfernt werden kann. Die Wirkstoffe gibt es als Tinkturen und als Pflaster.

  • Tinkturen muss man mehrmals täglich auf das Hühnerauge auftragen. Die nicht verhornte Haut um den Clavus herum sollte vor dem Wirkstoff geschützt werden. Dafür cremt man sie vorsichtig mit Vaseline oder einer Fettsalbe ein. Die Salicyl- oder Milchsäure trocknet nach dem Auftragen und bildet einen Film auf dem Hühnerauge. Dieser Film muss vor dem nächsten Auftragen wieder entfernt werden. Wie häufig das Hühnerauge behandelt werden muss, richtet sich nach dem jeweiligen Produkt. Meist soll die Tinktur ein- bis zweimal täglich verwendet und nach drei bis vier Tagen die Hornhaut in einem Fußbad entfernt werden. Ganz wichtig: Nach dem Hantieren mit der Tinktur muss man sich die Hände waschen, damit die Säure nicht in die Augen oder auf andere empfindliche Hautstellen gerät. Die gesamte Prozedur ist recht aufwendig. Menschen, die nicht mehr gut sehen oder weniger beweglich sind, sollten sich dabei von Angehörigen helfen lassen oder eine Podolog*in aufsuchen.
  • Pflaster mit Salicylsäure oder Milchsäure sind etwas leichter zu handhaben. Sie werden so auf den Clavus geklebt, dass der wirkstoffhaltige Anteil genau auf dem Hornkegel zu liegen kommt. Zu beachten ist dabei, dass die Haut sauber und trocken ist. Manche Produkte haben zusätzlich zu ihrem Wirkstoffkern ein Druckschutzpolster, um beim Gehen die Schmerzen zu mindern. Je nach Produkt bleibt das wirkstoffhaltige Pflaster ein bis drei Tage kleben. Oft verschwindet das Hühnerauge dann schon beim Entfernen des Pflasters. Bei manchen Präparaten wird empfohlen, die aufgeweichte Haut nach einem Fußbad abzutragen, andere Pflaster sollen mehrmals ausgetauscht werden. Weil die Handhabung je nach Produkt stark variiert, ist es wichtig, vor Anwendung die Gebrauchsanweisung genau zu lesen.

Ob Tinkturen oder Pflaster: Die über die Haut aufgenommene Salicylsäure kann in das Blut gelangen und auch im Körper wirken. Deshalb sollten Tagesdosen von 2,0 g für Erwachsene und 0,2 g für Kinder nicht überschritten werden. Bei Kleinkindern und Schwangeren darf man zudem maximal eine Fläche von 5 cm2 behandeln. Wer unsicher ist, lässt sich dazu am besten in der Apotheke beraten.

Vorsicht geboten ist auch bei Patient*innen, die eine eingeschränkte Nierenfunktion haben. Bei ihnen können sich Wirkstoffe im Körper leicht anstauen. Sie sollten deshalb besser wirkstofffreie Hühneraugenpflaster verwenden. Diese bestehen aus einem Hydrokolloid und nehmen Flüssigkeit auf. Dadurch entsteht nicht nur ein schützendes Polster. Der Clavus wird aufgeweicht, sodass sich die verhornte Haut nach Abnahme des Pflasters meist gut abtragen lässt.

Hinweis: Diabetiker*innen haben eine besonders empfindliche Haut, und kleine Verletzungen heilen bei ihnen schlechter. Für sie ist es ratsam, Hühneraugen nicht in Eigenregie zu entfernen, sondern vor einer Behandlung immer ärztlichen Rat einzuholen.

So beugt man Hühneraugen vor

Hühneraugen beugt man vor, indem man Druck vermeidet. Dazu dienen die gleichen Maßnahmen wie bei der Behandlung eines Clavus. Am wichtigsten ist es, gut passende, nicht zu enge Schuhe zu tragen. Mancmhal ist es allerdings nicht möglich, dauerhaft drückendes Schuhwerk zu vermeiden, etwa im Beruf. Dann sollte man die Schuhe in den Pausen ausziehen und auf dem Weg zur Arbeit bequeme Schuhe tragen. Von der Orthopäd*in verschriebene Einlagen oder spezielles Schuhwerk wirkt zudem nur vorbeugend, wenn es auch benutzt wird.

Hühneraugen an den Händen lässt sich mit speziell gepolsterten Handschuhen oder Schaumstoffgriffen entgegenwirken. Treten sie bei der Arbeit auf, kann man den Arbeitgeber auf Schutzmaßnahmen ansprechen.

Die zweite Säule zur Vermeidung von Hühneraugen ist eine gute Fußpflege:

  • Regelmäßige Fußbäder, um die Haut weich zu halten.
  • Raue und verdickte Stellen vorsichtig mit Bimsstein oder einem Frotteehandtuch abreiben.
  • Füße zweimal täglich mit einer speziellen Pflegecreme massieren, vor allem an den verdickten Bereichen. Günstig für trockene, verdickte und verhornte Hautbereiche sind Cremes mit Harnstoff sowie Frucht- und Glykolsäuren, angereichert mit pflegenden Panthenol oder Ölen.

Manche Menschen sehen nicht gut oder haben Schwierigkeiten, ihre Füße zu erreichen. Dann ist für deren Pflege Hilfe nötig. Am besten ist es, dafür regelmäßig eine Fußpflege aufzusuchen. In manchen Fällen trägt die Gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Fußpflege. Dies ist z. B. bei krankhaften Veränderungen am Fuß der Fall, also bei einemr Diabetes oder eine Neuropathie.

Quelle: DAZ 2021, Nr. 20, S. 42

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Ypps