Gesundheit heute

Phlegmone

Phlegmone: Eitrige, sich in einem Hautbezirk gleichmäßig (diffus) ausbreitende Entzündung des Bindegewebes, meistens ausgelöst durch Staphylokokken oder hämolysierende Streptokokken.

Die Abgrenzung zur Wundrose ist nicht immer einfach. Es kommen auch Mischformen beider Erkrankungen vor (Erysipelphlegmone). Im Englischen ist gar die Zusammenfassung beider Erkrankungen unter dem Begriff der Cellulitis üblich (nicht zu verwechseln mit der Zellulite).

Leitbeschwerden

  • Langsam steigendes hohes Fieber mit Schüttelfrost und allgemeinem Krankheitsgefühl
  • Sehr schmerzhafte, teigig weiche, voluminöse Schwellung und Rötung (im Gegensatz zur Wundrose unscharf begrenzt)
  • Eventuell später blasige Gewebeschäden und Nekrosen.

Die Erkrankung

Im Gegensatz zum Furunkel ist der Eiterherd nicht abgekapselt, weshalb sich eine Phlegmone schnell entlang der Muskeln, Sehnen und Bänder ausbreitet. Wird sie nicht behandelt, führt sie oftmals zu bleibenden Schäden, insbesondere an Nerven und Gefäßen. Eine Phlegmone kann überall vorkommen, bevorzugt jedoch an Händen und Beinen. Häufig ist sie eine Folge tiefer äußerer Verletzungen, einer Wundrose oder einer Operation. Besonders gefährdet sind Diabetiker und Patienten mit Durchblutungsstörungen in den Beinen. Eine Phlegmone am Auge (Orbitalphlegmone) tritt als seltene Komplikation von Nasennebenhöhlenentzündungen auf.

Das macht der Arzt

Wenn die Phlegmone „eingeschmolzen“ ist und zu einer sichtbaren Eiterbildung geführt hat, entfernt der Arzt schnellstmöglich den angesammelten Eiter und das abgestorbene Gewebe. Anschließend ist eine hoch dosierte Antibiotikabehandlung notwendig. Ein Abstrich ermöglicht es, den verantwortlichen Erreger zu bestimmen und das wirksamste Antibiotikum auszuwählen.

Der erkrankte Körperteil muss in der Regel ruhig gestellt und hochgelagert werden. Sind Hand oder Fuß betroffen, genügt meist ein Gipsschienenverband. Je weiter die Phlegmone Richtung Körperstamm wandert, desto eher ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig, um eine Ruhigstellung zu gewährleisten. Wenn einer Phlegmone nicht genügend Zeit zur Ausheilung gegeben wird, drohen Rückfälle.

Komplementärmedizin

Die Phlegmone gehört immer in ärztliche Behandlung, die unterstützenden komplementärmedizinischen Maßnahmen entsprechen denen bei der Wundrose.

Bei offenen Hautverletzungen dürfen kühle Umschläge oder Coolpacks nur aufgelegt werden, wenn der betroffene Körperteil steril verbunden ist.

Von: Dr. Ute Koch, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück
Rhagaden einfach zukleben

Solche Risse lassen sich auch gut mit Hautkleber aus der Apotheke versorgen.

Rhagaden einfach zukleben

Schrunden an den Fersen?

Kälte und Trockenheit führen bei manchen Menschen dazu, dass die Haut an Fingern, Zehen oder Ferse reißt. Dagegen kann man sich mit Pflastern helfen. Oder man klebt die Risse mit einem Sekundenkleber aus der Apotheke einfach wieder zu.

Starke Schmerzen und Probleme beim Gehen

Sie sind winzig, können aber gewaltig schmerzen: Die Rede ist von Rhagaden. Diese kleinen Risse bilden sich vor allem an trockener, gespannter Haut. Häufig kommen sie an der Ferse und an den Finger- oder Zehenkuppen vor. Betreffen sie nur die oberste Hautschicht, stellen sie allenfalls ein kosmetisches Problem dar. Gehen sie tiefer, können sie bei Berührung stark schmerzen. Im Bereich der Ferse führen sie in ausgeprägten Fällen sogar dazu, dass die Betroffenen kaum gehen können.

Mit Pflaster bedecken

Um das zu verhindern und das Abheilen zu fördern, kann man über die Rhagade ein Pflaster kleben. Dafür gibt es spezielle Rhagadenpflaster. Größere Risse schützt man besser mit einem okklusiven (luftdicht abschließenden) Pflasterverband, der ebenfalls in der Apotheke erhältlich ist. Sitzen die Rhagaden an der Ferse, sollte man diese zusätzlich gut polstern. Je weniger Druck und Reibung auf die gerissenen Bereiche einwirken, desto besser heilen diese wieder zu.

Hautkleber als Alternative

Eine Alternative zum Pflaster ist es, die Risse zu kleben, sagt der Hautarzt Prof. Dr. Dietrich Abeck. Durch das Kleben kann man die Rhagade oberflächlich schließen, was den Schmerz sofort zum Verschwinden bringt. Verwendet werden dazu Cyanacrylate aus der Apotheke. Die Prozedur ist nicht ganz einfach: Der Kleber muss exakt aufgetragen und dann der Riss für 30 Sekunden zusammengedrückt werden. Am besten klappt das zu Zweit.

Damit es gar nicht erst zu den unangenehmen Hautrissen kommt, empfiehlt der Hautarzt, Finger und Fersen gut vor Kälte zu schützen. Dabei sind Fäustlinge wärmespendender als Fingerhandschuhe. Eine gute Hautpflege trägt dazu bei, dass auch kritische Bereiche weich und elastisch bleiben. Als Feuchtigkeitsspender dienen Wasser-in-Öl-Emulsionen.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja kempinski; Bild: mauritius images / Zay Nyi Nyi / Alamy / Alamy Stock Photos