Gesundheit heute

Hühnerauge

Hühnerauge (Clavus): Schmerzhafte kreis- oder augenförmige Verhornung am Fuß, die kegelförmig in die Tiefe reicht. Betroffen sind druckbelastete Stellen, v. a. der Rücken des kleinen Zehs, die Zehenzwischenräume, der Fußballen und die Fußsohle. Häufig werden Hühneraugen durch das Tragen enger, hochhackiger Schuhe verursacht. Reichen entlastende Maßnahmen nicht aus, lässt sich die Hornhaut abraspeln, chemisch auflösen oder operativ entfernen.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Gelbliche, kreis- oder augenförmige Verhornung, Durchmesser: 5–8 mm
  • Stechende Schmerzen an der betroffenen Stelle beim Laufen.

Wann in die Arztpraxis

Am nächsten Tag, wenn

  • im Rahmen einer mechanischen Behandlung von Hühneraugen Komplikationen auftreten (z. B. bei Diabetiker*innen)
  • Rötungen, Schwellungen oder Eiteransammlungen sichtbar sind.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung und Klinik

Hühneraugen sind die Reaktion der Haut auf eine falsche Belastung, vor allem auf drückendes oder reibendes Schuhwerk. Der Druck regt eine verstärkte Bildung von Hornzellen an, es entsteht zunächst eine Horn[haut]schwiele, die später im Zentrum zapfenartig in die Tiefe wächst und dort Nervenfasern reizt. Die Folge sind stechende Schmerzen im Bereich des Hühnerauges bei jedem Schritt.

Besonders anfällig sind knochennahe Hautbereiche. So treten Hühneraugen häufig bei Krallenzehen oder Hammerzehen auf, die gegen den Schuh drücken. Bei Spreizfüßen führt die veränderte Belastungsverteilung manchmal zu Schwielen und Hühneraugen an der Fußsohle. Wenn ein enger Schuh die Gelenkknochen stark aufeinanderdrückt, bilden sich Hühneraugen sogar zwischen den Zehen.

Diagnosesicherung

Nach einem Blick auf die Füße steht die Diagnose fest, in unklaren Fällen nutzt die Ärzt*in für die genauere Untersuchung auch ein Dermatoskop.

Differenzialdiagnose. Hühneraugen können mit Warzen verwechselt werden. Sitzen sie an der Fußsohle, sind sie vor allem von Dornwarzen nicht leicht zu unterscheiden. Während Hühneraugen jedoch Folge einer überschießenden Hautverdickung sind und die Hautleisten meist noch klar erkennen lassen, wirken Dornwarzen flach und wie ausgestanzt. Die normale Hautstruktur ist unterbrochen, in der Mitte der Veränderung findet sich oft ein dunkles Pünktchen, das durch winzige Einblutungen entstanden ist.

Behandlung

Druck wegnehmen. Die erste und wichtigste Therapiemaßnahme besteht darin, übermäßige Druckbelastungen abzubauen. Bei Senk- oder Knickfüßen eignen sich hierfür orthopädische Einlagen, die den betroffenen Teil der Fußsohle weich betten und so die Druckbelastung verringern. Bei Hammer- und Krallenzehen helfen oft spezielle Druckentlastungsringe aus Filz, Gel oder Kunststoff.

Hornhaut entfernen. Meist ist es jedoch trotz aller entlastenden Maßnahmen erforderlich, die verdickte Hornhaut zu entfernen. Einzelne kleine Hühneraugen können Betroffene selbst abraspeln (siehe "Ihr Apotheker empfiehlt"). Große (> ½ cm Durchmesser), entzündete, verletzte oder zahlreich auftretende Hühneraugen gehören in die Hand von ausgebildeten Fußpfleger*innen (Podolog*innen) oder Ärzt*innen, die meist folgendermaßen vorgehen:

  • Um die Hornhaut aufzuweichen, wird der Fuß vor dem Eingriff in heißem Wasser gebadet.
  • Danach trägt die Ärzt*in die verdickte Hornhaut chirurgisch ab, z. B. mit einer Fräse, einem Skalpell oder einem scharfen Löffel.
  • Der Keratindorn inmitten des Hühnerauges wird mit Wasserstoffperoxid aufgeweicht, um ihn dann mit einer kleinen Zange oder einem anderen Instrument zu entfernen.

Hinweis: Bei Diabetiker*innen oder Patient*innen mit Durchblutungsstörungen an den Beinen ist bei der Behandlung besondere Vorsicht geboten, da bereits kleinste Hautverletzungen, z. B. bei Manipulationen mit Hornhautmessern oder -hobeln, zu Komplikationen wie Infektionen oder dem Absterben von Gewebe führen können. Zudem nehmen die Betroffenen Schmerzen oft nicht wahr, da die Empfindung an den Füßen gestört ist.

Nachbehandlung. Nach Entfernung des Hühnerauges empfiehlt es sich, die betroffene Stelle mit speziellen Schaumstoffringen (Hühneraugenringe) vor weiterem Druck zu schützen.

Prognose

Hühneraugen sind unangenehm und schmerzhaft, doch in aller Regel harmlos. Bei Patient*innen mit Durchblutungsstörungen oder Diabetiker*innen kommt es jedoch – vor allem durch unsachgemäße Behandlung – häufiger zu Komplikationen.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Abraspeln. Einzelne kleine Hühneraugen können Sie oftmals ohne professionelle Hilfe durch schichtweises vorsichtiges Abreiben mit Bimsstein oder mit speziellen Raspeln beseitigen.

Vorbehandlung. Das Abraspeln lässt sich durch verschiedene Maßnahmen erleichtern:

  • Mehrtägige Vorbehandlung mit Fußbädern, eventuell unter Zusatz von einigen Tropfen Teebaumöl.
  • Aufkleben von ringförmigen Schaumstoffpflastern zur Druckentlastung. Das macht das Hühnerauge weicher und damit leichter entfernbar.
  • Als Alternative bieten sich spezielle Hühneraugenpflaster mit einem Keratolytikum, z. B. Salicylsäure an, die innerhalb von 3–4 Tagen die verhornte Hautstelle aufweichen. Nach Entfernen des Pflasters und einem Fußbad lässt sich das Hühnerauge vorsichtig ablösen.
  • Auch Cremes und Tinkturen mit Salicylsäure eignen sich zu diesem Zweck.

Hinweis: Die chemische Auflösung von Hühneraugen führt zu einer Reizung des umgebenden Gewebes. Bei empfindlicher oder sehr trockener, rissiger Haut sollten Hühneraugen nicht in Eigenregie, sondern von Personen mit entsprechender Ausbildung entfernt werden.

Nachbehandlung. Massieren Sie nach der Hühneraugen- bzw. Hornhautentfernung Ihre Füße mit einer Mischung aus Oliven- oder Mandelöl, angereichert mit ein paar Spritzern Zitronensaft.

Prävention

Auch nach der wirksamsten Behandlung melden sich Hühneraugen nach kurzer Zeit zurück, wenn ihre Ursache nicht behoben wurde. Gegen einseitige Druckbelastung helfen

  • bequemes Schuhwerk (zwischen dem längsten Zeh und dem Schuh sollte eine Daumenbreite Abstand sein)
  • häufiges Wechseln der Schuhe im Laufe des Tages
  • orthopädische Einlagen und, falls erforderlich, Orthesen
  • Hühneraugenringe (die den schon erwähnten Druckentlastungsringen entsprechen) zur gezielten Entlastung besonders anfälliger Stellen
  • Tragen von Schuhen mit flexiblen dicken Sohlen zum Schutz des Fußes vor harten und rauen Böden.

Komplementärmedizin

Der Schwerpunkt bei der Bekämpfung von Hühneraugen liegt in der äußerlichen Behandlung mit Pflanzenextrakten, vorwiegend in Form von Fußbädern oder Umschlägen.

Pflanzenheilkunde. Die Blätter des Hauswurz, die eine kühlende und adstringierende (zusammenziehende) Wirkung besitzen, werden äußerlich bei vielen Hauterkrankungen und eben auch bei Hühneraugen verwendet. Eine Variante sind Umschläge mit Efeuextrakt; hierbei werden die Blätter in Essig getränkt, ausgedrückt und der Saft mit einem Verband auf dem Hühnerauge fixiert. Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden, auch Fußbäder mit Efeutinktur (1 EL Blätter mit 1 l 70%igem Alkohol ansetzen und nach etwa 2 Wochen abseihen) sind hilfreich. Nach Reinigung der betroffenen Hautstellen kann auch Teebaumöl mehrmals täglich aufgetragen werden, in besonders hartnäckigen Fällen sollte ein Stück Mull in dem Öl getränkt und über Nacht aufgelegt werden.

Hydrotherapie. Gute Dienste leisten Fußbäder mit Bittersalz (Magnesiumsulfat), Pottasche (Kaliumkarbonat) oder Kamillensud.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Lippen winterfest machen

Ohne Extraportion Fett werden Lippen im Winter leicht rissig.

Lippen winterfest machen

Mit Pflegestift oder Olivenöl

Trockene Heizungsluft und klirrende Kälte machen den Lippen zu schaffen. Sie trocknen aus und werden rau und rissig. Da hilft nur eins: die richtige Pflege.

Lippen ohne Eigenschutz

Lippen sind besonders empfindlich und anfällig für störende Reize von außen. Das liegt nicht nur daran, dass Lippenhaut keine Talg- und Schweißdrüsen besitzt. Ihr fehlen weitere Schutzfunktionen: So baut sie bei Belastung keine Hornhaut auf und bildet bei Sonneneinstrahlung keine Melaninpigmente gegen die UV-Strahlen.

Im Winter sollte man seine Lippen deswegen besonders gut pflegen und so selbst für Schutz sorgen. Die Basis ist Feuchtigkeit. Viel trinken sorgt dafür, dass der Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen bleibt und die Haut schon von innen keinen Feuchtigkeitsmangel hat. Damit es in den Räumen nicht zu trocken wird hilft es, die Heizung nicht zu hoch drehen und die Zimmerluft immer mal wieder mit einer Sprühflasche befeuchten.

Lecken trocknet noch mehr aus

Mit der Zunge darf man seine trockenen Lippen nicht befeuchten – auch wenn das ein weit verbreiteter Reflex ist. Denn durch die Verdunstung des Speichels trocknet die Lippenhaut nur noch mehr aus. Stattdessen ist im Winter eine passende Lippenpflege angesagt. Hier gibt es laut Ökotest einiges zu beachten.

Wichtig ist, dass die Lippenpflegestifte einen hohen Anteil an Fett, Ölen oder Wachsen besitzen. Denn diese Substanzen bilden eine schützende Schicht auf den Lippen und verhindern, dass die Haut durch Wind und Kälte Feuchtigkeit verliert. Dabei kommt es allerdings darauf an, woraus die Fette bestehen. Rohstoffe aus der Natur integrieren sich besser in die Haut als synthetische Fette und sind deshalb laut Ökotest vorzuziehen.

Paraffine und Silikonöle meiden

Zudem warnt Ökotest vor potenziell krebserregenden Mineralölbestandteilen in Lippenpflegeprodukten. Diese finden sich häufig in erdölbasierten Fetten wie Paraffinum liquidum oder Petrolatum, die bei manchen Pflegestiften fast die Hälfte der Bestandteile ausmachen. Besser ist es, zu Naturkosmetik zu greifen. Dort verwendet man statt Paraffinen und Silikonölen natürliche Öle und Wachse.

Welche Lippenpflegestifte am besten schützen und am wenigsten schaden, hat Ökotest 2021 getestet. Bestnoten erhielten dabei Dr. Hauschka Lippengold, Weleda Everon Lippenpflege und Alterra Lippenpflege (die vollständigen Testergebnisse gibt es bei Ökotest).

Mit Olivenöl und Honig

Wer möchte, kann seine Lippen auch mit Naturprodukten pflegen. Raue Lippen profitieren von Bienenhonig. Dazu streicht man den Honig auf die Lippen und lässt ihn zehn Minuten einwirken. Danach tupft man die Reste wieder ab. Ölivenöl oder Sheabutter gelten wiederum als Schutzschild gegen Kälte. Sie sollten als Blitzkur für etwa drei Minuten auf die Lippen aufgetragen werden, bevor es nach draußen geht.

Quelle: Oekotest

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: xAntonioGuillemx/imago-images.de