Gesundheit heute

Der Weg zur Diagnose in der Dermatologie

Sicht- und tastbare Hautveränderungen. In der Dermatologie werden viele Erkrankungen aufgrund ihrer typischen Hautveränderungen durch Blickdiagnose festgestellt. Weitere Hinweise erhält der Arzt durch Abtasten (Palpation) der betroffenen Hautareale, durch Zuhilfenahme von Lupe oder Mikroskop sowie durch den Geruch von Hautabsonderungen und Wunden. Übel riechende Wunden deuten oft auf eine bakterielle Infektion hin.

Zur Dokumentation und Verlaufskontrolle ist es oft sinnvoll, Hautveränderungen neben einem Lineal zu fotografieren. Auf diese Weise lassen sich allmähliche Größen- oder Formveränderungen zuverlässig feststellen.

Die wichtigsten Hautveränderungen (Effloreszenzen)

Fleck (Makula, Macula): Örtlich begrenzte Verfärbung ohne Vorwölbung oder Schwellung, die durch Einlagerung von gefärbten Bestandteilen hervorgerufen wird, z. B. Leberfleck.

Knötchen (Papel, Papula): Größere Vorwölbung, durch geschwulstartige Veränderungen oder Ansammlung von Entzündungszellen hervorgerufen, z. B. Rheumaknoten oder Tumorknoten.

Bläschen und Blase (Vesicula): Örtlich begrenzter, erhabener Bereich, gebildet durch einen mit klarer Flüssigkeit oder Blut gefüllten Hohlraum, z. B. Kontaktallergie.

Schuppe (Squama): Auflagerungen sich ablösender Hornzellen (z. B. Schuppenflechte).

Ein kleiner Hohlraum, der einem Bläschen entspricht, jedoch mit Eiter gefüllt ist, z. B. bei Psoriasis pustulosa heißt Eiterbläschen (Pustel, Pustula).

Tritt eine Blase in einer tieferen Hautschicht durch Flüssigkeitsansammlungen auf, z. B. bei Nesselsucht oder Insektenstichen, spricht der Arzt von Quaddel (Urtika, Urtica).

Zyste: Ein von einer Kapsel ausgekleideter Hohlraum mit Flüssigkeitsansammlung , z. B. Grützbeutel.

Kruste (Borke, Crusta): An der Hautoberfläche eingetrocknetes Sekret, ausgetreten aus einer Wunde, einem Bläschen oder einem Einriss, z. B. Lippenherpes.

Einriss (Schrunde, Fissur, Rhagade): Spaltförmiger Einriss durch Dehnung unelastischer, ausgetrockneter Haut, z. B. beim toxischen Kontaktekzem.

Geschwür (Ulkus, Ulcus): Gewebeverlust, der bis in die Unterhaut reichen kann, verbunden mit Entzündungen und schlechter Heilungstendenz, z. B. ein offenes Bein (Ulcus cruris).

Für den Hautarzt ist das Vorhandensein oder Fehlen von Juckreiz (Pruritus) ein wichtiger Hinweis. Hält dieser Zustand länger als 3 Monate an, spricht man von chronischem Juckreiz. Er ist eine charakteristische Begleiterscheinung vieler Hautveränderungen, z. B. Altershaut oder Hautkrankheiten, z. B. Neurodermitis oder Kontaktekzem. Juckreiz kann jedoch auch durch innere Krankheiten wie z. B. Diabetes, Lebererkrankungen oder Nierenversagen ausgelöst werden, außerdem durch Allergene (z. B. Nüsse, Südfrüchte, Arzneimittel), Stress oder Ängste. In 50 % der Fälle findet sich keine eindeutige Ursache.

Seit Mitte 2008 übernehmen die Kassen alle 2 Jahre für ihre Versicherten ab 35 die Kosten des Hautkrebs-Screenings (Hautkrebs-Vorsorge). Die Untersuchung ist möglich bei allen zugelassenen Fachärzten für Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie Hausärzten. Sie besteht aus körperlichen Untersuchungen einschließlich Auflichtmikroskopie (besondern auch der Rückenpartien), der Bestimmung des Hauttyps, der Dokumentation sowie Beratung.

Eine Hautbiopsie (Gewebeprobeentnahme der Haut) wird erforderlich, wenn Zellen histologisch untersucht werden sollen, z. B. um bei einer Hautveränderung einen Tumor auszuschließen. Die Biopsie spielt auch eine wichtige Rolle bei der Diagnosesicherung der Schuppenflechte (Psoriasis). Der Hautarzt entnimmt das Gewebe unter örtlicher Betäubung mithilfe einer speziellen Stanze oder eines Skalpells.

Weniger intensiv ist der Hautabstrich zum Nachweis von Krankheitserregern wie Pilzen und Bakterien. Dabei trägt der Hautarzt mit einem Bürstchen, Watteträger oder Spatel einige Hautzellen oder etwas Sekret ab.

Von: Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Peeling kann der Haut stark schaden

Auch Männerhaut sollte durch Peelings nicht zu sehr strapaziert werden.

Peeling kann der Haut stark schaden

Ächtung, Ätzgefahr!

Ein Peeling soll das Hautbild glätten und verschönern. Doch es kommt darauf an, womit die abgestorbenen Hautzellen abgeschilfert werden: Viele Fruchtsäurepeelings sind zwar effektiv, können der Haut aber stark schaden.

Abgestorbene Hautzellen ablösen

Dem Peeling werden in der kosmetischen Behandlung zwei Wirkungen nachgesagt: Es soll die abgestorbenen Hautzellen ablösen und gleichzeitig die Zellerneuerung anregen. Drei Möglichkeiten gibt es, die Haut vom Ballast zu befreien und „zum Strahlen“ zu bringen.

  • Mechanische Peelings enthalten heutzutage feine Schleifpartikel wie Zucker oder Meersalz. Sie werden mit leichtem Druck in die Haut gerieben.
  • Enzympeelings weichen mithilfe von Enzymen die Eiweißbrücken zwischen den Hautzellen auf und sorgen dadurch für deren Ablösung.
  • Fruchtsäurepeelings enthalten Säuren, die auch in Obst und Gemüse vorkommen. Glykol-, Salicyl- und Zitronensäure brechen ebenfalls die Verbindung zwischen den Hautzellen auf sorgen für das erwünschte Abschilfern.

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe hat nun 34 Peelings unter die Lupe genommen – darunter acht mit Fruchtsäuren und 24 mechanische „Abschleifer“. Dabei erwiesen sich die Fruchtsäurepeelings als problematisch. Sechs von den acht getesteten Produkten stuften sie als nicht sicher ein.

Keine Warnhinweise auf den Peelings

Hautgefährlich waren vor allem die hohen Säureanteile in den Peelings. Sie lagen im Bereich von 30 bis zu 80 %. Wenn derart saure Substanzen zu lange auf der Haut bleiben, reizen sie diese nicht nur. Es drohen Verätzungen, Narben und Pigmentstörungen. Diesbezügliche Warnhinweise fehlten auf den meisten Peelings, was die Forscher*innen beanstanden. Sie raten dazu, Peelings mit hohem Säuregehalt nur in dermatologischen Fachpraxen oder bei medizinischen Kosmetiker*innen durchführen zu lassen und keinesfalls selbst auszuprobieren.

Die 26 geprüften mechanische Peelings waren dagegen sicher. Trotzdem ist die Selbstanwendung nicht für jeden geeignet. Bei Menschen mit ausgeprägter aktiver Akne können sich z. B. durch das intensive Abrubbeln der Haut mit Schleifpartikeln die Entzündungen verschlimmern.

Nicht öfter als zwei Mal pro Woche

Generell darf man es mit dem Peeling nicht übertreiben, warnt Stiftung Warentest. Auch bei milden Produkten kann ein zu häufiger Einsatz die Haut irritieren. Mehr als ein- bis zweimal pro Woche sollte man sie nicht einsetzen, und dabei auch nicht zu stark rubbeln.

Der beste Zeitpunkt für ein Peeling ist abends. Trägt man danach pflegende Wirkstoffe auf, kann sich die gestresste Haut über Nacht wieder beruhigen.

Quellen: Stiftung Warentest, Untersuchungsämter für Lebensmittelgesundheit und Tiergesundheit Baden-Württemberg

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Patricia Chumillas/shutterstock.com