Gesundheit heute

Allergiediagnostik

Epikutantest. Beim Epikutantest (Läppchentest, Patch-Test) werden Pflaster mit Allergenen auf den Rücken oder Oberarm geklebt, wo sie 24–48 Stunden bleiben. In dieser Zeit darf die Haut nicht mit Feuchtigkeit oder UV-Strahlung in Berührung kommen. Nach 48 Stunden erfolgt die erste Ablesung, nach 72 Stunden die zweite. Je nach getesteter Substanz können weitere Ablesungen auch noch nach mehreren Tagen erforderlich sein. Der Epikutantest eignet sich besonders zum Nachweis von Kontaktallergien. Für die häufigsten Allergene bestimmter Berufsgruppen wie Friseure oder Metallarbeiter gibt es spezielle Testreihen.

Provokationstest. Einige Patienten reagieren in Hauttests auf Allergene, die ihnen im Alltag keine Beschwerden bereiten. Um zu klären, ob der Körper das Allergen nur erkennt oder ob ein Organ tatsächlich darauf reagiert, dient der Provokationstest:

Verdächtige Nahrungsmittel lassen sich über orale Provokationstests oder mithilfe einer Ernährungsumstellung austesten. Eine anfängliche Eliminationsdiät, bei der nur erfahrungsgemäß gut verträgliche Nahrungsmittel wie Kartoffeln und Reis erlaubt sind, schafft die Basis für eine anschließende Suchdiät. In deren Verlauf werden Tag für Tag neue Lebensmittelgruppen hinzugenommen, die bei bestehender Allergie zu Reaktionen wie Juckreiz oder Hautausschlägen führen.

Bluttests. Die Untersuchung des Bluts ergänzt die dermatologische Diagnostik. Mit dem RAST (Radio-Allergo-Sorbent-Test) werden beispielsweise spezifische Antikörper, IgE (Immunglobulin E, Laborwerte), im Blut nachgewiesen, die einen Rückschluss darauf zulassen, gegen welche Allergene das Immunsystem sensibilisiert ist. Die Ergebnisse stimmen nicht immer zu 100 % mit denen der Hauttests überein. Zudem bedeutet auch ein hoher IgE-Spiegel nicht unbedingt, dass der Organismus bei Kontakt mit dem entsprechenden Antigen auch tatsächlich allergisch reagiert. Wegen dieser Unsicherheiten, aber auch wegen des hohen technischen und finanziellen Aufwands wird der RAST meist nur als ergänzende Untersuchungsmethode eingesetzt.

Der Pricktest (Stichtest) ist der einfachste und am häufigsten angewandte Allergietest in der Dermatologie. Dazu werden verschiedene Allergenlösungen (Testlösungen) auf ein definiertes Areal des Unterarms oder des Rückens aufgetropft, und die Haut wird anschließend durch die Tropfen hindurch mit einer Spezialnadel etwa 1 mm tief eingestochen. Nach etwa 20 Minuten werden die Hautreaktionen mit Positivkontrollen (= Kontrollpunkten für Histamin: hier wurde eine 0,1%-ige Histaminlösung aufgetropft, die immer eine Reaktion auslöst) und Kochsalzlösung (löst keine Reaktion aus) verglichen.

 

Der Scratchtest funktioniert ähnlich wie der Pricktest und wird v. a. bei Verdacht auf starke allergische Reaktionen eingesetzt. Der Arzt ritzt dazu die Haut an mehreren Stellen, z. B. an der Innenseite des Unterarms, auf etwa 1 cm Länge ein und träufelt oder reibt Allergene auf diese Stellen. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, auch Allergene in ihrem natürlichen Zustand (z. B. Gemüse- und Obststücke oder Getreidekörner) testen zu können.

 

Beim Intrakutantest wird eine wässrige Allergenlösung in die obere Hautschicht eingespritzt. Nach 24–48 Stunden kann das Ergebnis abgelesen werden. In der Praxis wird er wegen des zeitaufwendigen Einspritzens nur selten durchgeführt.

 

Von: Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Wieviel Urea ist gesund für die Haut?

Harnstoffhaltige Cremes machen trockene Haut weich und geschmeidig.

Wieviel Urea ist gesund für die Haut?

Tausendsassa Harnstoff

Harnstoff ist ein gutes Mittel, um die Haut feucht zu halten. Doch wieviel von dem Wirkstoff sollte in Cremes enthalten sein? Und welche Zubereitungsform wirkt am besten?

Abfallprodukt mit Vorzügen

Harnstoff oder Urea ist ein Abbauprodukt des Stoffwechsels. Er wird nicht nur über den Urin, sondern auch über den Schweiß ausgeschieden und lagert sich in den oberen Schichten der Haut ab. Als sogenannter Moisturizer bindet Harnstoff Wasser und schützt die Haut so vor dem Austrocknen. Doch Harnstoff wirkt nicht nur feuchtigkeitsregulierend. Er begünstigt auch die Abschuppung der abgestorbenen Hautzellen - und er verbessert die Hautbarriere.

Etwa 7% der menschlichen Hornschicht besteht aus Harnstoff. Bei Neurodermitis ist der Harnstoffgehalt der Haut um bis zu 70% reduziert. Auch gesunde Haut kann unter Harnstoffmangel leiden: zum Beispiel wenn sie durch Heizungsluft oder zu häufiges Waschen ausgetrocknet wird. In der Folge wird die Haut spröde und rissig, manchmal juckt sie auch.

Ab 10% Harnstoff kann´s brenzlig werden

Zum Glück kann man der Haut über Pflegeprodukte leicht Harnstoff zuführen. Gängige Präparate enthalten etwa 3 bis 10 % davon. Bis zu diesen Konzentrationen wird der Harnstoff in der Regel gut vertragen. Ab einer Konzentration von 10% stellt sich - vor allem bei leicht irritierter oder entzündeter Haut - oft ein unangenehmes Brennen ein. Konzentrationen von 30% lösen die Hornhaut ab und sind nur in speziellen Situationen wie beispielsweise bei Nagelpilz anzuraten.

Harnstoff-Konzentration bis zu 10% reichen für die Hautpflege gut aus. Dabei genügt oft bereits ein geringer Wirkstoffgehalt: In einer Studie an Erwachsenen wurden Verträglichkeit und Wirksamkeit von 5%igen und 10%igen Harnstoff-Produkten verglichen. Nach sechswöchiger Anwendung führten beide Konzentrationen zu einer deutlichen Besserung des Hautzustands. Die Teilnehmenden bevorzugten allerdings die niedrigere Dosierung.

Wasser-in-Öl wirkt länger und tiefer

Doch die Wirkung von Urea-Präparaten hängt nicht nur von der Konzentration des Harnstoffs ab. Entscheidend ist, ob es sich um eine Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W) oder eine Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O) handelt. Letztere hat aufgrund der langsamen, gleichmäßigen Tiefenwirkung Vorteile, sagen Expert*innen.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Ulrich Zillmann / imageBROKER