Gesundheit heute

Milzerkrankungen

Die Milz liegt direkt unter dem Zwerchfell im linken Oberbrauch. Sie ist von einer derben Hülle, der Milzkapsel, umgeben. Ebenso wie der Thymus und die Lymphknoten gehört sie zum lymphatischen System und ist an der Immunabwehr beteiligt. So vermehren sich B-Lymphozyten und T-Lymphozyten zur Abwehr von Krankheitserregern in ihr. Die Milz filtert das Blut und sorgt dafür, dass alternde Blutzellen und Mikroorganismen entfernt werden.

Während die Milz für den Säugling und das Kleinkind ein lebenswichtiges Organ ist, kann der Erwachsene sie ohne große Komplikationen entbehren. Der Grund liegt darin, dass nach einer mehrmonatigen Übergangszeit die Funktionen der Milz von anderen Organen, beispielsweise dem Knochenmark, übernommen werden können.

Die Thymusdrüse spielt ihre Hauptrolle ebenfalls in der Zeit von der vorgeburtlichen Entwicklung bis zum Kleinkindalter. Nach der Pubertät schrumpft sie auf einen wenige Gramm schweren Rest zusammen und ist für Erwachsene entbehrlich.

Von: Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Sparsam mit CT bei Kindern!

Die Strahlenbelastung im CT ist höher als bei einer konventionellen Röntgenaufnahme.

Sparsam mit CT bei Kindern!

Weil Blutkrebs droht

Bei Kindern sollte man es sich besonders gut überlegen, ob eine CT-Untersuchung wirklich notwendig ist. Neue Daten zeigen, dass jede Computertomographie das Risiko für Blutkrebs erhöht.

Höhere Strahlenbelastung als normales Röntgen

CT-Untersuchungen sind mit einer höheren Strahlenbelastung verbunden als konventionelle Röntgenaufnahmen. Das liegt daran, dass meist eine Serie von Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln gemacht wird, um detaillierte Querschnittsbilder zu erhalten.

Radioaktive Strahlung kann jedoch zu hämatologischen Krebserkrankungen führen. Vermutet wird schon lange, dass es einen Zusammenhang zwischen CT-Untersuchungen im Kindesalter und der späteren Entwicklung von Blutkrebs gibt. Bisherige Studien hatten allerdings etliche Schwächen. So war in ihnen häufig die genaue Strahlendosis nicht dokumentiert. Oder es war nicht klar, ob ein erhöhte Krebsrisiko auf eine andere Ursache zurückging.

Große internationale Studie mit fast 900 000

Teilnehmenden Aussagekräftigere Daten liefert jetzt eine aktuelle internationale Studie mit fast 900 000 Teilnehmenden. Sie hatten mindestens eine CT-Untersuchungen vor dem 22. Lebensjahr erhalten, 70% von ihnen sogar vor dem 15. Geburtstag. Die Strahlendosen waren jeweils genau dokumentiert und andere krebserregende Ursachen ausgeschlossen worden.

Während der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 7,8 Jahren entwickelten 790 Teilnehmende einen Blutkrebs. Dabei handelte es sich vor allem um maligne Lymphome, myeloische Neoplasien und akute Leukämien.

Ein bis zwei Kinder von 10 000 bestrahlten Kindern bekommen Krebs

Das Risiko für Kinder und Jugendliche, bis zum 18. Lebensjahr eine Leukämie oder ein Lymphom zu entwickeln, beträgt etwa 0,15 %. Bei der Analyse der Daten zeigte sich, dass jede CT-Untersuchung dieses Risiko für Blutkrebs um weitere 16% erhöhte, berichtet das Forscherteam. In absoluten Zahlen bedeutet dies Folgendes: Von 10 000 Kindern, die sich einer typischen CT-Untersuchung mit 8 mGy unterziehen, werden in den folgenden zwölf Jahren ein bis zwei Kinder an Blutkrebs erkranken.

Quelle: Nature Medicine

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Dmitriy Shironosov / Alamy / Alamy Stock Photos