Gesundheit heute

Splenomegalie

Splenomegalie (Milzschwellung, Milztumor): Vergrößerung der Milz. Meist ist eine Milzvergrößerung Folge anderer Organerkrankungen oder Infektionen und nur selten Folge einer Erkrankung der Milz. Beschwerden bestehen meist nicht, allenfalls führt die Splenomegalie zu Druckgefühl und mäßigen Schmerzen im linken Oberbauch. Ursachen für die Vergrößerung der Milz sind u. a. Infektionen wie z. B. Pfeiffersches Drüsenfieber, Malaria , Bilharziose, gut- und bösartige Tumoren oder Blutarmut (Anämie). Aber auch ein Pfortaderstau bei Leberzirrhose, rheumatische Erkrankungen, Leukämien und Lymphdrüsenkrebs können eine Milzschwellung zur Folge haben.

Das macht der Arzt

Bei Verdacht auf Splenomegalie führt der Arzt eine Ultraschalluntersuchung des Bauches durch, die eine schmerzlose Bestimmung der Milzgröße binnen weniger Minuten ermöglicht. Bestätigt sich der Verdacht, folgen weitere Untersuchungen (z. B. Bluttests, CT) zur Ursachensuche.

Die Behandlung hängt von der Ursache ab. Kann die ursächliche Erkrankung nicht behoben werden (z. B. bestimmte Formveränderungen der roten Blutkörperchen), so ist möglicherweise eine Milzentfernung (Splenektomie) sinnvoll. Die zu erwartende Beschwerdelinderung und die möglichen Komplikationen durch die Milzentfernung müssen dabei sorgfältig abgewogen werden.

Vorsorge bei Milzentfernung

Das Immunsystem benötigt nach der Entfernung der Milz viel Zeit, sich an die neue Situation anzupassen. Deshalb wird der Patient möglichst schon vor der Operation vor möglichen Infektionen durch ein Maximum an Regelimpfungen geschützt, so gegen Grippe, Pneumokokken, Hämophilus B und Meningokokken. Außerdem sollte der Patient auch selbst alles tun, um Infektionen zu vermeiden, denn einige Patienten erleiden noch Jahre nach ihrer Milzentfernung schwere Infektionen mit möglicherweise tödlichem Ausgang (overwhelming post-splenectomy infections oder kurz OPSI). Wenn absehbare Gefahren drohen, z. B. bei einer Zahnsanierung, sollte der Betroffene vorsorglich Antibiotika einnehmen.

Zusätzlich drohen in den ersten Wochen nach dem Eingriff Thrombosen. Deshalb erhält der Patient vorbeugend Medikamente, soll lange Autofahrten und Flüge vermeiden und gegebenenfalls Kompressionsstrümpfe tragen.

Von: Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Juckreiz dank See und Weiher

Klares Wasser und keine Wasservögel: hier ist gut Baden.

Juckreiz dank See und Weiher

Gestörter Badespaß

Im Sommer locken nicht nur Nord- und Ostsee, sondern auch viele Seen, Weiher und Flüsse zum Baden. Doch nicht immer ist der Badespaß ungetrübt. Gerade in Naturgewässern kann man in unangenehmen Kontakt mit Zerkarien, Bakterien und anderen Erregern kommen.

Der Mensch als Fehlwirt

Zerkarien sind die Larven der Saugwürmer und gehören zu den häufigsten Spaßverderbern beim Badevergnügen in Naturgewässern. Sie gelangen durch Wasserschnecken ins Wasser und befallen dort eigentlich Enten und andere Wasservögel, um sich zu Würmern zu entwickeln. Manchmal dringen die Larven aber auch in die menschliche Haut ein. Dort sterben sie ab, was zunächst zu einem leichten Hautjucken, später zu starkem Juckreiz führt. Es entwickeln sich Papeln, die sich entzünden. Etwa drei Tage dauert der Spuk, bis die Badedermatitis innerhalb von zehn bis 20 Tagen wieder komplett abheilt.

Antihistaminika und vorbeugen

Gegen den Juckreiz helfen antihistaminhaltige Gele oder Salben aus der Apotheke. Auch niedrig dosierte Kortisonsalben können eingesetzt werden. Bei sehr starken Beschwerden sind manchmal auch Antihistaminika als Tabletten nötig. Wichtig: Nicht an den Papeln kratzen, um eine zusätzliche bakterielle Infektion zu vermeiden. Damit es gar nicht erst zu einer Badedermatitis kommt helfen folgende Tipps:

  • Flachwasser und dicht bewachsene Uferzonen meiden, da hier Wasserschnecken leben. Am besten in strömendem Wasser schwimmen.
  • Nicht an Badestellen mit vielen Wasservögeln ins Wasser gehen.
  • Lieber abends als morgens baden, da morgens die Zerkariendichte im Wasser am höchsten ist.
  • Nach dem Schwimmen sofort Badebekleidung wechseln und die Haut gründlich abrubbeln.
  • Wasserabweisende Sonnencreme benutzen, sie soll den Zerkarien das Eindringen in die Haut erschweren.

Krank durch Darmbakterien oder Algenblüte

Nicht nur Larven, auch pathogene Bakterien tummeln sich in manchen Gewässern. So drohen Infektionen mit krankmachenden Darmbakterien, wenn natürliche Gewässer mit Fäkalien verunreinigt sind. Normalerweise werden Badegewässer regelmäßig auf Darmbakterien wie Escherichia coli geprüft und bei zu hoher Keimzahl das Gewässer für das Baden gesperrt. Gerade nach Starkregen wird aber manchmal auch in sonst saubere Gewässer fäkale Verunreinigungen und Krankheitserreger aus Kläranlagen eingeschwemmt.

Im Gegensatz zu Darmbakterien sind Cyanobakterien im Wasser sehr gut erkennbar. Steigen die Temperaturen, vermehren sich diese Keime in nährstoffreichem Wasser massenhaft und bilden oft blaugrüne Teppiche. Eine solche Algenblüte kommt sowohl im Süßwasser als auch in der Ostsee vor. Dabei sind die schlierig-schmierigen Algenbeläge nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Denn die Cyanobakterien bilden Giftstoffe, die bei direktem Kontakt Haut und Schleimhäute reizen. Die Folge sind Bindehautentzündungen und Ohrenschmerzen. Wird das verseuchte Wasser verschluckt, drohen Übelkeit, Durchfall und allergische Reaktionen. Badestellen mit blaugrünen Schlieren und Algenbelag sollte man also besser meiden.

Vorsicht bei offenen Wunden

Viel seltener, aber umso gefährlicher sind Vibrionen. Bei Wassertemperaturen über 20° C vermehrt sich das im Salz- und Brackwasser der Nord- und Ostsee lebende Bakterium Vibrio vulnificus. Infektionsgefahr droht vor allem bei offenen Wunden. Wer offene oder schlecht heilende Wunde hat, sollte deshalb sommerwarmes Meerwasser lieber meiden.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Robert Kneschke/Shutterstock.com