Gesundheit heute

Infektionserreger

Unglaublich, aber wahr: Nicht die menschlichen Zellen sind in unserem Körper zahlenmäßig am häufigsten vertreten, sondern die Bakterienzellen! Die meisten Bakterien tun dem Menschen auch gar nichts, sondern sind sogar nützlich für ihn – so etwa der größte Teil der Darmbakterien.

Mikroskopisch kleine Lebewesen heißen auch Mikroorganismen (Klein[st]lebewesen, Mikroben); nur ein Teil von ihnen ruft Krankheiten hervor. Unterschieden werden:

  • Bakterien. Sie sind „richtige“ Zellen, aber im Vergleich zu menschlichen Zellen eine „Sparausgabe“, z. B. ohne Zellkern. Bakterien sind beispielsweise für die klassische eitrige Angina und die überwiegende Mehrzahl der Harnwegsinfekte verantwortlich.
  • Protozoen (auch Urtierchen genannt). Sie sind ebenfalls Einzeller, aber komplizierter gebaut als Bakterien. Zu ihnen zählen beispielsweise die Malariaerreger (Plasmodien).
  • Pilze. Sie sind pflanzenähnlich. Die im deutschsprachigen Raum heimischen Pilze befallen bei ansonsten Gesunden nur Haut, Nägel, Haare und Schleimhaut. Erkrankungen innerer Organe (Systemmykosen) rufen sie nur bei Abwehrschwäche hervor.
  • Viren. Die winzigen Viren bestehen nur aus Erbsubstanz in einer Hülle und müssen zu ihrer Vermehrung in andere Zellen eindringen. Erkältungskrankheiten oder Windpocken sind z. B. Virusinfektionen.

Hinzu kommen noch Infektionserreger, die nicht zu den Mikroorganismen zählen: Bei den Prionen handelt es sich um infektiöse Eiweiße, Erreger der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, bei den Würmern um parasitisch lebende vielzellige Tiere, die Wurmerkrankungen auslösen.

Infektionskrankheiten sind nach wie vor weltweit die häufigste Todesursache. In Westeuropa sind tödliche Infektionen zwar selten, Infektionskrankheiten gewinnen aber seit rund 30 Jahren auch hier wieder an Bedeutung. Dies liegt zum einen an neu auftretenden Infektionskrankheiten (emerging infectious diseases) wie etwa der Immunschwäche AIDS oder der Lungenkrankheit SARS, die durch die erhöhte Mobilität der Menschen in kürzester Zeit um die ganze Welt „reisen“ können. Zum anderen sind auch altbekannte Infektionen wieder im Kommen (wieder auftretende Infektionskrankheiten oder re-emerging infectious diseases), z. B. die Tuberkulose. Hier ist die zunehmende Widerstandsfähigkeit (Resistenz) der Erreger gegenüber Medikamenten bedeutsame Mitursache, die wesentlich durch die großzügige Anwendung von Antibiotika in Medizin und Landwirtschaft bedingt ist. Somit heißt es: wachsam bleiben! Hauptsäulen der Infektionsvorbeugung für den Einzelnen sind Impfungen und den Kontakt mit (gefährlichen) Krankheitserregern möglichst zu meiden. Weitere Einzelheiten bei den Regelimpfungen, den Tropenkrankheiten und den einzelnen Erkrankungen.

Von: Dr. med. Nicole Menche
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Kein Alkohol auf leeren Magen!

Prost – aber besser nicht auf leeren Magen. Denn dadurch erhöht sich die Gefahr für Magenkrebs.

Kein Alkohol auf leeren Magen!

Krebsgefahr zusätzlich erhöht

Keine Frage: Alkohol ist in vielerlei Hinsicht schädlich. Dabei kommt es allerdings nicht nur auf die Menge an. In puncto Krebsrisiko spielt es auch eine Rolle, wann der Alkohol getrunken wird.

Alkohol begünstigt viele Erkrankungen

Egal ob Wein, Schnaps oder Bier: Zu viel Alkohol ist für den Körper nicht gut. Zu den gesundheitlichen Folgen gehören Leberzirrhose und Bauchspeicheldrüsenentzündung, außerdem drohen Herzerkrankungen und schwere Folgen für das Gehirn. Doch das ist nicht alles: Alkohol begünstigt Krebs - ganz besonders gilt das für den Magen-Darm-Trakt.

Wissenschaftler*innen haben nun herausgefunden, dass das ohnehin erhöhte Risiko für Magen- oder Darmkrebs zusätzlich steigt, wenn der Alkoholkonsum nicht mit einer Mahlzeit verbunden ist. Besonders gefährlich für die Entwicklung von Tumoren vor dem 50. Lebensjahr scheint dabei das Trinken auf leeren Magen zu sein.

Magen und Leber besonders gefährdet

Eingeschlossen in die Studie waren fast 350 000 Männer und Frauen, deren Alkoholkonsum und Krankheitsdaten erfasst wurden. Während der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich zehn Jahren entwickelten 6813 von ihnen einen Krebs im Magen-Darm-Trakt. Diejenigen, die Alkohol ohne gleichzeitiges Essen konsumierten, hatten ein um 10 Prozent höheres Krebsrisiko im Vergleich zu denjenigen, die nur beim Essen tranken. Dieses Ergebnis war unabhängig davon, wieviel Alkohol insgesamt konsumiert worden war oder ob die Proband*innen Begleiterkrankungen aufwiesen. Am stärksten wirkte sich der Alkohol auf Magen, Leber und Mastdarm aus. Dort war das Krebsrisiko sogar um 56, 42 bzw. 17 Prozent erhöht.

Das Autorenteam hat einige Erklärungen für die gesteigerte Krebsgefahr. Ohne gleichzeitige Nahrungsaufnahme entleert sich der Magen schneller und die Aufnahme von Alkohol wird beschleunigt. Außerdem ist im nüchternen Zustand der Abbau des Alkohols in der Leber verlangsamt, d.h. er wird langsamer verstoffwechselt.

Gefährlicher Trend: Alkohol statt Mahlzeit

Das Trinken von Alkohol ohne begleitende Mahlzeit erhöht die Krebsgefahr von Magen und Darm also deutlich. Das ist umso besorgniserregender, da es einen neuen Trend bei jungen Leuten gibt: Um Kalorien zu sparen, lassen heute viele eine Mahlzeit ausfallen, wenn sie ihre Drinks genießen wollen. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen aber: Wenn schon Alkohol, dann nicht auf nüchternen Magen.

Quelle: Springer Medizin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Maskot