Gesundheit heute

Blutgerinnung

Die Blutgerinnung (Blutstillung, Hämostase) ist ein lebenswichtiger Vorgang, damit nicht kleinste (und erst recht nicht größere) Gefäßverletzungen zum Verbluten führen. Die Blutgerinnung verläuft in mehreren Schritten:

  • Die Gefäßreaktion. Bei jeder Gefäßverletzung, sei es an der Körperoberfläche oder im -inneren, zieht sich als erstes das verletzte Gefäß zusammen, um den Blutverlust so gering wie möglich zu halten .
  • Die Blutpfropfbildung. Unmittelbar danach lagern sich Blutplättchen an die Gefäßränder und „verkleben“ zu einem Blutplättchenpfropf, um das Gefäß provisorisch zu verschließen.
  • Die Gerinnungskaskade. Gefäß- und/oder Gewebeverletzung setzen zugleich die so genannte Gerinnungskaskade in Gang: Nacheinander werden zunächst mehrere Eiweiße im Blut, die Gerinnungsfaktoren, aktiviert. Am Ende dieser Kette wird aus der löslichen Substanz Fibrinogen das feste, klebrige Fibrin gebildet, das ein Netz um den Plättchenpfropf spinnt und die Gefäßverletzung endgültig verschließt. Schließlich wandern noch Bindegewebszellen in den Thrombus (Blutgerinnsel) ein und verweben ihn mit den Gefäßwänden (organisierter Thrombus).
  • Die Fibrinolyse. Eine Reihe von Hemmstoffen verhindert normalerweise, dass das Gerinnungssystem ohne Anlass tätig wird. Ein weiteres körpereigenes System, die Fibrinolyse, hemmt nach einiger Zeit die Blutgerinnung und sorgt auch dafür, dass sich ein Thrombus wieder auflöst und sich somit das verschlossene Gefäß wieder öffnet. Dies kann therapeutisch nutzbar gemacht werden, um einen (unerwünschten) Thrombus, der etwa einen Herzinfarkt oder Schlaganfall ausgelöst hat, wieder aufzulösen (Thrombolyse).

Von: Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Juckreiz dank See und Weiher

Klares Wasser und keine Wasservögel: hier ist gut Baden.

Juckreiz dank See und Weiher

Gestörter Badespaß

Im Sommer locken nicht nur Nord- und Ostsee, sondern auch viele Seen, Weiher und Flüsse zum Baden. Doch nicht immer ist der Badespaß ungetrübt. Gerade in Naturgewässern kann man in unangenehmen Kontakt mit Zerkarien, Bakterien und anderen Erregern kommen.

Der Mensch als Fehlwirt

Zerkarien sind die Larven der Saugwürmer und gehören zu den häufigsten Spaßverderbern beim Badevergnügen in Naturgewässern. Sie gelangen durch Wasserschnecken ins Wasser und befallen dort eigentlich Enten und andere Wasservögel, um sich zu Würmern zu entwickeln. Manchmal dringen die Larven aber auch in die menschliche Haut ein. Dort sterben sie ab, was zunächst zu einem leichten Hautjucken, später zu starkem Juckreiz führt. Es entwickeln sich Papeln, die sich entzünden. Etwa drei Tage dauert der Spuk, bis die Badedermatitis innerhalb von zehn bis 20 Tagen wieder komplett abheilt.

Antihistaminika und vorbeugen

Gegen den Juckreiz helfen antihistaminhaltige Gele oder Salben aus der Apotheke. Auch niedrig dosierte Kortisonsalben können eingesetzt werden. Bei sehr starken Beschwerden sind manchmal auch Antihistaminika als Tabletten nötig. Wichtig: Nicht an den Papeln kratzen, um eine zusätzliche bakterielle Infektion zu vermeiden. Damit es gar nicht erst zu einer Badedermatitis kommt helfen folgende Tipps:

  • Flachwasser und dicht bewachsene Uferzonen meiden, da hier Wasserschnecken leben. Am besten in strömendem Wasser schwimmen.
  • Nicht an Badestellen mit vielen Wasservögeln ins Wasser gehen.
  • Lieber abends als morgens baden, da morgens die Zerkariendichte im Wasser am höchsten ist.
  • Nach dem Schwimmen sofort Badebekleidung wechseln und die Haut gründlich abrubbeln.
  • Wasserabweisende Sonnencreme benutzen, sie soll den Zerkarien das Eindringen in die Haut erschweren.

Krank durch Darmbakterien oder Algenblüte

Nicht nur Larven, auch pathogene Bakterien tummeln sich in manchen Gewässern. So drohen Infektionen mit krankmachenden Darmbakterien, wenn natürliche Gewässer mit Fäkalien verunreinigt sind. Normalerweise werden Badegewässer regelmäßig auf Darmbakterien wie Escherichia coli geprüft und bei zu hoher Keimzahl das Gewässer für das Baden gesperrt. Gerade nach Starkregen wird aber manchmal auch in sonst saubere Gewässer fäkale Verunreinigungen und Krankheitserreger aus Kläranlagen eingeschwemmt.

Im Gegensatz zu Darmbakterien sind Cyanobakterien im Wasser sehr gut erkennbar. Steigen die Temperaturen, vermehren sich diese Keime in nährstoffreichem Wasser massenhaft und bilden oft blaugrüne Teppiche. Eine solche Algenblüte kommt sowohl im Süßwasser als auch in der Ostsee vor. Dabei sind die schlierig-schmierigen Algenbeläge nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Denn die Cyanobakterien bilden Giftstoffe, die bei direktem Kontakt Haut und Schleimhäute reizen. Die Folge sind Bindehautentzündungen und Ohrenschmerzen. Wird das verseuchte Wasser verschluckt, drohen Übelkeit, Durchfall und allergische Reaktionen. Badestellen mit blaugrünen Schlieren und Algenbelag sollte man also besser meiden.

Vorsicht bei offenen Wunden

Viel seltener, aber umso gefährlicher sind Vibrionen. Bei Wassertemperaturen über 20° C vermehrt sich das im Salz- und Brackwasser der Nord- und Ostsee lebende Bakterium Vibrio vulnificus. Infektionsgefahr droht vor allem bei offenen Wunden. Wer offene oder schlecht heilende Wunde hat, sollte deshalb sommerwarmes Meerwasser lieber meiden.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Robert Kneschke/Shutterstock.com