Gesundheit heute

Die medizinischen Fachgebiete Hämatologie und Onkologie

Die Lehre von den Erkrankungen des Bluts ist die Hämatologie. Hierzu gehören Erkrankungen der Blutkörperchen ebenso wie Störungen der Blutgerinnung. Onkologie bezeichnet die Lehre von den Tumoren, von ihrer Entstehung bis zu ihrer Behandlung.

Im medizinischen Alltag ist die Sache komplizierter: Diagnostik und Erstbehandlung bösartiger Organtumoren liegen in der Hand des jeweiligen Facharztes, z. B. des Gynäkologen beim Brustkrebs. Der Hämato-Onkologe, ein Facharzt für Innere Medizin mit Spezialisierung in Hämatologie und Onkologie, ist zuständig für alle Bluterkrankungen sowie die internistische Behandlung von Krebs, z. B. Behandlung mit Zytostatika und die Knochenmarktransplantation.

Sondertext: Knochenmarktransplantation

Immunologie ist die Lehre vom Immunsystem (Abwehrsystem), einen Facharzt für Immunologie gibt es aber nicht. Erkrankungen des Immunsystems werden meist vom Internisten behandelt.

Fachärzte mit besonderen Kenntnissen auf dem Gebiet der Allergien nennen sich Allergologen. Mit allergisch bedingten Hauterkrankungen ist man also beim Facharzt für Dermatologie mit Zusatzbezeichnung „Allergologie“ gut aufgehoben, mit allergischem Asthma besser bei einem entsprechend weitergebildeten Internisten.

Von: Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Sparsam mit CT bei Kindern!

Die Strahlenbelastung im CT ist höher als bei einer konventionellen Röntgenaufnahme.

Sparsam mit CT bei Kindern!

Weil Blutkrebs droht

Bei Kindern sollte man es sich besonders gut überlegen, ob eine CT-Untersuchung wirklich notwendig ist. Neue Daten zeigen, dass jede Computertomographie das Risiko für Blutkrebs erhöht.

Höhere Strahlenbelastung als normales Röntgen

CT-Untersuchungen sind mit einer höheren Strahlenbelastung verbunden als konventionelle Röntgenaufnahmen. Das liegt daran, dass meist eine Serie von Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln gemacht wird, um detaillierte Querschnittsbilder zu erhalten.

Radioaktive Strahlung kann jedoch zu hämatologischen Krebserkrankungen führen. Vermutet wird schon lange, dass es einen Zusammenhang zwischen CT-Untersuchungen im Kindesalter und der späteren Entwicklung von Blutkrebs gibt. Bisherige Studien hatten allerdings etliche Schwächen. So war in ihnen häufig die genaue Strahlendosis nicht dokumentiert. Oder es war nicht klar, ob ein erhöhte Krebsrisiko auf eine andere Ursache zurückging.

Große internationale Studie mit fast 900 000

Teilnehmenden Aussagekräftigere Daten liefert jetzt eine aktuelle internationale Studie mit fast 900 000 Teilnehmenden. Sie hatten mindestens eine CT-Untersuchungen vor dem 22. Lebensjahr erhalten, 70% von ihnen sogar vor dem 15. Geburtstag. Die Strahlendosen waren jeweils genau dokumentiert und andere krebserregende Ursachen ausgeschlossen worden.

Während der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 7,8 Jahren entwickelten 790 Teilnehmende einen Blutkrebs. Dabei handelte es sich vor allem um maligne Lymphome, myeloische Neoplasien und akute Leukämien.

Ein bis zwei Kinder von 10 000 bestrahlten Kindern bekommen Krebs

Das Risiko für Kinder und Jugendliche, bis zum 18. Lebensjahr eine Leukämie oder ein Lymphom zu entwickeln, beträgt etwa 0,15 %. Bei der Analyse der Daten zeigte sich, dass jede CT-Untersuchung dieses Risiko für Blutkrebs um weitere 16% erhöhte, berichtet das Forscherteam. In absoluten Zahlen bedeutet dies Folgendes: Von 10 000 Kindern, die sich einer typischen CT-Untersuchung mit 8 mGy unterziehen, werden in den folgenden zwölf Jahren ein bis zwei Kinder an Blutkrebs erkranken.

Quelle: Nature Medicine

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Dmitriy Shironosov / Alamy / Alamy Stock Photos