Gesundheit heute

Herdinfektion

Aus der ganzheitlichen Medizin stammt das Konzept der Herdinfektion (Herdgeschehen). Der eigentliche Entzündungsherd zeigt dabei keine oder kaum Symptome, wogegen an Stellen fernab des Entzündungsherds Schmerzen oder andere Beschwerden auftreten. Man vermutet, dass abgestorbene und nicht behandelte Zähne die Ursache für Entzündungen oder Schmerzen sein können, die sich nicht eindeutig orten lassen. Die Suche nach dem auslösenden Zahn (Fokussuche) beginnt oft, wenn eine Blutuntersuchung Anzeichen für eine Entzündung liefert und sonst im Körper nichts erkrankt ist. Andere Warnsignale für eine versteckte Entzündung sind Schmerzen und Druckgefühle beim Vorbeugen des Kopfes sowie häufige Abgeschlagenheit auch nach ausreichend Schlaf oder einem Urlaub.

Während der Fokussuche testet der Zahnarzt mit gezielten Reizen, welche Zähne nicht mehr leben (Sensibilitätsprüfung). In Zweifelsfällen fertigt er auch Röntgenbilder an. Nur wenn der Befund völlig unauffällig ist, kann ein Herd im Kiefer ausgeschlossen werden. Findet er Zähne, die unklar reagieren oder sogar vereitert sind, so wird er in Absprache mit dem Patienten eine Behandlung vornehmen. Das Spektrum der möglichen Behandlung reicht von der Entfernung tiefer Karies über eine Wurzelbehandlung bis hin zur Entfernung von abgestorbenen Zähnen, wenn keine Wurzelfüllung mehr möglich ist.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Kein Alkohol auf leeren Magen!

Prost – aber besser nicht auf leeren Magen. Denn dadurch erhöht sich die Gefahr für Magenkrebs.

Kein Alkohol auf leeren Magen!

Krebsgefahr zusätzlich erhöht

Keine Frage: Alkohol ist in vielerlei Hinsicht schädlich. Dabei kommt es allerdings nicht nur auf die Menge an. In puncto Krebsrisiko spielt es auch eine Rolle, wann der Alkohol getrunken wird.

Alkohol begünstigt viele Erkrankungen

Egal ob Wein, Schnaps oder Bier: Zu viel Alkohol ist für den Körper nicht gut. Zu den gesundheitlichen Folgen gehören Leberzirrhose und Bauchspeicheldrüsenentzündung, außerdem drohen Herzerkrankungen und schwere Folgen für das Gehirn. Doch das ist nicht alles: Alkohol begünstigt Krebs - ganz besonders gilt das für den Magen-Darm-Trakt.

Wissenschaftler*innen haben nun herausgefunden, dass das ohnehin erhöhte Risiko für Magen- oder Darmkrebs zusätzlich steigt, wenn der Alkoholkonsum nicht mit einer Mahlzeit verbunden ist. Besonders gefährlich für die Entwicklung von Tumoren vor dem 50. Lebensjahr scheint dabei das Trinken auf leeren Magen zu sein.

Magen und Leber besonders gefährdet

Eingeschlossen in die Studie waren fast 350 000 Männer und Frauen, deren Alkoholkonsum und Krankheitsdaten erfasst wurden. Während der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich zehn Jahren entwickelten 6813 von ihnen einen Krebs im Magen-Darm-Trakt. Diejenigen, die Alkohol ohne gleichzeitiges Essen konsumierten, hatten ein um 10 Prozent höheres Krebsrisiko im Vergleich zu denjenigen, die nur beim Essen tranken. Dieses Ergebnis war unabhängig davon, wieviel Alkohol insgesamt konsumiert worden war oder ob die Proband*innen Begleiterkrankungen aufwiesen. Am stärksten wirkte sich der Alkohol auf Magen, Leber und Mastdarm aus. Dort war das Krebsrisiko sogar um 56, 42 bzw. 17 Prozent erhöht.

Das Autorenteam hat einige Erklärungen für die gesteigerte Krebsgefahr. Ohne gleichzeitige Nahrungsaufnahme entleert sich der Magen schneller und die Aufnahme von Alkohol wird beschleunigt. Außerdem ist im nüchternen Zustand der Abbau des Alkohols in der Leber verlangsamt, d.h. er wird langsamer verstoffwechselt.

Gefährlicher Trend: Alkohol statt Mahlzeit

Das Trinken von Alkohol ohne begleitende Mahlzeit erhöht die Krebsgefahr von Magen und Darm also deutlich. Das ist umso besorgniserregender, da es einen neuen Trend bei jungen Leuten gibt: Um Kalorien zu sparen, lassen heute viele eine Mahlzeit ausfallen, wenn sie ihre Drinks genießen wollen. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen aber: Wenn schon Alkohol, dann nicht auf nüchternen Magen.

Quelle: Springer Medizin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Maskot