Gesundheit heute

Herdinfektion

Aus der ganzheitlichen Medizin stammt das Konzept der Herdinfektion (Herdgeschehen). Der eigentliche Entzündungsherd zeigt dabei keine oder kaum Symptome, wogegen an Stellen fernab des Entzündungsherds Schmerzen oder andere Beschwerden auftreten. Man vermutet, dass abgestorbene und nicht behandelte Zähne die Ursache für Entzündungen oder Schmerzen sein können, die sich nicht eindeutig orten lassen. Die Suche nach dem auslösenden Zahn (Fokussuche) beginnt oft, wenn eine Blutuntersuchung Anzeichen für eine Entzündung liefert und sonst im Körper nichts erkrankt ist. Andere Warnsignale für eine versteckte Entzündung sind Schmerzen und Druckgefühle beim Vorbeugen des Kopfes sowie häufige Abgeschlagenheit auch nach ausreichend Schlaf oder einem Urlaub.

Während der Fokussuche testet der Zahnarzt mit gezielten Reizen, welche Zähne nicht mehr leben (Sensibilitätsprüfung). In Zweifelsfällen fertigt er auch Röntgenbilder an. Nur wenn der Befund völlig unauffällig ist, kann ein Herd im Kiefer ausgeschlossen werden. Findet er Zähne, die unklar reagieren oder sogar vereitert sind, so wird er in Absprache mit dem Patienten eine Behandlung vornehmen. Das Spektrum der möglichen Behandlung reicht von der Entfernung tiefer Karies über eine Wurzelbehandlung bis hin zur Entfernung von abgestorbenen Zähnen, wenn keine Wurzelfüllung mehr möglich ist.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Wann Herpes gefährlich wird

Die Bläschen beim Lippenherpes stecken randvoll mit infektiösen Viren.

Wann Herpes gefährlich wird

Vor allem für Neugeborene

Herpes-simplex-Infektionen laufen meist glimpflich ab. In den meisten Fällen kommt es nur zu juckenden, nässenden Lippenbläschen, die vor allem ein kosmetisches Problem sind. Doch für Neugeborene können die Viren sehr gefährlich werden.

Einmal infiziert, immer infiziert

Wer sich einmal mit Herpes simplex infiziert hat, trägt das Virus sein Leben lang in sich. Denn einige Viren entkommen der körpereigenen Immunantwort und lassen sich in Nervenzellen nieder. Dort hält sie das Immunsystem in Schach. Sind die Abwehrkräfte durch Stress, Sonne oder eine akute Infektion vorübergehend geschwächt, wird das Virus reaktiviert und wandert zurück in die Hautzellen – am häufigsten im Bereich der Lippen.

Dort blüht dann der Lippenherpes auf. Der ist lästig, und leider auch hoch ansteckend. Denn in den Bläschen sind massenweise Viren, die durch Küssen oder nach dem Anfassen über die Finger auf andere übertragen werden können.

Neugeborene zweifach bedroht

Ganz besonders bedroht von Herpes-simplex-Viren sind Säuglinge. Sie infizieren sich über zwei Ansteckungswege: Bei einem Lippenherpes werden die Viren z.B. durch Küssen, Schmusen und Berühren übertragen. Leidet die Mutter an Herpes simplex Typ 2, dem Genitalherpes, kann das Virus unter der Geburt in den kindlichen Organismus gelangen.

Egal welcher Infektionsweg – Herpesinfektionen sind eine ernsthafte Gefahr für das Neugeborene. Das liegt daran, dass sein Immunsystem noch nicht ausreichend entwickelt ist und sich die Viren ungehindert im Körper ausbreiten können. Am gefährlichsten ist die Infektion in den ersten sechs Lebenswochen des Babys.

Zum Glück lässt sich einer Herpes-Infektion vorbeugen. Bei Genitalherpes raten die Ärzt*innen zum Kaiserschnitt, damit das Kind nicht mit den ansteckenden Bläschen im Vaginalbereich in Kontakt kommt. Nach der Geburt wird das Neugeborene im Krankenhaus überwacht und bei Zeichen einer Infektion antiviral behandelt.

Bei Lippenherpes Baby schützen

Leidet die Mutter unter einem frischen Lippenherpes, kann sie ihr Baby folgendermaßen schützen:

  • Lippenherpes frühzeitig wirksam behandeln, z.B. mit Aciclovir-Creme oder Spezialpflastern.
  • Beim Umgang mit dem Kind Mundschutz tragen.
  • Das Neugeborene nicht küssen.
  • Herpesbläschen nicht mit den Händen berühren.
  • Vor Kontakt mit dem Kind Hände desinfizieren.
  • Zeigt die Brust keine Herpesbläschen, ist Stillen erlaubt.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Tatyana Aksenova / Alamy / Alamy Stock Photos