Gesundheit heute

Zika-Virus-Infektion

Zika-Virus-Infektion: Infektionskrankheit, die durch das Zika-Virus ausgelöst wird. Das Virus ist hauptsächlich in den Tropen und Subtropen verbreitet und wird vor allem durch Stechmücken übertragen. Erkrankungen verlaufen häufig symptomlos oder grippeartig. Gefährlich ist das Virus vor allem für schwangere Frauen, weil ungeborene Kinder bei einer Infektion der Mutter schwere Fehlbildungen entwickeln. In Deutschland sind bisher nur wenige Fälle bei Reisenden nachgewiesen.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Abgeschlagenheit
  • Hautausschlag
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Nichteitrige Bindehautentzündung.

Wann zum Arzt

Am gleichen Tag, wenn

  • während oder direkt nach einer Tropenreise die beschriebenen Symptome auftreten.

Sofort bei

  • hohem Fieber
  • plötzlichen Lähmungserscheinungen.

Die Erkrankung

Verbreitung

Das Zika-Virus wurde zuerst im Zika-Wald in Uganda bei Affen entdeckt. Es ist hauptsächlich in den tropischen und subtropischen Zonen von Afrika, Südamerika und Asien verbreitet. 2013 gab es eine Epidemie in Französisch Polynesien, 2015–2016 einen großen Ausbruch in Brasilien und den angrenzenden Ländern. 2019 wurden die ersten Erkrankungsfälle in Südfrankreich bekannt. In Deutschland sind bisher nur wenige Fälle bei Reisenden nachgewiesen (seit 2018 durchschnittlich 20 Fälle pro Jahr).

Krankheitsentstehung

Das Zika-Virus wird hauptsächlich durch Steckmücken übertragen, nämlich von der Gelbfieber- oder Tigermücke (Aedes aegypi) und seltener der Asiatischen Tigermücke (Aedes alboptica).

Für Schwangere ist das Virus gefährlich, weil es über die Plazenta das ungeborene Kind infizieren kann. Sehr selten kommt es zu Infektionen beim Sex. Das Virus ist noch mehrere Monate im Sperma nachweisbar, sodass Erkrankte auch noch längere Zeit nach der Reise ansteckend sind.

Weil das Virus von Blut zu Blut übergehen kann, dürfen Reiserückkehrer aus betroffenen Ländern für mindestens 4 Wochen kein Blut spenden.

Krankheitsverlauf

Zika-Virus-Infektionen verlaufen in der Regel symptomlos oder mit nur milden grippeähnlichen Beschwerden, dem sog. Zika-Fieber. Betroffene fühlen sich dann zum Beispiel abgeschlagen, haben eine erhöhte Körpertemperatur, Kopf- und Muskelschmerzen, einen fleckig-knotigen Hautausschlag und eine nichteitrige Bindehautentzündung. Meist dauern diese Beschwerden 3–7 Tage und klingen dann folgenlos ab. Nur in seltenen Fällen kommt es zu einem schwereren Krankheitsverlauf, z. B. mit sehr hohem Fieber. Es sind jedoch keine Todesfälle bekannt, die unmittelbar auf eine Zika-Virus-Infektion zurückgehen.

Steckt sich eine schwangere Frau an, kann es zur Tod- oder Frühgeburt oder zu schweren Fehlbildungen des Fetus kommen. Die Kinder kommen dann beispielsweise mit einem unterentwickelten Gehirn auf die Welt (Mikrozephalie), haben Fehlbildungen an Augen und Gelenken oder hören schlecht.

Komplikationen

In sehr seltenen Fällen geht die Infektion mit neurologischen Komplikationen einher. Diese zeigen sich durch aufsteigende Lähmungen (sog. Guillain-Barré-Syndrom).

Diagnosesicherung

Die Symptome bei einer Zika-Virus-Erkrankung sind sehr unspezifisch. Betroffene müssen Ihrer Ärzt*in im Vorgespräch also unbedingt mitteilen, dass sie sich im Ausland aufgehalten haben. Weil auch andere Reisekrankheiten ganz ähnliche Symptome verursachen, ist die Labordiagnostik für eine Diagnose nötig.

Virusnachweis. Das Zika-Virus wird am sichersten in einer Blut-, Urin- oder Speichelprobe nachgewiesen. Der Nachweis ist ab dem 3. Tag nach Beginn der Symptome möglich.

Antikörpernachweis. Steckt sich eine Person mit dem Zika-Virus an, bildet sein Immunsystem Antikörper, also Abwehrstoffe gegen den Erreger. Diese Antikörper lassen sich dann im Blut nachweisen. Ein solcher Test ist aber nicht so sicher wie der direkte Virusnachweis. Viele Antikörper anderer, verwandter Viren sind Antikörpern gegen das Zika-Virus so ähnlich, dass der Test sie verwechseln kann. Dann ist das Testergebnis falsch positiv. Hat das Immunsystem (noch) keine Antikörper gebildet, ist das Ergebnis negativ, also ebenfalls nicht zuverlässig.

Meldepflicht. Seit Januar 2016 gilt für die Zika-Virus-Infektion Meldepflicht. Bei einer nachgewiesenen Infektion meldet das Labor die Erkrankung an das Gesundheitsamt.

Behandlung

Es gibt keine spezielle Therapie gegen das Zika-Virus. Sind die Beschwerden ausgeprägt, lassen sich aber die Symptome behandeln. In Frage kommen z. B. fiebersenkende Mittel wie Paracetamol, in schweren Fällen Infusionen. Eine Behandlung im Krankenhaus ist nur in Ausnahmefällen notwendig, z. B. wenn neurologische Symptome hinzukommen. Bei Schwangeren überwacht die Frauenärzt*in das Wachstum und die Entwicklung des Fetus mit regelmäßigen Ultraschallkontrollen und überweist die Patientin bei Auffälligkeiten an eine Spezialist*in für Infektionskrankheiten.

Es gibt keine Impfung gegen die Zika-Virus-Infektion, daher sind andere vorbeugende Maßnahmen wie Mückenschutz die wichtigste Vorsorge.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Infektionsprophylaxe. Zika-Viren werden vor allem durch Mücken übertragen. Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, ist ein guter Schutz vor Mückenstichen also entscheidend, insbesondere durch

  • die Verwendung von Insektenvertreibungsmitteln (Repellents) und Insektiziden. Solche Repellents lassen sich direkt auf die Haut auftragen, aber auch auf Textilien. So verhindert man, dass die Mücken durch dünne Kleidung hindurch stechen.
  • das Tragen heller und hautbedeckender Kleidung. Die meisten Insekten fühlen sich durch dunkle Farben stärker angezogen. Die Kleidung sollte bestenfalls aus so dickem Stoff sein, dass die Mücken nicht durch die Kleidung durchstechen können.
  • das Aufsuchen mückensicherer Räume, wenn die Mücken am aktivsten sind, also in den Abendstunden und früh morgens.
  • mückensicheres Schlafen unter Moskitonetzen. Wichtig ist, dass die Maschenweite eng genug ist, um die tropischen Mücken fernzuhalten. In vielen Fällen hat es sich bewährt, sein eigenes Moskitonetz auf Reisen mitzunehmen.

Verhütung. Das Zika-Virus kann auch noch 2-3 Monate nach der Infektion sexuell übertragen werden. Reiserückkehrer*innen sollten deshalb 3 Monate lang mit einem Kondom verhüten, um ihre Partner*in nicht anzustecken. Besonders gilt das natürlich, wenn die Partnerin schwanger ist. Möchten Paare mit Kinderwunsch den empfohlenen Sicherheitszeitraum nicht abwarten, besteht die Möglichkeit, ab dem 28. Tag nach der Reiserrückkehr einen Antikörpertest durchzuführen und somit eine Infektion weitgehend auszuschließen

Schwangerschaft. Schwangeren wird von Reisen in Zika-Gebiete generell abgeraten.

Von: Dr. med. Dieter Simon in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen Daniela Grimm
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Männerschnupfen gibt es wirklich

Frauen können oft nicht verstehen, warum Männer unter Erkältungskrankheiten so stark leiden.

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Schuld ist das X-Chromosom

Über den Männerschnupfen machen sich vor allem Frauen gerne lustig. Doch offenbar haben Männer bei manchen Erkrankungen tatsächlich schlechtere Karten. Verantwortlich sind Unterschiede im Immunsystem.

Männer leiden zu Recht

Männer werden immer wieder damit aufgezogen, dass sie bei banalen Erkältungen stärker leiden und schneller niedergestreckt werden als Frauen. Das ist jedoch höchst ungerecht: Sie können nämlich nichts dafür, dass Viren und Bakterien sie mehr beuteln. Denn Infektionskrankheiten verlaufen bei Männern schwerer als bei Frauen. Das weiß man nicht nur vom Schnupfen, sondern auch von COVID-19 und anderen ansteckenden Erkrankungen.

Gene und Hormone machen den Unterschied

Schuld daran sind u.a. die Gene. Ein entscheidender genetischer Unterschied zwischen Männern und Frauen sind die Geschlechtschromosomen. Während Frauen zwei X-Chromosomen haben, weisen Männer nur eines davon auf. Das hat Folgen: Viele für die Immunregulation wichtige Gene liegen nämlich genau auf diesem Chromosom. Bei der Frau können die Gene beider X-Chromosomen aktiv werden und die Produktion von wichtigen, entzündungsbekämpfenden Botenstoffe ankurbeln. Ihre Immunzellen entwickeln deshalb bei Infektionen eine stärkere Antwort als die Immunzellen der Männer.

Ein weiterer Grund sind die Hormone. Von Testosteron weiß man, dass es Immunantworten eher unterdrückt. So reagieren Männer mit hohen Testosteronspiegeln oft schwächer auf Impfungen. Das bedeutet, dass sie weniger Antikörper ausbilden und dadurch weniger geschützt sind. Östrogen und Progesteron der Frauen verstärken dagegen die Immunantworten. Das gilt sowohl für die Reaktion auf Infekte als auch auf Impfstoffe.

Vorteil mit Pferdefuß

Die verstärkte Immunantwort von Frauen hat zwar Vorteile bei der Infektabwehr. Weil das Immunsystem aber schneller und heftiger reagiert, kommt es bei ihnen auch leichter zu Immunreaktionen gegen körpereigene Proteine. Das ist der Grund dafür, dass Frauen häufiger an Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Multipler Sklerose leiden.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Fabio and Simona