Gesundheit heute

Das Problem der Antibiotika-Resistenzen

Ist ein Bakterium unempfindlich gegenüber dem Antibiotikum, spricht man von Resistenz. Antibiotikaresistenzen sind heute, nicht zuletzt dank allzu großzügiger Anwendung von Antibiotika bei Mensch und Tier, ein ernstes Problem in der Medizin. Das Risiko besteht darin, dass Antibiotika dann, wenn sie wirklich einmal bei einer schweren Infektion wirken müssen, nicht mehr wirken: So sind einige Erreger inzwischen sogar gegen mehrere oder fast alle verfügbaren Antibiotika resistent. Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA, auch multiresistente Staphylokokken genannt), gegen die nur noch zwei oder drei Antibiotika helfen, haben vor allem in Krankenhäusern rapide zugenommen, und man kann ihnen dort oft nur durch strenge Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen wieder Herr werden.

Um bei einer Erkrankung das verantwortliche Bakterium auf jeden Fall zu „erwischen“, verordnen manche Ärzte gerne Breitbandantibiotika. Das mag im Einzelfall seine Berechtigung haben, ist jedoch auf breiter Front der falsche Weg: Nach Möglichkeit sollten Engspektrumantibiotika eingesetzt werden, am besten nach Antibiogramm. Die ungezielte Anwendung von Breitbandantibiotika fördert die weitere Ausbreitung von Resistenzen. Bei gleicher Wirksamkeit sollten ältere Antibiotika gegenüber neueren bevorzugt werden, um letztere nicht „zu verschleißen“ – zudem ist das neueste (und teuerste) Präparat längst nicht immer das beste und schon gar nicht das nebenwirkungsärmste, denn Engspektrumantibiotika ziehen die physiologische Bakterienflora weniger in Mitleidenschaft und ältere Antibiotika sind vom Nebenwirkungsprofil meist gut bekannt.

Von: Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Tipps für sicheren Grillspaß

In Deutschland wird pro Jahr etwa 100 Millionen Mal der Grill angeworfen.

Tipps für sicheren Grillspaß

Heißes Sommervergnügen

Von Verbrennungen bis zu Magen-Darm-Infektionen: Das allseits beliebte Grillen hält eine ganze Menge Gefahren bereit. Hier gibt es Tipps, wie man sich davor schützt.

100 Millionen Grillfeuer jährlich in Deutschland

Die Deutschen sind wahre Grillmeister*innen: Ein Viertel von ihnen genießt die Speisen vom Rost mindestens ein Mal pro Woche. Bei etwa 100 Millionen Grillfeuern pro Jahr ereignen sich bis zu 5000 Unfälle, rechnen Fachgesellschaften vor. Dabei tragen etwa 500 Menschen schwere Folgen davon. Um Unfälle zu verhüten, raten Plastische Chirurg*innen zu folgendem Vorgehen:

  • Den Grill auf eine stabile, feuerfeste Unterlage und in den Windschatten stellen. In der Nähe darf sich nichts Brennbares befinden.
  • Zum Anzünden Würfel auf Petroleumbasis oder Holzwolle verwenden – sie gelten als am sichersten. Wer stattdessen Brennspiritus, Benzin oder gelartige Grillpasten nimmt, riskiert gefährliche Verpuffungen und Rückzündungen.
  • Gasgrillgeräte regelmäßig auf die Dichte ihrer Schläuche, Flaschen und Ventile prüfen.
  • Grillschalen verwenden, damit kein Fett auf heiße Kohlen tropft und Stichflammen auslöst.
  • Sich vor Funkenflug mit Grillhandschuhen und Grillschürze schützen und eine geeignete Grillzange verwenden.
  • Immer einen Eimer Sand, einen Feuerlöscher oder eine Löschdecke bereithalten. Wasser ist ungeeignet für Fettbrände, es droht eine Fettexplosion.

Keine Hausmittel auf Brandwunden!

Ist es trotz aller Vorsicht zu Verbrennungen gekommen, hängt das weitere Vorgehen von deren Ausmaß ab. Sind nur bis zu 10% der Körperoberfläche verbrannt, soll die Stelle 10 bis 15 Minuten mit Leistungswasser gekühlt werden – Hausmittel wie Puder, Mehl, Öle oder Salben sind verboten. Danach ist eine Ärzt*in aufzusuchen. Sind größere Flächen verbrannt oder Gesicht oder Gelenke betroffen, muss unverzüglich der Rettungsdienst alarmiert werden!

Magen-Darm-Infekt und Hepatitis

Doch beim Grillen drohen nicht nur Verbrennungen. Auch Magen-Darm-Infektionen werden durch diese Art der Zubereitung begünstigt. Typischer Überträger von Keimen wie z.B. Campylobacter ist nicht ausreichend gegartes Geflügelfleisch. Um die Gefahr zu senken, sollte das Fleisch direkt aus dem Kühlschrank auf den Rost gelegt und ausreichend heiß gegrillt werden.

Ausreichend heiß bedeutet mindestens 70°C und gilt genauso für Fisch und Meeresfrüchte. Schweinefleisch sollte bei dieser Temperatur etwa 20 Minuten bruzzeln. Wird es nicht heiß genug gegrillt, droht eine Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus und damit eine Leberentzündung.

Für besonders eifrige Grillende gibt´s noch einen Extra-Tipp: Auch wenn es einen professionellen Eindruck macht – Grillgut sollte nicht so oft gewendet werden. Denn dabei verliert es an Hitze.

Quelle: medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Caia Image / Tom Merton