Gesundheit heute

Komplementärmedizin bei Rheuma

Viele Patienten sind mit ihrer schulmedizinischen Behandlung unzufrieden und versprechen sich Hilfe von alternativmedizinischen Methoden: Dazu zählen das Tragen von Kupferarmbändern, eine Magnettherapie oder die Zufuhr hochdosierter Spurenelemente und Vitamine. Für die Mehrzahl dieser alternativen Behandlungsmethoden – schulmedizinische wie alternativmedizinische – fehlen wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweise. Auf der anderen Seite profitieren viele Betroffene von diesen Therapien. Nachhaltig wirksam sind, soweit dies verallgemeinerbar ist, vor allem übende Verfahren wie Yoga und Mind-Body-Therapien bis hin zum Biofeedback. Auch von einer gesünderen und bewußteren Ernährung profitieren viele Betroffene auf Dauer. Moderne schmerztherapeutische Verfahren schließlich helfen, den Dauerschmerz erträglich zu machen. Alle diese Methoden halten deshalb immer mehr Einzug in schulmedizinische Behandlungseinrichtungen, etwa in Reha-Kliniken, zudem sie nicht mit schulmedizinischen Medikamenten oder Physiotherapien interferieren.

Andere alternativmedizinische Verfahren wie etwa die klassische Homöopathie verlangen dagegen, dass schulmedizinische Medikamente abgesetzt werden. Dies kommt vielen Betroffenen entgegen, die unter Nebenwirkungen leiden. Zu bedenken ist aber: Das eigenmächtige Absetzen von Medikamenten kann bei rheumatischen Erkrankungen Krankheitsschübe und, über längere Zeit durchgeführt, irreversible Gelenkschäden provozieren. Es sollte deshalb immer schrittweise erfolgen (insbesondere beim Kortison) und mit einem qualifizierten Arzt abgestimmt werden.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück
Crohn und Colitis bedrohen Knochen

Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sollte frühzeitg die Knochendichte geprüft werden.

Crohn und Colitis bedrohen Knochen

Knochendichte früh verringert

Patient*innen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen müssen gut auf ihre Knochen aufpassen. Sie haben oft schon zu Beginn der Erkrankung eine erniedrigte Knochendichte.

Darmentzündung nagt am Knochen

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie die Colitis ulcerosa oder der Morbus Crohn gehen häufig mit anderen Störungen einher. So kann es vermehrt zu rheumatischen Beschwerden, aber auch zu Entzündungen der Augen kommen. Besonders oft werden jedoch die Knochen in Mitleidenschaft gezogen, wie eine dänische Arbeitsgruppe nachgewiesen hat.

Die Forschenden haben dafür untersucht, wie es bei Patient*innen mit neu aufgetretener chronisch-entzündlicher Darmerkrankung mit der Knochendichte aussieht. Über 300 Betroffene nahmen an der Studie teil und unterzogen sich einer Knochendichtemessung. Bei 17 % der Colitis-Patient*innen wurde eine Osteoporose entdeckt, 27 % litten unter der Vorstufe davon, einer Osteopenie. In der Crohn-Gruppe hatten gut 5% eine Osteoporose und fast 20% eine Osteopenie.

Risiko unabhängig von Medikamenten erhöht

Das Risiko für eine Osteopenie war nach den Berechnungen um 86% erhöht, das für eine handfeste Osteoporose um 42%– unabhängig vom Alter. Mit den eingenommenen Medikamenten oder dem Schweregrad der Darmerkrankung stand die Knochendichte in keinem Zusammenhang.

Jede vierte Patient*in mit einer neu diagnostizierten chronisch-entzündlichen Darmerkrankung hatte damit eine zu geringere Knochendichte, fasst die Arbeitsgruppe die Ergebnisse zusammen. Dies ist umso bedenklicher, als dass diese Erkrankungen oft mit Kortison behandelt werden – ein Wirkstoff, der ebenfalls an den Knochen nagt.

Frühzeitig Knochendichte prüfen

Fachleute raten deshalb, CED-Patient*innen schon zu Beginn ihrer Erkrankung auf Osteoporose zu prüfen und gegebenenfalls eine knochenschützende Therapie einzuleiten.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / BSIP / B. Boissonnet