Gesundheit heute

Physikalische Therapie bei Rheuma

Physikalische Therapien lindern Gelenkschmerzen und sollen auch entzündungshemmend wirken. Einige elektrotherapeutische Methoden wie Nerven- oder Muskelstimulation dienen der Wiedergewinnung verlorener Funktionen bei Nervenschädigungen als Folge abgelaufener Entzündungsprozesse (z. B. bei Vaskulitiden).

Kälte- und Wärmeanwendungen. Am beliebtesten sind Wärme- und Kälteanwendungen (Kryotherapie). Letztere sind bei akuten Gelenkentzündungen indiziert und werden in Form von Eis, gekühlten Gelbeuteln, in spezialisierten Praxen auch durch das Aufblasen von gekühlter Luft oder flüssigem Stickstoff an die schmerzenden Hautpartien durchgeführt. Auch gibt es spezielle Kältekammern, in denen sich der Patient mehrmals täglich für kurze Zeit aufhält. Die Kälte blockiert die Schmerzrezeptoren in der Haut und verringert die Schmerzweiterleitung in den Nervenfasern.

Einige physikalische Therapien gehören zu den Naturheilverfahren, ihre Wirksamkeit ist leider (noch) nicht ausreichend belegt, weshalb die Krankenkassen die Kostenübernahme oft ablehnen. Im Zweifelsfall lohnt sich ein einmaliger Therapieversuch, bevor man sich endgültig entscheidet.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Hilfe beim Fibromyalgiesyndrom

Tai Chi effektiver als Aerobic

Tai-Chi-Training hatte auf fast alle Beschwerden bei Fibromyalgie einen positiven Effekt. Tai Chi war in der amerikanischen Studie dem Ausdauertraining überlegen und die Patienten waren zufriedener mit der meditativen Kampfkunst.

Fibromyalgie – eine Krankheit mit vielen Gesichtern

Das Fibromyalgiesyndrom ist durch chronische Muskel-Skelett-Schmerzen, Müdigkeit und starke körperliche und seelische Störungen gekennzeichnet. Häufig sind Frauen betroffen, denen die verschriebenen Schmerz-, Schlaf- oder Entspannungsmittel kaum helfen. Kardiovaskuläres Ausdauertraining gehört zu den empfohlenen Therapien, um die Patienten aus ihrer körperlichen Untätigkeit zu befreien.

Demgegenüber haben die langsamen Bewegungen des Tai Chi die Entspannung von Körper und Geist zum Ziel, Blutdruck und Puls bleiben niedrig. In einer Studie verglichen die Forscher den Effekt von Tai Chi und Aerobic auf die Beschwerden von Fibromyalgiepatienten. Innerhalb der Tai-Chi-Gruppe variierten die wöchentlichen Trainingsstunden (1 oder 2) und die Therapiedauer (12 oder 24 Wochen).

Entspannung der Anstrengung überlegen: Viele Beschwerden durch Tai Chi verbessert

Sowohl in den Tai-Chi- wie auch in der Aerobic-Gruppe verringerten sich die Krankheitsbeschwerden, in den Tai-Chi-Gruppen waren die Ergebnisse jedoch insgesamt besser. Es gab auch eine Abhängigkeit von der Trainingshäufigkeit: Tai Chi war bei den Patienten, die zweimal pro Woche trainierten, in der abschließenden Befragung dem Ausdauertraining deutlich überlegen.

Nach der Tai-Chi-Therapie litten die Teilnehmer weniger unter Ängsten und Gelenkbeschwerden und verfügten über bessere Bewältigungsstrategien. Bei häufigem Tai-Chi-Unterricht besserten sich auch die Depressionen und die Patienten waren zufriedener als mit Gymnastiktraining.

Quelle: Englischer Originalartikel im Britischen Medizinjournal

Von: Simone Lang