Gesundheit heute

Lokaltherapie bei Rheuma

Medikamentöse Lokaltherapie. Die örtliche Behandlung (Lokaltherapie) ist im Hinblick auf den Wirkungseintritt und auf das Risiko von Nebenwirkungen eindeutig der systemisch-medikamentösen Therapie überlegen. Bei vielen Präparaten ist jedoch umstritten, ob die Wirksubstanzen in die betroffenen Strukturen eindringen können. Das Einreiben der Gelenke mit kühlenden Gelen oder durchblutungsfördernden Salben (z. B. Rubriment®, Finalgon®) empfinden viele Patienten als wohltuend. Die Wirksamkeit einer Lokaltherapie mit nichtsteroidhaltigen Antirheumatika (z. B. Amuno® Gel, Kytta-Gel®) muss im Einzelfall getestet werden. Die Schwachstromtherapie (Iontophorese) verbessert das Eindringen der entzündungshemmenden Substanzen durch die Haut.

Gelenkinjektion. Bei der intraartikulären Gelenkinjektion werden Medikamente, insbesondere Kortison direkt ins Gelenk gespritzt. Grundsätzlich ist eine Gelenkinjektion an allen Gelenken der Extremitäten möglich. Geeignet ist diese Behandlung, wenn nur eines oder einige wenige Gelenke betroffen sind, wenn eine systemische Behandlung nicht anschlägt oder die Nebenwirkungen der systemischen Therapie umgangen werden sollen. Wegen des Risikos einer Gelenkinfektion sowie von Knorpel- und Knochennekrosen darf nur zwei- bis dreimal innerhalb eines Jahres in dasselbe Gelenk injiziert werden.

Synoviorthese. Unter Synoviorthese versteht man die Injektion eines Medikaments oder einer radioaktiven Substanz in den Gelenkinnenraum, um die entzündlich wuchernde Gelenkinnenhaut zu veröden. Bei der chemischen Synoviorthese wird ein chemisches Mittel (z. B. Morrhuate oder Osmiumsäure) in den Gelenkinnenraum gespritzt, bei der Radiosynoviorthese entsprechend ein radioaktives Mittel (z. B. Yttrium90, Rhenium186). Die Reichweite der Strahlung ist jedoch minimal und bleibt auf die Gelenkinnenhaut beschränkt. Nach der Injektion sollte das behandelte Gelenk für mindestens 48 Stunden ruhig gestellt werden. Selten bildet sich eine schmerzende Entzündung im Gelenk, die sich mit Schmerzmitteln und Kühlung behandeln lässt. Sehr selten, aber gefürchtet, sind eitrige Gelenkinfektionen durch verschleppte Bakterien bei der Gelenkinjektion.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler
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Hilfe beim Fibromyalgiesyndrom

Tai Chi effektiver als Aerobic

Tai-Chi-Training hatte auf fast alle Beschwerden bei Fibromyalgie einen positiven Effekt. Tai Chi war in der amerikanischen Studie dem Ausdauertraining überlegen und die Patienten waren zufriedener mit der meditativen Kampfkunst.

Fibromyalgie – eine Krankheit mit vielen Gesichtern

Das Fibromyalgiesyndrom ist durch chronische Muskel-Skelett-Schmerzen, Müdigkeit und starke körperliche und seelische Störungen gekennzeichnet. Häufig sind Frauen betroffen, denen die verschriebenen Schmerz-, Schlaf- oder Entspannungsmittel kaum helfen. Kardiovaskuläres Ausdauertraining gehört zu den empfohlenen Therapien, um die Patienten aus ihrer körperlichen Untätigkeit zu befreien.

Demgegenüber haben die langsamen Bewegungen des Tai Chi die Entspannung von Körper und Geist zum Ziel, Blutdruck und Puls bleiben niedrig. In einer Studie verglichen die Forscher den Effekt von Tai Chi und Aerobic auf die Beschwerden von Fibromyalgiepatienten. Innerhalb der Tai-Chi-Gruppe variierten die wöchentlichen Trainingsstunden (1 oder 2) und die Therapiedauer (12 oder 24 Wochen).

Entspannung der Anstrengung überlegen: Viele Beschwerden durch Tai Chi verbessert

Sowohl in den Tai-Chi- wie auch in der Aerobic-Gruppe verringerten sich die Krankheitsbeschwerden, in den Tai-Chi-Gruppen waren die Ergebnisse jedoch insgesamt besser. Es gab auch eine Abhängigkeit von der Trainingshäufigkeit: Tai Chi war bei den Patienten, die zweimal pro Woche trainierten, in der abschließenden Befragung dem Ausdauertraining deutlich überlegen.

Nach der Tai-Chi-Therapie litten die Teilnehmer weniger unter Ängsten und Gelenkbeschwerden und verfügten über bessere Bewältigungsstrategien. Bei häufigem Tai-Chi-Unterricht besserten sich auch die Depressionen und die Patienten waren zufriedener als mit Gymnastiktraining.

Quelle: Englischer Originalartikel im Britischen Medizinjournal

Von: Simone Lang