Gesundheit heute

Kniescheibenbruch

Kniescheibenbruch (Patellafraktur): Bruch der Kniescheibe in zwei oder mehrere Teilstücke, meist verursacht durch einen Sturz auf das gebeugte Knie oder einen Verkehrsunfall (Dashboardverletzung: Anschlagen des Knies am Armaturenbrett). Als seltenere Ursache findet sich eine plötzliche Beugung des mit Muskelkraft maximal gestreckten Kniegelenks. Die Verletzung führt zu starken Schmerzen und einer rasch zunehmenden Schwellung auf der Vorderseite des Kniegelenks, oft auch zu einem sichtbaren Bluterguss. Meist lässt sich das verletzte Kniegelenk nicht mehr aktiv strecken oder in Streckstellung halten.

Das macht der Arzt

Bei offenen, verschobenen oder klaffenden Kniescheibenbrüchen und wenig ausgeprägter Schwellung gelingt es dem Arzt manchmal, die Verletzung zu ertasten. Die sichere Diagnose und Einteilung der Bruchform erfordert jedoch immer eine Röntgenaufnahme. Zeigt diese einen einfachen, unverschobenen Bruch in Längsrichtung, ist bei erhaltener Streckfähigkeit des Kniegelenks eine konservative Behandlung möglich. Das verletzte Bein erhält eine Schiene und wird 6 Wochen lang unter krankengymnastischer Therapie teilweise entlastet.

Verschobene, klaffende oder mehrfache Brüche operiert der Arzt, indem er die Bruchstücke mit Bohrdrähten verbindet und zusätzlich mit einer Drahtschlinge stabilisiert. Seltener fixiert er die Bruchstücke mit Schrauben aneinander.
Kleine abgesprengte Knochenstücke entfernt er. Bei Trümmerbrüchen muss der Arzt sogar manchmal die gesamte verletzte Kniescheibe entfernen. Die Funktion des Knies bleibt dann dauerhaft eingeschränkt.

Im Anschluss an die Operation beginnt nach kurzer Ruhigstellung frühzeitig eine krankengymnastische Behandlung. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Training der Oberschenkelmuskulatur, der Muskelkoordination und des Gangs. Nach etwa 3-6 Wochen ist wieder eine volle Belastung des operierten Beins erlaubt. In 70 % der Fälle erholt sich das Kniegelenk vollständig, beim Rest verbleiben Beschwerden wie belastungsabhängige Schmerzen, chronische Reizzustände oder eine Verminderung von Kraft und/oder Beweglichkeit im Kniegelenk. Manchmal wachsen die Knochenbruchstücke verschoben zusammen, sodass in der Oberfläche der Kniescheibe eine Stufe entsteht. Dann droht längerfristig eine Arthrose (Chondromalazia patellae). Die implantierten Metallteile verbleiben oft lebenslang in der Kniescheibe, wenn sie keine störenden Auswirkungen haben.

Von: Dr. med. Martin Schäfer, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Ultraschall ersetzt das Röntgen

Unkomplizierte kindliche Unterarmbrüche werden meist mit einer Ruhigstellung im Gips behandelt.

Ultraschall ersetzt das Röntgen

Unterarm gebrochen?

Bei Verdacht auf einen Armbruch war bisher die Röntgenaufnahme selbstverständlich. Für Kinder ändert sich das jetzt: Denn Frakturen von Unterarm und Ellenbogen kann man auch mit dem Ultraschall zuverlässig erkennen.

Strahlenbelastung vermeiden

Knochen und Gelenke lassen sich mithilfe von Röntgenaufnahmen sehr gut beurteilen. Doch Röntgenaufnahmen bedeuten immer auch eine Strahlenbelastung für den Körper. Besonders gilt dies für Kinder - denn wachsendes Gewebe ist besonders strahlensensibel. Moderne Verfahren helfen dabei, die Strahlendosis bei kleinen Patient*innen gering zu halten. Am besten ist es jedoch, wenn überhaupt nicht geröntgt werden muss.

Das ist inzwischen bei einer besonders häufigen Verletzung im Kindesalter der Fall, dem gebrochenen Unterarm oder Ellenbogen. Beide Brüche lassen sich zuverlässig ganz ohne Strahlen mit dem Ultraschall diagnostizieren. Eine Röntgenuntersuchung ist deshalb nur noch in den seltenen Fällen erforderlich, wenn die Sonographie nicht eindeutig ist. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) nach ausgiebiger Prüfung der aktuellen Studienlage.

Kind muss nicht von den Eltern getrennt werden

Die Ultraschalluntersuchung weist noch zwei weitere Pluspunkte auf. Im Gegensatz zum Röntgen lässt sie sich in einer schmerzarmen Armhaltung durchführen. Und weil beim Ultraschall keine Röntgenstrahlen zum Einsatz kommen, muss sich das Kind dabei auch nicht von seinen Eltern trennen. Beides ist besonders wichtig, denn Armbrüche sind bei Kindern meist mit starken Schmerzen und großer Angst verbunden.

Unklar ist, ob die Ultraschalldiagnostik auch bei kindlichen Oberarmbrüchen das Röntgen ersetzen kann. Dafür gibt es noch nicht genügend Daten. Jetzt wird aber eine Studie gestartet, die genau diese Frage beantworten soll.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Ramon Espelt