Gesundheit heute

Bakerzyste

Bakerzyste (Poplitealcyste, Kniegelenksganglion): Gutartige, gallertig oder flüssig gefüllte Zyste (Hohlraum) an der Rückseite des Kniegelenks. Es handelt sich um eine sackartige Ausbuchtung der Kniegelenkskapsel, die bei Kindern oft spontan, bei Erwachsenen meist bei Kniegelenksergüssen im Rahmen verschleißbedingter Erkrankungen entsteht. Wenn sich große Bakerzysten nicht von selbst zurückbilden, erfordern sie manchmal eine Operation.

Leitbeschwerden

  • Meist schmerzlose walnuss- bis faustgroße Schwellung an der Rückseite des Kniegelenks mit prall-elastischer Konsistenz
  • Druckgefühl und Bewegungseinschränkung bei großen Zysten
  • Gelegentlich Ödeme (Schwellung durch Wassereinlagerung) am Unterschenkel.

Die Erkrankung

An Schwachstellen oder nach Einrissen der Gelenkkapsel entwickelt sich manchmal eine Aussackung (Zyste, Ganglion), die mit Gelenkflüssigkeit gefüllt ist. Sie schiebt sich an den großen Nerven und Gefäßen in der Kniekehle vorbei und zwischen den Ansätzen der Wadenmuskulatur hindurch, wo sie als Schwellung sichtbar wird. Oft treten Bakerzysten im Rahmen von Kniegelenkserkrankungen auf, die eine Reizung der Gelenkinnenhaut und damit eine vermehrte Produktion von Gelenkflüssigkeit verursachen. Typische Ursachen einer solchen symptomatischen Bakerzyste sind z. B. Kniegelenksarthrosen oder Meniskusverletzungen. Manchmal nimmt der Druck innerhalb der Zyste so zu, dass die Zystenwand an einer Stelle reißt und die Gelenkflüssigkeit in die Unterschenkelmuskulatur fließt (rupturierte Bakerzyste). Dieses Ereignis verursacht heftige Schmerzen und eine starke Entzündungsreaktion mit Schwellung und Rötung des gesamten Unterschenkels. Die Symptome ähneln denen einer tiefen Beinvenenthrombose und führen daher oft zu Verwechslungen.

In der Regel bereiten Bakerzysten jedoch keine oder wenig Beschwerden. Sie bilden sich oft ohne Behandlung zurück, sobald die zugrunde liegende Erkrankung (z. B. ein akut entzündlicher Schub einer Kniegelenksarthrose) wieder abklingt. Besonders bei Kindern verschwinden die Zysten meist so schnell, wie sie aufgetreten sind.

Das macht der Arzt

Der Befund ist meist eindeutig und lässt sich durch Ultraschall sichern. Um eine gerissene Bakerzyste von einer tiefen Beinvenenthrombose abzugrenzen, ist zusätzlich eine Darstellung des Blutflusses in den benachbarten Gefäßen durch eine [Farb]Duplexsonografie erforderlich.

Eine Therapie ist nur notwendig, wenn die Zyste zu platzen droht oder benachbarte Gefäße und Nerven unter Druck geraten. Weil die Zyste Folge einer Schädigung im Kniegelenk ist, bildet sie sich oft zurück, wenn die Ursache behoben wird.
Insofern untersucht der Arzt zuerst das Knie. Bei einem Meniskusschaden folgt daraufhin eine Kniespiegelung, um den Schaden endoskopisch zu beseitigen. Bei einer Arthrose ist die Situation schwieriger, weil die Arthrose selbst nicht behoben werden kann. Hier kann eine Kortisoninjektion oder eine Arthroskopie mit Gelenktoilette die beste Lösung sein. Bei fortgeschritttener Arthrose wird der Arzt erwägen, eine Knieendoprothese zu implantieren.

Nur selten, in Fällen, in denen die Knieschädigung nicht behandelt werden kann und die Beschwerden von der Zyste selber herrühren, entfernt der Arzt die Zyste über einen Schnitt in der Kniekehle. Wird der Reizzustand im Knie nicht gestoppt, droht allerdings, dass die Zyste über kurz oder lang wieder auftritt.

  • www.rheuma-online.de – Rheumatologische Informationsplattform, Neuss: Bietet umfangreiches, ärztlich geleitetes Forum sowie zum Suchwort Bakerzyste zahlreiche Informationen. Verständliche Darstellung mit vielen Details.
  • www.deutsches-arthrose-forum.de – Nicht kommerzielle, von der Deutschen Arthrose Stiftung unterstützte private Internetseite, Pforzheim: Sehr umfassend und informativ, bietet auch Regionalgruppen und eine Arthrose-Datenbank („Zugang zum Arthrose Forum“). Wählen Sie über die Rubrik Arthrose Archiv die Bakerzyste, und es werden Ihnen Erfahrungsberichte und Disskussionsforen angezeigt.

Von: Dr. med. Martin Schäfer und Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Ultraschall ersetzt das Röntgen

Unkomplizierte kindliche Unterarmbrüche werden meist mit einer Ruhigstellung im Gips behandelt.

Ultraschall ersetzt das Röntgen

Unterarm gebrochen?

Bei Verdacht auf einen Armbruch war bisher die Röntgenaufnahme selbstverständlich. Für Kinder ändert sich das jetzt: Denn Frakturen von Unterarm und Ellenbogen kann man auch mit dem Ultraschall zuverlässig erkennen.

Strahlenbelastung vermeiden

Knochen und Gelenke lassen sich mithilfe von Röntgenaufnahmen sehr gut beurteilen. Doch Röntgenaufnahmen bedeuten immer auch eine Strahlenbelastung für den Körper. Besonders gilt dies für Kinder - denn wachsendes Gewebe ist besonders strahlensensibel. Moderne Verfahren helfen dabei, die Strahlendosis bei kleinen Patient*innen gering zu halten. Am besten ist es jedoch, wenn überhaupt nicht geröntgt werden muss.

Das ist inzwischen bei einer besonders häufigen Verletzung im Kindesalter der Fall, dem gebrochenen Unterarm oder Ellenbogen. Beide Brüche lassen sich zuverlässig ganz ohne Strahlen mit dem Ultraschall diagnostizieren. Eine Röntgenuntersuchung ist deshalb nur noch in den seltenen Fällen erforderlich, wenn die Sonographie nicht eindeutig ist. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) nach ausgiebiger Prüfung der aktuellen Studienlage.

Kind muss nicht von den Eltern getrennt werden

Die Ultraschalluntersuchung weist noch zwei weitere Pluspunkte auf. Im Gegensatz zum Röntgen lässt sie sich in einer schmerzarmen Armhaltung durchführen. Und weil beim Ultraschall keine Röntgenstrahlen zum Einsatz kommen, muss sich das Kind dabei auch nicht von seinen Eltern trennen. Beides ist besonders wichtig, denn Armbrüche sind bei Kindern meist mit starken Schmerzen und großer Angst verbunden.

Unklar ist, ob die Ultraschalldiagnostik auch bei kindlichen Oberarmbrüchen das Röntgen ersetzen kann. Dafür gibt es noch nicht genügend Daten. Jetzt wird aber eine Studie gestartet, die genau diese Frage beantworten soll.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Ramon Espelt