Gesundheit heute

Coxitis fugax

Coxitis fugax (Hüftschnupfen): Vorübergehende Entzündung des Hüftgelenks bei Kindern. Typische Beschwerden sind Hüftschmerzen und Hinken bei sonst guter Gesundheit. Betroffen sind vor allem 4- bis 10-Jährige, die Ursache ist unbekannt. Diagnostiziert wird der Hüftschnupfen mit einem Ultraschall der Hüfte. Um andere Erkrankungen wie die gefährliche bakterielle Coxitis oder einen Morbus Perthes auszuschließen, kommen auch Röntgen und Blutuntersuchungen zum Einsatz. Der Hüftschnupfen selbst ist harmlos und heilt unter Bettruhe und entzündungshemmenden Schmerzmitteln innerhalb weniger Tage aus.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Neu aufgetretene, einseitige Schmerzen in Leiste und Hüfte, die häufig auch ins Knie ziehen
  • Hinken
  • Gutes Befinden des Kindes, kein Fieber.

Wann in die Arztpraxis

Am gleichen Tag, wenn

  • oben genannte Beschwerden auftreten.

Die Erkrankung

Die Coxitis fugax ist häufig. Etwa eins von tausend Kindern erkrankt daran, der Altersgipfel liegt bei 5 und 7,5 Jahren. Jungen sind etwa 2 bis 3-mal häufiger betroffen als Mädchen.

Ursache der Schmerzen sind akute entzündliche Prozesse im Hüftgelenk, bei denen sich auch ein Gelenkerguss entwickelt. Wie es zu der Entzündung kommt, ist unklar. Fest steht aber, dass keine bakterielle Infektion dahintersteckt. Eventuell ist eine Reaktion des Immunsystems der Auslöser, da er oft im Anschluss an einen viralen Infekt der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts auftritt.

Klinik und Verlauf

Die Schmerzen in der Leiste und an der Hüfte entwickeln sich bei sonst gutem Allgemeinzustand sozusagen aus dem Nichts. Die Kinder fallen durch plötzliches Hinken auf oder verweigern sogar vollständig das Gehen, manche weichen stattdessen sogar auf Krabbeln aus. Bei ausreichender Schonung heilt die Erkrankung innerhalb weniger Tage von selbst aus. Ist dies nicht der Fall, muss sich eine tiefergehende Diagnostik anschließen.

Diagnosesicherung

Plötzliches Hinken und Hüftschmerzen bei einem sonst gesunden Kind lässt die Ärzt*in schnell an eine Coxitis fugax denken. Bei der körperlichen Untersuchung zeigt sich meist, dass das Bein auf der betroffenen Seite nicht nach innen gedreht werden kann.

Bildgebende Diagnostik. Im Ultraschall lässt sich in der Regel ein Gelenkerguss nachweisen, der im Verlauf der nächsten Tage wieder verschwindet. Weckt der Ultraschall den Verdacht auf eine andere Hüfterkrankung, wird ein Röntgenbild angefertigt. Damit lassen sich z. B. der bei Kindern häufige Morbus Perthes oder die jugendliche Hüftkopflösung ausschließen. Ein Röntgenbild ist auch nötig, wenn sich die Beschwerden nicht innerhalb weniger Tage bessern.

Blutuntersuchungen. Zum Ausschluss einer Infektion des Hüftgelenks dient die Blutuntersuchung auf Entzündungswerte wie Blutsenkungsgeschwindigkeit und C-reaktives Protein (BSG und CRP). Häufig werden gleich die Parameter für rheumatische Erkrankungen mitbestimmt.

Gelenkpunktion. Bei Hinweisen auf eine bakterielle Coxitis wird das Gelenk punktiert und Flüssigkeit aus dem Erguss abgezogen. Ein Labor untersucht die Flüssigkeit dann auf mögliche Erreger und Entzündungszellen.

Differenzialdiagnosen. Hüftschmerzen und Hinken kommen auch bei anderen Hüfterkrankungen im Kindesalter vor, z. B. beim Morbus Perthes, bei der bakteriellen Hüftentzündung oder bei einer rheumatoiden Arthritis.

Behandlung

Damit die Entzündung des Hüftgelenks ausheilt, muss das Kind 2 bis 4 Tage Bettruhe einhalten. Zum Aufstehen und für den Gang zur Toilette oder ins Bad sollte die Hüfte mit einer Gehhilfe entlastet werden.

Außerdem verschreibt die Ärzt*in meist ein entzündungshemmendes und schmerzlinderndes NSAR wie Ibuprofen (z. B. Dolgit® oder Ibuprofen AbZ) oder auch Paracetamol (z. B. ben-u-ron®).

Prognose

Die Coxitis fugax heilt innerhalb von etwa 7 Tagen folgenlos aus.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Richtig liegen. Bei einer Coxitis fugax hilft eine spezielle Lagerung, die Schmerzen zu lindern: Dazu beugt das Kind das betroffene Bein leicht im Kniegelenk und dreht es leicht nach außen.

Von: Dr. med. Martin Schäfer in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück
Hilfe fürs Arthroseknie

Wenn das Arthroseknie schmerzt kann man sich auch äußerlich behelfen.

Hilfe fürs Arthroseknie

Schmerzgele und -pflaster

Kniearthrose ist schmerzhaft – doch nicht immer ist der Griff zur Tablette nötig. Denn schmerzende Kniegelenke lassen sich auch von außen effektiv behandeln. Und zwar mit Schmerzpflastern und Schmerzgelen.

Von außen ins Gelenk

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Piroxicam hemmen Entzündungen und lindern Schmerzen. Doch müssen die Wirkstoffe immer auch geschluckt werden? Wahrscheinlich nicht, ergab nun eine neue Meta-Analyse. Diese zeigte, dass äußerlich aufgetragene NSAR ebenso bis in das Gelenk eindringen. Sie reichern sich dort z. B. in den Menisken und in der Gelenkflüssigkeit an und lindern vermutlich dadurch den Arthroseschmerz.

Am stärksten wirksam erwies sich der Wirkstoff Diclofenac als Pflaster, gefolgt von Ibuprofen, Piroxicam, Diclofenac-Gel und Ketoprofen. Auch die Gelenkfunktion wurde durch die lokal aufgetragenen NSAR verbessert. Hier war Piroxicam Spitzenreiter, gefolgt von Ibuprofen, Diclofenac-Pflaster und Ketotifen. Wer sich nicht sicher ist, welcher Wirkstoff für ihn geeignet ist, bespricht das am besten mit seiner Apotheker*in oder Ärzt*in.

Nebenwirkungen an der Haut möglich

Der große Vorteil der Pflaster und Gele: Häufige Nebenwirkungen von NSAR in Tablettenform wie Sodbrennen und Magenschmerzen lassen sich wahrscheinlich vermeiden. Und während die Tabletten auf Dauer das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können, ist dieser Effekt bei Gelen oder Pflastern nicht zu erwarten. Da die analysierten Studien jedoch nicht länger als 12 Wochen dauerten, ist eine Aussage zur Sicherheit bei längerfristiger Anwendung noch nicht möglich.

Ganz ohne Nachteil sind aber auch die äußerlichen Präparate nicht. Manche Patient*innen zeigten Hautirritationen wie Trockenheit, Juckreiz oder allergische Reaktionen. Vor allem beim Wirkstoff Ketoprofen sollte man darauf achten, die behandelten Hautpartien keiner UV-Bestrahlung auszusetzen. Das eingeschmierte Knie sollte also bedeckt werden. Denn sonst droht schlimmstenfalls eine Fotodermatitis.

Quelle: Arzneiverordnung in der Praxis

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: agefotostock/imago-images.de