Gesundheit heute

Schulterblattbruch

Häufigkeit: 1

Schulterblattbruch (Skapulafraktur): Knochenbruch des Schulterblatts, also des flachen, etwa dreieckigen Knochens, der rechts und links den hinteren Teil des Schultergürtels bildet. Für einen Schulterblattbruch muss die Gewalteinwirkung sehr groß sein, am ehesten kommt es dazu bei schweren Sport- oder Verkehrsunfällen. Beschwerden sind starke Schmerzen und Einschränkung der Beweglichkeit Häufig stehen die Auswirkungen schwerer Begleitverletzungen (Gefäßverletzungen, Lungenprellung, Pneumothorax) im Vordergrund.

Ein Großteil der Schulterblattbrüche lässt sich gut konservativ durch Ruhigstellung behandeln. Wichtig ist die frühe Physiotherapie, damit der Schultergürtel nicht einsteift. Komplizierte Brüche, z. B. bei Beteiligung des Schultergelenks, müssen operativ versorgt werden.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Starke, eher dumpfe Schmerzen im Bereich des Schulterblatts
  • Fehlstellung des Schulterblatts
  • Schonhaltung
  • Bluterguss und Schwellung
  • Eingeschränkte Beweglichkeit von Arm und Schulter.

Wann zum Arzt

Je nach Unfallhergang sofort in die Arztpraxis oder die Notärzt*in rufen.

Die Erkrankung

Mit bis zu 1 % aller Knochenbrüche ist der Schulterblattbruch eher selten. Das liegt vor allem an Form und Lage des Schulterblatts, das als flacher Knochen dem Brustkorb relativ eng anliegt und von einem starken Muskelmantel umgeben ist.

Wenn das Schulterblatt bricht, ist dies in der Regel ein Hinweis für eine große Krafteinwirkung von außen, in 90 % der Fälle liegen schwere Begleitverletzungen vor. Typische Ursachen sind Hochrasanz-Unfälle (Verkehrsunfälle aus großer Geschwindigkeit), Stürze aus großer Höhe (zum Beispiel beim Klettern) oder Reit- und Motorradunfälle.

Formen

Schulterblattbrüche werden in 5 Gruppen eingeteilt:

  • Korpusfrakturen, also Brüche, die den flachen Hauptteil des Schulterblatts betreffen (Typ A)
  • Fortsatzfrakturen, das sind Brüche, die sich am nach hinten weisenden queren Knochenvorsprung befinden (Typ B)
  • Kollumfrakturen befinden sich am Schulterblatthals, das ist die Basis der nach außen zeigenden Ecke des dreieckigen Schulterblatts (Typ C)
  • Gelenkfrakturen betreffen die Gelenkpfanne des Schultergelenks (Typ D)
  • Kombinationen mit einem Oberarmkopfbruch (Typ E).

Komplikationen

In den allermeisten Fällen liegen Begleitverletzungen vor, wie beispielsweise

  • Wirbelsäulen- und Brustkorbverletzungen (Wirbelkörperbruch, Rippenbruch, Rippenserienbruch)
  • Verletzungen des Schultergelenks (Oberarmkopfbruch, Schlüsselbeinbruch, Schulterverrenkung, Schultereckgelenksprengung)
  • Lungenverletzungen wie Lungenprellung und Pneumothorax
  • Verletzungen von Gefäßen oder Nerven.

Diagnosesicherung

Unfallhergang, Fehlstellung des Schulterblatts, Bluterguss und Schwellung lenken den Verdacht der Ärzt*in schnell in Richtung Schulterblattbruch. Gesichert wird die Diagnose mit Röntgenaufnahmen der Schulter. Zur Beurteilung von Begleitverletzungen und der Stabilität sowie zu einer eventuellen Operationsplanung kommen auch CT-unterstützte 3-D-Rekonstruktionen zum Einsatz.

Differenzialdiagnose. Ein Schulterblattbruch ist meist eindeutig. Wichtig ist allerdings, die vielen möglichen oben genannten Begleitverletzungen auszuschließen.

Behandlung

Konservative Therapie

Vor allem Schulterblattbrüche vom Typ A und stabile Typ-B-Brüche können konservativ behandelt werden. Dazu stellt die Ärzt*in Arm und Schulter mit einem Gilchrist-Verband für 7 Tage ruhig. Gegen die starken Schmerzen verabreicht die Ärzt*in meist intravenös Paracetamol oder auch Morphin.

Um die Beweglichkeit der Schulter zu erhalten, ist eine frühzeitige Physiotherapie wichtig. Zunächst mobilisiert die Physiotherapeut*in Arm und Schulter passiv, später folgen aktive Übungen, z. B. Pendelübungen des Arms. In den ersten 6 Wochen darf der Arm nicht über 90° gehoben werden. Zeigt die Röntgenkontrolle dann eine unveränderte Position des Schulterblatts (d. h. es haben sich keine Bruchfragmente verschoben), kann das Schultergelenk vorsichtig aktiv trainiert werden. Nach 8 bis 12 Wochen ist meist eine vollständige Bewegung möglich.

Operative Therapie

Komplizierte Schulterblattbrüche müssen häufig operiert werden. Das ist z. B. der Fall, wenn die Schulter durch den Bruch instabil geworden ist, das Gelenk betroffen ist (Typ D) oder kombinierte Brüche vorliegen.

Bei der Operation fixiert und stabilisiert die Chirurg*in die Bruchteile mit Drähten, Platten oder Schrauben. Ist das Gelenk beteiligt, wird es im Rahmen einer Gelenkspiegelung reponiert und mit einer Schraube stabilisiert.

Um den Heilungsprozess zu fördern, muss die Schulter zunächst 4 bis 6 Wochen ruhiggestellt werden. Danach ist Physiotherapie angesagt, damit die Beweglichkeit der Schulter erhalten bleibt. Erst nach 3 bis 6 Monaten ist die operierte Schulter wieder voll einsatzfähig.

Prognose

Bei Schulterblattbrüchen, die konservativ behandelt werden können, ist die Prognose günstig. Bei operativ versorgten, komplizierteren Schulterblattbrüchen bleibt häufiger eine Bewegungseinschränkung zurück. Auch das Risiko für die Entwicklung einer Arthrose ist erhöht.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Reha wahrnehmen. Vor allem nach Operationen ist es sinnvoll, Reha-Angebote wahrzunehmen. So lässt sich sicherstellen, dass keine größeren Einschränkungen zurückbleiben und das Gelenk nicht versteift. Auch Maßnahmen wie Bewegungsbäder helfen, die Beweglichkeit zu erhalten. Keinesfalls sollten Sie ohne Anleitung üben, weil Sie sonst riskieren, Ihren Arm zu früh zu belasten.

Nicht zu lange schonen. Schonung ist wichtig nach dem Schulterblattbruch. Doch nicht länger, als es die Ärzt*in verschreibt. Wer seinen Arm zu lange schont, und beispielsweise aus Vorsicht weiter in einer Armschlinge trägt, riskiert, dass das Gelenk einsteift.

Von: Dr. med. Sonja Kempinski
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Hilfe fürs Arthroseknie

Wenn das Arthroseknie schmerzt kann man sich auch äußerlich behelfen.

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Schmerzgele und -pflaster

Kniearthrose ist schmerzhaft – doch nicht immer ist der Griff zur Tablette nötig. Denn schmerzende Kniegelenke lassen sich auch von außen effektiv behandeln. Und zwar mit Schmerzpflastern und Schmerzgelen.

Von außen ins Gelenk

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Piroxicam hemmen Entzündungen und lindern Schmerzen. Doch müssen die Wirkstoffe immer auch geschluckt werden? Wahrscheinlich nicht, ergab nun eine neue Meta-Analyse. Diese zeigte, dass äußerlich aufgetragene NSAR ebenso bis in das Gelenk eindringen. Sie reichern sich dort z. B. in den Menisken und in der Gelenkflüssigkeit an und lindern vermutlich dadurch den Arthroseschmerz.

Am stärksten wirksam erwies sich der Wirkstoff Diclofenac als Pflaster, gefolgt von Ibuprofen, Piroxicam, Diclofenac-Gel und Ketoprofen. Auch die Gelenkfunktion wurde durch die lokal aufgetragenen NSAR verbessert. Hier war Piroxicam Spitzenreiter, gefolgt von Ibuprofen, Diclofenac-Pflaster und Ketotifen. Wer sich nicht sicher ist, welcher Wirkstoff für ihn geeignet ist, bespricht das am besten mit seiner Apotheker*in oder Ärzt*in.

Nebenwirkungen an der Haut möglich

Der große Vorteil der Pflaster und Gele: Häufige Nebenwirkungen von NSAR in Tablettenform wie Sodbrennen und Magenschmerzen lassen sich wahrscheinlich vermeiden. Und während die Tabletten auf Dauer das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können, ist dieser Effekt bei Gelen oder Pflastern nicht zu erwarten. Da die analysierten Studien jedoch nicht länger als 12 Wochen dauerten, ist eine Aussage zur Sicherheit bei längerfristiger Anwendung noch nicht möglich.

Ganz ohne Nachteil sind aber auch die äußerlichen Präparate nicht. Manche Patient*innen zeigten Hautirritationen wie Trockenheit, Juckreiz oder allergische Reaktionen. Vor allem beim Wirkstoff Ketoprofen sollte man darauf achten, die behandelten Hautpartien keiner UV-Bestrahlung auszusetzen. Das eingeschmierte Knie sollte also bedeckt werden. Denn sonst droht schlimmstenfalls eine Fotodermatitis.

Quelle: Arzneiverordnung in der Praxis

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: agefotostock/imago-images.de