Gesundheit heute

Schulterblattkrachen

Häufigkeit: 2

Schulter[blatt]krachen (Skapulathorakales Syndrom): Reibe- oder Knirschgeräusche im Bereich des Schulterblatts bei Bewegungen von Arm und/oder Schulter. Schmerzfreies Schulterblattkrachen kommt häufig vor und hat keinen Krankheitswert. Entwickeln sich zusätzlich zu den Reibe- und Knirschgeräuschen Schmerzen oder eine Kraftminderung, muss nach der Ursache gesucht werden. Infrage kommen Veränderungen an Knochen oder Weichteilen, z. B. durch Entzündungen, Überlastungen oder schlecht verheilte Knochenbrüche nach Unfällen. Je nach Auslöser wird das Schulterblattkrachen dann konservativ oder operativ behandelt.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Bewegungsabhängige knirschende, reibende oder krachende Geräusche
  • Manchmal verminderte Kraft im Schultergelenk
  • Manchmal Schmerzen beim Bewegen von Arm und/oder Schulter.

Wann zum Arzt

Demnächst, wenn

  • zusätzlich zu den Krach- und Knirschgeräuschen bewegungsabhängige Schmerzen in der Schulter auftreten.

Die Erkrankung

Die typischen Geräuschphänomene beim Schulterblattkrachen entstehen durch ein Reiben zwischen Schulterblatt und Brustkorbmuskulatur. In vielen Fällen ist es harmlos, es können aber auch behandlungsbedürftige Erkrankungen zugrunde liegen. Dabei unterscheiden die Ärzt*innen zwischen knöchernen Auslösern (z. B. Knochentumoren, Knochenzubildungen wie Sporne, falsch verheilte Schulterblattbrüche, Knochenausbuchtungen an der Unterseite des Schulterblattes) und krankhaften Prozessen an Weichteilen (z. B. Schleimbeutelentzündungen, entzündlich bedingte Vernarbungen, Degenerationen von Muskelgewebe).

Folgende Entstehungsmechanismen bzw. Ursachen werden dabei diskutiert:

  • Entzündliche Verklebungen. Nach kleinen, oft kaum bemerkten Verletzungen führen Schonhaltungen leicht zu einer Dysbalance der Schulterblattmuskeln. Die dadurch chronisch gereizten Schleimbeutel reagieren, es kommt zu einer schmerzhaften Schleimbeutelentzündung.
  • Direkte Unfallfolgen. Nach falsch verheilten Brüchen von Rippen oder Schulterblatt können Stufen im Knochen Reibungen verursachen.
  • Überlastung. Überkopfarbeiten oder einseitige Belastungen der Arme und Schultern durch Sport (Diskuswerfen, Speerwerfen) lassen Muskeln, Bänder und Schleimbeutel frühzeitig verschleißen. Es drohen Verwachsungen, Narbenstränge und Kalkeinlagerungen oder Knochensporne an den Sehnenansatzstellen. Ein reibungsloser Bewegungsablauf ist dann oft nicht mehr möglich
  • Nervenschäden. Sind durch Verletzungen oder Unfälle die Schultermuskel-Nerven geschädigt, degeneriert die Muskulatur um das Schulterblatt herum. Dann laufen die Bewegungen nicht mehr rund, es kommt zum typischen Krachen und Reiben.
  • Knochentumoren. Knochenneubildungen stören die Architektur und den Bewegungsablauf am Schulterblatt und führen dadurch zu Reibungen und Geräuschphänomenen.

Diagnosesicherung

Die Patient*in berichtet nicht nur von den Knirsch- und Reibegeräuschen, er kann sie der Ärzt*in häufig auch vorführen. Anschließend untersucht die Ärzt*in Arm und Schulter und achtet dabei auf Bewegungs- oder Krafteinschränkungen und Schmerzen beim Abtasten.

Um knöcherne Veränderungen wie etwa schlecht verheilte Brüche oder Knochenzubildungen oder -tumoren am Schulterblatt zu erkennen, lässt die Ärzt*in Röntgenbilder oder auch gleich eine Computertomografie anfertigen. Ultraschalluntersuchungen geben Auskunft, ob und wie sehr Weichteile betroffen sind. Noch besser als im Schall lassen sich Weichteilveränderungen anhand von MRT-Aufnahmen erkennen. Sind Nerven mitbetroffen, erfordert dies zusätzliche Untersuchungen wie die Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit (ENG) und/oder der elektrischen Muskelaktivität (EMG).

Differenzialdiagnosen. Schulterblattkrachen kann ein Symptom verschiedener Erkrankungen sein, die im Fall von Schmerzen oder Kraftverschluss ausgeschlossen werden müssen. Dazu gehören beispielsweise Verschleißerscheinungen, Knochentumoren oder Schleimbeutelentzündungen der Schulter.

Behandlung

Schmerzfreies Schulterblattkrachen ist harmlos und benötigt keine Therapie. Kommen jedoch Schmerzen oder andere Beschweren dazu, behandelt die Ärzt*in diese je nach zugrundeliegender Ursache.

Konservativ

Gegen die Schmerzen verordnet die Ärzt*in schmerz- und entzündungshemmende Wirkstoffe wie Diclofenac (z. B. Voltaren® oder Diclac®) oder Ibuprofen (z. B. Dolgit® oder Ibuprofen AbZ). In hartnäckigen Fällen setzt er auch Injektionen mit lokalen Betäubungsmitteln und Kortisonpräparaten ein. Daneben ist die Physiotherapie mit Übungen zum Erhalt der Schulterbeweglichkeit wichtig. Vor allem bei Weichteilerkrankungen wie z. B. einer chronischen Schleimbeutelentzündung helfen auch Wärmeanwendungen oder Reizstrom.

Operativ

Bei einigen Ursachen ist das operative Vorgehen sinnvoll, je nach Erkrankung erfolgt der Eingriff offen oder endoskopisch. Knochensporne, entzündete Schleimbeutel oder Narbenstränge kann die Ärzt*in beispielsweise mithilfe einer Gelenkspiegelung des Schulterblatts (sogenannte skapulathorakale Arthroskopie) abtragen.

Prognose

Das schmerzlose Schulterblattkrachen hat keinen Krankheitswert. Die Prognose des schmerzhaften Schulterblattkrachens hängt von seiner Grundursache und den Behandlungsmöglichkeiten ab. In vielen Fällen lassen sich die Beschwerden mittels konservativer oder operativer Therapie gut lindern.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Physiotherapie. Bei harmlosem, schmerzfreiem Schulterblattkrachen lassen sich die Geräuschphänomene manchmal durch Physiotherapie lindern. Dabei kommen vor allem Übungen, die das Schulterblatt mobilisieren und die Schultermuskulatur stärken, zum Einsatz.

Von: Dr. med. Sonja Kempinski
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Ultraschall ersetzt das Röntgen

Unkomplizierte kindliche Unterarmbrüche werden meist mit einer Ruhigstellung im Gips behandelt.

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Unterarm gebrochen?

Bei Verdacht auf einen Armbruch war bisher die Röntgenaufnahme selbstverständlich. Für Kinder ändert sich das jetzt: Denn Frakturen von Unterarm und Ellenbogen kann man auch mit dem Ultraschall zuverlässig erkennen.

Strahlenbelastung vermeiden

Knochen und Gelenke lassen sich mithilfe von Röntgenaufnahmen sehr gut beurteilen. Doch Röntgenaufnahmen bedeuten immer auch eine Strahlenbelastung für den Körper. Besonders gilt dies für Kinder - denn wachsendes Gewebe ist besonders strahlensensibel. Moderne Verfahren helfen dabei, die Strahlendosis bei kleinen Patient*innen gering zu halten. Am besten ist es jedoch, wenn überhaupt nicht geröntgt werden muss.

Das ist inzwischen bei einer besonders häufigen Verletzung im Kindesalter der Fall, dem gebrochenen Unterarm oder Ellenbogen. Beide Brüche lassen sich zuverlässig ganz ohne Strahlen mit dem Ultraschall diagnostizieren. Eine Röntgenuntersuchung ist deshalb nur noch in den seltenen Fällen erforderlich, wenn die Sonographie nicht eindeutig ist. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) nach ausgiebiger Prüfung der aktuellen Studienlage.

Kind muss nicht von den Eltern getrennt werden

Die Ultraschalluntersuchung weist noch zwei weitere Pluspunkte auf. Im Gegensatz zum Röntgen lässt sie sich in einer schmerzarmen Armhaltung durchführen. Und weil beim Ultraschall keine Röntgenstrahlen zum Einsatz kommen, muss sich das Kind dabei auch nicht von seinen Eltern trennen. Beides ist besonders wichtig, denn Armbrüche sind bei Kindern meist mit starken Schmerzen und großer Angst verbunden.

Unklar ist, ob die Ultraschalldiagnostik auch bei kindlichen Oberarmbrüchen das Röntgen ersetzen kann. Dafür gibt es noch nicht genügend Daten. Jetzt wird aber eine Studie gestartet, die genau diese Frage beantworten soll.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Ramon Espelt