Gesundheit heute

Untersuchungen bei eingeschränkter Nierenfunktion

Normalerweise scheidet die Niere die Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels (Harnstoff) und Muskelstoffwechsels (Kreatinin) im Urin fast vollständig aus. Liegt eine Störung der Nierenleistung vor, vermindert sich die Ausscheidung dieser Substanzen, sodass sich diese im Blut anreichern. Die Konzentration von Harnstoff und Kreatinin im Blut gibt dem Arzt Aufschluss über den Grad der Funktionseinschränkung der Nieren:

  • Erhöhte Kreatininwerte im Blut finden sich bei einer Einschränkung der Nierenfunktion von mindestens 50 %.
  • Erhöhte Harnstoffwerte im Blut finden sich erst ab einer Einschränkung von 75 %.
  • Beginnende Nierenschäden und Funktionseinschränkungen bei Diabetes lassen sich bereits im Urin nachweisen, wenn eine Mikroalbuminurie (Ausscheidung kleinster Mengen des Bluteiweißes Albumin im Urin) vorliegt, wobei der Suchtest auf Eiweißausscheidung (Proteinurie ) mit Urin-Teststreifen noch negativ ausfällt.
  • Eine gängige Methode zur Beurteilung der Nierenfunktion ist die Kreatinin-Clearance (Clearance = Reinigungsfunktion bzw. Ausscheidungsleistung), zu deren Bestimmung Blut und 24-Stunden-Sammelurin benötigt werden. Zusammen mit Körpergewicht und Größe des Patienten lässt sich daraus die Ausscheidungsleistung der Nieren für Kreatinin als Indikator berechnen. Der Wert der Kreatinin-Clearance ist ein Anhaltspunkt für die glomeruläre Filtrationsrate (GFR), die Auskunft gibt über die Blutmenge, die die Nieren pro Minute reinigen können. Beide Werte sinken bei eingeschränkter Nierenleistung.
  • Die Nierenleistung läßt sich analog zur Kreatinin-Clearance mithilfe von Cystatin C bestimmen. Dieses Stoffwechseleiweiß wird im Urin ausgeschieden.

Von: Dr. med. André Lauber, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Beere schützt die Frauenblase

Cranberrys verringern bei Frauen und Kindern das Risiko, immer wieder an Harnwegsinfektionen zu erkranken.

Beere schützt die Frauenblase

Immer wieder Harnwegsinfekte?

Cranberrys können Frauen vor Harnwegsinfektionen schützen. Allerdings profitiert nicht Jede davon, wie eine aktuelle Analyse zeigt. Dafür scheinen die kleinen Beeren auch bei Kindern protektiv zu wirken.

Anatomie benachteiligt Frauen

Frauen leiden häufiger an Harnwegsinfektionen als Männer. Das liegt an der weiblichen Anatomie: Scheide und Anus liegen bei Frauen in enger Nachbarschaft zur Harnröhrenmündung. Keime aus diesem Bereich gelangen deshalb leicht in den Harntrakt. Außerdem können sie durch die kurze weibliche Harnröhre schneller in die Blase eindringen als bei Männern.

Neue Daten ausgewertet

Bei immer wiederkehrenden, also rezidivierenden Harnwegsinfekten wird Frauen oft die Einnahme von Cranberrys empfohlen. Das macht durchaus Sinn, wie die aktuelle Metaanalyse von 26 neuen Studien zur Wirkung von Cranberrys bestätigt. Dabei wurden die Daten von mehr als 6000 Teilnehmer*innen einer intensiven Prüfung unterzogen.

Das Ergebnis: Ob als Saft, als Tabletten oder Kapseln - Cranberrys verringern das Risiko für Harnwegsinfekte um 30%. Vor allem drei Gruppen profitierten von der Beere:

  • Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten
  • Kinder
  • Personen, die aufgrund eines operativen Eingriffs besonders anfällig für eine Infektion sind.

Schwangere profitieren nicht

Heimbewohner*innen und Menschen mit neuromuskulärer Blasenfunktionsstörungen leiden ebenfalls häufig unter Harnwegsinfektionen. Bei ihnen wirkten Cranberrys nicht vorbeugend. Das Gleiche galt für Schwangere: Auch sie profitierten nicht von der Einnahme der Beeren.

Die Frage, ob Cranberrys als Saft oder Tablette effektiver sind, beantwortet diese Studie nicht. Genauso bleibt offen, wie gut sich Cranberrys im Vergleich mit anderen Medikamenten schlagen. Dass sie aber Frauen mit unkomplizierten, wiederkehrenden Blasenentzündungen vor neuen Infektionen schützen können, bestätigten diese Daten erneut.

Quelle: Cochrane Library

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Vasily Pindyurin