Gesundheit heute

Amyloidose

Amyloidose: Gruppe von Proteinspeicherkrankheiten mit Ablagerung von krankhaft gestalteten Eiweißen (Amyloiden) im Bindegewebe bestimmter Organe. Oft im Rahmen einer anderen, z. B. rheumatologischen Grunderkrankung auftretend. Betroffen sind vorwiegend ältere Patienten. Die Prognose für diese Erkrankung hängt davon ab, welches Organ befallen ist, nach Diagnosestellung beträgt die Überlebensrate etwa 10–15 Jahre.

Auch die Beschwerden hängen von den betroffenen Organen ab: Oft sind die Nieren befallen, was zum chronischen Nierenversagen führen kann. Ist das Herz betroffen, und vergrößert es sich, drohen Herzinsuffizienz, Luftnot und geschwollene Beine. Verdauungsstörungen wie Verstopfung und Durchfall treten bei Beteiligung des Verdauungssystems auf. Gefühls- und Bewegungsstörungen kommen vor, wenn das Nervensystem betroffen ist.

Die Diagnose der Amyloidose gelingt oft erst auf Umwegen, nur eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe) ist beweisend.

Therapie. Eine Heilung oder ursächliche Therapie ist nur in wenigen Fällen möglich. Bisher gab es diverse, z.T. schweraggressive Mehrfachtherapien mit Medikamenten. Diese werden jedoch neuerdings verlassen, zu Gunsten neuer Verfahren wie z. B. der Plasmapherese, bei der das Blut „gewaschen“ und zumindest zeitweise von den krankhaften Eiweißen befreit wird (ähnlich der Dialyse). Bei chronisch niereninsuffizienten Patienten wird eine Nierentransplantation angestrebt.

Von: Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualsierung von Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück
Unterzuckerung rechtzeitig erkennen

Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes müssen vor dem Sport die Insulindosis anpassen, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.

Unterzuckerung rechtzeitig erkennen

Gefahr bei Diabetes

Unterzucker ist eine typische Komplikation bei Diabetes. Gefährlich wird es dann, wenn die Betroffenen so sehr an leichten Unterzucker gewöhnt sind, dass sie die Signale nicht frühzeitig wahrnehmen. Ein spezielles Training kann gegensteuern.

Sport und Alkohol als Auslöser

Leichte Blutzuckerschwankungen sind etwas ganz normales und kommen auch bei gesunden Menschen täglich vor. Sie werden durch die Nahrungsaufnahme und den Stoffwechsel vom Körper gut ausgeglichen. Bei einer Diabetes-Erkrankung funktioniert das nicht so zuverlässig. Betroffene entwickeln aufgrund ihrer Erkrankung und der antidiabetischen Therapie oft auch ernstzunehmenden Unterzucker. Folgende Ursachen lösen Unterzucker bei Diabetes aus:

  • Starke körperliche Anstrengung, z.B. durch ausgiebigen Sport. Dadurch verbraucht der Muskel mehr Energie (= Zucker) und der Zuckerspiegel im Blut sinkt. Besonders oft ist das der Fall bei insulinpflichtigen Zuckerkranken, die vor dem Sport die Insulindosis nicht angepasst haben.
  • Erhöhte Zufuhr von Kohlehydraten.
  • Erhöhter Genuss von Alkohol – denn die Leber ist mit der Entgiftung beschäftigt und kann schlechter Zucker mobilisieren.

Fahrtauglichkeit bedroht

Ein Unterzucker macht sich mit vielen Symptomen bemerkbar. Das autonome Nervensystem meldet sich mit Schwitzen, Herzklopfen, Zittern und Hunger. Psychisch kommt es zu Verwirrung, Benommenheit, Seh- und Sprachstörungen und atypischem Verhalten. Außerdem ist den Betroffenen meist übel und sie fühlen sich schwindlig. Bei extremer Unterzuckerung drohen Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle und Bewusstseinsverlust.

Die Unterzuckerung ist schon in der Frühphase gefährlich: Weil Denken und Motorik eingeschränkt sind, drohen vermehrt Stürze und Verkehrsunfälle – Betroffene sind nicht mehr fahrtauglich. Deshalb ist es wichtig, entsprechende Symptome rechtzeitig zu erkennen und ihnen gegenzusteuern – z.B. mit Traubenzucker oder einem Glukagon-Nasenspray.

Spezielles Wahrnehmungstraining hilft

Doch wenn Diabeteskranke häufig unterzuckert sind, stellt sich ein Gewöhnungseffekt ein. Die Betroffenen nehmen dann die Symptome nicht mehr wahr. In diesen Fällen bieten Diabetesberater*innen und Diabetes-Zentren spezielle Schulungen wie z.B. das Blutglukose-Wahrnehmungs-Training an. Darin lernen Betroffene, die inneren Signale wieder besser wahrzunehmen, um eine Unterzuckerung rechtzeitig ausgleichen zu können.

Quelle: SpringerMedizin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Maskot