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Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen

Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen
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Übergewicht: Zu hohes Körpergewicht durch vermehrte Ansammlung von Fettgewebe im Körper; überwiegend als BMI von 25–30 definiert.

Adipositas (krankhaftes Übergewicht, Fettleibigkeit, Fettsucht): Wesentlich zu hohes Körpergewicht; überwiegend als BMI über 30 definiert.

Die Lebenserwartung von adipösen Menschen ist verkürzt, besonders bei gleichzeitig bestehendem Diabetes, bei ungünstiger Fettverteilung (Apfelform) und ungünstigem Lebensstil (Bewegungsarmut). Ein BMI von 30 bis 35 verkürzt das Leben um zwei bis vier Jahre, ein BMI von 40 bis 45 um acht bis zehn Jahre. Bei "einfachem" Übergewicht, also einem BMI zwischen 26 und 29, bestehen nach neueren Untersuchungen Gesundheitsrisiken nur bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren – ansonsten ist die Lebenserwartung sogar leicht verlängert. Von vielen Fachleuten wird die Grenzziehung eines "gesunden" BMI von 25 inzwischen sogar abgelehnt: Zumindest bei älteren Männern und Frauen über 45 Jahren korreliert statistisch gesehen ein BMI von 26-28 mit dem besten Wohlbefinden und der höchsten Lebenserwartung. [250].

Leitbeschwerden

Die meisten Übergewichtigen haben keine Beschwerden. Je stärker das Übergewicht, desto eher treten aber auf:

  • Rücken- und Gelenkbeschwerden
  • Entzündete bzw. infizierte Hautfalten: An „Haut-auf-Haut“-Stellen begünstigt der „gefangene Schweiß“ Pilzinfektionen
  • Luftnot und Kurzatmigkeit
  • Verstärktes Schwitzen
  • Atempausen im Schlaf
  • Psychische Probleme oder Depressionen.

Wann zum Arzt

In den nächsten Wochen, wenn

  • Beschwerden auftreten
  • Eine deutliche Änderung des Essverhaltens bemerkt wird
  • Eine nicht erklärbare Gewichtszunahme auftritt
  • Hilfe bei der Gewichtsabnahme benötigt wird.

Die Erkrankung

Ob Übergewicht eine Krankheit ist, darüber lässt sich streiten. Es gibt Folgen des Übergewichts, wie z. B. die schmerzhafte Gelenkabnutzung, die direkt mit der gesteigerten Körpermasse in Verbindung stehen. Die meisten – und bedrohlichsten – Folgen allerdings hängen nur indirekt mit dem Übergewicht zusammen. Sie entstehen im Schlepptau des häufig (aber nicht immer) mit Übergewicht einhergehenden Lebensstils: Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung.

Die körperliche Hypothek, die Dicke zu tragen haben, ist also weniger das nach außen sichtbare Übergewicht, sondern das nach außen oft weniger sichtbare Risikoverhalten aus Bewegungsarmut und Fehlernährung.

Ursachen. In den allermeisten Fällen liegt dem Übergewicht keine Krankheit zugrunde – es handelt sich um primäres Übergewicht bzw. primäre Adipositas. Der Körper funktioniert normal, und gerade darin liegt das Problem. Denn der Stoffwechsel aller Säugetiere – und damit auch des Menschen – hat sich unter den Bedingungen eines stark schwankenden Nahrungsangebots entwickelt und kalkuliert deshalb beim Essen einen künftigen Mangel mit ein. Heute gibt es allerdings nur noch gute Zeiten, wir leben immer nur ein paar Schritte vom nächsten Kühlschrank entfernt – der voraussehende Stoffwechsel verkehrt sich damit in einen Fluch.

Es gibt ein ganzes Bündel von Ursachen, die zu Übergewicht führen:

  • Genetische Einflüsse tragen einen guten Teil dazu bei, z. B. sind Kinder übergewichtiger Eltern häufiger selbst übergewichtig.
  • Unsere heutige Lebensweise legt Bewegungsmangel und Überernährung nahe, beide haben an der Entstehung von Fettpolstern einen hohen Anteil.
  • Übergewicht hat auch soziale Ursachen: Vor allem Menschen aus sozial schwachen Schichten haben Übergewicht.
  • Nicht zuletzt hat Übergewicht auch psychische Ursachen, wobei sich ein Großteil der psychischen Probleme auf die sozialen Einflüsse zurückführen lässt oder aus dem Übergewicht selbst entstehen.
  • Viele Übergewichtige essen weiter, obwohl sie satt sind. Das liegt daran, dass bei übergewichtigen Menschen das Vorderhirn, das für die Verhaltenskontrolle zuständig ist, besonders aktiv ist.
  • Bei dickeren Menschen wirkt das Hormon Insulin weniger als bei schlanken Menschen: Das Sättigungsgefühl setzt deshalb später ein.
  • Eine Genmutation des BDNF (Brain-derived neurotrophic factor)-Gens stört die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, was dazu führt, dass kein Sättigungssignal an das Gehirn geleitet wird.

Krankheitsbedingtes Übergewicht. Sehr selten entsteht Fettleibigkeit als Folge bestimmter Erkrankungen (man nennt diese Formen auch sekundäre, also anderweitig bedingte Formen von Übergewicht). Der Volksmund spricht oft von „Drüsenstörungen“ und vermutet bei Übergewicht zunächst einmal, es läge „an den Drüsen“. Das allerdings stimmt nur ganz selten: Weniger als 2 % der Fälle von Übergewicht sind durch hormonelle Erkrankungen bedingt. Sekundäre Formen der Fettleibigkeit sind also sehr selten.

Sekundäres Übergewicht bzw. sekundäre Adipositas sind auf Grunderkrankungen mit Störungen der Fetteinlagerung zurückzuführen, wie etwa:

  • Hormonstörungen wie das Cushing-Syndrom oder die Schilddrüsenunterfunktion.
  • Adipositas kann sehr selten Folge einer als Night-Eating-Syndrome bezeichneten Störung des zirkadianen Rhythmus sein.
  • Manche Medikamente führen zu einer teils starken Gewichtszunahme, z. B. trizyklische Antidepressiva, Kortisonpräparate (wenn diese geschluckt oder gespritzt werden), Östrogene, Beta-Blocker, Lithium und Psychopharmaka. Auch die zur Behandlung des Typ-2-Diabetes eingesetzten Sulfonylharnstoffe verstärken Übergewicht.
  • Auch Nikotinentzug nach jahrelangem Rauchen kann Übergewicht auslösen oder verstärken. Bei 80 % der Entwöhnten nimmt das Gewicht um etwa 2 kg zu – bei immerhin 15 % aber um über 10 kg.

Folgeerkrankungen. Übergewicht kann auf zwei Wegen schädigend wirken: Zum einen stellt es eine mechanische Überanspruchung dar, zum anderen ist Übergewicht oft mit krankhaften Stoffwechselveränderungen verbunden. Mögliche Folgen des Übergewichts sind:

  • Mit zunehmendem Körpergewicht steigt die Häufigkeit des metabolischen Syndroms und von Diabetes. Eine Frau mit einem BMI von über 35 hat gegenüber einer normalgewichtigen ein 80fach höheres Diabetesrisiko.
  • Fettstoffwechselstörungen: Begleitend zur Fettleibigkeit kommt es zur Verringerung des HDL-Cholesterins, Erhöhung der Triglyzeride, bei deutlichem Übergewicht auch zum LDL-Cholesterinanstieg.
  • Arteriosklerose und koronare Herzkrankheit: Gefäßprobleme entstehen als Folge der bei Übergewichtigen häufigen Stoffwechselveränderungen. In sehr schweren Fällen kann auch eine Herzvergrößerung mit Herzschwäche entstehen.
  • Bluthochdruck: pro 10 kg Übergewicht steigt der systolische Blutdruck (der obere Wert des Blutdrucks) um 3 mmHg und der diastolische um 2 mmHg an.
  • Die nächtliche Atmung ist bei Übergewichtigen durch die Fettdepots im Bauchraum sowie durch eine fettbedingte Einengung der oberen Luftwege erschwert. Hieraus kann ein Schlaf-Apnoe-Syndrom mit chronischer Müdigkeit, Bluthochdruck im Lungenkreislauf mit Herzbelastung und sogar plötzlichem Herztod entstehen.
  • Verhaltensauffälligkeiten und Depressionen lassen sich bei Übergewichtigen vermehrt nachweisen. Nicht immer besteht ein direkter Zusammenhang mit dem Übergewicht, aber in vielen Fällen leiden Übergewichtige an ihrem Übergewicht und der damit verbundenen Behinderung und sozialen Ausgrenzung.
  • Gallensteine und Gicht können entstehen, weil sich in der Gallenflüssigkeit bzw. in der Niere Kristalle bilden.
  • Übergewichtige leiden zwei- bis dreimal häufiger an Leberzirrhose, Refluxkrankheit und Sodbrennen als Schlanke.
  • Übergewichtige Erwachsene haben ein höheres Risiko für Darm-, und Prostatakrebs, und adipöse Frauen auch für Gebärmutter und Brustkrebs.
  • Übergewichtige neigen zu Arthrose (vor allem der Kniegelenke ) sowie zu Rückenbeschwerden.
  • Wegen des schlechteren Rückflusses des Bluts in den Venen entstehen leichter Beinvenenthrombosen. Bei langen Reisen empfehlen Ärzte stark übergewichtigen Patienten eine Thromboseprophylaxe.

Fettverteilungstypen. Ob ein übergewichtiger Mensch mit Folgekrankheiten zu rechnen hat, hängt nicht nur vom Ausmaß seines Übergewichts ab, sondern ganz stark davon, wie das zusätzliche Fett an seinem Körper verteilt ist.

  • Bei der männlichen oder androiden Fettverteilung ist das Fett überwiegend im Bauchraum bzw. am Körperstamm gespeichert. Der Bauch ist also dick, Gesäß und Oberschenkel relativ dünn (Apfeltyp). Diese Form geht mit einem höheren Risiko für Folgekrankheiten einher.
  • Bei der weiblichen oder gynäkoiden Fettverteilung ist das Fett vor allem in der Unterhaut an Hüften, Po und Oberschenkeln gespeichert (Birnentyp). Bei dieser Verteilung ist viel seltener mit Folgeschäden zu rechnen.

Frauen sind von Natur aus besser auf die Speicherung von Fett vorbereitet: Nur durch vorher angesammeltes Fett lässt sich eine Schwangerschaft (die immerhin 80.000 zusätzliche Kilokalorien kostet) durchhalten. Das erklärt auch, weshalb sich das Fett bei Frauen normalerweise vor allem an den Hüften und am Po ablagert: Im Bauch bleibt Platz für die Schwangerschaft.

Die Beurteilung der Fettverteilung ist ganz einfach durch die Messung des Taillenumfangs möglich. Die Bestimmung des Verhältnisses von Taillen- zu Hüftumfang (waist to hip ratio) bringt keine Vorteile.

Ein erhöhtes Risiko für Folgekrankheiten besteht bei folgenden Taillenmaßen:

  • Für Männer: Leicht erhöhtes Risiko ab einem Taillenumfang von 94 cm, mäßig erhöhtes Risiko ab 102 cm, stark erhöhtes Risiko ab 112 cm
  • Für Frauen: Leicht erhöhtes Risiko ab einem Taillenumfang von 80 cm, mäßig erhöhtes Risiko ab 88 cm, stark erhöhtes Risiko ab 96 cm.

Das macht der Arzt

Diagnosesicherung. Der Arzt untersucht übergewichtige Patienten zunächst darauf, ob das Übergewicht durch eine Krankheit ausgelöst wird (sekundäres Übergewicht). Darüber hinaus prüft er, ob zusätzliche Gesundheitsrisiken bestehen oder bereits Folgeschäden vorliegen.

Zum Routineprogramm gehört eine körperliche Untersuchung, die Bestimmung des Fettverteilungsmusters (Bauchumfang), die Blutdruckmessung sowie eine Blutuntersuchung (Nüchternblutzucker, Blutfette, Harnsäure, Nierenfunktionswerte, Schilddrüsenhormone, evtl. andere Hormone) und eine Urinuntersuchung (Eiweißausscheidung im Urin). Bei Bedarf kommen weitere Untersuchungen wie Belastungs-EKG, 24-Stunden-Blutdruckmessung oder Ultraschall hinzu.

Üblich ist auch die Erhebung der Ess- und Bewegungsgewohnheiten. Es ist hilfreich, bereits im Vorfeld einige Tage lang zu protokollieren, um welche Uhrzeit welche Form der Nahrung und welche Getränke konsumiert wurden und welche körperliche Bewegung stattfand. Anhand dieser Notizen kann der Arzt schon im ersten Gespräch Tipps zu Veränderungen der Lebensgewohnheiten geben.

Wann ist eine Behandlung sinnvoll? Ab wie viel Übergewicht eine Behandlung zweckmäßig ist, lässt sich nicht generell sagen. Neben dem BMI müssen zur Beantwortung dieser Frage der Taillenumfang, Begleitrisiken und ggf. bereits bestehende Krankheiten berücksichtigt werden.

Generell profitieren die meisten Betroffenen mit einem BMI über 30 von einer Behandlung oder wenn:

  • Der BMI zwischen 25 und 30 liegt und gleichzeitig Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 oder Fettstoffwechselstörungen bestehen.
  • Ein männlicher Fettverteilungstyp vorliegt, insbesondere wenn der Taillenumfang über 100 cm liegt.
  • Erkrankungen vorliegen, die durch Übergewicht verschlimmert werden (z. B. Wirbelsäulenleiden, Arthrosen).
  • Der Leidensdruck hoch ist.

Meist wird automatisch angenommen, dass Gewichtsreduktion das dringendste Ziel ist. Auch viele Ärzte denken angesichts eines übergewichtigen Patienten als erstes ans Abspecken. Dass ein Adipöser nur dann gesund und lange leben kann, wenn er abnimmt, ist allerdings pauschal nicht haltbar.

Denn während zum Beispiel für junge Übergewichtige nachgewiesen ist, dass das Abnehmen spätere Krankheiten verhindern kann (so reduziert sich etwa das Risiko, an Diabetes zu erkranken, mit jedem 4-kg-Verlust auf die Hälfte), ist das für ältere Menschen über 65 Jahre weit weniger sicher. [251]. Und auch bereits erkrankte Menschen profitieren nicht unbedingt vom Abnehmen – so lässt sich die Lebenserwartung z. B. bei der Herzschwäche durch Abnehmen allein nicht verbessern. [252]. Ein Bewegungsprogramm dagegen wirkt eindeutig positiv. Und bei dem bei Übergewichtigen nicht seltenen Typ-2-Diabetes gilt: Abnehmen an sich ist zwar gut (viele Diabetiker können dadurch ihren Blutzucker so weit senken, dass sie auf Insulin ganz verzichten können), zusammen mit Bewegung jedoch lässt sich der Stoffwechsel noch viel deutlicher verbessern.

Lebensgewohnheiten ändern. Es gelingt manchen Menschen, ihr Gewicht zu reduzieren, wenn auch nur in mäßigem Umfang. Jedoch ist das Gewicht allein nicht entscheidend für die Gesundheit. Was der Gesundheit vor allem nutzt, ist ein Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie die Umstellung auf eine bessere Ernährung.

Entscheidender als wie viel wir abnehmen ist für unsere Gesundheit, wie wir abnehmen.

Die Forschungsergebnisse der letzten Jahre zeigen:

  • Schon eine Umstellung auf eine gesündere Ernährung senkt Blutfette und Blutdruck – mit oder ohne Gewichtsreduktion.
  • Körperliche Bewegung schützt langfristig gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen – diese Schutzwirkung ist zu einem großen Teil vom Körpergewicht unabhängig. So ist insbesondere bei Frauen die funktionelle Kapazität (ein Maß für körperliche Fitness) für das Herz-Kreislauf-Risiko entscheidender als der BMI und selbst die Fettverteilung (oder, in den Worten eines amerikanischen Arztes: „being fit is more important than being fat“).
  • Schulungsprogramme wie z. B. „Mobilis“ der Barmer Ersatzkasse zeigen im Vergleich zu eher diätorientierten Schulungsprogrammen, dass Bewegung für das Abnehmen entscheidend ist [276].
  • Und nicht zu vergessen ist: Für die Gesundheit ist die Vermeidung zusätzlicher Gesundheitsrisiken mindestens genauso wichtig. Mit dem Rauchen aufzuhören kann wichtiger sein als abzunehmen!

Erstes Ziel bei der Behandlung des Übergewichts ist paradoxerweise nicht das Abnehmen, sondern eine Änderung der Lebensgewohnheiten. Alle anderen Behandlungsmöglichkeiten können die Änderung der Lebensgewohnheiten nur unterstützen, nicht aber ersetzen!

Medikamentöse Behandlung. Die medikamentöse Behandlung ist umstritten. Zum einen wirken Medikamente nur, wenn sie dauernd eingenommen werden – das ist nicht nur teuer, sondern stellt auch einen weitreichenden Eingriff in den Körper dar. Zum anderen sind Nebenwirkungen häufig, die Zulassung vieler Abnehmpillen musste wegen schwerer Nebenwirkungen widerrufen werden.

Zum dritten ändern Medikamente zwar etwas am Gewicht, die Stoffwechselsituation wird dadurch aber nicht besser. Deshalb ist fraglich, inwieweit Medikamente die gefürchteten Folgekrankheiten des Übergewichts überhaupt verhindern.

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Operative Behandlungsmöglichkeiten kommen dann in Frage, wenn alle oben genannten Behandlungsversuche erfolglos waren und ernste gesundheitliche Risiken drohen. Jeder Eingriff ist gefährlich und sollte deshalb nicht als Schönheitsoperation missbraucht werden.

Wird die Operation vom Arzt empfohlen, kommen das Banding und eine operative Verkleinerung des Magens in Frage. Bei einem BMI von über 50 werden auch Kombinationsverfahren eingesetzt, um das Essen teilweise am Magen vorbeizuleiten.

Beim Banding wird durch Einlegen eines speziellen Bandes ein kleiner Vormagen geformt, um ein rascheres Sättigungsgefühl zu erzielen. Eine Alternative könnte demnächst ein Schrittmacher für den Magen sein. Das Streichholzschachtel große Gerät wird unter die Bauchhaut gepflanzt und stimuliert über Elektroden die Magenwand. Durch diese Reize wird der Appetit unterdrückt. Die beschriebenen Eingriffe können minimal-invasiv durchgeführt werden und sind wieder umkehrbar.

Bei der operativen Verkleinerung des Magens (Gastroplastik) und den Kombinationstechniken mit teilweiser Umgehung des Magens handelt es sich um größere Eingriffe, bei denen Teile des Magens unwiderruflich entfernt werden.

Die Fettabsaugung (Liposuktion) ist keine sinnvolle Behandlung der Adipositas. [254].

Selbsthilfe

Selbsthilfe ist der entscheidende Hebel gegen das Übergewicht – niemand anders als Sie selbst können etwas Positives bewirken! Dass dies möglich ist, zeigen die Erfahrungen von Tausenden von Übergewichtigen, die ihr Gewichtsproblem in die eigenen Hände genommen und ihr Leben verändert haben: durch eine bewusstere Ernährung und vor allem durch mehr Bewegung. Mit einem solchen umfassenden Ansatz können immerhin 20 % der Abnehmwilligen mehr als 10 % ihres Körpergewichts verlieren. [256].

Das gehört dazu:

Bewegung. Stellen Sie Ihre Gewohnheiten auf den Prüfstand, nicht nur das, was Sie essen. Eine gesteigerte Fitness kann Ihr Leben um 10 Jahre verlängern und zudem Schwung in Ihren Alltag bringen. Gleichzeitig erhöht Bewegung Ihre Chance, Ihr Gewicht dauerhaft zu senken.

Qualität statt Quantität. Statt Diäten zu machen, ändern Sie lieber Ihre Ernährung. Und hier zählt alles: was Sie essen, wie Sie essen, und auch was Sie einkaufen (alles, was Sie in den Einkaufswagen tun, landet irgendwann in Ihrem Magen).

Einstellung. Glauben Sie nicht an Wunder, glauben Sie an sich selbst. Wundermittel helfen nicht – wenn sie es täten, gäbe es keine Dicken mehr.

  • Wählen Sie erreichbare Ziele: Viele Übergewichtige haben beim Abnehmen eine Idealvorstellung im Hinterkopf, die einem Filmstar entspricht. Das kann nicht funktionieren. Und selbst für das immer wieder als realistisch genannte Ziel von „nur“ einem Pfund Gewichtsverlust pro Woche gilt: das mag erreichbar sein – aber was spricht gegen ein halbes Pfund, solange Sie das Abnehmen langfristig durchhalten?
  • Was bedeutet Schlanksein für Sie – was genau wollen Sie erreichen? Gibt es vielleicht andere Wege, dasselbe zu erreichen?
  • Und vor allem: Nehmen Sie Abschied vom Märchenbild! Sie sind wie Sie sind – plusminus ein bisschen. Und damit können Sie leben.

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Komplementärmedizin

Ein Wort zur Naturheilkunde. Die Mehrzahl ihrer Ansätze lenkt leider vom Primat der Selbsthilfe ab. Natürlich werden Akupunktur und traditionelle chinesische Medizin auch für‘s Abnehmen angeboten, aber wie sollen sie denn funktionieren? Auch für Naturheilverfahren gelten die Gesetze der Thermodynamik: Die Energiebilanz muss langfristig negativ werden. Dasselbe gilt für‘s Heilfasten – es bringt langfristig genauso wenig wie die Ananas-Diät und der angeblich die Fettverbrennung anregende Apfelessig.

Weiterführende Informationen

  • www.adipositas-gesellschaft.de – Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft e. V. (Hamburg) ist eine Vereinigung von Wissenschaftlern und Therapeuten, die sich schwerpunktmäßig mit der Fettsucht beschäftigt. Die Internetseite enthält u. a. Leitlinien zur Behandlung von Adipositas bei Jugendlichen und Erwachsenen.
  • D. Hauner; H. Hauner: Wirksame Hilfe bei Adipositas. Trias, 2001. Fundierter ärztlicher Ratgeber für Übergewichtige und Adipöse, stellt alle Behandlungsansätze ausführlich dar.

Weiterlesen:

Ursachen von Übergewicht

Übergewicht - ein Bilanzproblem

Übergewicht und Adipositas bei Kindern

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Nicole Schaenzler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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So kriegt das Blut sein Fett weg

Auch regelmäßiges Sport treiben hilft dabei, die Blutfette im Zaum zu halten.

So kriegt das Blut sein Fett weg

Cholesterin und Triglyceride zu hoch

Jeder zweite Erwachsene in Deutschland hat zu hohe Cholesterinwerte oder ein Zuviel an Triglyceriden im Blut. Dadurch wird eine Arteriosklerose begünstigt und es drohen Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz. Die Mehrzahl der Betroffenen erhält keine Behandlung. Dabei könnten eine konsequente Lebensstiländerung und Medikamente die Blutfette ins Lot bringen und viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindern.

Fette sind Fluch und Segen

Ohne Fette (Lipide) geht nichts im Organismus: Cholesterin spielt z.B. eine Schlüsselrolle bei der Bildung von Zellmembranen, Hormonen, Gallensäuren und Vitamin D. Triglyceride dienen als Energielieferant und können als Energiereserve in Fettzellen gespeichert werden. Phospholipide wiederum tragen zur Funktion der Zellen bei.

Aufnahme, Transport, Bereitstellung und Ausscheidung der Fette werden über den Fettstoffwechsel reguliert:

  • Cholesterin stammt aus zwei Quellen: Es wird sowohl aus der Nahrung aufgenommen als auch in der Leber gebildet. Für den Transport im Blut ist es in Eiweißhüllen verpackt (Lipoproteine). Als LDL-Cholesterin gelangt es zu den Körperzellen. Als HDLkommt es zurück zur Leber.
  • Triglyceride werden in der Leber, den Fettzellen und in der Darmschleimhaut aus Glycerin und Fettsäuren zusammengesetzt. Die Fettsäuren dafür kommen aus den Nahrungsfetten. Die Lipoproteine, die Triglyceride transportieren, heißen Chylomikronen.

Wenn der Fettstoffwechsel gestört ist, kommt es zu einem Zuviel oder Zuwenig von Fetten im Blut. Die beiden wichtigsten Fettstoffwechselstörungen sind ein erhöhtes LDL-Cholesterin und erhöhte Triglyceride, beides kann auch zusammen auftreten. Als häufigste Ursachen dafür gelten eine falsche Ernährung und genetische Faktoren, also die Vererbung. Begünstigt werden hohe Blutfette zudem durch Rauchen und Bewegungsmangel. Triglyceride steigen außerdem bei hohem Alkoholkonsum an.

Es gibt auch Erkrankungen, die die Blutfette beeinflussen und Fettstoffwechselstörungen auslösen können. Dazu gehören insbesondere der Diabetes mellitus, aber auch die Unterfunktion der Schilddrüse und verschiedene Nierenerkrankungen.

Hinweis: Viele Medikamente beeinflussen die Blutfette ebenfalls. Gestagene und Androgene erhöhen z.B. das LDL-Cholesterin. Die Konzentration von Triglyceriden im Blut kann durch Kortison, die „Pille“, Betablocker und Entwässerungsmittel steigen.

Gefäßverfettung mit gefährlichen Folgen

Fettstoffwechselstörungen haben erhebliche Folgen für die Gesundheit: Befindet sich dauerhaft zuviel LDL-Cholesterin im Blut, lagert sich das Fett als Plaques in den Gefäßwänden der Arterien ab. Diese Plaques verengen die Gefäße oder verschließen sie sogar komplett - es kommt zur Arteriosklerose. Dadurch drohen nicht nur Herzinfarkt und Schlaganfall. Die verschlechterte Durchblutung der Organe begünstigt die Entwicklung vieler Erkrankungen, wie z. B. Demenz, Niereninsuffizienz, Herzschwäche und erektile Dysfunktion.

Auch hohe Triglycerid-Werte tragen zur Verfettung der Gefäße bei und fördern damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders stark wirkt sich dies in Kombination mit hohem Cholesterin und anderen Risikofaktoren wie Rauchen und Bluthochdruck aus. Extrem hohe Triglycerid-Werte können zusätzlich die Bauchspeicheldrüse angreifen und die insulinbildenden Zellen zerstören, d.h. einen Diabetes auslösen.

Hinweis: Trotz dieser gefährlichen Folgekrankheiten erhalten Menschen mit Fettstoffwechselstörungen viel zu selten eine wirkungsvolle Therapie. Nur etwa jede fünfte Hochrisikopatient*in erreicht in Deutschland die gewünschten Zielwerte bei den Blutfetten (siehe unten), in den europäischen Nachbarländern sieht das nicht viel anders aus.

Zufallsbefund oder Herzinfarkt

Fettstoffwechselstörungen verlaufen in den meisten Fällen jahrelang völlig unauffällig. Die Betroffenen wissen oft gar nichts von ihren erhöhten Blutwerten. Häufig werden sie erst diagnostiziert, wenn es zu Komplikationen wie z.B. einem Herzinfarkt oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung gekommen ist. Bei vielen Menschen werden erhöhte Blutfette auch zufällig in Kontrolluntersuchungen entdeckt, z.B. bei Einstellungsuntersuchungen oder beim Gesundheits-Checkup.

Die wichtigste Säule der Diagnostik ist die Blutuntersuchung. Bei Gesunden bestimmt die Ärzt*in oft nur das Gesamtcholesterin. Bei erhöhtn Werten ist eine erweiterte Lipiddiagnostik (Lipidstatus) nötig. Leidet die Patient*in bereits an Arteriosklerose oder sie einer Risikogruppe an, wird meist ein kompletter Lipidstatus veranlasst. Ermittelt werden dabei Gesamtcholesterin, Triglyceride, LDL-Cholesterin und je nach Bedarf weitere Parameter wie HDL-Cholesterin, Lipoprotein A und Apolipoprotein B.

Die gemessenen Blutfette sollten in ihrem jeweiligen Normbereich liegen. Bei den Triglyceriden ist das relativ einfach, hier gilt 150 mg/dl (1,7 5 mmol/L) als Grenzwert (nüchtern gemessen). Komplizierter wird es beim LDL-Cholesterin. Dessen Zielwerte hängen stark vom individuellen Risikoprofil der Patient*in ab und werden außerdem noch kontrovers diskutiert. Meist geht man von diesen Zielwerten aus:

  • Liegen keine Risikofaktoren wie z.B. eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder ein Diabetes vor, ist das Risiko gering. In diesen Fällen soll das LDL-Cholesterin unter 116 mg/dl (3,0 mmol/L) sein.
  • Bei moderatem Risiko gelten LDL-Cholesterin-Werte unter 100 mg/dl (2,6 mmol/L) als Ziel. Ein moderates Risiko haben z.B. Typ-2-Diabetiker*innen unter 50 Jahren und Menschen mit Typ-1-Diabetes unter 35 Jahren, die erst kürzer als zehn Jahre an einem Diabetes leiden.
  • Bei hohem Risiko werden LDL-Cholesterinwerte unter 70 mg/dl (1,8 mmol/L) gefordert. Ein hohes Risiko liegt vor, wenn ein Typ-2-Diabetes schon länger als zehn Jahre besteht, der Blutdruck über 180/110 mmHg liegt oder das Gesamt-Cholesterin über 310 mg/dl (8 mmol/L) und LDL-Cholesterin über 190 mg/dl (4,9 mmol/L).
  • Bei sehr hohem Risiko soll das LDL-Cholesterin unter 55 mg/dl (1,4 mmol/L) liegen. Zu dieser Gruppe gehören z.B. Patient*innen mit einer bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankung (Koronare Herzkrankheit, pAVK), einem Typ-2-Diabetes mit Organschäden oder einer schweren chronischen Nierenerkrankung.

Werden erhöhte Blutfette erstmals festgestellt muss immer abgeklärt werden, ob eine Erkrankung wie z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion dahintersteckt. Oft ergibt die genaue Erhebung der Krankengeschichte einen Hinweis darauf. Mit Labor (z.B. Blutzucker, Nierenwerte), Bildgebung und gründlicher körperlicher Untersuchung lässt sich eine mögliche Erkrankung weiter einkreisen.

Bei Verdacht auf eine genetisch bedingte Fettstoffwechselstörung kann die Ärzt*in eine molekulargenetische Diagnostik veranlassen. Dadurch lassen sich bestimmte Genmutationen feststellen, die z.B. den LDL-Rezeptor betreffen. An der Behandlung ändern die Ergebnisse nichts – die Blutfette müssen genauso gesenkt werden wie bei Patient*innen ohne genetische Störung. Diese Untersuchung ist jedoch wichtig, um ebenfalls betroffene, aber noch nicht entdeckte Verwandte zu finden. Denn je früher eine angeborene Fettstoffwechselstörung erkannt und behandelt wird, desto besser kann man das Herz-Kreislauf-Risiko reduzieren.

Hinweis: Für die Bestimmung der Triglyceride muss die Patient*in nüchtern sein, es darf also 12 Stunden vor Blutabnahme nichts gegessen werden. Außerdem sollte man am Abend davor keinen Alkohol trinken, da dies die Triglyceridwerte im Blut verfälscht.

Wie gut helfen Lebensstiländerungen?

Bei erhöhten Blutfetten kann die Betroffene selbst einiges zur Besserung der Triglycerid- und Cholesterinwerte beitragen. Grundvoraussetzung ist ein gesunder Lebensstil. Das bedeutet:

  • Sich regelmäßig bewegen. Körperliche Aktivität wirkt sich sehr positiv auf den Stoffwechsel aus. Sie senkt u.a. Triglyceride und LDL-Cholesterin im Blut. Empfohlen werden Ausdauer- und Muskeltraining. Insgesamt sollte man drei bis fünf Mal pro Woche für mindestens 30 Minuten zumindest moderat Sport treiben.
  • Rauchen beenden. Rauchen erhöht nicht nur die Triglyceride, es begünstigt auch eigenständig die Arteriosklerose. Bei hohen Blutfetten sollte deshalb komplett auf Nikotin und Nikotinprodukte verzichtet werden.
  • Gewicht halten bzw. Übergewicht reduzieren. Übergewicht hat über viele Mechanismen einen erheblichen Einfluss auf die Blutfette. So erhöht es z.B. sowohl die Triglyceride als auch das LDL-Cholesterin im Blut. Abnehmen kann deshalb das Lipidprofil verbessern.
  • Sich gesund ernähren. Eine ballaststoffreiche und fettmodifizierte Kost trägt zur Besserung der Blutfette bei. Empfohlen werden viel Gemüse, Rohkost, Vollkornprodukte. Zwei Mal pro Woche sollte Fisch verzehrt werden, der reich an gesunden Omega-3-Fettsäuren ist (Makrele, Hering, Lachs und Thunfisch). Nur 30% der Kalorienzufuhr sollte aus Fett stammen, insgesamt reichen etwa 60 bis 80 g Fett pro Tag aus. Zu vermeiden sind gesättigte Fettsäuren (Fleisch, Wurst, Käse), und Trans-Fettsäuren (Frittiertes, Blätterteig). Als günstig gelten dagegen Öle, vor allem Sonnenblumen-, Lein- und Walnussöl.

Hinweis: Wer zu hohe Triglyceride aufweist, sollte völlig auf Alkohol verzichten. Auch schnell abbaubare Kohlenhydrate wie Fruchtzucker und Haushaltszucker sind schädlich, weil sie den Insulinspiegel und damit die Freisetzung von Fettsäuren erhöhen.

Wie Medikamente die Blutfette bezwingen

Oft reicht ein gesunder Lebensstil nicht aus, um erhöhte Blutfette zu senken. Dann kommen Medikamente ins Spiel. Um LDL-Cholesterin und/oder Triglyceride in den gewünschten Zielbereich zu bringen, müssen die Wirkstoffe regelmäßig und meist lebenslang eingenommen werden. Zur Senkung von LDL-Cholesterin stehen folgende Medikamente zur Verfügung:

  • Statine sind die wichtigsten und bisher am besten untersuchten Medikamente zum Senken der Blutfette. Über eine Hemmung des Enzyms HMG-CoA-Reduktase erniedrigen sie das LDL-Cholesterin, und zwar je nach Präparat und Dosierung um 30 % bis 50%. Weil die Cholesterinproduktion in der Leber nachts besonders hoch ist, wird häufig die abendliche Einnahme der Wirkstoffe empfohlen. Eine häufig diskutierte Nebenwirkung ist die Statin-Myopathie mit Muskelschäden und Muskelschmerzen. Sie beruht in den meisten Fällen auf einem Nocebo-Effekt (d.h. der Patient verspürt Muskelschmerzen, weil er damit rechnet). Echte Muskelschäden mit einer Erhöhung der Muskelenzyme sind mit einer Häufigkeit von 1:1000 bis 1:10000 sehr selten. In diesen Fällen verordnet die Ärzt*in meist entweder ein anderes Statin oder einen anderen Lipidsenker.
  • Bempedoinsäure hemmt die Cholesterinbildung bereits in einer früheren Stelle im Stoffwechselt als Statine. Bei 180 mg/Tag wird das LDL-Cholesterin um etwa 23% reduziert, in Kombination mit einem Statin ist der Effekt etwas stärker. Myopathien löst Bempedoinsäure selten aus.
  • Ezetimib hemmt die Cholesterinaufnahme im Darm. Als alleinige Therapie ist der klinische Effekt vermutlich gering, weshalb es vor allem in Kombination mit einem Statin oder Bempedoinsäure verordnet wird. Zusammen mit einem Statin schafft es eine LDL-Senkung von circa 25%. 
  • PCSK9-Inhibitoren binden an LDL-Rezeptoren der Leber und senken auf diese Weise das LDL-Cholesterin im Blut. Diese relativ neuen Wirkstoffe sind hocheffektiv und reduzieren die Konzentration von LDL-Cholesterin um über 50%. Verordnet werden sie, wenn eine intensive Statintherapie nicht möglich ist oder nicht ausreichend wirkt. PCSK9-Hemmer gelten bisher als gut verträglich, Myopathien kommen kaum vor.

Erhöhte Triglyceride bekämpft man medikamentös meist mit Fibraten. Sie unterstützen den Abbau der Triglyceride und senken so die Werte im Blut. Fibrate können Muskelschmerzen und Myopathien auslösen. Zusätzlich empfehlen Ärzt*innen oft die Einnahme der verschreibungspflichtigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Die Maximaldosis liegt bei 4 g/Tag, da es unter höherer Dosierung zu Vorhofflimmern gekommen ist.

Hinweis: Medikamente können erhöhte Blutfette recht zuverlässig senken. Als alleinige Therapie reichen sie jedoch nicht aus: Der gesunde Lebensstil bleibt ein wesentlicher Teil der Behandlung.

Quellen Rose O, DAZ 2023:35, S. 38, Lipid-Liga

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Uwe Umstätter