Gesundheit heute

Hyperaldosteronismus

Hyperaldosteronismus (Nebennierenrinden-Überfunktion): Vermehrte Bildung von Aldosteron, dem wichtigsten körpereigenen Mineralokortikoid. Charakteristisch sind Bluthochdruck, Kopfschmerzen und Muskelschwäche. Meist sind gutartige Tumoren die Ursache, die aber gut behandelbar sind. Jedoch droht als Folgeschaden Bluthochdruck.

Leitbeschwerden

  • Müdigkeit, Appetitmangel
  • Muskel- und Leistungsschwäche
  • Kopfschmerzen und Schwindel (als Folge des Bluthochdrucks)
  • Gefühlstörungen und Missempfindungen (als Folge veränderter Blutsalzkonzentrationen).

Die Erkrankung

Mineralokortikoide sind eine Familie von Hormonen zur Regelung des Mineralhaushalts, vor allem des Natriums und Kaliums (Übersicht der Minerlastoffe) und des Blutvolumens. Sie beeinflussen dadurch indirekt den Blutdruck. In ~ 75 % der Fälle liegt dem seltenen Hyperaldosteronismus ein gutartiger Tumor der Nebennierenrinde mit einer Mehrproduktion von Aldosteron zugrunde. Dieser primäre Hyperaldosteronismus wird auch als Conn-Syndrom bezeichnet.

Beim ebenfalls seltenen sekundären Hyperaldosteronismus wird die übermäßige Aldosteronausschüttung durch harntreibende Medikamente (Diuretika) oder durch arteriosklerotische Verengungen der Nierenarterien über das sogenannte Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (einem weiteren Hormonregelkreis der Blutdruckregulation) ausgelöst.

Das macht der Arzt

Therapie. Ist ein Tumor schuld an der Hormonüberproduktion, so wird die betroffene Nebenniere operativ entfernt. Liegt eine Vergrößerung der Nebennierenrinde vor, oder ist eine operative Entfernung eines Tumors nicht möglich, muss die Aldosteronwirkung dauerhaft gehemmt werden. Dies geschieht mit Hilfe eines Aldosteronantagonisten wie beispielsweise Spironolacton (Aldactone®) oder Epleronone (Inspra®).

Von: Kristine Raether-Buscham, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Herzgefahr durch Gicht

Gichtanfälle treten besonders häufig im Großzehengrundgelenk auf.

Herzgefahr durch Gicht

Frauen besonders betroffen

Männer und Frauen mit Gicht leben gefährlich. Denn sie haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z.B. Schlaganfall, Thrombose oder Lungenembolie.

Gicht macht mehr als Gelenkkristalle

Die Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Harnsäurewerte im Blut erhöht sind. Ab einer bestimmten Konzentration lagert sich Harnsäure in Form von Kristallen in den Gelenken ab und es drohen schmerzhafte Entzündungen. Solche akuten Gichtanfälle sind aber nicht die einzigen Probleme, die die Erkrankung mit sich bringt. Patient*innen, die an der Gicht leiden, haben einer aktuellen Studie zufolge ein deutlich höheres Risiko für Erkrankungen von Herz und Gefäßen.

Mehr Schlaganfälle, Herzklappenerkrankungen und Herzrhythmusstörungen

In der Analyse wurden die Daten von über 150 000 Gichtpatient*innen mit mehr als 700 000 Gesunden verglichen. Im Laufe von sechseinhalb Jahren Beobachtungszeit entwickelten 20% der Personen aus der Gicht-Gruppe eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, in der Kontrollgruppe waren dies nur 15%.

Zu den Krankheiten, die Gichtpatient*innen häufiger erlitten, gehörten z.B.

  • koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK),
  • Thrombembolien, Lungenembolien, Herzklappenerkrankungen und Herzinsuffizienz,
  • Herzrhythmusstörungen,
  • Aortenaneurysma und
  • Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen.

Ein Teil des gesteigerten Risikos erklären die Wissenschaftler*innen dadurch, dass viele der Betroffenen übergewichtig waren, erhöhte Blutfette oder einen Hochdruck aufwiesen. Nach Ausschluss dieser Störfaktoren war das Herz-Kreislauf-Risiko durch Gicht aber immer noch erhöht. Das spricht dafür, dass die Krankheit einen direkten Einfluss auf Herz und Gefäße hat.

Das höchste Herzrisiko tragen die Frauen

Frauen haben viel seltener Gicht als Männer. Wenn sie daran erkranken, sind sie jedoch besonders gefährdet, einen Schlaganfall, eine Thrombose oder Ähnliches zu entwickeln, errechnete die Forschergruppe. Das gleiche gilt für jüngere Patient*innen. Es ist wichtig, die Stoffwechselkrankheit frühzeitig zu erkennen und - sofern sie vorliegt – das kardiovaskuläre Risiko der Betroffenen insgesamt zu reduzieren. Dazu gehört nicht nur eine erfolgreiche Harnsäuresenkung, sondern auch die Korrektur anderer herzgefährdender Faktoren wie Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Akhararat Wathanasing / Alamy / Alamy Stock Photos