Gesundheit heute

Nebenschilddrüsen-Überfunktion

Nebenschilddrüsen-Überfunktion (Hyperparathyreoidismus, HPT): Gesteigerte Bildung von Parathormon, entweder durch eine Funktionsstörung der Nebenschilddrüse (primärer Hyperparathyreoidismus, pHPT) oder durch einen Kalziummangel ausgelöste „reaktive“ Mehrproduktion von Parathormon (sekundärer Hyperparathyreoidismus, sHPT).

Kommt es im Verlauf eines sekundären Hyperparathyreodismus zu einer Hyperkalzämie spricht man von einem tertiären Hyperparathyreodismus (tHPT). Hier besteht ein Mißverhältnis zwischen Parathormonsekretion und Bedarf.

Die Erkrankung

Der primäre Hyperparathyreoidismus ist durch eine übermäßige Produktion von Parathormon gekennzeichnet und wird z. B. durch gutartige Tumoren (Nebenschilddrüsenadenome) ausgelöst. Die Betroffenen leiden unter den Folgen des stark erhöhten Kalziumspiegels im Blut, so unter Nierensteinen („Steinpein“), Übelkeit („Magenpein“), Magengeschwüren und psychischen Beschwerden wie depressiver Verstimmung. Ferner verlieren die Knochen Kalzium, wodurch es zu Knochenschmerzen („Beinpein“, Osteomalazie) kommt, einhergehend mit Muskelschwäche und rascher Ermüdbarkeit.

Der sekundäre Hyperparathyreoidismus ist meist eine Begleiterkrankung eines fortgeschrittenen Nierenversagens. Die Übermenge an Parathormon zieht Kalzium aus den Knochen. Dies führt rasch zu einer Entkalkung der Knochen und längerfristig zum nachweisbaren Verlust von Knochensubstanz, zusätzlich noch verstärkt durch den Mangel an Vitamin D. Es kommt zu einer Mischung aus Osteoporose und Osteomalazie, was sich in Knochenschmerzen, „spontanen“ Knochenbrüchen und Muskelschwäche äußert – allerdings nur bei 10 % der Betroffenen. Die übrigen Beschwerden der primären Form treten bei der sekundären nicht auf, weil kein Überangebot an Kalzium im Blut besteht.

Das macht der Arzt

Primärer Hyperparathyreoidismus. Die Behandlung besteht in der operativen Entfernung der Nebenschilddrüsen. Typischerweise werden drei der vier Nebenschilddrüsen entfernt und von der vierten ein Rest belassen, der an einen leicht zugänglichen Ort verpflanzt wird (bei einem Rückfall ist eine Zweitoperation dann viel einfacher). Die Operation sollte frühzeitig erfolgen, damit bleibende Nierenschäden vermieden werden.

Sekundärer Hyperparathyreoidismus. Die Behandlung ist schwierig, wobei die Behandlung der Grunderkrankung bei der Therapie im Vordergrund steht.

Von: Kristine Raether-Buscham, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Wie Fruktose krank macht

Bei Süßgetränken und Smoothies sollte man die Zutatenliste ganz genau studieren.

Wie Fruktose krank macht

Fettleber, Hochdruck, Übergewicht

Fruktose ist beliebt: Sie ist süß und schmeckt lecker. Als natürlicher Bestandteil von Obst und Gemüse hat sie auch noch den Ruf, besonders gesund zu sein. Doch weit gefehlt: Zuviel davon kann krank machen.

Vom Softdrink zum Leberfett

Fruktose oder Fruchtzucker ist nicht nur in den Augen der Verbraucher*innen ein beliebter Süßmacher. Auch die Nahrungsmittelindustrie kennt ihre Vorteile: Denn sie süßt doppelt so stark wie herkömmlicher Zucker, ist dabei billig und damit ein idealer Kandidat zum Süßen von Fruchtnektaren, Softgetränken, Müsli und Süßspeisen. Außerdem erzeugt Fruktose beim Backen das erwünschte Volumen und verhindert bei Tiefkühlprodukten sogar die lästige Kristallbildung.

In Hinblick auf die Gesundheit hat Fruktose aber auch Nachteile. Zuviel davon setzt der Leber zu. Das liegt an ihrer besonderen Verstoffwechslung. Fruktose wird direkt aus dem Darm in die Leber transportiert, dort abgebaut und dann ausgeschieden. Das klappt solange, bis – z. B. durch Softdrinks – Unmengen davon angeschwemmt werden. Dann schafft die Leber den Abbau nicht mehr und es wird brenzlig. Im Gegensatz zur Glukose, die als Glykogen gespeichert wird, gibt es für die Fruktose keine geeignete Speicherform. Stattdessen hilft sich die Leber, indem sie aus dem Fruchtzucker Fett produziert und dieses in den Leberzellen ablagert. Es drohen Fettleber und erhöhte Blutfette.

Fettleibigkeit vorprogrammiert

Doch nicht nur in der Leber schadet ein Zuviel an Fruktose. Weil Fruktose keine Wirkung auf die Sättigungshormone hat, wird bei hohem Fruchtzuckerkonsum ungehemmt weitergeschmaust. Das spiegelt sich darin, dass hoher Fruktosekonsum und Fettleibigkeit eng zusammenhängen.

Daneben können erhöhte Fruktosespiegel im Körper dazu führen, dass vermehrt Purine abgebaut werden und dadurch die Harnsäurespiegel ansteigen. Bei erhöhten Harnsäurespiegeln droht aber nicht nur die Gicht: Harnsäure wirkt auch auf die Gefäße, indem diese starrer werden – woraus ein Bluthochdruck entstehen kann. Außerdem fördern hohe Harnsäurespiegel die Insulinresistenz, was gemeinsam mit dem Bluthochdruck das metabolische Syndrom begünstigt.

Ganze Äpfel statt Apfelsaft

Sollte man Fruktose nun lieber komplett meiden? Verzehrt man ganze, unverarbeitete Früchte, ist die Aufnahme in der Regel unproblematisch. Denn durch die begleitenden Ballaststoffe wird die Fruktose weniger schnell aufgenommen und es entsteht ein Sättigungsgefühl. Auch die Mengen sind überschaubar: Ein mittelgroßer Apfel enthält etwa 6 g Fruktose, ein halber Liter Softgetränk dagegen etwa 25 g. Auch der Apfelsaft ist leider keine wirkliche Alternative. Da ihn ihm bis zu 6 g Fruktose pro 100 ml stecken und keine Ballaststoffe die Fruktose bremsen, ist auch hier die ganze Frucht vorzuziehen.

Die eigentliche Fruktosegefahr lauert also in den Supermarktregalen. Dort sollte man sich bei Fertigprodukten, Softdrinks und Smoothies unbedingt die Zutatenliste unter die Lupe nehmen.

Quellen: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: My Ocean Production/Shutterstock.com