Gesundheit heute

Hypophysenvorderlappen-Unterfunktion

Hypophysenvorderlappen-Unterfunktion (HVL-Insuffizienz, Hypopituitarismus): Teilweises oder völliges Versagen der Ausschüttung der Steuerhormone des Hypophysenvorderlappens. Diese Unterfunktion tritt bei Tumoren des Hypophysenvorderlappens oder als Folge von Schädel-Hirn-Verletzungen auf. Die Erkrankung ist durch die Gabe von Hormonen gut behandelbar, unbehandelt aber lebensgefährlich.

Die Erkrankung

Die Beschwerden setzen meist nur schleichend ein. Zuerst bemerkt der Betroffene die Effekte fehlender Sexualhormonfunktionen beispielsweise am Rückgang der Schambehaarung, Kleinerwerden der Brüste (bei Frauen) oder Hoden (bei Männern). Sodann kommt es zu Allgemeinbeschwerden wie Blässe, Müdigkeit und Leistungsminderung sowie bei Kindern zu einem Stopp des Körperwachstums. Ganz zuletzt fallen die Hormone der Nebennierenrinde aus.

Stellt die Hypophyse die Hormonfreisetzung vollständig ein, kommt es zu einem hypophysären Koma mit Atem- und Kreislaufstörungen, Unterkühlung, Unterzucker und Bewusstlosigkeit.

Die Prognose ist in der Regel gut, wenn frühzeitig sämtliche fehlenden Hormone ersetzt werden und die Therapie gut überwacht wird.

Das macht der Arzt

Die Diagnose einer Hypophysenvorderlappenunterfunktion wird durch hormonelle Stimulationstests gestellt. Im nächsten Schritt wird nach den Ursachen (z. B. einem Tumor) mittels CT, Kernspin und augenärztlicher Untersuchung gesucht.

Wenn möglich, wird die Ursache beseitigt, z. B. durch operative Tumorentfernung. Die ausgefallenen Hormone müssen lebenslang ersetzt werden (Hormonersatztherapie).

Von: Kristine Raether-Buscham, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Herzgefahr durch Gicht

Gichtanfälle treten besonders häufig im Großzehengrundgelenk auf.

Herzgefahr durch Gicht

Frauen besonders betroffen

Männer und Frauen mit Gicht leben gefährlich. Denn sie haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z.B. Schlaganfall, Thrombose oder Lungenembolie.

Gicht macht mehr als Gelenkkristalle

Die Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Harnsäurewerte im Blut erhöht sind. Ab einer bestimmten Konzentration lagert sich Harnsäure in Form von Kristallen in den Gelenken ab und es drohen schmerzhafte Entzündungen. Solche akuten Gichtanfälle sind aber nicht die einzigen Probleme, die die Erkrankung mit sich bringt. Patient*innen, die an der Gicht leiden, haben einer aktuellen Studie zufolge ein deutlich höheres Risiko für Erkrankungen von Herz und Gefäßen.

Mehr Schlaganfälle, Herzklappenerkrankungen und Herzrhythmusstörungen

In der Analyse wurden die Daten von über 150 000 Gichtpatient*innen mit mehr als 700 000 Gesunden verglichen. Im Laufe von sechseinhalb Jahren Beobachtungszeit entwickelten 20% der Personen aus der Gicht-Gruppe eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, in der Kontrollgruppe waren dies nur 15%.

Zu den Krankheiten, die Gichtpatient*innen häufiger erlitten, gehörten z.B.

  • koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK),
  • Thrombembolien, Lungenembolien, Herzklappenerkrankungen und Herzinsuffizienz,
  • Herzrhythmusstörungen,
  • Aortenaneurysma und
  • Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen.

Ein Teil des gesteigerten Risikos erklären die Wissenschaftler*innen dadurch, dass viele der Betroffenen übergewichtig waren, erhöhte Blutfette oder einen Hochdruck aufwiesen. Nach Ausschluss dieser Störfaktoren war das Herz-Kreislauf-Risiko durch Gicht aber immer noch erhöht. Das spricht dafür, dass die Krankheit einen direkten Einfluss auf Herz und Gefäße hat.

Das höchste Herzrisiko tragen die Frauen

Frauen haben viel seltener Gicht als Männer. Wenn sie daran erkranken, sind sie jedoch besonders gefährdet, einen Schlaganfall, eine Thrombose oder Ähnliches zu entwickeln, errechnete die Forschergruppe. Das gleiche gilt für jüngere Patient*innen. Es ist wichtig, die Stoffwechselkrankheit frühzeitig zu erkennen und - sofern sie vorliegt – das kardiovaskuläre Risiko der Betroffenen insgesamt zu reduzieren. Dazu gehört nicht nur eine erfolgreiche Harnsäuresenkung, sondern auch die Korrektur anderer herzgefährdender Faktoren wie Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Akhararat Wathanasing / Alamy / Alamy Stock Photos