Gesundheit heute

Thrombophlebitis

Akute Thrombophlebitis (oberflächliche Venenentzündung): Umschriebene, nicht infektiöse Entzündung einer oberflächlichen Vene mit Blutgerinnselbildung im betroffenen Venenabschnitt.

Eine akute Thrombophlebitis wird durch eine oberflächliche Venenwandreizung ausgelöst. Sie tritt entweder ohne erkennbare Ursache auf, kann Begleiterscheinung einer schweren Grundkrankheit (z. B. an der Bauchspeicheldrüse) sein oder infolge äußerer Verletzungen bzw. an den Armen auch durch die Gefäßwand reizende Infusionen ausgelöst werden. An den Beinen entsteht eine Thrombophlebitis meist in den erweiterten, gestauten Krampfadern.

Therapiert wird mit kühlenden und entzündungshemmenden Umschlägen, Kompressionsverbänden und Schmerzmitteln, manchmal auch mit gerinnungshemmenden Medikamenten und/oder einer Stichinzision, bei der der Arzt das thrombotische Material entfernt.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Gerötete, überwärmte, oft verhärtete druckschmerzhafte Vene.

Wann zum Arzt

Am nächsten Tag, wenn

  • eine schmerzhafte Rötung einer Vene bemerkt wird.

Die Erkrankung

Bei der Thrombophlebitis bleiben Entzündung und Blutgerinnselbildung meist auf das oberflächliche Venensystem beschränkt. Der Blutfluss in den tiefgelegenen Venen, über die das Blut zum Herzen zurückströmt, wird nicht beeinflusst. Meist entzündet sich nur ein kurzer Venenabschnitt, der sich dann durch Blutgerinnung verschließt und durch Rötung, Schwellung, Überwärmung und Druckschmerz auffällt.

Risikofaktoren

Die Thrombophlebitis ist eine relativ häufige Begleiterscheinung bei Patienten mit fortgeschrittenen Krampfadern, der Arzt spricht dann auch von einer Varikophlebitis. Infusionen oder Verletzungen sind ebenfalls Risikofaktoren für eine Entzündung der oberflächlichen Venen. Oftmals entsteht eine Thrombophlebitis auch aufgrund einer mechanischen Ursache, wie z. B. zu enger Kleidung (Jeans oder Schienenbeinschützer beim Sport) oder durch einen heftigen Stoß gegen den Unterschenkel.

War das Venensystem zuvor stets gesund, können hinter einer oberflächlichen Venenentzündung auch ernstere Erkrankungen stecken. So kommen bei jüngeren Patienten dafür neben einer Thrombophilie auch Autoimmunerkrankungen infrage, bei älteren Patienten eher Malignome.

Komplikationen

Wenn sich die Entzündung über die Perforansvenen in die Tiefe ausbreitet, droht eine tiefe Venenthrombose, die im schlimmsten Fall zu einer Lungenembolie führen kann.

Die (seltene) bakterielle Besiedlung der Venenentzündung kann Ausgangspunkt einer Blutvergiftung (Sepsis) sein.

Diagnosesicherung

Die Thrombophlebitis erkennt der Arzt meist schon auf den ersten Blick. Wichtig ist jedoch, die oberflächliche Thrombophlebitis von einer Thrombose der tiefen Venen abzugrenzen, einer Phlebothrombose. Grundsätzlich sollte deshalb immer per Ultraschall – z. B. mit einer Duplexsonografie – die Ausdehnung der Entzündung überprüft sowie nach einer Thrombose der tiefen Beinvenen gefahndet werden.

Differenzialdiagnosen. Rote Streifen unter der Haut entwickeln sich auch bei einer Lymphangitis. Hautrötung und Schmerzen kommen z. B. beim Erysipel und dem Erythema nodosum vor.

Behandlung

Basismaßnahmen. Das Anlegen eines Kompressionsverbandes sowie kühlende und entzündungshemmende Auflagen lindern die Beschwerden und fördern die Heilung. Bei Bedarf können auch vorübergehend Schmerztabletten (z. B. Ibuprofen) eingenommen werden. Wurde die Entzündung durch eine Infusion oder einen Katheter ausgelöst, entfernt sie der Arzt. Bettruhe ist nicht notwendig, sondern sogar schädlich, denn Bewegung verhindert eine mögliche Ausweitung der Thrombose.

Gerinnungshemmende Medikamente. Auch wenn die Untersuchung eine isolierte Thrombophlebitis ergibt, empfiehlt sich, zumindest ab einer Streckenlänge von 5 cm, möglichst rasch eine Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten zu beginnen, um möglichen Komplikationen vorzubeugen. Hierfür kommt beispielsweise Heparin infrage, das vom Patienten selbst in das Fettgewebe unter der Bauchhaut gespritzt wird. Die Dauer der Behandlung beträgt in der Regel 30–40 Tage. Besteht die Gefahr eines Übergreifens der Thrombose auf das tiefe Venensystem, verordnet der Arzt ebenfalls vorbeugend Heparin-Spritzen zur Gerinnungshemmung.

Stichinzision. Bei einer frischen Thrombophlebitis kann der Heilungsverlauf abgekürzt werden, wenn der Arzt das thrombotische Material in örtlicher Betäubung über einen kleinen Hautschnitt aus dem Gefäß entfernt.

Antibiotika. Ergeben sich Hinweise auf eine bakterielle Entzündung (z. B. Fieber), setzt der Arzt Antibiotika ein.

Manchmal dauert es Wochen, bis eine Thrombophlebitis ganz abgeklungen ist. Bei wiederholten Entzündungen von Krampfadern ist eine konsequente Kompressionstherapie oder eine operative Beseitigung der Krampfadern ratsam.

Ihr Apotheker empfiehlt

  • Vor allem bei einer Thrombophlebitis der Beinvenen ist Bewegung wichtig, um eine Ausbreitung der Entzündung zu verhindern und einer weiteren Gerinnselbildung vorzubeugen. Hat der Arzt Ihnen eine gerinnungshemmende Therapie mit Heparin verordnet, halten Sie sich genau an die ärztliche Anweisung und lassen Sie keine Thrombosespritze aus.
  • Schmerzlindernd wirken auch kühlende Umschläge mit Quark, Alkohol oder Kühlelementen.
  • Sollten die Beine anschwellen (Ödeme), sich sehr schwer anfühlen und überwärmt sein, zögern Sie nicht, Ihren Arzt aufzusuchen. Er wird prüfen, ob sich die Thrombophlebitis in die Tiefe ausgebreitet hat.

Komplementärmedizin

Begleitend zu den oben genannten Maßnahmen kommt bei einer Thrombophlebitis eine entzündungshemmende Therapie mit hochdosierten Enzymen (z. B. Phlogenzym®) zum Einsatz.

Von: Dr. med. Dieter Simon, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Smartwatch-Funktionen im Warentest

Manche Smartwatches können sogar ein EKG aufzeichnen.

Smartwatch-Funktionen im Warentest

Blutdruck, EKG, fruchtbare Tage

Ob Schlafanalyse, Vorhersage der fruchtbaren Tage oder Blutdruckmessung: Smartwatches bieten immer mehr Gesundheitsfunktionen an. Doch leider kann man den Messwerten nicht immer vertrauen, wie Stiftung Warentest herausgefunden hat.

Drei beliebte Uhren im Test

Die Funktionen von Smartwatches werden immer ausgefeilter. Doch eignen sich die cleveren Uhren wirklich wie beworben zur Trainingsbegleitung oder zur Familienplanung? Um das zu prüfen, haben die Warentester*innen die verschiedenen Gesundheitsfunktionen der Apple Watch Series 8, der Garmin Venu 2 Plus und der Samsung Galaxy Watch5 Pro getestet.

Blutdruck messen kann bisher nur eine

Besonders beliebt bei vielen Nutzer*innen sind die Smartwatches zur Messung von Herz-Kreislauf-Funktionen. In puncto Zuverlässigkeit unterschieden sich die Gesundheitsfunktionen jedoch von Modell zu Modell.

  • ·        Sauerstoffsättigung. Alle drei Uhren messen die Sauerstoffsättigung im Blut. Ob sie das verlässlich tun, prüfte das Testteam sowohl im Tal als auch in dünner Gebirgsluft. Im Tal lieferte nur die Apple Watch sehr gute Messwerte. Bei der Messung der Sauerstoffsättigung auf dem Gipfel schnitten alle drei Uhren befriedigend ab.
  • ·        EKG. Auch das EKG können alle drei Uhren aufzeichnen, wobei jedoch nur Samsung und Apple diese Funktion in Europa freigeschaltet haben. Für die Einschätzung der EKG-Qualität fragten die Warentester*innen zwei Kardiologen. Ihr Fazit: Das integrierte EKG ist eine sinnvolle Funktion, die der Ärzt*in bei der Diagnose helfen kann. Denn die Uhr macht auf Herzrhythmusstörungen aufmerksam und hilft dabei, Herzprobleme früh zu erkennen.
  • ·        Blutdruck. Den Blutdruck kann von den genannten Uhren nur die Samsung Galaxy messen. Das tat sie überraschend gut – allerdings muss sie dafür alle vier Wochen kalibiriert werden.

Schlafanalyse äußerst dürftig

Menschen, die wissen möchten, ob sie lang und tief genug schlafen, lassen nachts ihre Smartwatch diese Funktionen messen. Bei der Schlafdauer klappte das recht gut. Im Vergleich mit einem professionellen Messgerät schlugen sich alle drei Uhren immerhin befriedigend. Dabei schätzten Garmin und Samsung die Schlafzeiten etwas besser ein als Apple. Die Schlaftiefe konnte allerdings keine der Uhren zuverlässig erkennen.

Keine Hilfe beim Kinderwunsch

Apple und Samsung werben damit, dass ihre Uhren die fruchtbaren Tage erkennen und voraussagen können. Dazu wird die Hauttemperatur am Handgelenk gemessen, zusätzlich können die Nutzer*innen weitere Daten wie die Konsistenz des Zervixschleims eingeben. Trotzdem lagen die beiden Smartwatches bei der Schätzung der fertilen Tagen häufig falsch. Für Frauen, die schwanger werden möchten, sind diese Funktionen keine Hilfe, schreiben die Tester*innen. Mit ihnen zu verhüten ist sogar riskant – davon raten selbst die Anbieter ab.

Fitnessfunktionen klappen gut

Für die Fitness erwiesen sich die Uhren dagegen als ein recht zuverlässiger Begleiter. Die besten Schrittzähler waren Samsung und Garmin, aber auch Apple verdiente dafür ein „Gut“. Strecken- und Höhenmeter gaben auch alle drei Uhren an. Hierbei lagen Apple und Garmin vor Samsung. Auch die Pulsmessung klappte mit allen drei Modellen gut. Die präzisesten Werte lieferten Apple und Garmin, die Samsung Galaxy war ein wenig ungenauer.

Den Kalorienverbrauch berechnen Smartwatches anhand von Körpergröße und Gewicht, Sportart und Puls. Am genauesten ermittelte Apple die verbrauchte Energie. Die Uhr wich nur um 6% von der Goldstandardmethode zur Messung des Kalorienverbrauchs bei Sportlertreibenden ab. Gut mit einer Abweichung von 17% war die Galaxy, befriedigend mit einer 23-Prozent-Abweichung die Garmin-Uhr.

Quelle: Stiftung Warentest

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Pramote Soongkitboon / Alamy / Alamy Stock Photos