Gesundheit heute

Die medizinischen Fachgebiete Kardiologie und Angiologie

Die Kardiologie ist das Teilgebiet der Inneren Medizin, bei dem die Erkennung, Behandlung und Rehabilitation von Erkrankungen des Herzens, des Herz-Kreislauf-Systems und der herznahen Gefäße im Vordergrund stehen. Neben der medikamentösen Therapie werden Herzkatheteruntersuchungen, spezielle Ultraschalluntersuchungen von Herz und Gefäßen, verschiedene Formen von EKG-Untersuchungen sowie die Implantation und Kontrolle von Herzschrittmachern durchgeführt. Über Herzkatheter nimmt der Kardiologe auch kleinere Eingriffe an Herzkranzgefäßen, Herzklappen, Herzscheidewänden, herznahen Gefäßverläufen und Erregungsleitungsbahnen vor.

Ergibt sich anhand der Untersuchungsbefunde die Notwendigkeit einer Operation, werden die Patienten an die Herzchirurgie weitergeleitet.

Die Kinderkardiologie ist ein Teilgebiet der Kinderheilkunde, in dem die Erkennung und Behandlung angeborener und entzündlich bedingter Herzfehler bei Kindern und Jugendlichen im Vordergrund stehen.

Die Herzchirurgie (genauer Herz-Thorax-Chirurgie) befasst sich mit allen operativen Eingriffen am Herzen und den herznahen Gefäßen. Darunter fallen Operationen an den Herzkranzgefäßen, den Herzklappen und den großen Gefäßen des Brustraums, die operative Korrektur von angeborenen und erworbenen Herzfehlern bis hin zu Herztransplantationen. Die Herz-Thorax-Chirurgie ist eine eigenständige Facharztweiterbildung.

Die Angiologie ist das Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich unter Anwendung zahlreicher invasiver und nicht-invasiver Untersuchungsmethoden der Erkennung und nicht-chirurgischen Behandlung von Krankheiten der Arterien, Venen und Lymphgefäße widmet. Zur Verbesserung der Durchblutung wenden Angiologen medikamentöse und physikalische Therapieverfahren an, sie versorgen auch durchblutungsbedingte Gewebeschäden. Ein Untergebiet der Angiologie ist die Lymphologie, die sich besonders der Behandlung chronischer Lymphödemerkrankungen widmet.

Die Gefäßchirurgie ist auf die Erkennung und die operative Behandlung von Erkrankungen, Verletzungen, Infektionen und Fehlbildungen der Gefäße des Bauchraums, der Extremitäten und der hirnversorgenden Gefäße spezialisiert.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Dieter Simon in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Beim Entwässern auf Natrium achten

Vor allem zu Beginn einer Entwässerungstherapie sollte gut auf Nebenwirkungen geachtet werden.

Beim Entwässern auf Natrium achten

Vorsicht mit Diuretika

Entwässerungsmittel werden bei vielen Erkrankungen eingesetzt. Eine Wirkstoffgruppe, die Thiazide, führt häufig zu einem Natriummangel im Blut. Und das vor allem zu Beginn der Therapie.

Von Müdigkeit bis Koma

Ob Wasser in den Beinen (Ödeme), Bluthochdruck oder Herzschwäche: Bei all diesen Erkrankungen gehört es zur Therapie, Flüssigkeit über die Niere aus dem Körper auszuschwemmen. Neben anderen Entwässerungsmitteln (Diuretika) werden dafür häufig Thiazide eingesetzt. Sie führen dazu, dass die Niere vermehrt Natrium und dadurch auch vermehrt Wasser ausscheidet.

Wie alle Medikamente haben auch Thiazide Nebenwirkungen. Die häufigsten betreffen den Elektrolythaushalt. Durch die gesteigerte Ausscheidung von Natrium droht ein Natriummangel, der sich auf verschiedene Arten bemerkbar macht. So kommt es bei den Betroffenen zu Müdigkeit und Lethargie, die vor allem bei älteren Patient*innen häufig zu Stürzen führen. Ist der Mangel an Natrium sehr ausgeprägt, drohen Muskelkrämpfe und Krampfanfälle, im schlimmsten Fall sogar ein Koma.

Risiko fast verdreifacht

Wie oft es zu einem Natriummangel unter einer Thiazidtherapie kommt, hat eine dänische Arbeitsgruppe untersucht. Sie verglich in zwei Studien die Auswirkung einer Hochdrucktherapie auf den Natriumhaushalt. Die mehr als 170 000 Patient*innen bekamen entweder ein Hochdruckmedikament allein oder ein Hochdruckmedikament plus Thiazid.

Das Risiko für einen Natriummangel wurde durch eine Therapie mit einem Thiazid fast verdreifacht. Am höchsten war es in den ersten Monaten der Behandlung. Auch die Dosis des Diuretikums war entscheidend: Je höher die tägliche Einnahmemenge, desto häufiger war der Natriummangel. Einen weiteren Einfluss hatte das Alter der Patient*innen: Mit den Jahren stieg das Risiko kontinuierlich an.

Bei Warnzeichen zur Ärzt*in

Diese Studie zeigt, dass man vor allem zu Beginn einer Behandlung mit Thiaziddiuretika aufmerksam sein sollte. Ärzt*innen müssen regelmäßig den Natriumspiegel im Blut messen. Und für Patient*innen ist es wichtig zu wissen, welche Beschwerden auf einen Natriummangel hindeuten. Bei einer unerklärbaren Müdigkeit oder Muskelkrämpfen sollten sie unverzüglich die Hausärzt*in informieren bzw. aufsuchen.

Quelle: Annals of Internal Medicine

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Viacheslav Iakobchuk / Alamy / Alamy Stock Photos