Gesundheit heute

Medikamente bei Koronarer Herzkrankheit (KHK)

Plättchenhemmer. In krankhaft veränderten Herzkranzarterien ist die Gerinnungsbereitschaft des Bluts erhöht. Um in den Herzkranzgefäßen die Bildung von Blutgerinnseln und damit einen Herzinfarkt zu verhindern, bekommen alle KHK-Patienten im Rahmen der medikamentösen Therapie lebenslang Plättchenhemmer (Thrombozytenaggregationshemmer), meist in Form von Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin®). Weitere Informationen zu Plättchenhemmern.

Statine. Das zweite Medikament für die meisten Patienten mit KHK und gleichzeitig erhöhten Blutfetten sind die Statine (CSE-Hemmer) (z. B. Atorvastatin, Fluvastatin, Lovastatin, Pravastatin, Simvastatin).Statine hemmen die Bildung von Cholesterin in der Leber. Weil die Leber deshalb ersatzweise vermehrt LDL-Cholesterin aus dem Blut aufnimmt, sinkt der Cholesterinspiegel im Blut. Zusätzlich verhindern oder bremsen Statine das Fortschreiten einer KHK auch unabhängig vom Cholesterinwert.

Medikamente nach OP. Wenn trotz Gefäßaufdehnung oder Bypass-Operation eine stabile Angina pectoris verbleibt, werden Medikamente wie Betablocker, Nitrate und Kalziumantagonisten gegeben, die die Durchblutung des Herzmuskels verbessern und Brustschmerzen verhindern oder zumindest die beschwerdefreie Leistungsfähigkeit steigern. Über die Beschwerdelinderung hinaus ist nur bei Betablockern auch eine günstige Einflussnahme auf die weitere Entwicklung der KHK nachgewiesen.

  • Nitrate (z. B. Glyceroltrinitrat, Isosorbiddinitrat, Isosorbidmononitrat) verringern den Sauerstoffbedarf des Herzens, indem sie die Blutgefäße erweitern, damit die Belastung des Herzens reduzieren und gleichzeitig die Durchblutung des Herzens durch Erweiterung der Herzkranzgefäße verbessern. Nitrate gibt es nicht nur als Tabletten und Kapseln, sondern auch als Pflaster und Salbe. Bei regelmäßiger Nitrateinnahme muss das Medikament so dosiert werden, dass der Nitratspiegel im Blut schwankt (z. B. Nitrat-Pause am Abend), weil sonst ein Gewöhnungseffekt eintritt und die Wirksamkeit nachlässt (Nitrattoleranz).
  • Werden Nitrate in Form rasch wirksamer Sprays oder Zerbeißkapseln eingenommen, führen sie innerhalb von 1–5 Minuten zur Beschwerdelinderung, auch bei bereits bestehender Nitratlangzeittherapie. Sie sind daher hervorragend zur Behandlung eines Angina-pectoris-Anfalls geeignet. Hier ist kein Gewöhnungseffekt zu befürchten. Kurz wirksame Nitrate können bei stabiler Angina pectoris auch vorbeugend eingenommen werden, um erwartete Beschwerden bei bestimmten Belastungen zu verhüten.
  • Betablocker (z. B. Metoprolol, Atenolol, Bisoprolol oder Carvedilol) mildern die Wirkung der Stresshormone und senken so Blutdruck, Herzfrequenz und den Sauerstoffbedarf des Herzens.
  • Kalziumantagonisten (Kalziumkanalblocker), z. B. Nifedipin, Diltiazem oder Verapamil, senken den Blutdruck und bewirken eine Weitstellung der Herzkranzgefäße. Ihnen wird eine besondere Wirksamkeit bei der Behandlung der vasospastischen Angina zugesprochen. Einige Wirksubstanzen führen zusätzlich zur Senkung der Herzfrequenz.
  • ACE-Hemmer, ansonsten Standardmedikamente bei Bluthochdruck, kommen bei bestimmten Risikopatienten, z. B. beim Metabolischen Syndrom ebenfalls zum Einsatz.

Von: Dr. med. Dieter Simon, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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So kommen Beinvenen in Schwung

Langes Stehen in unbequemen, hohen Schuhen ist Gift für die Beinvenen.

So kommen Beinvenen in Schwung

Für alle, die viel stehen müssen

Wer beruflich viel stehen muss, mutet seinen Beinvenen einiges zu. Mit den richtigen Schuhen und Strümpfen, kalten Duschen und einfachen Übungen lässt sich die Venengesundheit fördern.

Muskelpumpe stärkt Gefäße

Beinvenen haben eine schwere Aufgabe: Sie müssen dafür sorgen, dass das Blut von den Füßen bis ins Herz transportiert wird. Maßgeblich sind dabei die Spannkraft der Venenwand und die in den Venen vorhandenen Klappen. Letztere bewirken, dass das Blut nicht wieder zurück nach unten sackt. Unterstützt werden die Venen beim Bluttransport außerdem durch die Wadenmuskeln. Sie üben beim Bewegen Druck auf die Venen aus und helfen dadurch, das Blut nach oben zu pumpen. Den Vorgang nennt man deshalb auch „Muskelpumpe“.

Bei langem Herumstehen steht auch die Muskelpumpe still. Oft schaffen es die Beinvenen dann nicht, das Blut ausreichend weiter zu transportieren. Durch den Stau weiten sich die Venenwände, die Klappen können nicht mehr richtig schließen, und das Blut sackt nach unten. Wenn der Druck in den Venen größer wird, tritt Flüssigkeit ins umliegende Gewebe. Es entstehen Ödeme an Füßen und Unterschenkeln – typische Zeichen einer Venenschwäche.

Übungen fürs Büro und Zuhause

Doch dagegen lässt sich vorbeugend einiges tun. Das wichtigste ist reichlich Bewegung. Als Sport besonders geeignet sind Radfahren, Schwimmen und Walken. Im Alltag kann man strapazierte Venen zusätzlich so entlasten:

  • Bequeme, flache Schuhe tragen.
  • Evtl. Kompressionsstrümpfe anziehen (die gibt es inzwischen auch in modischeren Modellen als früher).
  • Langes Stehen auf der Stelle vermeiden.
  • Wenn möglich, in den Arbeitspausen die Füße hochlegen oder zügig zehn Minuten gehen.

Spezielle Übungen bringen die unterstützende Muskelpumpe in Schwung. Sie lassen sich oft zwischendurch unterbringen, z.B. in der Pause, beim Gang zur Toilette oder beim Händewaschen:

  • Auf beide Zehenspitzen stellen und 5 Sekunden halten. 10 Mal wiederholen.
  • Im Stehen abwechselnd rechte und linke Ferse bis in den Zehenstand anheben und wieder abstellen.
  • Gehend oder auf der Stelle tretend abwechselnd das rechte und das linke Knie bis zu einem Winkel von 90° heben und wieder absetzen.
  • Barfuß auf den vorderen Teil eines Tuchs stellen. Mit den Zehen den Rest des Tuchs heranholen.
  • Waden regelmäßig dehnen.

Kalte Dusche freut die Venen

Daneben beugen schon einfache Verhaltensregeln Venenerkrankungen vor. So sollte man lieber laufen und liegen statt sitzen und stehen und so oft wie möglich barfuß gehen. Wärme ist Gift für gestresste Venen, Sonnen- und heiße Wannenbäder sind deshalb zu vermeiden. Wer dagegen seine Beine und Füße regelmäßig von unten nach oben kühl abduscht, tut den Gefäßen Gutes. Und last but not least: Übergewicht macht Beinvenen zusätzlich Druck. Wer darunter leidet, sollte nicht zuletzt aus Rücksicht auf die Gefäße ein paar Pfunde abspecken.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images/Felix Vogel/imageBROKER