Gesundheit heute

Herzklappenprothesen

Die Entwicklung von mechanischen und biologischen Herzklappenprothesen hat die Behandlungsmöglichkeiten erheblich verbessert:

  • Mechanische Herzklappenprothesen bestehen aus künstlichen Materialien, meist aus Kunststoff. Sie imitieren die Klappenfunktion durch Doppelflügel, Kippscheiben oder Kugelventile. Diese Klappen halten praktisch lebenslang. Sie haben aber den Nachteil, dass dauerhaft eine Gerinnungshemmung (z. B. mit Marcumar®) notwendig ist, weil sich sonst an den künstlichen Materialien Blutgerinnsel bilden. Oft nimmt der Patient die Bewegung der Kunstklappe als klickendes Geräusch wahr.
  • Biologische Herzklappenprothesen werden aus Schweine- oder Rindergewebe gefertigt. Sehr begrenzt stehen auch gespendete menschliche Herzklappen zur Verfügung. Ihr großer Vorteil ist, dass eine dauerhafte Gerinnungshemmung überflüssig ist. Dafür halten sie nur etwa 10–15 Jahre.

Es gilt also abzuwägen, was vorteilhafter ist: Entweder steht die Vermeidung einer schwerwiegenden Blutung oder die möglichst lange Haltbarkeit der Klappenprothese im Vordergrund. Was der Arzt letztlich empfiehlt, hängt von Begleiterkrankungen, Lebensalter, Lebensqualität, aber auch den Hobbys und beruflichen Interessen der Patienten ab.

Von: Dr. med. Dieter Simon, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Vorsicht mit Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren können bei Menschen mit Herzproblemen zu Vorhofflimmern führen.

Vorsicht mit Omega-3-Fettsäuren

Herzkranke aufgepasst

Arzneimittel mit Omega-3-Fettsäuren werden vor allem zur Senkung erhöhter Blutfette eingenommen. Herzkranke sollten dabei jedoch aufpassen: Omega-3-Fettsäuren erhöhen offenbar das Risiko für Vorhofflimmern.

Risiko steigt mit der Dosis

Schon lange werden Omega-3-Fettsäuren als Arzneimittel bei verschiedenen Erkrankungen verordnet. So senken sie z.B. erhöhte Triglyceridwerte im Blut. Außerdem sind sie den Produkten zugefügt, mit denen Patient*innen parenteral – also über Infusionen – ernährt werden. Gesunde Menschen nehmen die Omega-3-Fettsäuren auch häufig als Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Denn den „Fischöl-Kapseln“ werden positive Effekte auf Gehirn, Herz und Sehkraft nachsagt.

Für Herzpatient*innen könnte sich die Einnahme jedoch ungünstig auswirken, warnt die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Schon länger gibt es Hinweise darauf, dass Omega-3-Fettsäuren den Herzrhythmus stören könnten. Das wurde jetzt durch die aktuelle Analyse mehrerer Studien mit über 80 000 Teilnehmer*innen nachdrücklich unterstrichen.

Insgesamt kam es bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder kardiovaskulären Risikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht) unter der Einnahme von Omega-3-Fettsäuren häufiger zu Vorhofflimmern als unter Placebo. Das Risiko stieg mit der Dosis und war am höchsten, wenn diese über 4 g /Tag lag.

Bei diesen Anzeichen zur Ärzt*in!

Wer zu den genannten Risikopatient*innen gehört und regelmäßig Omega-3-Fettsäuren einnimmt, sollte bei Anzeichen von Vorhofflimmern unbedingt eine Ärzt*in aufsuchen. Solche Anzeichen sind

  • Benommenheit
  • unerklärliche Schwäche, Erschöpfung
  • Kurzatmigkeit
  • verstärktes Herzklopfen.

Wird in der Arztpraxis mittels EKG ein Vorhofflimmern diagnostiziert, sind die Omega-3-Fettsäuren dauerhaft abzusetzen, rät die AkdÄ. Die neuen Erkenntnisse werden als Warnhinweise nun auch in die Produktinformationen der Präparate aufgenommen.

Quellen: Rote Hand Brief des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Science Photo Library / Digicomphoto