Gesundheit heute

Fruchtbarkeitsstörungen von Mann und Frau

Fruchtbarkeitsstörungen des Mannes

Störung der Samenproduktion. Die häufigste Ursache für die Unfruchtbarkeit des Mannes ist die verminderte oder gestörte Samenproduktion. Gründe dafür sind:

  • Übermäßiger Alkohol- und Nikotingenuss
  • Samenleiterverschluss
  • Verletzungen der Hoden, z. B. durch einen (Sport-)Unfall
  • Umwelteinflüsse wie Schadstoffe oder Strahlenbelastung 
  • Überhitzung der Hoden durch externe Energiezufuhr, z. B. heiße Bäder, Sauna oder Heizdecken; Energiezufuhr aus dem Körperinnern, z. B. bei Fieber oder Hodenkrampfadern; genitale Wärmeisolation, z. B. durch zu enge Kleidung, oder durch fehlenden Luftaustausch im Hodenbereich, wie es etwa bei lange andauerndem Sitzen der Fall ist
  • (Operierte) Tumoren
  • Stress.

Eine dauerhafte Unfruchtbarkeit ist meistens auf Mumps oder einen zu spät korrigierten Hodenhochstand in der Kindheit zurück zu führen.

Fruchtbarkeitsstörungen der Frau

Die häufigste Ursache für die Unfruchtbarkeit der Frau ist eine Störung der Eierstockfunktion – die eventuell auch psychische Ursachen hat –, an zweiter Stelle stehen undurchlässige Eileiter. Seltener sind Erkrankungen oder Fehlbildungen der Gebärmutter, Veränderungen des Gebärmutterhalsschleims oder eine immunologisch bedingte Abstoßung des männlichen Samens.

Hormonstörungen. Eine Gelbkörperschwäche (Gelbkörperinsuffizienz, Corpus-luteum-Insuffizienz, Lutealinsuffizienz) liegt vor, wenn der Körper zu wenig von dem Hormon Progesteron produziert. Eine konkrete Ursache lässt sich meist nicht feststellen, doch kommt sie bei Frauen über 35 Jahren besonders häufig vor. In jedem Fall aber kann sich das befruchtete Ei dadurch nicht in der Gebärmutterschleimhaut einnisten.

Auffallend viele Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch leiden an einer Schilddrüsenunterfunktion oder Schilddrüsenüberfunktion. Um eine solche auszuschließen, werden das Steuerhormon TSH und häufig auch das Schilddrüsenhormon T4 bestimmt. Viele Frauen leiden aber auch unter Jodmangel oder Knoten in der Schilddrüse.

Die Diagnose vorzeitige Wechseljahre ist bei Kinderwunsch vernichtend: Die Eierstöcke haben ihre Funktion eingestellt und es reifen keine Eibläschen mehr heran. Neben typischen Wechseljahrsbeschwerden wie das Ausbleiben der Monatsblutung oder Hitzewallungen spricht ein erhöhter FSH-Wert für diese Diagnose. Eine Schwangerschaft ist in diesem Falle nur noch mit einer Eizellenspende möglich.

Aber auch das Vorhandensein eines hormonaktiven Tumors (wie z. B. ein Prolaktinom) und die meisten anderen Hormonstörungen beeinträchtigen die Fruchtbarkeit. Zu den Hormonen zählt auch das Kortison, wer also unter Kortisondauertherapie steht, ist in der Regel ebenfalls nur noch eingeschränkt fruchtbar.

Störung der Eierstöcke. Bei der ovariellen Sterilität findet entweder kein Eisprung oder nur eine unzureichende Bildung von Eibläschen statt, die häufige Folge ist eine Gelbkörperschwäche.

Bei polyzystischen Ovarien (PCO, Stein-Leventhal-Syndrom) produzieren die Eierstöcke (Ovarien) gar keine oder nur sporadisch Eizellen. Die Eierstöcke sind vergrößert und mit zahlreichen Follikelzysten durchsetzt. Dadurch entsteht ein hormonelles Ungleichgewicht, vor allem aber eine Überproduktion des eisprungauslösenden Hormons LH (Luteinisierendes Hormon), wodurch Eisprung und Monatsblutungen ausbleiben. Betroffene Frauen haben häufig vermehrten Haarwuchs am Kinn, um die Brustwarzen oder als eine Linie zwischen Nabel und Schamhaaren, oft kommt es zu Übergewicht oder einer Insulinresistenz.

Laut einer schwedischen Studie profitieren PCO-Patientinnen von Elektroakupunktur. Die Akupunktur führte dazu, dass die Frauen wieder regelmäßig ihre Monatsblutungen bekamen. Der Grund: Durch die Akupunktur normalisierten sich die Testosteronwerte im Blut der Patientinnen. Dadurch setzte auch ihr Eisprung wieder normal ein. Regelmäßig Sport zu treiben, zeigte in abgeschwächtem Maße die gleiche Wirkung.

Undurchlässige Eileiter. Bei der tubaren Sterilität sind die Eileiter (Tuben) verklebt oder verschlossen. In der Folge sind der Transport und das Durchkommen der Eizelle unmöglich. Die Ursachen liegen bei früheren Entzündungen (Adnexitis) oder Eilleiterschwangerschaften. Auch Vernarbungen nach Operationen im Bauch- und Beckenraum, eine Endometriose oder die Spirale können Verklebungen und Verwachsungen begünstigen.

Störungen der Gebärmutter. Bei der uterinen Sterilität wird die befruchtete Eizelle durch Myome, Verklebungen oder Fehlbildungen der Gebärmutter (Uterus) am Einnisten in die Gebärmutterschleimhaut und somit am Wachstum gehindert.

Veränderung des Gebärmutterhalsschleims. Bei der zervikalen Sterilität gelingt es den Samenzellen nicht, den Schleimpfropf im Gebärmutterhals zu durchdringen. Dies kann bedingt sein durch fehlenden oder zu gering produzierten Gebärmutterhalsschleim etwa bei Östrogenmangel (die Spermien sind dann nicht ausreichend beweglich), durch entzündliche oder anatomische Veränderungen (z. B. durch eine Konisation) oder durch Sperma-Antikörper im Gebärmutterhalsschleim (immunologische Sterilität).

Immunologische Sterilität. Handelt es sich, wenn auch nur selten, um eine immunologische Sterilität, behandelt das Immunsystem der Frau die Samenzellen des Mannes als Fremdkörper (sehr selten auch die eigenen Eizellen) und bildet als Reaktion auf diese „Unverträglichkeit" Antikörper gegen sie.

Zum Nachweis von Diagnose von Antikörpern der Frau gegen die Spermien ihres Partners dient der Postkoitaltest (Sims-Huhner-Test): Zwölf Stunden, nachdem das Paar zum Zeitpunkt des Eisprungs ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, wird etwas Gebärmutterschleim vom Muttermund abgesaugt und unter dem Mikroskop untersucht. Anzahl, Beweglichkeit und Anordnung der Spermienzellen geben Aufschluss über das Vorliegen von Antikörpern. Finden sich – bei normalem Spermiogramm des Mannes – keine oder nur unbewegliche Spermien, spricht der Test für eine Unverträglichkeit von Spermien und Gebärmutterhalsschleim. Da dieser Test einfach durchführbar ist, wird er vielerorts routinemäßig jedem Paar empfohlen.

Weiterlesen:

  • Faktoren, die die Fruchtbarkeit beeinflussen
  • Sterilitätsdiagnostik
  • Der Weg zur professionellen Hilfe bei Kinderlosigkeit
  • Sterilitätstherapie

Von: Dr. med. Andrea Stadler, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Smartwatch-Funktionen im Warentest

Manche Smartwatches können sogar ein EKG aufzeichnen.

Smartwatch-Funktionen im Warentest

Blutdruck, EKG, fruchtbare Tage

Ob Schlafanalyse, Vorhersage der fruchtbaren Tage oder Blutdruckmessung: Smartwatches bieten immer mehr Gesundheitsfunktionen an. Doch leider kann man den Messwerten nicht immer vertrauen, wie Stiftung Warentest herausgefunden hat.

Drei beliebte Uhren im Test

Die Funktionen von Smartwatches werden immer ausgefeilter. Doch eignen sich die cleveren Uhren wirklich wie beworben zur Trainingsbegleitung oder zur Familienplanung? Um das zu prüfen, haben die Warentester*innen die verschiedenen Gesundheitsfunktionen der Apple Watch Series 8, der Garmin Venu 2 Plus und der Samsung Galaxy Watch5 Pro getestet.

Blutdruck messen kann bisher nur eine

Besonders beliebt bei vielen Nutzer*innen sind die Smartwatches zur Messung von Herz-Kreislauf-Funktionen. In puncto Zuverlässigkeit unterschieden sich die Gesundheitsfunktionen jedoch von Modell zu Modell.

  • ·        Sauerstoffsättigung. Alle drei Uhren messen die Sauerstoffsättigung im Blut. Ob sie das verlässlich tun, prüfte das Testteam sowohl im Tal als auch in dünner Gebirgsluft. Im Tal lieferte nur die Apple Watch sehr gute Messwerte. Bei der Messung der Sauerstoffsättigung auf dem Gipfel schnitten alle drei Uhren befriedigend ab.
  • ·        EKG. Auch das EKG können alle drei Uhren aufzeichnen, wobei jedoch nur Samsung und Apple diese Funktion in Europa freigeschaltet haben. Für die Einschätzung der EKG-Qualität fragten die Warentester*innen zwei Kardiologen. Ihr Fazit: Das integrierte EKG ist eine sinnvolle Funktion, die der Ärzt*in bei der Diagnose helfen kann. Denn die Uhr macht auf Herzrhythmusstörungen aufmerksam und hilft dabei, Herzprobleme früh zu erkennen.
  • ·        Blutdruck. Den Blutdruck kann von den genannten Uhren nur die Samsung Galaxy messen. Das tat sie überraschend gut – allerdings muss sie dafür alle vier Wochen kalibiriert werden.

Schlafanalyse äußerst dürftig

Menschen, die wissen möchten, ob sie lang und tief genug schlafen, lassen nachts ihre Smartwatch diese Funktionen messen. Bei der Schlafdauer klappte das recht gut. Im Vergleich mit einem professionellen Messgerät schlugen sich alle drei Uhren immerhin befriedigend. Dabei schätzten Garmin und Samsung die Schlafzeiten etwas besser ein als Apple. Die Schlaftiefe konnte allerdings keine der Uhren zuverlässig erkennen.

Keine Hilfe beim Kinderwunsch

Apple und Samsung werben damit, dass ihre Uhren die fruchtbaren Tage erkennen und voraussagen können. Dazu wird die Hauttemperatur am Handgelenk gemessen, zusätzlich können die Nutzer*innen weitere Daten wie die Konsistenz des Zervixschleims eingeben. Trotzdem lagen die beiden Smartwatches bei der Schätzung der fertilen Tagen häufig falsch. Für Frauen, die schwanger werden möchten, sind diese Funktionen keine Hilfe, schreiben die Tester*innen. Mit ihnen zu verhüten ist sogar riskant – davon raten selbst die Anbieter ab.

Fitnessfunktionen klappen gut

Für die Fitness erwiesen sich die Uhren dagegen als ein recht zuverlässiger Begleiter. Die besten Schrittzähler waren Samsung und Garmin, aber auch Apple verdiente dafür ein „Gut“. Strecken- und Höhenmeter gaben auch alle drei Uhren an. Hierbei lagen Apple und Garmin vor Samsung. Auch die Pulsmessung klappte mit allen drei Modellen gut. Die präzisesten Werte lieferten Apple und Garmin, die Samsung Galaxy war ein wenig ungenauer.

Den Kalorienverbrauch berechnen Smartwatches anhand von Körpergröße und Gewicht, Sportart und Puls. Am genauesten ermittelte Apple die verbrauchte Energie. Die Uhr wich nur um 6% von der Goldstandardmethode zur Messung des Kalorienverbrauchs bei Sportlertreibenden ab. Gut mit einer Abweichung von 17% war die Galaxy, befriedigend mit einer 23-Prozent-Abweichung die Garmin-Uhr.

Quelle: Stiftung Warentest

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Pramote Soongkitboon / Alamy / Alamy Stock Photos