Gesundheit heute
Die Alternativen zur Reproduktionsmedizin
Bis vor 20 Jahren waren die Therapiemöglichkeiten ungewollter Kinderlosigkeit sehr begrenzt und Adoption meist die einzige Möglichkeit, die kinderlosen Paaren doch noch zur Familiengründung verhalf. Allerdings waren die Chancen, an ein gesundes und junges Adoptivkind zu kommen, früher wesentlich größer als heute: Zum einen weil damals jährlich Tausende junger Frauen mit ungewollter Schwangerschaft ihr Kind nicht abtreiben, aber auch nicht aufziehen wollten – und so nach der Geburt zur Adoption freigaben. Heute wird dies kaum noch praktiziert (sondern erstens besser verhütet, und wenn doch eine Schwangerschaft entsteht, in aller Regel abgetrieben). Und zum anderen, weil in früheren Zeiten viel mehr Kinder aufgrund von Krieg oder Krankheit zu Halb- oder Vollwaisen wurden, und anders als durch eine Adoption nicht mehr versorgt werden konnten.
Diese beiden Wege, zu einem Adoptivkind zu kommen, sind praktisch versiegt – eine neue Möglichkeit ist heute vielmehr die Auslandsadoption. 1 600 Kinder wurden 2004 in Deutschland aus Drittstaaten adoptiert, die eine Hälfte davon aus Europa, vor allem aus Russland und Rumänien, die andere aus Dritte-Welt-Staaten. Die Adoption von Kindern aus Dritte-Welt-Regionen war und ist heftig umstritten. Kinderhilfswerke wie Terre des Hommes und UNICEF kritisieren, dass die Kinder teilweise unter ethisch fragwürdigen Bedingungen „angekauft" werden, und so eine Art moderner Menschenhandel entstanden ist. Selbst Entführungen seien in einigen Ländern gängige Praxis; berüchtigt für die Vermittlung verschleppter Kinder mit gefälschten Papieren ist Guatemala, wo jährlich 2 000 Kinder ins Ausland geschickt werden. Trotz allem hat die allzu moralische Kritik nachgelassen, und von der Mehrzahl der Behörden werden Auslandsadoptionen inzwischen unterstützt, wenn die strengen Regeln des Adoptionsprozesses eingehalten werden.
Wie klappt es, wenn es geklappt hat? Der Weg zur Adoption ist lang – bei Inlandsadoptionen bekommt nur jedes fünfte Paar nach in der Regel mehrjähriger Wartezeit ein Kind. Zudem werden die Bewerberpaare durch Behördengespräche, Hausbesuche und Seminare einer strengen Prüfung unterzogen, ob sie dem Kind und seiner Erziehung gerecht werden können. Bei Auslandsoptionen kann es zwar schneller gehen, aber die Kosten von 5 000–20 000 € und die vielen Unwägbarkeiten des Adoptionsprozesses machen den Weg nicht weniger anstrengend. Und dann? Strahlende Kinder, glückliche Eltern? Häufig leider nein – bei der Frage, wie leicht es ist, mit einem Adoptivkind eine „glückliche" oder zumindest funktionierende Familie aufzubauen, sollte man sich keine falschen Hoffnungen machen. Bei Auslandsadoptivkindern ergeben sich Probleme vor allem durch die Umgebung, etwa durch die Ablehnung der offensichtlich anderen Herkunft des Kindes, die ihm und seinen Eltern im Alltag entgegen gebracht wird. Das schlägt sich nieder: Viermal höher als bei in Deutschland geborenen Kindern ist die Rate der Selbstmordversuche, dreimal häufiger treten psychische Erkrankungen, fünfmal häufiger eine Drogenabhängigkeit auf. Bei einer Inlandsadoption kommen die Kinder fast ausschließlich aus Problemfamilien. Sie sind oft schon im Schulalter oder stehen kurz vor der Pubertät: Und da unterschätzen die aufnehmenden Eltern oft völlig die Schwierigkeiten der Alltagsbewältigung und der Erziehung.
Adoption ist also kein leichter Weg – aber er ist zu schaffen, wenn man den Risiken ins Auge sieht und sich helfen lässt. Und für letzteres gibt es glücklicherweise eine Menge Einrichtungen – und auch Bücher – die helfen, dass Adoptionen zum Erfolg werden und stärker als bisher als ein Weg unter mehreren zur Familienbildung betrachtet werden.
Annehmen, was ist. Doch es gibt noch den anderen Weg: eben annehmen, was (nicht) ist. Denn auch wenn es stimmt, dass die Erkenntnis keine Kinder zu bekommen, eine gewaltige Trauerreaktion, vor allem für die Frau und die Paarbeziehung als Ganzes, nach sich zieht – auf lange Sicht sind Paare ohne Kinder keineswegs unglücklicher oder gar kränker als Paare mit Kindern. Keinen Partner zu haben macht dagegen messbar kränker. Das sagen jedenfalls die Glücksforscher und es entspricht meist auch der konkreten Lebenserfahrung, wenn man einmal ehrlich seine Freunde und Bekannten durchgeht.
Dieses auf den ersten Blick erstaunliche Ergebnis wird verständlich, wenn man bedenkt, dass Kinder aufzuziehen gerade in unserer Gesellschaft gewaltige Anforderungen an die Eltern stellt – und zugleich die Unterstützung durch Großeltern und Großfamilie so gering ist wie nie zuvor. Kein Wunder deshalb, dass die Trennungs- und Scheidungsquote bei Paaren mit Kleinkindern unter 3 Jahren am höchsten in allen Beziehungsphasen ist. Und schließlich stehen kinderlosen Paaren viele Lebenschancen offen, die Familien nicht oder nur unter Mühen wahrnehmen können.
Weiterführende Informationen
- www.adoptionsinfo.de – Private Internetseite, Würzburg: Bietet alles zum Thema, einschließlich Adressen von Vermittlungsstellen, Foren sowie aktuelle Fernseh- und Literaturtipps.
- www.adoption.de – Private Internetseite, Kiel: Liefert guten Überblick zu den häufigsten Rechtsfragen, zahlreiche Presseartikel zum Thema, eine Kontaktbörse und Newsletter.
- H. Riedle et al.: Adoption. Alles was man wissen muss. TiVan-Verlag, 2005. Der Titel hält, was er verspricht.
- H. Riedle; B. Gillig-Riedle: Auslandsadoption. Wege, Verfahren, Chancen. TiVan-Verlag, 2006. Ein Ratgeber, der vorurteilsfrei darauf vorbereitet, was einen bei einer Auslandsadoption erwartet.
- I. Enchelmaier: Abschied vom Kinderwunsch. Kreuz-Verlag, 2004. Anhand von Erfahrungsberichten werden Wege aufgezeigt mit der Situation, trotz medizinischer Unterstützung kinderlos zu bleiben, umzugehen, sie zu akzeptieren und neue Lebenspläne zu schmieden. Mit Adressen von Selbsthilfegruppen und Therapiezentren.

Schwangerschaftstests sind heute relativ einfach anzuwenden. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die man unbedingt beachten sollte.
Schwangerschaftstest: Das ist wichtig
Damit keine Fehler passieren
Schwanger oder nicht? Das nachzuweisen ist heute ganz einfach: Man hält einen Teststreifen in den Urin und liest das Resultat im Display ab. Für ein zuverlässiges Ergebnis muss allerdings allerhand beachtet werden.
Vom Frosch zum Teststreifen
Die ersten Schwangerschaftstests wurden Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt und beruhten auf Tierversuchen. Beim „Froschtest“ injizierte man z. B. Fröschen Urin von Frauen. Befand sich darin das Schwangerschaftshormon hCG, laichten die Frösche und der Test galt als positiv. Erst in den 60er-Jahren erfand man den chemischen Schwangerschaftstest, mit dem man hCG direkt im Urin nachweisen kann. Und seit Mitte der 1970er-Jahre ist das auch diskret und schnell zuhause möglich.
Tests werden immer empfindlicher
Bis heute wurden die Testverfahren immer mehr verfeinert. Mit modernen Tests lässt sich inzwischen schon kurz vor oder am ersten Fälligkeitstag der Periode eine Empfängnis nachweisen – wenn auch nicht so zuverlässig wie bei herkömmlichen Tests. Damit der Schwangerschaftstest funktioniert, müssen aber ein paar Dinge beachtet werden.
- · Den passenden Test auswählen. Schwangerschaftstests unterscheiden sich in ihrer Empfindlichkeit. Spezielle Frühtests können vor Ausbleiben der Periode angewendet werden, andere am ersten Fälligkeitstag. Ist die Periode ausgeblieben, reichen herkömmliche Tests. Welcher Test am besten geeignet ist, erfährt man bei der Beratung in der Apotheke.
- Teststreifen nur bei Bedarf kaufen. Schwangerschaftstests haben ein Verfallsdatum, nach dem sie nicht mehr zuverlässig funktionieren. Sie sollten daher nicht auf Vorrat gekauft werden, sondern nur bei tatsächlichem Bedarf.
- Den richtigen Zeitpunkt wählen. Über die Nacht sammelt sich das Schwangerschaftshormon in der Harnblase an. Im Urin vom ersten Toilettengang morgens (Morgenurin) ist es daher besonders stark konzentriert und gut nachweisbar. Das ist vor allem wichtig, wenn man die besonders empfindlichen Frühtests einsetzen möchte.
- Gebrauchsanweisung beachten. Grundsätzlich ähneln sich alle Tests in der Anwendung: Der Teststreifen wird mit dem Urin in Kontakt gebracht. Dabei taucht man ihn entweder in einen Becher mit aufgefangenem Urin ein oder hält ihn direkt in den Urinstrahl. Für ein aussagekräftiges Ergebnis sollte der Kontakt zum Urin mindestens fünf Sekunden betragen. Die Ablesedauer variiert je nach Hersteller.
- Kontrollfenster beachten. Im sogenannten Kontrollfenster des Tests muss immer eine Linie auftauchen. Fehlt diese, ist der Test nicht aussagekräftig und muss wiederholt werden.
- Falsches Ergebnis durch Medikamente. Beeinträchtigt (z.B. falsch positiv) wird das Ergebnis, wenn die Frau hCG-haltige Medikamente einnimmt. Dazu gehören insbesondere Medikamente, die bei Fruchtbarkeitsbehandlungen eingesetzt werden. Aber auch hormonelle Schwankungen wie in den Wechseljahren, Eierstockzysten oder Keimzelltumoren können zu falschen Ergebnissen führen.
Der Preis sagt übrigens wenig über die Güte eines Schwangerschaftstests aus. Ob ein Test teurer ist, hängt nicht von seiner Zuverlässigkeit, sondern von einer einfacheren Anwendung, dem Produktdesign oder einer digitalen Ergebnisanzeige ab.
Wenn der Test positiv ist, sollte man zur Frauenärzt*in gehen, um das Ergebnis bestätigen zu lassen. Das Ergebnis „nicht schwanger“ schließt eine Schwangerschaft nicht 100prozentig aus. Bleibt die Periode weiter aus, ist ebenfalls ein Termin in der Frauenarztpraxis ratsam.
Quelle: ptaheute