Gesundheit heute
Erkrankungen des Immunsystems
Wie alle Organsysteme, so kann auch das Immunsystem erkranken: Zum einen ist es möglich, dass es Abwehrreaktionen gegen Substanzen zeigt, die es eigentlich ignorieren sollte. Dies ist bei Allergien und Autoimmunerkrankungen der Fall, deren grundsätzliche Aspekte in diesem Abschnitt dargestellt werden. Die einzelnen allergisch oder autoimmun (mit) bedingten Erkrankungen finden Sie dann in den entsprechenden Organkapiteln.
Umgekehrtes passiert bei den Immundefekten: Hier zeigt das Immunsystem keine Abwehrreaktion, obwohl es dies eigentlich tun sollte. Angeborene Immundefekte sind selten und machen sich bereits im Kindesalter bemerkbar. Im Erwachsenenalter bedeutsam sind behandlungsbedingte Immun[abwehr]schwächen, etwa bei der Behandlung mit Zytostatika oder Immunsuppressiva sowie die HIV-Infektion mit dem Vollbild AIDS, bei der die Viren vor allem die Abwehrzellen befallen. Aber Vorsicht: „Ständige Infekte“ sind in aller Regel keine Immunschwäche. Normal ist außerdem ein gewisses Nachlassen und „Fehlfunktionieren“ des Immunsystems mit zunehmendem Alter, was aber nicht zwangsläufig Krankheiten zur Folge hat.

Labradore sind freundlich und sehr gelehrig und lassen sich gut zu Therapehunden ausbilden.
Hannibal hilft Kindern mit Krebs
Streicheln, spielen, anschauen
Therapiehunde kommen inzwischen bei vielen kranken Menschen zum Einsatz. In der Essener Kinderonkologie konnte ein Labrador Retriever zeigen, dass Hundebesuche den Stress krebskranker Kinder senken - und das offenbar ohne gesteigerte Infektionsgefahr.
Fellnasen an allen Fronten tätig
Hunde haben sich in der Medizin zu echten Allroundern gemausert. Sie erschnüffeln Krebs und Unterzucker, ersetzen beeinträchtigten Menschen die Augen oder die Hände und lindern Depressionen und Angstattacken. Ob sich die Fellnasen auch in der Kinderonkologie einen Platz erobern können, hat eine Arbeitsgruppe von der Universität Duisburg-Essen geprüft.
Hannibal, der Besuchshund
Ausgewählt wurde dafür der Labrador Retriever Hannibal. Er war zu Beginn der Studie sieben Jahre alt und als Rettungs- und Therapiehund ausgebildet. Mit seinem Trainer kam Hannibal innerhalb der vier Untersuchungsjahre 100 Mal auf die Kinderonkologie im Universitätsklinikum Essen. Die Kinder (und die Eltern) konnten sich dabei aussuchen, ob sie aktiv mit dem Hund spielen wollten oder ob Hannibal einfach nur neben ihnen sitzen oder liegen sollte.
Vor Beginn der Studie gab es jedoch Vorbehalte bezüglich der Hygiene. Könnte Hannibal womöglich Krankheitserreger auf die Station einschleppen und die krebskranken Kinder anstecken? Um Infektionen auszuschließen, wurden sowohl der Hund als auch die Patient*innen regelmäßig mikrobiologisch getestet. Das Ergebnis: Die Hundebesuche ließen die Infektionsrate nicht ansteigen. Zudem waren sämtliche Screeningtests von Hannibal negativ.
Deutlich weniger gestresst
Infektionsgefahr und Sicherheit waren nicht das Einzige, was die Forschenden bei dieser Studie interessierte. Genauso wichtig war die Frage, ob der Hundebesuch den kranken Kindern nutzte. Das war in der Tat so. Durch regelmäßige Befragungen und Messungen stellte sich heraus, dass die Kinder nach Hannibals Besuch weniger gestresst waren. Außerdem fiel es ihnen dadurch leichter, ihren Krankenhausaufenthalt zu akzeptieren.
Nach dieser Studie scheint es durchaus machbar zu sein, Therapiehunde auch bei krebskranken Kindern einzusetzen, sagen die Verantwortlichen. Trotzdem müsse jetzt in größerem Maße getestet werden, wie effektiv der therapeutische Effekt sei. Dazu will die Arbeitsgruppe jetzt eine neue Studie starten.
Quelle: World Journal of Pediatrics