Gesundheit heute

Blutgasanalyse

Zur Blutgasanalyse gehören pO2, pCO2, Blutsauerstoffsättigung, pH-Wert, Standardbikarbonat und Basenüberschuss.

Die Atemgase Sauerstoff und Kohlendioxid werden im Blut mithilfe des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin transportiert. Maß für ihre (Teil-)Konzentrationen sind ihre Partialdrücke im Blut. Der pO2 (paO2 = arterieller Sauerstoff-Partialdruck) und pCO2 (paCO2 = arterieller Kohlendioxid-Partialdruck) gehören zu den wichtigsten Größen der Blutgasanalyse.

Als [Blut-]Sauerstoffsättigung (O2sat) bezeichnet man den Anteil des mit Sauerstoff beladenen Blutfarbstoffs am gesamten Blutfarbstoff. Bei gesunden jungen Menschen liegt sie nahe 100 %, im Alter sinkt sie etwas ab. Bei vielen Fragestellungen reicht es, die Sauerstoffsättigung nicht-invasiv mit Hilfe eines Pulsoxymeters an Finger oder Zeh zu bestimmen.

Der pH-Wert (kurz pH) gibt die Wasserstoffionenkonzentration einer Lösung an. pH 7 bedeutet definitionsgemäß neutral, pH < 7 sauer, pH > 7 alkalisch. Der Blut-pH-Wert liegt ganz leicht im alkalischen Bereich und wird vom Körper mittels chemischer Puffersysteme aus Puffersäuren und dazugehörigen Pufferbasen innerhalb enger Grenzen konstant gehalten. Das wichtigste Puffersystem ist das Bikarbonat. Die unter Standardbedingungen bestimmte Bikarbonatkonzentration im Blut, genannt [Standard]Bikarbonat (HCO3-), ist ein wichtiger Parameter bei der Erkennung stoffwechselbedingter Störungen des Säure-Basen-Haushalts.

Als Basenüberschuss (BE, base excess) bezeichnet man die Abweichungen aller Pufferbasen vom Mittelwert beim gesunden Erwachsenen, der mit dem Wert Null (0 mmol/l) festgelegt wurde.

Normalbereich (arterielles Blut, arterialisiertes Kapillarblut) [TLD]

  • pO2: > 70 mmHg (> 9,5 kPa)
  • pCO2: 32–45 mmHg (4,3–6,1 kPa)
  • [Blut]Sauerstoffsättigung: 94–98,5 %
  • pH: 7,37–7,45
  • [Standard]Bikarbonat: 21–26 mmol/l
  • Basenüberschuss: -2 bis +3 mmol/l.

Indikation

  • Lungenfunktionsstörungen
  • Schwere Kreislaufstörungen, Schock
  • Chronisches Nierenversagen
  • Diabetisches Koma und andere Stoffwechselentgleisungen
  • Störungen des Säure-Basen-Haushaltes durch schweres Erbrechen oder Durchfall
  • Überwachung während Operationen
  • Beim Ungeborenen während der Geburt (Fetalblutanalyse).

Ursachen veränderter Werte

  • Erniedrigter pO2-Wert, evtl. mit erhöhtem pCO2-Wert (respiratorische Partialinsuffizienz bzw. respiratorische Globalinsuffizienz): Einschränkungen der Atemfunktion, z. B. bei Lungenentzündung, Lungenfibrose, COPD.
  • Erniedrigter pH-Wert (Azidose = Übersäuerung des Bluts): Eine stoffwechselbedingte metabolische Azidoseentsteht durch vermehrte Bildung oder Zufuhr von Säuren, den Verlust von Basen oder gestörte Ausscheidung von Säuren über die Niere. Eine atmungsbedingte respiratorische Azidose wird durch verminderten Gasaustausch in den Lungenbläschen verursacht, z. B. bei schweren Lungenerkrankungen im fortgeschrittenen Stadium oder Cor pulmonale (Mehr zur akuten Übersäuerung).
  • Erhöhter pH-Wert (Alkalose = Basenüberschuss): Eine stoffwechselbedingte metabolische Alkalose ist häufig Folge von Säureverlust durch starkes Erbrechen. Eine atmungsbedingte respiratorische Alkalose entsteht durch zu schnelle Atmung, z. B. als Folge psychischer Erregung (Hyperventilationssyndrom).

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Mit Algen Arthritis heilen?

Hilfe gegen schmerzende Gelenke

Bei vielen älteren Menschen macht sich über die Jahre ein Gelenkverschleiß (Arthrose) bemerkbar. Häufig kommt es dadurch zu schmerzhaften Entzündungen (Arthritis). Diese lassen sich womöglich bald heilen – mit Hilfe von Algen.

Arthrose und Arthritis treten besonders häufig an Knie- und Hüftgelenk sowie an den Fingern auf. Bislang gelten diese degenerativen Erkrankungen des Knorpelgewebes als unheilbar, mit Entzündungshemmern und Schmerzmitteln werden lediglich die Symptome bekämpft. Letzter Ausweg ist bisweilen ein künstliches Ersatzgelenk.

Algen könnten Arthritis mindestens verlangsamen

Forscher haben im Palmentang nun ein mögliches Mittel gegen Gelenkverschleiß entdeckt. Palmentang, eine Form der Braunalgen, enthält das Polysaccharid Alginat, welches bestimmten extrazellulären Biomolekülen aus Knorpelgewebe ähnelt. Im Versuch senkte Alginat in modifizierter Form den oxidativen Stress von Zellen – eine häufige Ursache von Arthritis. Außerdem war das Alginat in der Lage, die Entzündungsreaktion zu unterdrücken. Der Gelenkverschleiß ließe sich somit mindestens verlangsamen. „Die Hoffnung ist, dass sie den Abbau sogar stoppen können“, so der Forscher Markus Rottmar von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt.

Bis zu Arthritis-Therapie kann es noch Jahre dauern

Die Forschungsergebnisse beruhen bislang auf Laborversuchen mit Zellkulturen. Als nächstes sollen die Substanzen im Tierversuch getestet werden, bevor klinische Studien mit Menschen folgen könnten. Diese sind jedoch meist sehr aufwendig, weshalb Arthritis-Patienten wohl noch einige Jahre auf ein Medikament warten müssen.

Quelle: Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt

Von: Leonard Olberts