Gesundheit heute

Labordiagnostik sexuell übertragbarer Krankheiten

Parameter

Bluttests auf:

  • HIV/AIDS 
  • Virushepatitis. Als Suchtests auf Hepatitis B empfehlen sich der Hbs-Antigen-Test sowie der Anti-HBc-IgM-Test. Routinetest auf Hepatitis C ist der Anti-HCV-Antikörpertest,der aber erst 1–5 Monate nach einer Erkrankung positiv wird. Aufwendiger ist der HCV-PCR-Test, der die Infektion früher zeigt.
  • Syphilis. Klassischer Suchtest ist der TPHA-Test (Treponema-pallidum-Hämagglutinationstest), der frühestens drei Wochen nach einer Ansteckung positiv wird.
  • Chlamydien.

Fragestellung

Möglichkeit/Verdacht auf sexuell übertragene Erkrankung

Bewertung

Die verfügbaren Laboruntersuchungen zu sexuell übertragbaren Krankheiten sind zwar insgesamt zuverlässig, ein negatives Ergebnis bedeutet jedoch nicht, dass keine Geschlechtskrankheit besteht.

Zum einen sprechen die Tests nicht sofort nach einer Ansteckung an; bei entsprechendem Verdacht muss der Test deshalb nach einigen Wochen wiederholt werden.

Zum anderen existieren gerade für mehrere der häufigsten Geschlechtskrankheiten, so die Gonorrhoe, genitale Chlamydien-Infektionen und den Herpes genitalis keine sicheren Bluttests.

Die Tests sind Krankenkassenleistung, wenn der Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit besteht. Die Notwendigkeit für Selbstzahlerleistungen ist – abgesehen von der erweiterten Chlamydien-Diagnostik, die sinnvoll sein kann – deshalb nicht gegeben.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Nicole Menche in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Zurück

Aortendissektion: lange unterschätzt

Berliner Konzept rettet Menschenleben

Die sogenannte akute Typ-A-Aortendissektion kommt wahrscheinlich viel häufiger vor als bislang gedacht. Das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) geht bei der Behandlung mit gutem Beispiel voran.

Während das statistische Bundesamt von jährlich 4,6 Fällen auf 100.000 Einwohner ausgeht, gibt es einer aktuellen Studie zufolge 11,9 Fälle von Aortendissektionen – also zweieinhalb Mal so viele wie gedacht. Die Zeit vom Auftreten erster Symptome bis zum Beginn der Operation liegt bei über 8 Stunden – zu lang für viele Patienten. Laut Notarzt Stephan Kurz sterben allein in Berlin und Brandenburg jedes Jahr über 200 Menschen, weil die Dissektion zu spät erkannt oder falsch behandelt wurde.

Häufig Verwechslung mit Herzinfarkt

Häufig wird die Aortendissektion mit einem Herzinfarkt verwechselt. Der Unterschied wird erst durch eine Computertomografie (CT) deutlich, die aber nicht überall und schnell genug zur Verfügung steht. „Vereinfacht gesagt ist ein Herzinfarkt die Folge eines Blutgerinnsels und wird deshalb mit Medikamenten behandelt, die das Blut verdünnen. Bei der Aortendissektion wird die Blutung dadurch noch beschleunigt und die weitere Versorgung erheblich erschwert“, erklärt Kurz.

Erfolgreiche Maßnahmen am DHZB

Das DHZB unterhält daher seit 2015 ein „Aortentelefon“: eine medizinische Hotline, unter der allen Berliner und Brandenburger Ärzten ein Facharzt für Herzchirurgie oder Anästhesie zur Verfügung steht. Dieser kann bei der medizinischen und organisatorischen Koordination vor Ort sowie bei der Vorbereitung des Eingriffs, der im DHZB durchgeführt wird, helfen. Zudem werden die Ärzte durch Standardverfahren für die Erkrankung, unter anderem hinsichtlich Aufnahme vor und Weiterbehandlung nach der OP, sensibilisiert.
Die Maßnahmen zeigen Erfolg: Die behandelten Dissektionsfälle stiegen im DHZB um 70 Prozent an, während die Zeitspanne von den ersten Symptomen bis zum Operationsbeginn um 20 Prozent sank.

Quelle: Deutsches Herzzentrum Berlin

Von: Leonard Olberts