Gesundheit heute

Antioxidanzien-Status

Parameter

Was zum „Antioxidanzien-Status“ gehört, variiert von Labor zu Labor; die vorgeschlagenen Parameter lassen sich aber drei Gruppen zuordnen, den:

  • Spurenelementen wie Selen und Zink
  • Vitaminen wie Vitamin A, bzw. Beta-Karotin, Vitamin C, Vitamin E
  • Enzymen mit Bedeutung für die Abwehr von Radikalen wie Malondialdehyd, Glutathion-Reduktase, Gluthation-Peroxidase und Superoxiddismutase sowie der antioxidativen Gesamtkapazität.

Fragestellung

Die Untersuchung soll einen Mangel an Antioxidanzien (Radikalfänger) oder einen oxidativen Stresszustand aufdecken; z. B. bei Krebspatienten, bei Erschöpfungszuständen oder im Rahmen der Anti-Aging-Diagnostik.

Bewertung

Bei Krebspatienten scheint ein Mangel an Antioxidanzien durch Appetitverminderung bei gleichzeitig höherem Bedarf einleuchtend, z. B. ein Defizit an den Vitaminen C und E oder den Spurenelementen Selen und Zink. Entsprechend werden insbesondere in der alternativen Krebsmedizin spezielle Nahrungsergänzungsmittel empfohlen, um den Organismus und die Abwehrkräfte zu stärken. Ob dadurch tatsächlich ein positiver Effekt zu erzielen ist, konnte bisher allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen werden (und erscheint nach neueren Studiendaten eher zweifelhaft) [U01].

Beim chronischen Erschöpfungssyndrom und dem MCS-Syndrom (Multiple chemical sensitivity-Syndrom) mit Überempfindlichkeit gegenüber Umweltfremdstoffen aller Art stellen viele Ärzte ähnliche Überlegungen an.

Und auch mit dem Altern haben Antioxidanzien eine Menge zu tun, sie sind jedoch nur einige Puzzleteile im Rahmen der komplexen Alterungsprozesse und sind in ihrer Rolle als „Alterungsindikator“ größtenteils noch nicht verstanden.

Bei all diesen Unsicherheiten nimmt es deshalb nicht Wunder, dass über die Frage, welche Laborparameter bei einer der genannten Fragestellungen zu bestimmen sind, keine Einigkeit herrscht, und genauso wenig, welche therapeutischen Folgerungen aus welchen Laborwertergebnissen zu ziehen sind. Mit einer Ausnahme: Die Ärzte sind sich einig, dass eine festgestellte Unterversorgung gezielt ausgeglichen werden sollte.

Auf diese Frage der Unterversorgung läuft die Antioxidanzien-Diagnostik in der Praxis derzeit dann auch in der Regel hinaus. Und auf diese Frage sollte das diagnostische Vorgehen auch fokussiert werden: Besteht wirklich ein konkreter Verdacht auf einen Spurenelement- oder Vitaminmangel? Wenn ja, sollten diese Parameter dann gezielt bestimmt (was in diesem Fall in der Regel auch von der Krankenkasse bezahlt wird) und gegebenenfalls ergänzt werden.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Nicole Menche in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Aortendissektion: lange unterschätzt

Berliner Konzept rettet Menschenleben

Die sogenannte akute Typ-A-Aortendissektion kommt wahrscheinlich viel häufiger vor als bislang gedacht. Das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) geht bei der Behandlung mit gutem Beispiel voran.

Während das statistische Bundesamt von jährlich 4,6 Fällen auf 100.000 Einwohner ausgeht, gibt es einer aktuellen Studie zufolge 11,9 Fälle von Aortendissektionen – also zweieinhalb Mal so viele wie gedacht. Die Zeit vom Auftreten erster Symptome bis zum Beginn der Operation liegt bei über 8 Stunden – zu lang für viele Patienten. Laut Notarzt Stephan Kurz sterben allein in Berlin und Brandenburg jedes Jahr über 200 Menschen, weil die Dissektion zu spät erkannt oder falsch behandelt wurde.

Häufig Verwechslung mit Herzinfarkt

Häufig wird die Aortendissektion mit einem Herzinfarkt verwechselt. Der Unterschied wird erst durch eine Computertomografie (CT) deutlich, die aber nicht überall und schnell genug zur Verfügung steht. „Vereinfacht gesagt ist ein Herzinfarkt die Folge eines Blutgerinnsels und wird deshalb mit Medikamenten behandelt, die das Blut verdünnen. Bei der Aortendissektion wird die Blutung dadurch noch beschleunigt und die weitere Versorgung erheblich erschwert“, erklärt Kurz.

Erfolgreiche Maßnahmen am DHZB

Das DHZB unterhält daher seit 2015 ein „Aortentelefon“: eine medizinische Hotline, unter der allen Berliner und Brandenburger Ärzten ein Facharzt für Herzchirurgie oder Anästhesie zur Verfügung steht. Dieser kann bei der medizinischen und organisatorischen Koordination vor Ort sowie bei der Vorbereitung des Eingriffs, der im DHZB durchgeführt wird, helfen. Zudem werden die Ärzte durch Standardverfahren für die Erkrankung, unter anderem hinsichtlich Aufnahme vor und Weiterbehandlung nach der OP, sensibilisiert.
Die Maßnahmen zeigen Erfolg: Die behandelten Dissektionsfälle stiegen im DHZB um 70 Prozent an, während die Zeitspanne von den ersten Symptomen bis zum Operationsbeginn um 20 Prozent sank.

Quelle: Deutsches Herzzentrum Berlin

Von: Leonard Olberts