Gesundheit heute

Anti-Aging mit Antioxidanzien

Anti-Aging mit Antioxidanzien
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Der Oberbegriff Antioxidanzien bezeichnet Substanzen, die unseren Körper vor freien Radikalen und Oxidanzien schützen. Freie Radikale und Oxidanzien sind ungebundene hochreaktive Moleküle, die unsere Körperzellen schädigen und in ihrer Funktion beeinträchtigen. Das Altern der Zellen durch freie Radikale und Oxidanzien wird auch als oxidativer Stress bezeichnet. Antioxidanzien steuern dem Altern der Zellen entgegen, indem sie mit Oxidanzien und Radikalen reagieren, sie binden und ihre aggressive Reaktivität aufheben.

Grundlage für den Einsatz von Antioxidanzien als Anti-Aging-Mittel ist die Theorie der freien Radikale. Sie beschreibt Alterungsvorgänge als einen von freien Radikalen und Oxidanzien ausgelösten Prozess. Im alternden Organismus lassen der antioxidative Schutz und die Reparatur geschädigter Zellen nach, während der oxidative Stress zunimmt, z. B. durch chronische Entzündungen wie Arteriosklerose oder chronische Bronchitis. Die Zerstörung wichtiger Zellbestandteile beeinträchtigt zunehmend die Funktion der Zellen. Zugleich werden die angegriffenen, nun funktionsuntüchtigen Zellbestandteile wie Proteine (Eiweiße) und Lipide (Fette) nicht mehr oder nur noch langsam abgebaut und begünstigen die Bildung von nicht mehr abtransportierbaren Abfallprodukten in der Zelle, wie z. B. das Lipofuszin. Auch dies beschleunigt den Zellverfall und die Störung von Organfunktionen.

Lipofuszin wird auch als „Abnutzungspigment“ bezeichnet. Es enthält Eiweiß und Cholesterin und bildet die braunen Altersflecken auf der Haut alter Menschen, mit einem Durchmesser von 0,3 bis 2 cm. Lipofuszin ist ein Abbaupigment aus dem Fettstoffwechsel und kommt vornehmlich in den Zellen der Haut vor, aber auch in denen des Herzens, der Leber und der Niere. So wie das Lipofuszin werden auch andere Abfallprodukte des Stoffwechsels nicht mehr abgebaut, sie reichern sich in den Zellen an und führen zum Funktionsverlust der Zellen.

Die bekanntesten Beispiele für Antioxidanzien sind die Vitamine A, C, E und das Provitamin Beta-Karotin ( Übersicht der Vitamine). Daneben gibt es zahlreiche weitere antioxidative Substanzen wie Coenzym Q10, Liponsäure und sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Katechine.

Therapie mit Antioxidanzien. Antioxidative Anti-Aging-Therapien beruhen in der Regel auf der hoch dosierten Zufuhr von Antioxidanzien, insbesondere der Vitamine A, C und E als Nahrungsergänzung, wie sie v. a. die Orthomolekularmedizin empfiehlt. Aber auch viele andere Antioxidanzien kommen bei dieser Therapie zum Einsatz. Für Vitamin C wird z. B. eine tägliche Zufuhr von 500–3 000 mg, für Vitamin E von 200–600 mg angeraten – ein Vielfaches der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Der gesundheitliche Wert und Nutzen hoch dosierter Antioxidanziengaben ist umstritten. Anbieter entsprechender Produkte und anderer Nahrungsergänzungsmittel führen oftmals eine Vielzahl von vorgeblich wissenschaftlichen Studien und Untersuchungen ins Feld, die die Wirksamkeit ihrer Präparate nachweisen sollen. Diese Ausführungen bestehen meist aus Beschreibungen komplexer molekular-zellulärer Vorgänge, die vor wissenschaftlichen Fremdwörtern nur so strotzen und bei denen die angebotenen Substanzen selbstverständlich eine tragende Rolle spielen. Dies geht teilweise so weit, dass beispielsweise zur Prävention von einzelnen Krebsarten bestimmte „Therapieschemata“ empfohlen werden. Mit seriöser Medizin hat diese pseudowissenschaftliche Vorgehensweise allerdings kaum etwas zu tun.

Von: Dr. med. Georg Betz, Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Eiweiß fördert gesundes Altern

Pflanzenproteine wie z.B. aus Bohnen helfen dabei, gesund alt zu werden.

Eiweiß fördert gesundes Altern

Vor allem Pflanzenproteine

Möglichst alt an Lebensjahren werden und dabei jung und gesund bleiben: Das ist der Wunsch der meisten Menschen. Doch wie lässt sich das Altern aufhalten? Offenbar hat dabei die Nahrung einen gewissen Einfluss.

3721 Krankenschwestern im Ernährungstest

Mit zunehmender Lebenserwartung wird es immer wichtiger, das körperliche und geistige Altern aufzuhalten. Denn was nutzt es, 99 zu werden, wenn man die letzten Jahrzehnte dahinsiecht? Ein amerikanisches Team ist nun der Frage nachgegangen, ob womöglich der Eiweißkonsum eine Rolle beim gesunden Altern spielen könnte – Hinweise darauf gab es schon länger.

Dazu nutzten die Forschenden die Daten von 3721 Krankenschwestern, die an der großen amerikanischen Nurses´Health Study teilgenommen hatten. Neben der kontinuierlichen Dokumentation von Gesundheitsdaten war bei den Frauen alle vier Jahre die Ernährung erfasst worden.

Pflanzliches Eiweiß am besten

Als „gesundes Altern“ definierte man die Abwesenheit von elf chronischen Krankheiten im Alter zwischen 70 und 93 Jahren. Bei diesen Erkrankungen handelte es sich um Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzschwäche, Nierenschwäche, Krebs, Typ-2-Diabetes, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Multiple Sklerose, Parkinson und amyotrophe Lateralsklerose. Außerdem gehörten zum gesunden Altern eine gute körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit.

Beim Gegenüberstellen der Gesundheitsdaten und der Ernährung stellte sich heraus: Die Proteine waren tatsächlich ausschlaggebend. Je mehr Eiweiß die Frauen konsumiert hatten, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie gesund alterten. Am effektivsten waren Pflanzenproteine: Eine Steigerung des Proteinanteils an der gesamten Energieaufnahme von 3% erhöhte die Aussicht auf gesundes Altern um 38%, wenn es sich um pflanzliche Proteine handelte, um 14% bei Milcheiweiß um 7% bei tierischem Eiweiß.

Soja und Hülsenfrüchte vorziehen

Ein hoher Nahrungsanteil von Eiweiß, insbesondere von pflanzlichem Eiweiß, wirkt zahlreichen Krankheiten und dem Abbau körperlicher und geistiger Leistung entgegen, kommentiert der Ernährungswissenschaftler Prof. Alfred Wirth. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Menschen über 65 Jahren eine Eiweißaufnahme von 1g/ pro Kilogramm Körpergewicht. Den Ergebnissen der Krankenschwester-Studie zufolge sollte man vermehrt zu pflanzlichen Proteinen greifen – und die finden sich vor allem in Soja, Hülsenfrüchten und Getreide.

Quellen: Cardio Vasc, The American Journal of Clinical Nutrition

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Josep Rovirosa