Gesundheit heute

Altern: Entwicklung, Reifung, Abbau

Altern (engl. Ageing, amerik. Aging) ist ein biologischer, psychischer und sozialer Prozess, der nicht erst im höheren Lebensalter beginnt, sondern von Geburt an unumkehrbar fortschreitet. Er wird von ungünstigen äußeren Einflüssen beschleunigt, aber nicht verursacht. Alterungsvorgänge beeinflussen alle Aspekte des menschlichen Daseins; sie verändern die Funktion lebenswichtiger Organe ebenso wie die psychischen Funktionen und Leistungen. Manche Alterungsprozesse geschehen abrupt, so die Wechseljahre, andere schleichend über Jahrzehnte, wie der Verlust an Muskelkraft jenseits der 30, und wieder andere äußern sich nur in herabgesetzter Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen wie Hitze und Kälte, Schlafmangel oder Krankheitserregern.

Wie schon gesagt: Das Altern beginnt nicht erst mit der Faltenbildung, vielmehr setzt es schon bei der Geburt ein. Bereits bei Säuglingen sind die ersten Fett- bzw. Lipideinlagerungen in den Blutgefäßwänden als Zeichen des arteriosklerotischen Alterungsprozesses nachweisbar. In den ersten 20 Lebensjahren wird das Altern in erster Linie als ein Prozess der Entwicklung und Reifung wahrgenommen, weil es mit einem Gewinn an körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit sowie sozialen Freiheiten verbunden ist. Kinder können es deshalb kaum abwarten, endlich zu den „Großen“ zu gehören.

Dagegen ist das Altern ab Anfang 20 geprägt vom Abbau der körperlichen und Teilen der geistigen Leistungsfähigkeit. Und eben dieser Abbau wird, je weiter er voranschreitet, immer stärker als Verlust empfunden – der Ausgangspunkt der Anti-Aging-Medizin.

Auf der anderen Seite: Menschen Anfang 20 sind nicht glücklicher als solche Ende 60 – im Gegenteil: Selbstorganisation, Bewusstheit und Lebensglück wachsen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, und fallen – im Durchschnitt aller befragten Menschen – erst wenige Jahre vor dem Tod wieder ab.

Von: Dr. med. Georg Betz, Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Alleine an Weihnachten?

Einsamkeit ist für viele Betroffene an Weihnachten besonders schwer zu ertragen.

Alleine an Weihnachten?

Planung beugt Einsamkeit vor

Die moderne Gesellschaft bringt für viele Menschen Einsamkeit mit sich, die sich insbesondere an Weihnachten schmerzlich zeigen kann. Um Entäuschung und Einsamkeit vorzubeugen, sollten Alleinstehende sich am besten frühzeitig damit auseinandersetzen, wie sie ihr Weihnachtsfest verbringen möchten.

Lieber allein oder in Gesellschaft?

„Weihnachten steht unter dem Stern, das Fest des Miteinanders und der Familie zu sein und diesem Umstand kann man sich an den Feiertagen nur schwer entziehen“, meint Dr. Iris Hauth, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. „Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass sich gerade bei Menschen, die unfreiwillig alleine sind, schnell Gefühle von Einsamkeit und Leere einstellen.“

Betroffene sollten sich zunächst ehrlich fragen, ob sie die Feiertage in Ruhe oder Geselligkeit verbringen möchten. Wer keine Möglichkeit hat, zusammen mit Freunden oder Familie zu feiern, muss trotzdem nicht alleine bleiben. Denn viele soziale Einrichtungen bieten auch an Weihnachten Veranstaltungen an. Weihnachtliche Stimmung lässt sich auch bei Gottesdiensten, Konzerten oder Theateraufführungen erleben, die an den Feiertagen stattfinden

Überwältigung durch negative Gefühlen vorbeugen

Alleinstehende sollten das Weihnachtsfest auf keinen Fall ungeplant auf sich zukommen lassen. „Weihnachten lässt oft zwangsläufig Erinnerungen hochkommen, die an intensive, auch melancholische Gefühle gekoppelt sind. Setzt man sich vorzeitig damit auseinander, dass sich wehmütige Gefühle einstellen können, wird man an den Feiertagen dann nicht so überwältigt“. Dr. Hauth empfiehlt Betroffenen, sich im Vorfeld zu überlegen, welche Themen die Psyche belasten. Nur so können sich Betroffene rechtzeitig Strategien überlegen, den schlechten Gefühlen an den Feiertagen zu entgehen.

In Krisensituationen hilft Telefonseelsorge weiter

Fällt man an den Feiertagen in eine seelische Krise und ist alleine, kann die Telefonseelsorge ein Rettungsanker sein. Selbstverstädnlich sind die Beratungen anonym und streng vertraulich. Unter der Nummer 0800 111 0111 und 0800 111 0222 finden Betroffene ganztägig und kostenlos Hilfe. Darüber hinaus bietet die Einrichtung auch Beratungen über das Internet an – in Form von E-Mail- oder Chat-Beratungen.

Homepage der Telefonseelsorge

Quelle: Neurologen und Psychiater im Netz

Von: Sandra Göbel; Bild: fizkes/Shutterstock.com