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Refluxkrankheit (gastro-ösophageale Refluxkrankheit): Zurückfließen von Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre.
Bei Säuglingen ist ein gastro-ösophagealer Reflux sehr häufig und oft schon als normal anzusehen – nicht umsonst gehört das "Spucktuch" zur normalen Babyausstattung. Die Erkrankung verschwindet in über 90 % der Fälle bis zum 1. Geburtstag von selbst. Bei älteren Kindern ist sie seltener, dann aber von Beschwerden und Krankheitszeichen gekennzeichnet.
Refluxkrankheit bei Erwachsenen: siehe gastroösophageale Refluxkrankheit.
Säuglinge:
Ältere Kinder:
In den nächsten Tagen, wenn
Heute noch, wenn
Wie beim Erwachsenen (Refluxkrankheit des Erwachsenen) wirkt auch bei Kindern der Mageneingang zusammen mit dem Zwerchfell wie ein Ventil: Es kann zwar Speise aus der Speiseröhre in den Magen gelangen, aber kaum zurück. Dieser schützende Ventilmechanismus ist bei verschiedenen Erkrankungen gestört, z. B. bei einem Zwerchfellbruch (Hiatushernie) mit Verlagerung des Magens in den Brustraum.
In vielen Fällen allerdings wird bei Kindern gar keine sichere Ursache gefunden: Die Kinder sind ansonsten gesund und auch anatomisch ist alles normal angelegt. In manchen Fällen verträgt das Kind auch eine bestimmte Speise nicht, in der Regel handelt es sich hier um fettreiche oder süße Speisen. Auch eine Kuhmilch-Protein-Allergie sollte als Ursache für eine Refluxerkrankung in Betracht gezogen werden.
Der Arzt unterscheidet zwei Arten und Ursachen bei Refluxkrankheiten:
Da die Speiseröhrenschleimhaut im Gegensatz zur Magenschleimhaut nicht für den sauren Mageninhalt "gebaut" ist, entzündet sie sich bei ständig wiederkehrendem Kontakt mit dem stark säurehaltigen Mageninhalt. Sodbrennen, Schmerzen, aber auch schleichende Blutverluste und spätere Geschwüre oder gar Vernarbungen sind mögliche Langzeitfolgen.
Besonders häufig betroffen sind ehemalige Frühgeborene und Kinder mit neurologischen Erkrankungen. Auch bei einer allgemeinen Muskelerschlaffung (Hypotonie), die bei vielen neurologischen Störungen oder infolge eines Sauerstoffmangels bei der Geburt oder anderen Entwicklungsverzögerungen auftritt, ist die Abdichtung zwischen Speiseröhre und Magen oft gestört.
Wenn Babys immer wieder Milch verlieren, kommen sie mit dem Trinken nicht mehr nach und nehmen nur unzureichend an Gewicht zu.
Blutarmut. Bisweilen ist die Entzündung so stark, dass wegen der beständigen Sickerblutungen eine chronische Blutarmut (Anämie) entsteht.
Lungenentzündung. Selten gelangt bei einer Refluxkrankheit auch ein Teil des Speisebreis in die Bronchien (Aspiration); dies geschieht besonders bei Kindern mit neurologischen Problemen, z. B. einer Zerebralparese. Die betroffenen Kinder husten viel und es kommt zu wiederkehrenden Aspirationspneumonien, dies sind besonders risikoreiche Lungenentzündungen (Pneumonien).
Asthma. Gelangt saurer Speisebrei in den Kehlkopf, verengen sich über Reflexe die Bronchien, sodass es in einigen Fällen auch zu Asthma kommen kann.
Atempausen. Gefährlich wird der Reflux bei Früh- und Neugeborenen vor allem dadurch, dass der Speisebrei im Schlaf in die Luftwege gerät. Die Bronchien verengen sich, der Säugling hält eine Zeitlang die Luft an. Die Folge sind teilweise schwerwiegende Atemaussetzer (Apnoen).
Mittelohrentzündung. Auch das Risiko für Mittelohrentzündungen (Otitis media) ist erhöht, wenn zurückfließender Magensaft über die Eustachische Röhre ins Mittelohr gelangt. Die Eustachische Röhre sorgt als Verbindungskanal zwischen Nasenrachen und Mittelohr für ein belüftetes Mittelohr, kommt es hier zu Belüftungsstörungen, werden Mittelohrentzündungen begünstigt.
Falls ein Baby trotz des häufigen Spuckens gedeiht, also regelmäßig Gewicht zulegt und keine sonstigen Krankheitszeichen zeigt, sind weder technische Untersuchungen noch eine spezielle Behandlung erforderlich. Denn häufiges Spucken ist im 1. Lebensjahr ziemlich normal.
Bei stärkeren Beschwerden sind jedoch eine genaue Diagnose und eine Therapie notwendig.
24-Stunden-pH-Metrie. Da der pH-Gehalt im zurückfließenden Mageninhalt sauer ist, lässt sich ein Reflux durch spezielle Sonden nachweisen, die von Mund oder Nase in die Speiseröhre vorgeschoben werden und dort bis zu 24 Stunden verbleiben.
Bildgebende Diagnostik. Spezielle Ultraschall-, Röntgen- oder Isotopenuntersuchungen stellen außerdem die Lage des Magens und die Geschwindigkeit der Magenentleerung dar.
Speiseröhrenspiegelung (Ösophagoskopie). Bei Verdacht auf eine ausgedehntere Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis) ist eine Spiegelung der Speiseröhre mit einem Endoskop erforderlich.
Zur Unterdrückung der Magensäure werden Kindern oft Medikamente verabreicht, die die Salzsäurebildung im Magen unterdrücken (Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol).
Diese teilweise auch rezeptfrei erhältlichen Medikamente sollten aber nur nach Rücksprache und Verordnung durch den Arzt gegeben werden. Gleiches gilt auch für Medikamente, die die Magenentleerung fördern wie Metoclopramid, die Magensäure "abpuffern" wie Antazia (z. B. Gaviscon®) oder ihre Bildung unterdrücken (z. B. Zantic®, Antra®).
In seltenen Fällen – bei Versagen der medikamentösen Behandlung oder bei Komplikationen – ist eine Operation erforderlich, allerdings werden hierbei nicht wie bei der Therapie mit Medikamenten nur die Symptome behandelt, sondern direkt die Ursache.
Der als Fundoplikatio ("Festnähen" des Magens) genannte chirurgische Eingriff soll verhindern, dass der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Dabei wird das untere Ende der Speiseröhre mit Teilen des Magens manschettenartig umschlungen. Sobald der Magen gefüllt ist, spannt sich diese "Manschette" um die Speiseröhre an und drückt sie auf diese Weise zu. Die Folge ist, dass kein Mageninhalt mehr in die Speiseröhre fließt. Entleert sich der Magen, lockert sich die Manschette wieder, der Nahrungsbrei fließt wieder normal in den Magen. Für solch eine Operation stehen 2 Techniken zur Verfügung: die offene und die laparoskopische. Bei der offenen Verfahrenstechnik wird ein Schnitt direkt über den Magen gesetzt, wohingegen beim laparoskopischen Verfahren ("Schlüssellochtechnik") der Eingriff über mehrere kleine Zugänge im Bauchraum erfolgt.
Die Aussichten einer dauerhaften Heilung liegen bei beiden Verfahren bei etwa 90 %. Gerade junge Patienten profitieren von der chirurgischen Therapie; außerdem ist die Fundoplikatio bei jungen Patienten kostengünstiger als eine lebenslange medikamentöse Therapie. Allerdings besteht - wie bei jeder Operation - durchaus auch ein Risiko für Komplikationen und sollte deshalb immer überdacht werden.
Meist verschwinden die Symptome von allein, sobald die Kinder laufen lernen – die Beschwerden bessern sich dann zusätzlich durch die aufrechte Körperhaltung.
Wichtig ist aber zu erkennen, wenn keine spontane Besserung zu erwarten ist. Dann gilt es, rechtzeitig und beherzt zu behandeln. Geschieht dies, ist auch hier mit einer Heilung zu rechnen.
Kleine Mahlzeiten. Empfohlen werden häufige und kleine Mahlzeiten von max. 120 ml. Vor allem abends sollte nicht zu reichlich und eher früh gegessen werden, damit das Kind nicht "mit vollem Bauch" ins Bett geht.
Eindicken der Nahrung. Bekommt Ihr Kind Flaschennahrung, wird diese mit Reisschleimflocken oder Nestargel® eingedickt, dies vermindert das "Zurückschwappen" des Speisebreis. Der Zusatz von Johannisbrotkernmehl oder Maisstärke hilft zusätzlich, die kalorische Dichte der Nahrung zu erhöhen, sodass das Baby gedeiht.
Aufrechte Position nach Nahrungsaufnahme. Babys werden nach der Mahlzeit am besten noch etwa 15–30 Minuten aufrecht auf dem Arm gehalten, bevor sie abgelegt werden. Auch für Kinder ist eine leichte Oberkörperhochlagerung gut; denn diese hält die Nahrung eher im Magen.
Schlafposition. Zum Schlafen legt man ein Kissen unter das Kopfende der Matratze, damit Ihr Kind in leichter Oberkörperhochlagerung liegt (ca. 30°-Winkel). Durch die Schwerkraft wird die Nahrung "unten" gehalten und der Transport des Nahrungsbreis unterstützt. Die früher empfohlene Bauchlage wird heute abgelehnt, da sie das Risiko eines plötzlichen Kindstods erhöht. Am günstigsten für den Verdauungsprozess ist die Rechtsseitenlage.
Hypoallergene Nahrung. Verzichten Sie probeweise z. B. auf Kuhmilch oder andere Proteine, da möglicherweise eine Nahrungsmittelunverträglichkeit die Beschwerden verursacht.
Wickeln. Da eine zu eng sitzende Windel in den ersten Lebensmonaten auch den Druck im Magen erhöht, darf das Kind nicht zu stramm gewickelt werden.
Bewegung. Ältere Kinder sollten sich körperlich ausreichend bewegen, da Sitzen den Druck im Bauchraum erhöht und den Reflux fördert.
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