Gesundheit heute

Probleme nach der Entbindung

Vermehrte Wasserausscheidung. Weil die Östrogenproduktion des Mutterkuchens nach der Geburt wegfällt und damit die Menge dieses Wasser einlagernden Hormons im Blut der Mutter sinkt, scheidet der Körper in den Tagen nach der Geburt sehr viel Flüssigkeit aus. Dadurch nimmt nach der Geburt der Harnfluss zu und das Gewicht ab. Das ist normal und spielt sich innerhalb weniger Tage wieder ein.

Verstopfung. Durch das Schrumpfen der Gebärmutter nach der Geburt verändert sich auch die Lage des Darms. Durch die vermehrte Wasserausscheidung und dadurch, dass die Mutter kurz nach der Geburt meist weniger isst, ist die Darmfunktion zusätzlich beeinträchtigt. Die Folge: In den ersten Tagen der Geburt klagen viele Mütter über Verstopfung (am häufigsten die nach Kaiserschnitt) – die sich normalerweise spätestens nach dem dritten Tag wieder gibt. Wenn nicht, so muss manchmal durch Abführmittel oder einen Einlauf nachgeholfen werden.

Harnverhalt. Schwellungen und auch Folgen von Dammschnitten oder -rissen erschweren in den ersten Tagen nach der Geburt das Wasserlassen. Problematisch wird dies dann, wenn die Blase nicht mehr den gesamten Urin ausscheiden kann und so genannter Restharn übrig bleibt. Dann besteht die Gefahr einer Blasenentzündung.

Dicke Beine und Thrombosen. Weil in den ersten Wochen nach der Geburt vermehrt Wasser ausgeschieden wird und sich die Hormone umstellen, dickt das Blut ein. Dies erhöht das Risiko für Thrombosen in den Bein- und Beckenvenen in dieser Zeit stark. Zur Verhütung empfehlen Ärzte und Hebammen, dass sich die Mütter bereits wenige Stunden nach der Entbindung wieder normal bewegen und herumlaufen sollten. Ist Bettruhe angeordnet, wird Heparin gespritzt, ein blutverdünnendes Medikament. Als Vorzeichen der Thromboseneigung bemerken viele Frauen, dass sich ihre Beine dick und schwer anfühlen – hier helfen das Vermeiden von längerem Stehen und Sitzen sowie konsequente Bewegung. Brennen die Beine, bringen kalte Fuß- und Bein(wechsel)duschen sofortige Erleichterung.

Veränderte Lebenssituation. Jede Frau wird zumindest die erste Geburt als einschneidend erleben. Das Leben ändert sich komplett, was vielen Müttern zunächst einmal dunkle Augenringe beschert: Denn das Versorgen des Kindes ist ein 24-Stunden-Job, der nachts genauso stattfinden muss wie tagsüber.

Auch die Verunsicherung will ausgehalten werden durch die schwer einschätzbaren Unpässlichkeiten des Kindes, das schreit, obwohl es gestillt, gewickelt und herumgetragen wird. Und dann nützt noch nicht mal der gute alte Fencheltee, von dem man von erfahrenen Müttern gesagt bekam, er würde gegen Blähungen helfen. Nicht zu vergessen die gut gemeinten Tipps von übereifrigen Nachbarinnen, Tanten, Schwiegermüttern und Müttern, die sich möglicherweise auch nicht immer in die momentane Befindlichkeit der jungen Mutter einfühlen können, und so mehr zur Verkrampfung beitragen als sie beabsichtigen. Auch die Paarbeziehung wird hinsichtlich der Zeit, die man als Liebespaar verbringt, Einschränkungen erleben.

Mütter und Väter fallen nicht vom Himmel, sondern lernen und wachsen an ihren Herausforderungen. Ein Tipp: Sprechen Sie miteinander über Ihre Schwierigkeiten und versuchen Sie, das Ganze immer wieder mit einem Schuss Humor zu nehmen.

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Was beim Stillen hilft

Wunde Brustwarzen lassen sich mit Pflege und einer richtigen Stilltechnik vermeiden.

Was beim Stillen hilft

Von Kissen bis Silikoneinlage

Stillen ist für Mutter und Kind eine wertvolle und meist auch schöne Erfahrung. Doch manchmal tauchen dabei Probleme auf. Damit alles gut klappt, gibt es gute Tipps und praktische Hilfsmittel.

Stillkissen gegen Brustwarzenschmerzen

In den ersten Tagen nach Beginn des Stillens tun bei vielen Frauen die Brustwarzen weh. Das ist ganz normal, denn das empfindliche Gewebe muss sich erst an die neue Beanspruchung gewöhnen. Auch eine ungünstige Haltung beim Stillen kann Schmerzen an den Brustwarzen fördern. Es ist deshalb wichtig, sich von der Hebamme die Stilltechnik zeigen zu lassen. Hilfreich ist auch ein Stillkissen, das Mutter und Kind optimal stützt. Besonders praktisch dafür sind Kissen in Hufeisenform.

Feuchtes Milieu fördert die Wundheilung

Wunden Brustwarzen lässt sich mit Pflege vorbeugen. Am einfachsten ist es, nach jedem Stillen etwas Muttermilch auf den Brustwarzen zu verteilen. Dies fördert die Heilung kleinster Wunden und wirkt gleichzeitig entzündungshemmend.

Bei stärkeren Schmerzen oder größeren Wunden reicht die Muttermilch alleine wahrscheinlich nicht aus. Zur Pflege ist ein feuchtes Wundmilieu wichtig, damit sich kein Schorf bildet. Gut geeignet sind spezielle Produkte aus der Apotheke. Sofern keine Duft- oder Farbstoffe sowie Konservierungsmittel enthalten sind, müssen die Cremes oder Lotionen vor dem nächsten Stillen nicht abgewischt werden.

Ein ganz besonders praktisches Hilfsmittel sind Still-BHs. Sie lassen sich mit einer Hand so öffnen und schließen, dass die Brust freigelegt wird und das Baby trinken kann. Still-BHs sollten breite Träger haben, da die Brust durch die Milchproduktion größer und schwerer wird. Besonders bequeme Varianten sind nahtlos und ohne Bügel.

Stilleinlagen in vielen Variationen

Zwischen den Stillmahlzeiten läuft bei vielen Müttern Milch aus den Brustwarzen. Diese Milch kann man gut mit Stilleinlagen auffangen, die in die Cups des Still-BHs eingelegt werden. Einweg-Stilleinlagen haben einen besonders saugfähigen Kern, sodass sich außen auf der Kleidung keine Flecken bilden. Manche weisen auch einen seitlichen Auslaufschutz auf. In der Apotheke kann man sich verschiedene Produkte zeigen lassen.

Waschbare Stilleinlagen bestehen meist aus atmungsaktivem Material (Baumwolle oder Seide). Sie halten Temperaturen von 40 bis 60°C aus. Es gibt verschiedene Produkte. Alle sind sehr saugfähig, manche haben zudem eine Versiegelung gegen das Austreten von Muttermilch.

Milch auffangen und im Kühlschrank aufbewahren

Bei einigen Frauen ist die Milchproduktion so groß, dass normale Stilleinlagen nicht ausreichen. In diesen Fällen helfen spezielle Milchauffangschalen aus Silikon. Sie werden in den Still-BH eingelegt. Manche Produkte bilden auch ein Vakuum und haften so direkt an der Brust, was den Still-BH überflüssig macht.

Die aufgefangene Milch kann als Vorrat für das Baby im Kühlschrank gelagert werden. Dann ist es jedoch wichtig, die Auffangschalen nach jeder Nutzung zu sterilisieren. Denn in Rückständen von Muttermilch können sich Keime gut vermehren, die beim Baby zu Durchfall oder Infektionen führen könnten.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Nina Janeckova