Gesundheit heute
Probleme mit der Dammnaht
Dammnaht (Episiotomienaht): Naht zur Versorgung des Dammschnitts oder Dammrisses. Folgeprobleme sind häufig und betreffen vor allem Wulstbildung und Schmerzen. Gelegentlich ist eine kleine Korrekturoperation erforderlich.
Leitbeschwerden
- Wulstige, dicke Narbe im Scheidenbereich
- Schmerzen beim Sitzen oder Gehen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Gefühl, die Scheide sei zu eng
- Entzündlich gerötete, eventuell nässende und schmerzende Narbe
Wann zum Frauenarzt
In den nächsten Tagen, wenn die Narbe auch nach mehreren Wochen noch dick und wulstig ist oder Beschwerden beim Sitzen oder während des Geschlechtsverkehrs auftreten
Am nächsten Tag, wenn die Dammnaht nässt, die Haut um die Naht herum gerötet ist und schmerzt oder sich durch die Scheide Stuhlgang entleert
Die Erkrankung
Nach einem Dammschnitt oder einem Dammriss kann sich – wie bei jeder Narbe – die Haut an den Wundrändern verdicken und verhärten. Und manche Frauen neigen zur Bildung von überschüssigem Gewebe bei Narben (Keloidbildung). Je nachdem, wie stark die Narbenreaktion ist, bereitet die Dammnaht Beschwerden. Zudem können Keime aus dem Wochenfluss oder aus dem Analbereich die Dammnaht infizieren und die Wundheilung verschlechtern.
Die Heilung der Naht hängt von deren Größe und Tiefe ab. Bei kleinen Dammrissnähten ist Sitzen schon nach einer Woche wieder möglich, sind Damm und Scheide dagegen bis zum Muttermund gerissen, dauert die Heilung wesentlich länger – was logisch ist, weil man es mit einer großen Wundfläche zu tun hat: In solchen Fällen kann es bis zu drei Monaten dauern, bis das Sitzen wieder schmerzlos funktioniert.
In seltenen Fällen, gerade bei starken Rissen in die Scheide hinein und damit verbundenen tiefen Nähten, kann es dazu kommen, dass die Wunde nicht richtig heilt und ein kleiner Durchgang zwischen der Scheide und dem direkt dahinter liegenden Darm entsteht. In diesem Fall hilft alles nichts – die Scheide muss in einer Korrekturoperation erneut genäht werden. Nicht selten verändert sich auch die anatomische Form des Scheideneingangs durch die Naht bzw. die nachfolgende Wundheilung. Dies verursacht Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, die sich allerdings mit der Zeit erheblich bessern können, da die Scheide sehr elastisch ist. Tritt keine Besserung ein, ist auch hier eine Korrekturoperation zu erwägen.
Das macht der Frauenarzt
Bei nässender oder eitriger Naht entnimmt der Arzt zur Identifizierung der Keime mit dem Wattetupfer einen Abstrich. Mit einer Tastuntersuchung der Scheide und des Enddarms stellt er Ausmaß und Lokalisation der verdickten Bereiche fest.
Infektionen werden mit antiseptischen Salben oder Cremes behandelt. Bei verdickten und verhärteten Narbenbereichen empfiehlt der Arzt zur Dammmassage ein Öl (z. B. Weizenkeimöl), das die Haut um die Narbe herum weicher und elastischer werden lässt. In ausgeprägten Fällen kann es notwendig sein, die überschüssigen Hautwülste in örtlicher Betäubung operativ zu entfernen und ein zweites Mal zu nähen.
Selbsthilfe
- Massieren Sie regelmäßig zweimal täglich die Dammnaht mit Weizenkeimöl.
- Bei Schmerzen wenden Sie kühlende Auflagen mit Eis oder Quark an. Schützen Sie die Wunde mit einer Kompresse, auf deren wundferne Seite Sie den Eisbeutel legen bzw. den Quark aufstreichen. Gegebenenfalls tauchen Sie einen Tampon in Wasser, bis er sich vollgesogen hat und legen ihn in einem Kondom ins Gefrierfach, anschließend lassen sich damit kurze Anwendungen in der Scheide machen.
- Wenn Sie unter Schmerzen beim Sitzen leiden, kann ein aufblasbarer Gummiring (kleiner Schwimmring oder Hämorrhoidenkissen) als Unterlage hilfreich sein, um den Bereich der Dammnaht zu entlasten.
- Machen Sie ein- oder zweimal täglich ein Sitzbad mit Eichenrindenextrakt (z. B. TannolactT®) oder Kamillenextrakt (z. B. Kamillosan®). Die Extrakte wirken Entzündungen entgegen.
Oberstes Gebot bei all diesen Selbsthilfemaßnahmen ist: Jede Therapie nur so lange bzw. so oft anwenden, wie sie angenehm ist und Ihnen guttut.
Vorsorge
- Massieren Sie bereits ab der 34. Schwangerschaftswoche den Damm täglich mit Öl (z. B. Weizenkeimöl), um ihn elastisch zu halten.
- Verzichten Sie während des Wochenflusses auf das Baden, duschen Sie besser.
- Brausen Sie den Dammbereich mehrmals täglich mit klarem Wasser ab und verwenden Sie dabei keine Seife.
- Lassen Sie den Damm nach dem Waschen möglichst an der Luft trocknen.
- Wechseln Sie Vorlagen möglichst oft und verwenden Sie keine Vorlagen mit extradickem Vliesanteil, die Entzündungserregern einen idealen Nährboden bieten, wenn sie nicht oft genug gewechselt werden.
Wunde Brustwarzen lassen sich mit Pflege und einer richtigen Stilltechnik vermeiden.
Was beim Stillen hilft
Von Kissen bis Silikoneinlage
Stillen ist für Mutter und Kind eine wertvolle und meist auch schöne Erfahrung. Doch manchmal tauchen dabei Probleme auf. Damit alles gut klappt, gibt es gute Tipps und praktische Hilfsmittel.
Stillkissen gegen Brustwarzenschmerzen
In den ersten Tagen nach Beginn des Stillens tun bei vielen Frauen die Brustwarzen weh. Das ist ganz normal, denn das empfindliche Gewebe muss sich erst an die neue Beanspruchung gewöhnen. Auch eine ungünstige Haltung beim Stillen kann Schmerzen an den Brustwarzen fördern. Es ist deshalb wichtig, sich von der Hebamme die Stilltechnik zeigen zu lassen. Hilfreich ist auch ein Stillkissen, das Mutter und Kind optimal stützt. Besonders praktisch dafür sind Kissen in Hufeisenform.
Feuchtes Milieu fördert die Wundheilung
Wunden Brustwarzen lässt sich mit Pflege vorbeugen. Am einfachsten ist es, nach jedem Stillen etwas Muttermilch auf den Brustwarzen zu verteilen. Dies fördert die Heilung kleinster Wunden und wirkt gleichzeitig entzündungshemmend.
Bei stärkeren Schmerzen oder größeren Wunden reicht die Muttermilch alleine wahrscheinlich nicht aus. Zur Pflege ist ein feuchtes Wundmilieu wichtig, damit sich kein Schorf bildet. Gut geeignet sind spezielle Produkte aus der Apotheke. Sofern keine Duft- oder Farbstoffe sowie Konservierungsmittel enthalten sind, müssen die Cremes oder Lotionen vor dem nächsten Stillen nicht abgewischt werden.
Ein ganz besonders praktisches Hilfsmittel sind Still-BHs. Sie lassen sich mit einer Hand so öffnen und schließen, dass die Brust freigelegt wird und das Baby trinken kann. Still-BHs sollten breite Träger haben, da die Brust durch die Milchproduktion größer und schwerer wird. Besonders bequeme Varianten sind nahtlos und ohne Bügel.
Stilleinlagen in vielen Variationen
Zwischen den Stillmahlzeiten läuft bei vielen Müttern Milch aus den Brustwarzen. Diese Milch kann man gut mit Stilleinlagen auffangen, die in die Cups des Still-BHs eingelegt werden. Einweg-Stilleinlagen haben einen besonders saugfähigen Kern, sodass sich außen auf der Kleidung keine Flecken bilden. Manche weisen auch einen seitlichen Auslaufschutz auf. In der Apotheke kann man sich verschiedene Produkte zeigen lassen.
Waschbare Stilleinlagen bestehen meist aus atmungsaktivem Material (Baumwolle oder Seide). Sie halten Temperaturen von 40 bis 60°C aus. Es gibt verschiedene Produkte. Alle sind sehr saugfähig, manche haben zudem eine Versiegelung gegen das Austreten von Muttermilch.
Milch auffangen und im Kühlschrank aufbewahren
Bei einigen Frauen ist die Milchproduktion so groß, dass normale Stilleinlagen nicht ausreichen. In diesen Fällen helfen spezielle Milchauffangschalen aus Silikon. Sie werden in den Still-BH eingelegt. Manche Produkte bilden auch ein Vakuum und haften so direkt an der Brust, was den Still-BH überflüssig macht.
Die aufgefangene Milch kann als Vorrat für das Baby im Kühlschrank gelagert werden. Dann ist es jedoch wichtig, die Auffangschalen nach jeder Nutzung zu sterilisieren. Denn in Rückständen von Muttermilch können sich Keime gut vermehren, die beim Baby zu Durchfall oder Infektionen führen könnten.
Quelle: ptaheute

