Gesundheit heute

Blasenmole und Chorionkarzinom

Blasenmole (Mola hydatidosa, Windei, Abortivei): Blasenartige Wucherung der Plazenta aufgrund einer Fehlbefruchtung der Eizelle. Anzeichen für eine Blasenmole sind Blutungen aus der Vagina und morgendliche Übelkeit und Erbrechen. Damit sich die Wucherung nicht ausbreitet und entartet, wird die Blasenmole mithilfe von Medikamenten und mechanisch entfernt. Bei der vollständigen Blasenmole bildet sich kein embryonales Gewebe. Bei der partiellen Blasenmole entwickelt sich aus dem fehlerhaft befruchteten Ei ein Embryo, der aber in der Regel abgeht.

Chorionkarzinom (Chorionepitheliom): Sehr seltener bösartiger Tumor, der aus einer entarteten Blasenmole oder Geweberesten einer früheren Schwangerschaft entstehen kann. Das entartete Gewebe wächst aggressiv, Metastasen sind häufig. Der Tumor macht sich oft durch starke Blutungen aus der Vagina bemerkbar. Untherapiert ist das Chorionkarzinom lebensbedrohlich. Wird der Tumor entfernt und erhält die Frau eine Chemotherapie, ist das Chorionkarzinom aber heutzutage in der Mehrzahl der Fälle heilbar.

Leitbeschwerden

  • Sehr schnell wachsender Bauch
  • Blutungen aus der Vagina in der (vermeintlichen) Frühschwangerschaft, oft mit hellen Bläschen
  • Teils starke (morgendliche) Übelkeit und Erbrechen
  • Beim Chorionkarzinom Gewichtsabnahme und Müdigkeit
  • Beim Chorionkarzinom manchmal bläuliche Knoten an Vulva und Vagina.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

Sie in der (vermeintlichen) Frühschwangerschaft über mehrere Tage unter starker Morgenübelkeit mit Erbrechen leiden.

Sofort, wenn

  • es zu Blutungen aus der Scheide kommt, die sich keiner Ursache zuordnen lassen
  • bläschenförmige Sekrete aus der Scheide abgehen.

Die Erkrankung

Blasenmole. Die Blasenmole ist selten (eine von 1000 Schwangerschaften). Sie kommt durch eine fehlerhafte Befruchtung der Eizelle zustande. Bei der vollständigen Blasenmole bildet sich kein Embryo aus. Bei der partiellen Blasenmole findet sich neben dem blasenartig wuchernden Gewebe zwar ein Embryo – dieser geht aber in der Regel schon früh in der Schwangerschaft ab und ist stark fehlgebildet. Charakteristisch für die Blasenmole sind die Hunderte von Bläschen, die sich im mütterlichen Teil der Plazenta bilden. Diese Wucherungen enthalten kaum Blutgefäße. Die Plazenta ist damit nicht voll funktionsfähig und könnte einen Embryo nicht ernähren.
Eine Frau mit Blasenmole fühlt sich in der Regel also „schwanger“ – auch wenn sich gar kein Embryo gebildet hat. Das liegt unter anderem daran, dass die Blasenmole viel vom Schwangerschaftshormon beta-HCG produziert. Sogar so viel, dass die damit verbundenen Beschwerden wie Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen besonders stark ausgeprägt sind. Zusätzlich treten in der (vermeintlichen) Frühschwangerschaft oft vaginale Blutungen auf.

Bleibt eine Blasenmole unbehandelt, droht ein invasives Wachstum. Das heißt, dass sich die Wucherung nicht nur in der Gebärmutter ausbreitet, sondern über das Blutsystem auch in ganz andere Bereiche des Körpers einwandert, etwa in die Lunge. Diese gutartigen Metastasen können sich aber wieder komplett zurückbilden. Blasenmolen können auch entarten und die Vorstufe für das bösartige Chorionkarzinom sein.

Chorionkarzinom. Bei 2–3 % der Frauen mit einer Blasenmole entartet die Wucherung. Das heißt, dass sich die gutartige Blasenmole in einen bösartigen Tumor umwandelt, ein Chorionkarzinom. Chorionkarzinome entstehen aber auch nach Fehlgeburten sowie während oder nach einer gesunden Schwangerschaft. Oft liegen mehrere Jahre zwischen einer Schwangerschaft und der Entwicklung des Chorionkarzinoms. Leitsymptom des Chorionkarzinoms sind vaginale Blutungen außerhalb der Periode. Betroffene Frauen verlieren oft an Gewicht und fühlen sich schlapp. Manchmal kommt es zu bläulichen Knötchen an der Vulva oder Vagina.

Diagnosesicherung

Blasenmole. In der Regel fällt eine Blasenmole im Ultraschall auf, zum Beispiel im Rahmen der normalen Schwangerschaftsvorsorge oder wenn die Frau über Beschwerden klagt. Dabei lässt sich erkennen, dass die Gebärmutter viel größer ist als es für die Schwangerschaftsdauer normal wäre. Im Ultraschall sieht die Ärztin zudem meist ein Bild wie Schneegestöber. Handelt es sich um eine partielle Blasenmole, zeigen sich oft Fehlbildungen am Embryo. Die Blasenmole produziert meist große Mengen des Schwangerschaftshormons Beta-HCG. Deswegen gilt: Ist zusätzlich zum Ultraschall-Befund der Wert des Schwangerschaftshormons Beta-HCG im Blut oder Urin stark erhöht, ist die Diagnose Blasenmole gesichert.

Chorionkarzinom. Auch beim Chorionkarzinom liefern der Ultraschall und die Messung des Beta-HCGs wichtige Hinweise für die Diagnose. Weil das Chorionkarzinom invasiv wächst, sind die Wucherungen im Ultraschall nicht nur an der Plazenta, sondern auch in tieferen Schichten der Gebärmutter zu erkennen. Um sicher zu sein, ist die Kürretage und anschließende Untersuchung des entnommenen Gewebes unter dem Mikroskop nötig. Die Ärzt*in wird außerdem auf die Suche nach Metastasen gehen und deswegen zum Beispiel ein Röntgen der Lunge veranlassen.

Therapie

Therapie der Blasenmole. Jede Blasenmole muss rasch entfernt werden – auch wenn sich ein Embryo nachweisen lässt. Oft verabreicht die Ärzt*in zunächst Medikamente, die eine Art "Geburtswehen" auslösen, sodass die Blasenmole abgeht. Damit keine Gewebereste in der Gebärmutter verbleiben, saugt die Ärzt*in das verbleibende Gewebe ab (Saugkürretage). Die Gebärmutterwand ist sehr empfindlich – die Ärzt*in muss also sehr vorsichtig sein, weil sonst gefährliche Blutungen drohen. Im schlimmsten Fall, also wenn die Blutung sehr stark ist, muss die Gebärmutter entfernt werden. Nach dem Eingriff muss das Schwangerschaftshormon Beta-HCG solange kontrolliert werden, bis der Wert wieder auf Null gefallen ist. Ist dies dann für mehrere Monate der Fall, ist nichts gegen eine neue Schwangerschaft einzuwenden. Die Wahrscheinlichkeit, dass erneut eine Blasenmole auftritt, beträgt rund 1 %.

Therapie des Chorionkarzinoms. Auch beim Chorionkarzinom saugt die Ärzt*in das Gewebe in der Regel (nochmals) ab (Saugkürettage). Dann schließt sich eine Chemotherapie mit Methotrexat an. Bei niedriger Malignität (Bösartigkeit) reicht dies, bei hoher Malignität kommen weitere chemotherapeutische Medikamente wie Actinomycin D, Cyclophosphamid und Etoposid hinzu. Der Beta-HCG-Wert zeigt auch hier den Fortgang der Erkrankung an. Gelingt die Therapie, fällt er auf Null ab.

Prognose

Bei der Blasenmole ist das Risiko für ein erneutes Auftreten in den folgenden Schwangerschaften gering.

Beim Chorionkarzinom ist die Prognose unbehandelt infaust (es sterben fast alle Betroffenen). Unter Therapie beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate 50–90 %. Treten innerhalb von zwei Jahren nach erfolgreicher Therapie keine erneut erhöhten Beta-HCG-Werte auf, ist die dauerhafte Heilung wahrscheinlich und es spricht grundsätzlich nichts gegen eine erneute Schwangerschaft.

Ihre Apotheke empfiehlt

Vaginale Blutungen abklären. Auch wenn die Blutungen in der frühen Schwangerschaft oft harmlos sind, können sie dennoch ein erstes Zeichen für eine ernste Erkrankung sein. In der Schwangerschaft gilt also die Regel: Jede Blutung ohne offensichtliche Ursache wie nach dem Geschlechtsverkehr gynäkologisch abklären lassen!

Psychische Unterstützung. Wenn eine Frau erfährt, dass sie doch nicht schwanger ist oder das Ungeborene nicht überleben kann, ist das eine starke seelische Belastung. Professionelle und kostenlose Hilfe gibt es dann zum Beispiel in der Schwangerenberatungsstelle. Die Berater*innen dort bieten einen Raum für Gespräche und vermitteln passende Hilfsangebote.

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Zuletzt überarbeitet durch Dr. med. Arne Schäffler am 30.03.2023.
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CT-Scan als Gefahr fürs Baby?

Die Strahlen bei CT-Untersuchungen können möglicherweise Fehlgeburten und Fehlbildungen auslösen.

CT-Scan als Gefahr fürs Baby?

Aufpassen bei gebärfähigen Frauen

CT-Untersuchungen sind in vielen Fällen unverzichtbar. Doch bei gebärfähigen Frauen sollte man damit zurückhaltend sein. Eine derartige Strahlenbelastung kurz vor der Befruchtung kann möglicherweise Fehlgeburten und Fehlbildungen auslösen.

Röntgenstrahlen mit Kehrseite

Die Computertomographie (CT) ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem mit Hilfe von Röntgenstrahlen Schichtaufnahmen des Körpers erzeugt werden. Dadurch liefert die Untersuchung wertvolle diagnostische Bilder, mit denen man innere Verletzungen, Tumoren oder Blutungen gut erkennen kann. Die Kehrseite des Verfahrens ist die Strahlung: Ab einer gewissen Dosis können Röntgenstrahlen Gewebe zerstören. Vor allem Schäden der Keimzellen werden befürchtet, da sich diese auf die möglichen Nachkommen auswirken können.

Auch bei Schwangeren ist man mit CT-Untersuchungen zurückhaltend. Zu Recht, wie eine neue kanadische Studie unterstreicht. Darin waren die Daten von mehr als 5 Millionen Schwangerschaften ausgewertet worden. Knapp 700 000 der werdenden Mütter hatten in den vier Wochen vor der geschätzten Befruchtung eine CT-Untersuchung erhalten.

Je mehr Untersuchungen, desto höher das Risiko

10% aller ausgewerteten Schwangerschaften endeten mit einem spontanen Schwangerschaftsverlust durch eine Fehlgeburt, eine Eileiterschwangerschaft oder eine Totgeburt. Von 1000 Frauen ohne CT-Untersuchung waren 101 betroffen. Bei den werdenden Müttern mit CT lag die Rate höher: Bei einer CT-Untersuchung hatten 117 pro 1000 Frauen einen spontanen Schwangerschaftsverlust, bei zwei Untersuchungen waren es 130 und bei drei oder mehr CT-Untersuchungen waren es 142 pro 1000 Frauen.

Das Risiko für einen Schwangerschaftsverlust war größer, wenn Bauch, Becken oder untere Wirbelsäule bestrahlt worden waren. Außerdem war es umso höher, je näher die CT-Untersuchung am geschätzten Empfängnistag gelegen hatte.

Auch Fehlbildungsrate erhöht

Ähnliches wurde für Fehlbildungen errechnet. Pro 1000 Lebendgeburten kam es ohne vorheriges CT 62-mal zu Fehlbildungen, bei drei und mehr CT-Untersuchungen waren es 105 Fälle.

Tatsächlich kann die Strahlung Erbinformationen von Eizellen beeinflussen und das Risiko für Schwangerschaftsverluste erhöhen. Doch ob dies wirklich in allen Fällen ursächlich war, ist fraglich, sagen Expert*innen. So könnten auch die Erkrankungen der Mütter, die Grund für die CT-Untersuchung waren, eine Rolle bei Fehlgeburten und Fehlbildungen gespielt haben.

Möglichst auf strahlenfreie Methoden ausweichen

Nichtsdestotrotz müssen die Ergebnisse ernst genommen werden. Ärzt*innen sollten weiterhin strikt prüfen, ob eine CT-Untersuchung bei jungen Frauen wirklich erforderlich ist. Häufig lassen sich die gewünschten Informationen auch strahlenfrei erheben, beispielsweise mit einer Magnetresonanztomographie oder dem Ultraschall.

Aber selbst wenn die Untersuchung die Gefahr für spätere Fehlgeburten oder Fehlbildungen erhöht: Zu einer pauschalen Einschränkung medizinisch notwendiger CT-Untersuchungen bei gebärfähigen Frauen darf dieses Risiko nicht führen, warnen Expert*innen.

Quelle: Medscape

Von: Dr. med. Sonja Kemoinski; Bild: mauritius images / Ferenc Cegledi / Alamy / Alamy Stock Photos