Gesundheit heute
Blutungen in der Schwangerschaft
Blutung in der Schwangerschaft: Blutverlust aus der Scheide, besonders häufig in den ersten Wochen der Schwangerschaft. Dahinter können sowohl harmlose Ursachen wie die Einnistung des Eis in die Gebärmutterschleimhaut stecken (Nidationsblutung), als auch Erkrankungen mit drohendem Abort. Blutungen im letzten Schwangerschaftsdrittel sind seltener, aber sehr ernst zu nehmen, da die Ursache für das Kind lebensgefährlich sein kann, z. B. eine Plazentalösung. Alle Blutungen in der Schwangerschaft sollte eine Ärzt*in gründlich abklären.
Leitbeschwerden
Abhängig von der Blutungsursache:
- Schmierblutungen
- menstruationsartige oder starke Blutungen aus der Scheide, manchmal mit Abgang von Blutkoageln
- je nach Ursache ziehender bis starker Schmerz im Unterleib
- manchmal harte Gebärmutter.
Wann in die Arztpraxis
In den nächsten Tagen, wenn
- die Blutung nur leicht und schmerzlos ist
- innerhalb von einigen Minuten wieder aufhört
- keine offensichtliche Ursache vorliegt wie Geschlechtsverkehr.
Am selben oder nächsten Tag, wenn
- eine leichte Blutung 5–10 Minuten dauert, bevor sie stoppt
- leichte Blutungen regelmäßig wieder auftreten.
Sofort in die Frauenklinik, wenn
- die Blutung stark ist (wie an den ersten zwei Tagen der Regelblutung)
- Blutpfropfen abgehen
- starke Krämpfe auftreten.
Die Erkrankung
Nicht jede Blutung in der Schwangerschaft ist "schlimm" – das gilt vor allem in der Frühschwangerschaft. Jede vierte Schwangere erlebt im ersten Schwangerschaftsdrittel leichte Schmierblutungen, zum Beispiel wenn sich das befruchtete Ei in der Gebärmutterschleimhaut einnistet (Nidationsblutung). Oft handelt es sich auch einfach um eine Reizung der Scheiden- und Muttermundschleimhaut, die bei Schwangeren besonders gut durchblutet ist. Die Schleimhaut reißt dann schnell auf, etwa nach dem Geschlechtsverkehr oder bei einer Scheideninfektion.
Trotzdem: In der Schwangerschaft bedarf jede Blutung aus der Scheide einer Abklärung durch die Frauenärzt*in. Denn was gefährlich ist und was nicht, lässt sich nicht ohne ihre Hilfe entscheiden.
In jedem Drittel der Schwangerschaft gibt es typische Ursachen, die zu Blutungen führen.
Im ersten Drittel sind dies vor allem
- das Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter (Nidationsblutung)
- Kontaktblutungen, also eine mechanische Reizung der Schleimhaut, etwa durch Sex
- Fehlgeburten – mit Blutungen unterschiedlicher Stärke
- Blasenmolen – mit einer meist nur leichten Blutung
- Eileiterschwangerschaften – meist mit Schmierblutungen und Unterbauchschmerzen.
Im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel sind Blutungen häufig zurückzuführen auf
- vorzeitige Ablösung des Mutterkuchens von der Gebärmutterwand (Plazentalösung) – die Blutungsstärke ist individuell unterschiedlich, meist schmerzhaft
- einen Mutterkuchen, der dem Gebärmutterausgang vorgelagert ist (Plazenta praevia); die Blutung ist meist mittelstark und schmerzhaft
- Störungen der mütterlichen Blutgerinnung; die Blutungen sind unterschiedlich stark.
Blutungen haben unter Umständen auch nichts mit der Schwangerschaft zu tun: Beispielsweise können Polypen am Muttermund, Blasenentzündungen oder Hämorrhoiden zu Blutungen führen, ohne dass Mutter oder Kind gefährdet sind. Wenn keine Ärzt*in verfügbar ist, z. B. auf Reisen, sollte deshalb mit einem Handspiegel oder von einer anderen Person geprüft werden, ob die Blutung tatsächlich aus der Scheide kommt.
Diagnosesicherung
Die Ärzt*in fragt zunächst nach der Stärke der Blutung, wann sie aufgetreten ist und nach Schmerzen. Danach untersucht sie die Schwangere gynäkologisch. Dazu hält sie mit dem Spekulum die Scheide so auf, dass sie den Muttermund sehen und prüfen kann, ob das Blut tatsächlich aus der Gebärmutter kommt.
Im Ultraschall lassen sich die Fruchthöhle und der Embryo beurteilen. Um den Herzschlag des Kindes über eine längere Zeitdauer zu beobachten, ist im zweiten Schwangerschaftsdrittel auch eine Kardiotokografie des Kindes möglich.
Bei stärkeren Blutungen wird die Ärzt*in in der Regel den Liegendtransport der Schwangeren in eine Klinik zur Überwachung veranlassen. Dort werden die Blutung und der Kreislauf (Puls, Blutdruck) der Schwangeren und der Zustand des Ungeborenen überwacht.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Blutung.
Prognose
Die Prognose ist abhängig von der Ursache der Erkrankung. Blutungen in der Frühschwangerschaft sind in über der Hälfte aller Fälle harmlos.
Ihre Apotheke empfiehlt
Ab in die Arztpraxis. Auch wenn viele Blutungen in der Frühschwangerschaft harmlos sind – gehen Sie auf keinen Fall ein Risiko ein. Jede Blutung in der Schwangerschaft sollte ärztlich abgeklärt werden.
Blutungen nach dem Sex. In der Schwangerschaft ist der Muttermund stark durchblutet. Auch eine leichte Reizung beim Sex kann schon ausreichen, dass die Schleimhaut zu bluten beginnt. Eine solche Kontaktblutung ist aber in aller Regel harmlos und gefährdet das Baby nicht.

Hohe Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft gefährden die Netzhaut.
Alle 3 Monate zum Augencheck
Schwangere mit Diabetes
Werdende Mütter mit Diabetes sollten sich regelmäßig die Augen kontrollieren lassen. Denn bei ihnen können während der Schwangerschaft Netzhautschäden auftreten – die im schlimmsten Fall sogar zu einer Erblindung führen.
Auch Netzhautgefäße betroffen
Hohe Blutzuckerwerte sind Gift für die Gefäße. Deshalb leiden Menschen mit Diabetes besonders oft an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die Gefäße in der Netzhaut sind in Gefahr: Werden sie geschädigt, spricht man von einer diabetischen Retinopathie, die je nach Ausmaß zu Sehproblemen bis hin zum Sehverlust führen kann.
In der Schwangerschaft ist das Risiko für diabetische Retinopathien groß. Damit das Kind genügend Glukose erhält, verändern die Schwangerschaftshormone den Blutzuckerhaushalt der Mutter. Gesunde Frauen können dies ausgleichen – Diabetikerinnen häufig nicht. In der Folge sind ihre Blutzuckerwerte oft erhöht, was den Gefäßen in der Netzhaut schadet.
Bei beiden Diabetesformen möglich
Zu Netzhautschäden kommt es bei schwangeren Diabetikerinnen relativ häufig: In einer Studie mit über 1600 Betroffenen wies jede zweite Frau eine diabetische Retinopathie auf. Insbesondere Frauen mit einem Typ-1-Diabetes waren davon betroffen, aber auch werdende Mütter mit einem Diabetes Typ 2 litten daran.
Augencheck mindestens einmal pro Schwangerschaftsdrittel
Egal welche Form von Diabetes: Die diabetische Retinopathie ist bei Schwangeren nicht nur häufig. Sie schreitet bei ihnen erfahrungsgemäß auch viel schneller voran als bei gesunden Müttern. Deshalb sind für schwangere Diabetikerinnen Augenkontrollen besonders wichtig. Am besten lassen sie sich schon bei Kinderwunsch von einer Augenärzt*in untersuchen und beraten.
Liegen bereits Netzhautschäden vor, können diese mit Medikamenten oder dem Laser behandelt werden. Während der Schwangerschaft sollte bei allen Diabetikerinnen die Augen regelmäßig kontrolliert werden. Expert*innen empfehlen eine Untersuchung pro Schwangerschaftsdrittel. Bei diagnostizierten Netzhautschäden sind, abhängig vom Befund, Kontrollen sogar alle vier Wochen ratsam.
Auch nach der Geburt kontrollieren
Wichtig ist zudem: Das Risiko für Netzhautverschlechterungen besteht auch nach der Geburt weiter. Fachleute empfehlen deshalb, die Augen noch mindestens ein weiteres Jahr nach der Entbindung regelmäßig augenärztlich kontrollieren zu lassen.
Quelle: Ärztezeitung